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81_Ausgabe Maerz 2010

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Hommage an eine Kirche –<br />

Touristen aus nah und fern werden bei<br />

Führungen durch die Görlitzer Altstadt<br />

auch Historisches über die auf dem Obermarkt<br />

erbaute Dreifaltigkeitskirche, die<br />

frühere Klosterkirche, erfahren. Für mich<br />

sollte dieses sakrale Bauwerk in Teilen<br />

meines Lebens von Bedeutung sein.<br />

Als wir 1950 als Umsiedlerfamilie nach<br />

Görlitz kamen, ahnte ich nicht im Entferntesten,<br />

in welcher Beziehung ich einmal zu<br />

dieser Stätte christlichen Glaubens stehen<br />

würde. An der Elisabethstraße bekamen<br />

wir eine Wohnung zugewiesen. Es ergab<br />

sich, das neue Schuljahr hatte gerade begonnen,<br />

die Einweisung in die damalige<br />

Grundschule 10, gleich gegenüber unseres<br />

neuen Zuhause. Mutter legte sehr viel<br />

Wert auf eine christliche Erziehung. Ich<br />

ging in den Religionsunterricht, dem der<br />

Konfirmationsunterricht folgte. Begonnen<br />

hatte ihn Pfarrer Brüning. Wir Kinder gingen<br />

gern hin. Er machte oft kleine Späßchen.<br />

Es war immer sehr lustig. Doch eines<br />

schönen Tages erteilte er keinen Unterricht<br />

mehr. Ein anderer Pastor übernahm<br />

die Vorbereitung für unsere Konfirmation.<br />

Es war Pfarrer Reinhold Heuser, welcher<br />

seit Jahren seine Wirkungsstätte in<br />

der Dreifaltigkeitskirche hatte. Da ging es<br />

dann schon etwas religiöser zu. Er war es<br />

auch, der mich im Jahr 1954 konfirmierte.<br />

Ich trug dazu einen blauen Nadelstreifenanzug.<br />

Es war eine Maßanfertigung von<br />

einem Schneidermeister. Die Hosenbeinlinge<br />

flatterten beim Laufen nur so um<br />

die Fußgelenke. Zu den Feierlichkeiten in<br />

der elterlichen Wohnung war auch Pfarrer<br />

Heuser eingeladen. Er hatte die Einladung<br />

dankend entgegengenommen und weilte<br />

am Nachmittag für kurze Zeit inmitten der<br />

Familienangehörigen und den Gästen. Darauf<br />

war ich mächtig stolz.<br />

Ein Jahr später zogen wir in eine größere<br />

Wohnung in die Straße „Grüner Graben“.<br />

Diese Straße war gleichfalls bezirklich<br />

der Dreifaltigkeitskirche zugeordnet.<br />

Jeden Sonntag war für die Familie Kirchgang.<br />

Und man kann sicher sein, diese<br />

Treue bleibt einem Pastor nicht verborgen.<br />

Er kennt seine Schäfchen ganz genau. Im<br />

Laufe der Zeit entstand zwischen Herrn<br />

Heuser und uns eine persönliche Verbindung.<br />

Eines Tages fragte er mich, was ich<br />

denn einmal werden möchte? Ich weiß es<br />

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30<br />

Erinnerungen |

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