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Zukunft gestalten<br />
Herbstkonferenz des Bauernbundes in Imst<br />
(mw) Letzte Woche fand im i-Kuh in Imst die fünfte von insgesamt<br />
acht Herbstkonferenzen des Tiroler Bauernbundes statt.<br />
Über 80 Bauern und Jungbauern folgten der Einladung von Bezirksbauernobmann<br />
Andreas Gstrein. Anwesend war unter anderem<br />
auch Bauernbundobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Josef Geisler.<br />
Sieg um Wasser an TIWAG<br />
Wie geht es jetzt weiter nach dieser Weichenstellung?<br />
(ch) Nach jahrelangem Tauziehen ist nun ein Widerstreitverfahren<br />
um das Wasser der Venter Ache im Tiroler Ötztal zugunsten<br />
des landeseigenen Energieversorgers TIWAG entschieden worden.<br />
Dadurch wurden für die Befürworter wichtige Weichen für<br />
den umstrittenen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zum Pumpspeicherkraftwerk<br />
gestellt. Davor warnen Umweltschutzorganisationen<br />
eindringlich. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)<br />
dürfte 2023 fortgesetzt werden.<br />
Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bauernbundobmann Josef Geisler, Bezirksobmann<br />
der JB/LJ Michael Greuter, Bezirksleiterin der JB/LJ Magdalena Falkner,<br />
Forum-Land-Bezirksobmann Magnus Gratl, Bezirksbäuerin Andrea Lechleitner,<br />
Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein und der Direktor der Tiroler Landwirtschaftskammer<br />
Ferdinand Grüner bei der Herbstkonferenz.<br />
Bezirksbauernobmann Andreas<br />
Gstrein verwies in seiner Ansprache<br />
auf die Zeitenwende, in der sich die<br />
Gesellschaft derzeit befinde. So würden<br />
sich Krieg, Pandemie, Teuerung<br />
und Energieversorgung auch bei den<br />
heimischen Bauern bemerkbar machen.<br />
Insofern sei es das Ziel, die heimische<br />
Berglandwirtschaft nachhaltig<br />
abzusichern. Zudem erklärte er auch<br />
den Klimawandel als wesentliche<br />
Herausforderung der Zukunft. Auch<br />
Bauernbundobmann und Landeshauptmann-Stv.<br />
Josef Geisler kam zu<br />
Wort und stellte die Notwendigkeit<br />
der tierärztlichen Grundversorgung<br />
heraus. Konkret soll zukünftig die österreichweite<br />
Ausbildung der Tierärzte<br />
für große Wiederkäuer nach Tirol verlegt<br />
werden. Auch auf die emotionale<br />
Wolfsthematik wurde hingewiesen.<br />
Hier erwartet sich Geisler raschere<br />
und praktikablere Entnahmemöglichkeiten.<br />
Darüber hinaus müsse<br />
der Schutzstatus der Wölfe gesenkt<br />
werden.<br />
Der langjährige Bezirksbauernobmann und ehemalige Bürgermeister der Gemeinde<br />
Tarrenz Rudolf Köll (4.v.l.) wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Tiroler<br />
Bauernbundes ausgezeichnet.<br />
Fotos: Tiroler Bauernbund<br />
ALMINTERESSENTSCHAFT TARRENTON<br />
OBMANN CHRISTIAN STRICKER · GRIESEGG 35 · 6464 TARRENZ<br />
Die Alminteressentschaft Tarrenton sucht einen<br />
Hirten (m/w)<br />
von ca. Ende Mai bis Ende September 2023 für ca. 180 Stk. Galtvieh<br />
im Tarrenzer Schlierengebiet, Tiroler Oberland.<br />
Eigene Hütte auf ca. 1.900m Seehöhe vorhanden.<br />
Interessenten werden gebeten sich umgehend, jedoch bis spätestens<br />
