Graubünden Exclusiv – Winter 2022/2023

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ANFÄNGE IM TOURISMUS
Industrialisierung und Modernisierung hielten in
Klosters nur langsam Einzug. Ein wichtiger Impuls
war die Fertigstellung der Prättigauer Landstrasse
1861 und die Eröffnung der ersten Bahnlinie in Graubünden
von Landquart nach Klosters 1889. Diese Erschliessung
beschleunigte den Aufstieg vom Bergbauerndorf
zum Tourismusort. So kamen die ersten Gäste
als Sommertouristen nach Klosters, mit der ersten
Wintersaison 1904/1905 setzte sich der Ort auch als
Winterdestination durch und empfing fortan sommers
wie winters eine illustre Gästeschar. Die bodenständige
und herzliche Art der Walser trug dazu bei,
dass sich Gäste aus aller Welt hier wohlfühlten, gerne
wiederkamen und Freunde und Familien mitbrachten.
GLAMOUR UND «HOLLYWOOD
ON THE ROCKS»
In den 1940er- und 1950er-Jahren entdeckte die
amerikanische und britische Film-, Musik- und Theaterszene
das kleine Dorf in den Bergen. Die friedliche
und unversehrte, paradiesisch anmutende Idylle war
ein heilsamer Fleck heile Welt im Kontrast zu den
Nachwehen der Kriegszeit. Das beschauliche Leben
und unaufgeregte, diskrete Einwohner liessen die
Filmgrössen aus Hollywood ganz normale Menschen
sein, ohne Blitzlichtgewitter und Medienrummel.
Die Klosterser Gästeliste dieser Jahre liest sich wie das
Who’s who einer Oscarverleihung: Paul Newman, Yul
Brynner und Gregory Peck waren da, Gene Kelly
tanzte Gerüchten nach auf den Tischen in der famosen
Chesa Grischuna und Rex Harrison soll die Noten
seines Musicals «My Fair Lady» ebenda mit dem
Hotelpianisten besprochen haben. Leinwandschönheiten
wie Audrey Hepburn, Lauren Bacall oder
Deborah Kerr bewegten sich ganz ungezwungen im
Ort, trafen vielleicht auf Greta Garbo oder Jackie
Kennedy und brachten Stil, Klasse und Glamour ins
Bergdorf. Über Jahrzehnte blieb die internationale
Klientel dem Ort treu, bescherte ihm den Übernamen
«Hollywood on the Rocks» und zog auch Jahre danach
weiter amerikanische und britische Gäste an, die
hier eine zweite Heimat fanden und immer wiederkamen.
Unter dem Motto «Walserstolz und Weltgeschichten»
schenkte sich Klosters ein ganzes Jahr lang eine Vielzahl
an besonderen Gelegenheiten, um gemeinsam
die Vergangenheit zu würdigen, die Gegenwart zu geniessen
und die Zukunft zu gestalten. Ob Konzertund
Vortragsreihen, grosse Festlichkeiten oder Ausstellungen,
Publikationen oder Fachtagungen: Das
Jubeljahr bot für alle etwas. Umgesetzt in zeitgemässe,
unterschiedlichste Erlebnisformate feierte Klosters
den Winter, alte Bündnispartner, neue Glocken, ein
Kunsthaus, ein Filmfestival und vieles mehr. Die Weichen
für die Zukunft sind gestellt.
Domenica Flütsch
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