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Winterfreuden zum Jahreswechsel 1978/79<br />
Es ist ja wohl unbestritten, dass uns der<br />
Winter in diesen Wochen auch in unseren<br />
Breiten wieder einmal ordentlich<br />
zu schaffen macht. Beim fast täglichen<br />
Beräumen des Gehweges riefen die Berge<br />
von Schnee unweigerlich Erinnerungen<br />
an den Jahreswechsel 1978/1979 wach.<br />
Wir wohnten zu diesem Zeitpunkt noch<br />
in Görlitz - Weinhübel. Verwandte hatten<br />
uns zum Jahreswechsel nach Röderland<br />
(bei Elsterwerda) zum Feiern eingeladen.<br />
Nach Anhören der Wetterlage entschlossen<br />
wir uns, nicht mit dem „Trabi“, sondern<br />
mit der Bahn zu fahren. Nichts ahnend<br />
bestiegen wir am 29. Dezember den<br />
Zug in Richtung unseres Fahrtzieles. Alle<br />
freuten wir uns auf eine Feier in Familie.<br />
Dann endlich, der letzte Tag des Jahres<br />
war gekommen. Der Blick zum Himmel<br />
verhieß nichts Gutes.<br />
Am Nachmittag begann es zu schneien.<br />
Aufkommende Windböen heulten um das<br />
Haus. Doch keiner von uns dachte, dass<br />
es so derb kommen würde.<br />
Mitten in der Silvesterstimmung erlosch<br />
urplötzlich das Licht. Es sollte in dieser<br />
Nacht bis zur Schlafenszeit nicht wiederkehren.<br />
Bei Kerzenschein, Skat und Rommé<br />
ließ es sich dennoch aushalten. „Prosit<br />
Neujahr!“<br />
Am Neujahrstag war in den späten Nachmittagsstunden<br />
die Heimreise nach Görlitz<br />
geplant. Doch es gab kein Fortkommen.<br />
Nachdem uns in Elsterwerda auf Anfrage<br />
die Bahn mit der Lage vertraut gemacht<br />
hatte, kehrten wir um und in den Schoß<br />
der Familie zurück.<br />
Am zeitigen Morgen des 2. Januar der<br />
nächste Anlauf. Nach endlosem Warten in<br />
Riesa waren wir gegen 10.00 Uhr in Dresden<br />
angekommen. Der mürrisch dreinblickende<br />
Bahnangestellte war wenig<br />
erfreut, als wir ihm unseren Zielort nannten.<br />
„Wo wollen Sie hin, nach Görlitz, da<br />
wissen wir noch nicht, ob da überhaupt<br />
heute noch ein Zug hinfährt!“ Doch wir<br />
hatten Glück, die Bahn ließ wenig später<br />
einen mit zwei Diesellocks vorgespannten<br />
unbesetzten Doppelstockzug, bestehend<br />
aus vier Wagen, in den Dresdener Hauptbahnhof<br />
einfahren. Ich erspare mir an dieser<br />
Stelle nähere Einzelheiten. Nur soviel:<br />
Wie eine wildgewordene Tierherde, jede<br />
gute Kinderstube vergessend, drängte die<br />
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Erinnerungen |<br />
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