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Bei uns in Steglitz-Zehlendorf

Ratgeber für Seniorinnen und Senioren werden von den Bezirksämtern herausgegeben und von der apercu Verlagsgesellschaft mbH realisiert. Sie sind Wegweiser durch die bezirklichen Angebote und laden ein, die vielfältigen Freizeit-, Gesundheits-, Wohn- und Beratungsangebote im Bezirk zu nutzen.

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FITNESS<br />

63<br />

Wenn sich die Bahnen kreuzen<br />

Die Schwimmer<strong>in</strong>nen<br />

Im Sommer gehe ich gerne an die Berl<strong>in</strong>er Seen,<br />

um lange und ausgiebig zu schwimmen. Das tolle<br />

Körpergefühl nach so e<strong>in</strong>em Bad wollte ich irgendwann<br />

auch im W<strong>in</strong>ter nicht mehr missen. Seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren packe ich also jeden Dienstagmorgen me<strong>in</strong>e<br />

Tasche mit Schwimmsachen und gönne me<strong>in</strong>em<br />

Körper e<strong>in</strong>e Stunde Bewegung.<br />

Es dauerte nicht lange, bis nach e<strong>in</strong> paar Gesprächen<br />

mit Freund<strong>in</strong>nen über me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Hobby <strong>uns</strong>ere<br />

Frauen-Schwimmgruppe entstand.<br />

Im SSE, dem e<strong>in</strong>zigen Schwimmbad mit e<strong>in</strong>er<br />

50-Meter-Bahn <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Bezirk, kennen wir mittlerweile<br />

alle Mitarbeitenden. An der Kasse wird e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Schwätzchen gehalten, nachgefragt, ob wir<br />

e<strong>in</strong> Zwei-Euro-Stück für den Sp<strong>in</strong>d hätten und auch<br />

beim Abschied e<strong>in</strong> schöner Tag gewünscht. Das<br />

s<strong>in</strong>d die Momente, <strong>in</strong> denen ich an all die Leute<br />

denken muss, die immer sagen, Berl<strong>in</strong> sei ihnen zu<br />

anonym. Ich für me<strong>in</strong>en Teil merke <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Alltag<br />

wenig von dieser Anonymität. Mittlerweile kennen<br />

wir nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die<br />

Badegäste. Natürlich nicht alle, aber immerh<strong>in</strong> die<br />

Schwimmgruppe, die ebenfalls dienstags morgens<br />

<strong>in</strong>s SSE geht. Es ist e<strong>in</strong>e Gruppe aus vier Frauen um<br />

die 70. Sie schwimmen, anders als wir, den Kopf<br />

über Wasser, wodurch sie sich praktischerweise<br />

auch während des Schwimmens mite<strong>in</strong>ander unterhalten<br />

können. Zudem können sie sehen, wenn wir<br />

die Halle betreten. Auch beim Schwimmen begegnet<br />

man sich, wenn die Bahnen sich kreuzen.<br />

Und so ergab es sich, wie es unter Sportler<strong>in</strong>nen üblich<br />

ist, dass wir <strong>uns</strong> begannen zu grüßen. Erst mit<br />

e<strong>in</strong>em zaghaften Nicken, dann mit e<strong>in</strong>em freundlichen<br />

W<strong>in</strong>ken, mittlerweile auch mit anschließenden<br />

Gesprächen <strong>in</strong> der Umkleide.<br />

Dieser Generationen-Treff hat sich zu e<strong>in</strong>er lockeren<br />

Bekanntschaft entwickelt. So erfuhren wir zum <strong>Bei</strong>spiel,<br />

dass sie sogar länger schwimmen als wir. Anderthalb<br />

statt nur e<strong>in</strong>e Stunde. Wir s<strong>in</strong>d bee<strong>in</strong>druckt!<br />

Nun s<strong>in</strong>d <strong>uns</strong>ere flüchtigen Bekannten für <strong>uns</strong> zu<br />

echten Vorbildern geworden. Wir hoffen, dass wir es<br />

auch schaffen, <strong>uns</strong>er kle<strong>in</strong>es Schwimmteam so lange<br />

zu erhalten, bis wir von den Jüngeren überholt<br />

werden. Aber: Anderthalb Stunden lang! So, wie die<br />

sportlichen Rentner<strong>in</strong>nen vom SSE.<br />

Marlen Pelny,<br />

Autor<strong>in</strong>, Musiker<strong>in</strong> und freie<br />

Redakteur<strong>in</strong> beim aperçu Verlag.<br />

Sie ist Mitglied<br />

der Band Zuckerklub.<br />

Zuletzt erschien ihr Roman<br />

„Warum wir noch hier s<strong>in</strong>d“<br />

im Haymon Verlag<br />

© Mike Auerbach © Andrii Zastrozhnov/stock.adobe.com

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