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81_Ausgabe Maerz 2010

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Johann Brussig<br />

Brussig<br />

–<br />

Nach den langen Arbeitstagen und trotz<br />

des täglichen Fußmarsches eignete sich<br />

Johann Brussig das Trompetenspiel an<br />

und spielte in der Kapelle des Rothenburger<br />

Musikvereins mit. Seine ersten<br />

kleinen Kompositionen wurden im Verein<br />

aufgeführt. Die Musikstücke erfreuten<br />

sich großer Beliebtheit auch bei anderen<br />

Musikern. So fing der junge Komponist<br />

an, seine Stücke aufzuschreiben.<br />

1899 heiratete Johann Brussig und führte<br />

mit seiner Frau ein Lebensmittelgeschäft<br />

in Rothenburg. In dieser Zeit widmete er<br />

seine ganze Freizeit dem Musizieren und<br />

Komponieren.<br />

Noch vor dem ersten Weltkrieg entstanden<br />

viele Tanz- und Marschkompositionen<br />

und kleine Konzertstücke, die er<br />

im eigenen Notenverlag veröffentlichte.<br />

Er gab sein Geschäft auf, kaufte sich<br />

am Rothenburger Bahnhof ein größeres<br />

Hausgrundstück und lebte von diesem<br />

Zeitpunkt an von seiner Musik und der<br />

Arbeit mit seinem Verlag. Er betrieb einen<br />

Notenversand in alle Teile Deutschlands<br />

und viele Länder der Erde weit in<br />

den Zweiten Weltkrieg hinein.<br />

Johann Brussig lebte aber nicht nur für<br />

seine Musik, sondern nahm auch Anteil<br />

am gesellschaftlichen Leben in seiner<br />

Stadt. So wurde die erste elektrische<br />

Straßenbeleuchtung in Noes durch<br />

ihn finanziert. Der Rothenburger Schule<br />

spendierte er für den Musikunterricht<br />

ein Markenklavier. Jungen talentierten<br />

Musikern, die sich kein Instrument leisten<br />

konnten, stand er hilfreich zur Seite.<br />

Durch den Krieg, den Tod seiner Frau,<br />

die Zwangsevakuierung im Februar 1945,<br />

die Plünderung und Verwüstung seines<br />

Anwesens, auf das er im Sommer 1945<br />

völlig verarmt zurückgekehrte, blieb ihm<br />

der große Erfolg versagt. Diese Umstände<br />

hatten Johann Brussig zu einem gebrochenen<br />

Mann gemacht. Er verstarb<br />

am 23.2.1946.<br />

Auf dem Rothenburger Friedhof wurde er<br />

am 26.2.1946 beigesetzt. Von den zahlreichen<br />

Musikern, deren Förderer er gewesen<br />

war, konnten nur drei ihren Dank<br />

und letzten Gruß erweisen. Alle anderen<br />

hatten den Krieg nicht überlebt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sein<br />

Name in Vergessenheit. Nur wenige äl-<br />

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