MAGNIFICAT Januar 2023

Singt dem Herrn ein neues Lied 348
Zoller (1928–2006) hat 1963 Text und Melodie verfasst. Beliebt
ist „Stern über Betlehem“ auch als Sternsingerlied rund um das
Fest Erscheinung des Herrn am 6. Januar.
Leuchte du uns voran, bis wir dort sind
Vier Strophen mit vier paargereimten Versen, alles ist einfach und
eingängig, die Melodie, die Worte, und nichts ist flach, denn das
Lied folgt der hochdramatischen und dichten matthäischen Weihnachtserzählung
von der Huldigung der Sterndeuter (Mt 2, 1–12).
Die erste und vierte Zeile jeder Strophe beginnen jeweils mit der
Anrede „Stern über Betlehem“. In der ersten Strophe wird der
Stern gebeten, „uns“ den Weg zur Krippe zu zeigen, „leuchte du
uns voran, bis wir dort sind“. Dass der Stern von Betlehem von
uns angesprochen werden kann und mit seinen Bewegungen und
seinem Licht zu uns spricht, dass wir also in die Wanderschuhe
der weit gereisten Sterndeuter schlüpfen dürfen, die unablässig
im Gespräch mit dem wegweisenden Wunder-Stern stehen, ist
der tragende Einfall des Liedes.
Nun bleibst du stehn
Ein neuer Stern ist am Himmel aufgegangen, das signalisiert in
der Antike die Geburt einer bedeutenden Persönlichkeit. Die
Sterndeuter rechnen also zunächst mit der Geburt eines hochgestellten,
eines Königskindes. Im Matthäus-Evangelium heißt es
vom zweiten Wegstück der Magier aus dem Morgenland, die,
begreiflich, aber fast fatal, zunächst in Jerusalem und bei König
Herodes gelandet waren, dann aber von den Hohepriestern und
Schriftgelehrten auf die Davidstadt Betlehem aufmerksam gemacht
wurden (Mt 2, 4–6): „Und siehe, der Stern, den sie hatten
aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind
war; dort blieb er stehen.“ (Mt 2, 9) Entsprechend bleibt in der