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dihw MAGAZIN 4/2022

Die Fachpublikation dihw MAGAZIN berichtet in vierteljährlichem Turnus über Werkzeuge und Prozesse zur Bearbeitung von Metallen, Metalllegierungen, Verbundwerkstoffen, Naturstein, Beton, Holz- und Holzprodukten, Glas sowie von sonstigen Produkten.

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Bearbeitungsprozesse<br />

Hochleistungsbohren in Titan, in einem Schuss<br />

Titan: Wie in Gummi bohren<br />

In der Ideenschmiede von Mikron Tool brodelt es. Jetzt noch schneller und noch sicherer in<br />

Titan bohren. Doppelt so schnell und 2-3 Mal höhere Standzeiten bei höchster Prozesssicherheit.<br />

<br />

Bild: Mikron Tool<br />

Der Hochleistungswerkstoff Titan ist<br />

eine zerspanungstechnische Herausforderung.<br />

Gleichwohl: Titan ist nicht gleich Titan.<br />

Je nachdem, ob es sich um Reintitan<br />

oder legiertes Titan handelt, ergeben sich<br />

unterschiedliche zerspanungstechnische<br />

Verhalten. Für diese Herausforderung hat<br />

Mikron Tool auf die jeweiligen Titansorten<br />

perfekt zugeschnittene Bohrer entwickelt,<br />

die diese prozesssicher, mit höheren<br />

Schnittwerten und längeren Standzeiten<br />

zerspanen können.<br />

Das Bohren des widerspenstigen Titans<br />

ist hochanspruchsvoll. Mit einer der Gründe<br />

ist die Kombination seiner Eigenschaften<br />

von hoher Elastizität und Zugfestigkeit.<br />

Wegen der hohen Zähigkeit ist der Spanbruch<br />

schwierig zu realisieren. Durch die<br />

geringe Wärmeleitfähigkeit wird die Wärme<br />

nicht über den Span aus der Schneidzone<br />

abgeführt, aber irgendwie muss sie<br />

da raus. Zudem neigt Titan zur Bildung von<br />

Aufbauschneiden. Das alles führt zu höherem<br />

Verschleiß und verringert die Prozesssicherheit<br />

beim Bohren. Die Kompetenz<br />

von Mikron Tool besteht darin, Bohrtechnologien<br />

zu entwickeln, die auf die<br />

Werkstoffeigenschaften von Reintitan wie<br />

auch von Titanlegierungen perfekt zugeschnitten<br />

sind. Das ist aufwändig, bringt<br />

aber für die Anwender enorme fertigungstechnische<br />

Vorteile.<br />

„Das ist wie in Gummi bohren“, meint<br />

Alberto Gotti, F&E-Leiter bei Mikron Tool.<br />

„Bohren in Titan ist eine viel größere Herausforderung<br />

als Fräsen. Die Schwierigkeiten<br />

steigen mit dem Durchmesser-<br />

Bohrtiefen-Verhältnis“. Problematisch wird<br />

es über 3 x d. Durch die zähelastische Eigenschaft<br />

des Titans wird der Bohrer verklemmt,<br />

der Druck auf die Schneiden<br />

nimmt zu. Materialverklebung an Schneiden<br />

und Führungsfasen erhöht die Schnittkräfte,<br />

infolgedessen die Schneidkanten<br />

ausbrechen können. Sind die Oberflächen<br />

einmal beschädigt, bleibt noch<br />

mehr Material haften, was die Reibung erhöht.<br />

Überdies ist auch die Spanform problematisch.<br />

Denn die Titan-Späne verdichten<br />

sich gerne im Kopfbereich und verhindern<br />

das Nachfließen weiterer Späne. Das<br />

führt oft zu unkontrollierten Bohrerbrüchen.<br />

Erschwerend kommt die hohe Temperaturbelastung<br />

der Schneiden hinzu. Ab<br />

600° Celsius wird im Hartmetallsubstrat die<br />

Cobalt-Bindematrix „weich“ und kann die<br />

harten Wolframkarbide nicht mehr optimal<br />

binden. Die Folge ist plastische Verformung,<br />

was zu Mikroausbrüchen und letztlich<br />

zu Schneidenausbrüchen führt.<br />

Materialspezifische Werkzeuge sind die<br />

Lösung<br />

Abhilfe schaffen hier scharf geschliffene<br />

Schneiden, die gleichzeitig stabil sein müssen<br />

– ein Widerspruch in sich. Mikron Tool<br />

hat eine geniale spezifische Schneidengeometrie<br />

entwickelt, die diesen Spagat<br />

meistert, infolgedessen die Schnittdrücke<br />

38 <strong>dihw</strong> 14 4 · <strong>2022</strong>

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