24.02.2023 Aufrufe

Treptow-Köpenick: Vielfalt im grünen Südosten Berlins

Die Berliner Bezirke sind Großstädte für sich: Die Bezirksbroschüren, die jährlich oder anderthalb jährlich erscheinen, stellen jeden Bezirk in seiner Vielfalt und Besonderheit dar. Der Leser erfährt Neues aus dem Rathaus und findet einen Wegweiser durch die Bezirksbehörde. Mit vielen Fotos, Berichten und Reportagen wird der Bezirk vorgestellt, von neuesten Projekten in Wirtschaft und Wissenschaft, Stadtentwicklung, Kultur und Sport berichtet. Unternehmen vor Ort prägen die Wirtschaftskraft des Stadtbezirkes. Global tätig sind sie doch regional verwurzelt. Wirtschaftsbroschüren porträtieren Firmen und Gewerbestandorte, stellen gewinnbringende Netzwerke und regionale Besonderheiten dar in Wirtschaft und Wissenschaft, Bauen und Wohnen, Handwerk, Kultur, Tourismus und Gesundheit. Erneuerbare Energien sind ebenso Schwerpunkt wie die Möglichkeiten zu Existenzgründung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die Berliner Bezirke sind Großstädte für sich: Die Bezirksbroschüren, die jährlich oder anderthalb jährlich erscheinen, stellen jeden Bezirk in seiner Vielfalt und Besonderheit dar. Der Leser erfährt Neues aus dem Rathaus und findet einen Wegweiser durch die Bezirksbehörde. Mit vielen Fotos, Berichten und Reportagen wird der Bezirk vorgestellt, von neuesten Projekten in Wirtschaft und Wissenschaft, Stadtentwicklung, Kultur und Sport berichtet. Unternehmen vor Ort prägen die Wirtschaftskraft des Stadtbezirkes. Global tätig sind sie doch regional verwurzelt. Wirtschaftsbroschüren porträtieren Firmen und Gewerbestandorte, stellen gewinnbringende Netzwerke und regionale Besonderheiten dar in Wirtschaft und Wissenschaft, Bauen und Wohnen, Handwerk, Kultur, Tourismus und Gesundheit. Erneuerbare Energien sind ebenso Schwerpunkt wie die Möglichkeiten zu Existenzgründung sowie Aus- und Weiterbildung.

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GESCHICHTE | KULTUR | TOURISMUS<br />

