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Hommage an eine Kirche –<br />
Touristen aus nah und fern werden bei<br />
Führungen durch die Görlitzer Altstadt<br />
auch Historisches über die auf dem Obermarkt<br />
erbaute Dreifaltigkeitskirche, die<br />
frühere Klosterkirche, erfahren. Für mich<br />
sollte dieses sakrale Bauwerk in Teilen<br />
meines Lebens von Bedeutung sein.<br />
Als wir 1950 als Umsiedlerfamilie nach<br />
Görlitz kamen, ahnte ich nicht im Entferntesten,<br />
in welcher Beziehung ich einmal zu<br />
dieser Stätte christlichen Glaubens stehen<br />
würde. An der Elisabethstraße bekamen<br />
wir eine Wohnung zugewiesen. Es ergab<br />
sich, das neue Schuljahr hatte gerade begonnen,<br />
die Einweisung in die damalige<br />
Grundschule 10, gleich gegenüber unseres<br />
neuen Zuhause. Mutter legte sehr viel<br />
Wert auf eine christliche Erziehung. Ich<br />
ging in den Religionsunterricht, dem der<br />
Konfirmationsunterricht folgte. Begonnen<br />
hatte ihn Pfarrer Brüning. Wir Kinder gingen<br />
gern hin. Er machte oft kleine Späßchen.<br />
Es war immer sehr lustig. Doch eines<br />
schönen Tages erteilte er keinen Unterricht<br />
mehr. Ein anderer Pastor übernahm<br />
die Vorbereitung für unsere Konfirmation.<br />
Es war Pfarrer Reinhold Heuser, welcher<br />
seit Jahren seine Wirkungsstätte in<br />
der Dreifaltigkeitskirche hatte. Da ging es<br />
dann schon etwas religiöser zu. Er war es<br />
auch, der mich im Jahr 1954 konfirmierte.<br />
Ich trug dazu einen blauen Nadelstreifenanzug.<br />
Es war eine Maßanfertigung von<br />
einem Schneidermeister. Die Hosenbeinlinge<br />
flatterten beim Laufen nur so um<br />
die Fußgelenke. Zu den Feierlichkeiten in<br />
der elterlichen Wohnung war auch Pfarrer<br />
Heuser eingeladen. Er hatte die Einladung<br />
dankend entgegengenommen und weilte<br />
am Nachmittag für kurze Zeit inmitten der<br />
Familienangehörigen und den Gästen. Darauf<br />
war ich mächtig stolz.<br />
Ein Jahr später zogen wir in eine größere<br />
Wohnung in die Straße „Grüner Graben“.<br />
Diese Straße war gleichfalls bezirklich<br />
der Dreifaltigkeitskirche zugeordnet.<br />
Jeden Sonntag war für die Familie Kirchgang.<br />
Und man kann sicher sein, diese<br />
Treue bleibt einem Pastor nicht verborgen.<br />
Er kennt seine Schäfchen ganz genau. Im<br />
Laufe der Zeit entstand zwischen Herrn<br />
Heuser und uns eine persönliche Verbindung.<br />
Eines Tages fragte er mich, was ich<br />
denn einmal werden möchte? Ich weiß es<br />
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Erinnerungen |