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Johann Brussig<br />
Brussig<br />
–<br />
Nach den langen Arbeitstagen und trotz<br />
des täglichen Fußmarsches eignete sich<br />
Johann Brussig das Trompetenspiel an<br />
und spielte in der Kapelle des Rothenburger<br />
Musikvereins mit. Seine ersten<br />
kleinen Kompositionen wurden im Verein<br />
aufgeführt. Die Musikstücke erfreuten<br />
sich großer Beliebtheit auch bei anderen<br />
Musikern. So fing der junge Komponist<br />
an, seine Stücke aufzuschreiben.<br />
1899 heiratete Johann Brussig und führte<br />
mit seiner Frau ein Lebensmittelgeschäft<br />
in Rothenburg. In dieser Zeit widmete er<br />
seine ganze Freizeit dem Musizieren und<br />
Komponieren.<br />
Noch vor dem ersten Weltkrieg entstanden<br />
viele Tanz- und Marschkompositionen<br />
und kleine Konzertstücke, die er<br />
im eigenen Notenverlag veröffentlichte.<br />
Er gab sein Geschäft auf, kaufte sich<br />
am Rothenburger Bahnhof ein größeres<br />
Hausgrundstück und lebte von diesem<br />
Zeitpunkt an von seiner Musik und der<br />
Arbeit mit seinem Verlag. Er betrieb einen<br />
Notenversand in alle Teile Deutschlands<br />
und viele Länder der Erde weit in<br />
den Zweiten Weltkrieg hinein.<br />
Johann Brussig lebte aber nicht nur für<br />
seine Musik, sondern nahm auch Anteil<br />
am gesellschaftlichen Leben in seiner<br />
Stadt. So wurde die erste elektrische<br />
Straßenbeleuchtung in Noes durch<br />
ihn finanziert. Der Rothenburger Schule<br />
spendierte er für den Musikunterricht<br />
ein Markenklavier. Jungen talentierten<br />
Musikern, die sich kein Instrument leisten<br />
konnten, stand er hilfreich zur Seite.<br />
Durch den Krieg, den Tod seiner Frau,<br />
die Zwangsevakuierung im Februar 1945,<br />
die Plünderung und Verwüstung seines<br />
Anwesens, auf das er im Sommer 1945<br />
völlig verarmt zurückgekehrte, blieb ihm<br />
der große Erfolg versagt. Diese Umstände<br />
hatten Johann Brussig zu einem gebrochenen<br />
Mann gemacht. Er verstarb<br />
am 23.2.1946.<br />
Auf dem Rothenburger Friedhof wurde er<br />
am 26.2.1946 beigesetzt. Von den zahlreichen<br />
Musikern, deren Förderer er gewesen<br />
war, konnten nur drei ihren Dank<br />
und letzten Gruß erweisen. Alle anderen<br />
hatten den Krieg nicht überlebt.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sein<br />
Name in Vergessenheit. Nur wenige äl-<br />
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