40<br />

Ehrung für Julius Fromm<br />

Tafeln in der Friedrichshagener Straße<br />

Julius Fromm kam 1893 als zehnjähriger<br />

jüdischer Junge aus dem<br />

damals russischen Konin nach<br />

Berlin. 1914 gründete er seine Firma<br />

„Israel Fromm, Fabrikationsund<br />

Verkaufsgeschäft für Parfümerien<br />

und Gummiwaren“. Ab<br />

1916 produzierte er mit „Fromms“<br />

das erste Markenkondom der<br />

Welt. Für seine Gummiwerke ließ<br />

er 1929 in der Friedrichshagener<br />

Straße 38/39 ein Werk <strong>im</strong> Stil der<br />

Bauhaus-Moderne errichten.<br />

Produziert wurden hier Kondome<br />

der Weltmarke Fromms Act.<br />

1936 begann eine Kampagne gegen seine<br />

sogenannte „Judenfirma“. Fromm verkaufte<br />

1938 in der Zeit massiver Arisierungsbe-<br />

© privat<br />

Julius Fromm produzierte<br />

das erste Markenkondom<br />

der Welt<br />

strebungen seine Firma und<br />

wanderte danach nach England<br />

aus. Im Dezember 1943<br />

und Januar 1944 wurde das<br />

Werk bei Bombenangriffen<br />

vollständig zerstört.<br />

Fromm starb am 12. Mai 1945<br />

in London. Der He<strong>im</strong>atverein<br />

<strong>Köpenick</strong> e. V. ehrte <strong>im</strong> September<br />

2023 mit zwei Tafeln<br />

diesen jüdischen Unternehmer,<br />

für den bereits ein Stolperstein<br />

vor dem Eingang von<br />

Kaufland liegt. Die Tafeln in<br />

der Friedrichshagener Straße wurden von<br />

Bezirksbürgermeister Oliver Igel eingeweiht.<br />

Finanzielle Unterstützung für die Tafeln leistete<br />

die Kiezkasse Dammvorstadt.<br />

© Christa Streber-Aurich<br />

Bezirksbürgermeister Igel weihte die Tafeln<br />

für den jüdischen Unternehmer ein<br />

„ApresChurch“ am Sonntagmorgen überrascht <strong>im</strong>mer wieder mit künstlerischen Auftritten an der Dahme<br />

Klänge zwischen Kirche und Dahme<br />

„Hört Ihr die Glocken, macht Euch auf die<br />

Socken!“ Unter diesem launigen Motto lädt<br />

der Verein KunstHof<strong>Köpenick</strong> seit 2016 zu<br />

sommerlichen Sonntagskonzerten in den<br />

Hof zwischen Altstadt und Uferpromenade.<br />

Wobei viele Musikfreunde längst die besten<br />

Plätze eingenommen haben, wenn um 11.30<br />

Uhr die Schlussglocken des Gottesdienstes<br />

in der nahen Stadtkirche St. Laurentius erklingen.<br />

Der Verein will mit „ApresChurch“<br />

Anwohner*innen, Musikliebhaber und Passanten<br />

auf ungezwungene Weise zusammenbringen.<br />

Es muss kein Eintritt bezahlt<br />

werden – jeder wirft am Ende in den Hut, was<br />

er kann. Dass der Verein kein Problem hat,<br />

Musikerinnen und Musiker für einen Auftritt<br />

am Sonntagmittag zu gewinnen, liegt am<br />

Programmgestalter, der auch gern mal mit<br />

auf die Bühne kommt. Denn Tobias Unterberg<br />

ist seit Jahrzehnten in die Musikszene<br />

Gern vor Ort: die Bürgerstiftung <strong>Treptow</strong>-<br />

<strong>Köpenick</strong> mit Tombola<br />

bestens vernetzt. Bis 2002 war er als Cellist<br />

der Inchtabokatables unterwegs und<br />

belebt seither mit seinem Cello den Sound<br />

unzähliger Bands, darunter internationaler<br />

Größen wie New Model Army, Deep Purple<br />

oder Peter Gabriels New Blood Orchestra.<br />

Und wen Tobias Unterberg einmal vom<br />

Auftritt bei „Apres Curch“ überzeugt hat, der<br />

will <strong>im</strong>mer wieder kommen. Was gar nicht so<br />

einfach ist, denn die Hälfte der 26 Termine<br />

soll an Künstlerinnen und Künstler vergeben<br />

werden, die noch nie dabei waren. So<br />

kommt keine Routine auf, sind Überraschungen<br />

programmiert. Auch Frauen sind hier<br />

weitaus stärker vertreten als auf Festivals:<br />

So sangen und spielten hier 2023 unter anderem<br />

die florentinische Sängerin E la Luna,<br />

Nadine Fingergut, Pascal von Wroblewsky,<br />

Toni Kater und Ronja Maltzahn. Gespielt<br />

werden stets eigene Songs – nur be<strong>im</strong> Apfeltraum-Projekt<br />

macht „ApresChurch“ eine<br />

Ausnahme: Die Musiker um Robert Gläser<br />

spielen Klassiker von Renft und Karussell,<br />

viele waren einst von Cäsar Gläser gesungen<br />

worden. Auf dem Hof herrscht aber<br />

keine andächtige Stille: Die Musik von der<br />

Bühne mischt sich mit dem Dampfertuten<br />

von der Dahme, mit Kinderkreischen von der<br />

Promenade und dem Zwitschern der Vögel.<br />

V Torsten Wahl<br />

Infos: www.kunsthofkoepenick.eu<br />

© T. Wahl/aperçu

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