Freitag, den 09. Dezember 2022<br />
bei Obmann unter Tel. 0650 6811 240<br />
bzw. christianstricker44@gmail.com zu melden.<br />
Das Objekt der Begierde für die Zukunft der Landesenergieversorgung – die<br />
Venter Ache.<br />
Foto: Whgler<br />
Bereits im April des 2021 hatte das<br />
Landesverwaltungsgericht im Streit<br />
um das Wasser aus der Venter Ache<br />
zwischen der Gemeinde Sölden<br />
bzw. deren gemeindeeigenen E-Werken<br />
und der TIWAG dem Landesenergieversorger<br />
Recht gegeben. Die<br />
dagegen eingelegte Berufung wurde<br />
nun vom Verwaltungsgerichtshof<br />
abgewiesen, eine Revision dazu wurde<br />
ebenso abgewiesen. Damit wurde<br />
für die Betreiber wohl die letzte<br />
große rechtliche Hürde im Wasserstreit<br />
genommen. Sölden wollte das<br />
Wasser übrigens selbst für ein Kleinkraftwerk<br />
verwenden.<br />
HÖCHSTGERICHT. Das<br />
Höchstgericht untermauerte die Begründung<br />
des Landesverwaltungsgerichtes<br />
Tirol mit Verweis „auf die<br />
bessere Entsprechung des TIWAG-<br />
Vorhabens mit den Vorgaben des<br />
wasserwirtschaftlichen Rahmenplans<br />
Tiroler Oberland, ihrer wesentlich<br />
höheren Menge an erzeugbarer<br />
Energie und ihres Beitrages zur Reduktion<br />
des Hochwasserrisikos im<br />
hinteren Ötztal, den regionalen, nationalen<br />
und europäischen Interessen.<br />
Nach der Fertigstellung würden<br />
rund 787 Millionen Kilowattstunden<br />
pro Jahr aus natürlichem Zufluss<br />
zusätzlich erzeugt.” Damit könnten<br />
laut TIWAG rund 300.000 Tonnen<br />
CO2 jährlich gespart werden. Erstmals<br />
wurden die Pläne für das Pumpspeicherkraftwerk<br />
2009 eingereicht.<br />
Die UVP für die rund zwei Milliarden<br />
Euro teure Erweiterung des<br />
Kraftwerks war 2012 gestellt worden.<br />
ENTSCHEIDUNG BIS SPÄ-<br />
TESTENS 2023. Eine finale Entscheidung,<br />
wie es mit dem Projekt<br />
weitergeht muss bis Ende Februar<br />
2023 fallen. Immer wieder haben sich<br />
Umweltorganisationen vehement<br />
gegen das Projekt ausgesprochen. 40<br />
Vereine und Wissenschaftler hatten<br />
als „Umweltallianz“ im Mai die sogenannte<br />
„Kaunertal-Erklärung“ unterschrieben,<br />
in der sie den sofortigen<br />
Ausbau-Stopp forderten. „Schauen<br />
wir mal. Da wird ja nicht morgen<br />
schon gebaut“, sagt Söldens BM<br />
Ernst Schöpf zu den Medien. Dem<br />
aber nach dem zumindest vorläufigen<br />
Ende des jahrelangen Wasserstreits<br />
aber klar ist: „Möglichkeiten,<br />
sich gegenseitig zu ärgern, gibt es<br />
auf rechtlichem Weg genügend. Es<br />
geht am Ende auch um die Durchsetzbarkeit“,<br />
sagt der Langzeitbürgermeister<br />
weiters, mit Hinblick auf<br />
den erwartbaren Widerstand, wohl<br />
auch aus dem Kaunertal, wo die örtliche<br />
Bevölkerung die Folgen einer<br />
jahrelangen Großbaustelle fürchtet.<br />
„Die Sache ist entschieden, die Entscheidung<br />
um das Wasserrecht ist zugunsten<br />
der TIWAG gefallen, mehr<br />
gibt es dazu jetzt nicht zu sagen”,<br />
gibt Wolfgang Stroppa, Projektleiter<br />
der TIWAG, der RUNDSCHAU zu<br />
Protokoll.<br />
RUNDSCHAU Seite 8 23./24. November 2022