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Öffentlicher Verkehr (speziell ÖPNV) - GUVU

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Inhaltlich-organisatorische Positionierungen einer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des<br />

Öffentlichen Personenverkehrs<br />

Bericht über Befragungen und Konzeptentwicklungen für das<br />

Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong>, Bau- und Wohnungswesen<br />

Wilfried Echterhoff, Sonja Lux, Wolfgang Rudolph, Walter Schneider<br />

Gesellschaft für Ursachenforschung bei <strong>Verkehr</strong>sunfällen e.V. (<strong>GUVU</strong>), Köln<br />

Schlußbericht zum 23. April 1999


<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> (ÖV*) in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Forschungsprojekt des Bundesministeriums für <strong>Verkehr</strong>, Bau- und Wohnungswesen<br />

FE-Nummer: 70512/97<br />

Geschäftszeichen: A 24/16.36.10-70512/97 - Ka. -<br />

Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong> (1997)<br />

Auftragnehmer:<br />

Gesellschaft für Ursachenforschung bei <strong>Verkehr</strong>sunfällen e.V. (<strong>GUVU</strong>)<br />

Universitätsstr. 5<br />

D-50937 Köln<br />

Projektmitarbeiter: M. Chmielarz, Prof. Dr. W. Echterhoff, M. Ginschel,<br />

Prof. Dr. W. Schneider, L. Theil<br />

Tel. 0221 415894<br />

Fax 0221 428255<br />

Teile des Projekts wurden im Unterauftrag durchgeführt vom<br />

Büro für Sozialforschung<br />

Projektmitarbeiter: S. Lux, W. Rudolph<br />

Friedrich-Ebert-Str. 71<br />

D-34119 Kassel<br />

Tel. 0561 1030865-6<br />

Fax 0561 12667<br />

* <strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Zusammenfassung<br />

Das Thema "<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung" wurde als kundenorientierte<br />

Marktstudie und als Bildungsbedarfsanalyse bearbeitet. Es ging im<br />

wesentlichen darum, außerschulische Angebote und Möglichkeiten einer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s / Personenverkehrs (ÖV, ÖPV) und<br />

<strong>speziell</strong> des Öffentlichen Personennahverkehrs (<strong>ÖPNV</strong>) zu untersuchen und herauszuarbeiten.<br />

Für diese Aufgabe wurden u.a. Unterrichtsmaterialien analysiert,<br />

Befragungen von Kindern, Jugendlichen und von Betreuungspersonal durchgeführt.<br />

Der Bericht präsentiert Einstellungen von Kindern und Jugendlichen zu ihrer Mobilität<br />

und ihre Erfahrungen mit dem ÖPV, wertet dies im Hinblick auf das Ziel aus, den<br />

ÖPV in die <strong>Verkehr</strong>serziehung zu integrieren, und beschreibt vorhandene Ansätze<br />

von Lehr- und Lernmitteln von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und anderen Anbietern anhand<br />

von kognitiven und emotionalen Kompetenzstufen. Schulische und außerschulische<br />

Institutionen als potentielle Anbieter wurden zur Aufnahme von ÖPV-bezogene Lehrinhalten<br />

in die eigene <strong>Verkehr</strong>serziehung befragt.<br />

Die Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung formulieren wesentliche Schwachstellen,<br />

die Veränderungsbedarf beinhalten. Vor allem besteht Kooperationsbedarf<br />

für gegenwärtige und potentielle Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung untereinander.<br />

Fachliche Unterstützung der Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

wird im Rahmen der durchgeführten Interviews mehrfach als Notwendigkeit deutlich<br />

gemacht. Trotz des bislang nur vereinzelten Einsatzes und des geringen Verbreitungsgrades<br />

außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des ÖPV sollten<br />

diese Ansätze zukünftig Beachtung finden, weil die Aktivitäten, die vor allem auf<br />

individueller Kreativität und auf Pioniergeist beruhen, als ausbaufähig betrachtet<br />

werden können. Zehn zu verfolgende Ziele zur Planung von ÖPV-bezogener<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung wurden aufgestellt. Zu den Zielen gehören u.a. die Verpflichtung<br />

von Aufgabenträgern auf verkehrspädagogische Zielsetzungen, die Erarbeitung von<br />

verkehrspädagogischen Konzeptionen für die Nutzung durch Aufgabenträger des<br />

<strong>ÖPNV</strong> und die Herausarbeitung von Vorteilen für <strong>Verkehr</strong>sunternehmen aus der<br />

Anwendung verkehrspädagogischer Maßnahmen.<br />

Es wird empfohlen, ein Modellprojekt einzurichten, mit dem neue Vorschläge in der<br />

Praxis erprobt werden können.<br />

3


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhalt<br />

1 Ausgangspunkt und Zielsetzung 6<br />

2 Fachliche Positionierung des Themas 10<br />

3 Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den<br />

Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

Seite<br />

und Fachinstitute 18<br />

3.1 Bisherige Positionierung durch öffentliche<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen 18<br />

3.2 Bisherige Positionierung durch Fachinstitute 33<br />

3.3 Bisherige Positionierung durch Träger außerschulischer<br />

Kinder- und Jugendarbeit 43<br />

3.4 Integration der Befunde 47<br />

4 Analyse der angebotenen Lehr- und Lernmittel 53<br />

4.1 Beschreibung des Vorgehens 53<br />

4.2 Ergebnisse und Integration der Befunde 58<br />

5 Erfahrungen und Einstellungen von Kindern<br />

und Jugendlichen bezüglich des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs 61<br />

5.1 Vorgehen 61<br />

5.2 Erfahrungen von Kindern mit dem Öffentlichen Personenverkehr im<br />

Vorschulalter und im Primarschulalter 65<br />

5.3 Einstellungen zum Öffentlichen Personennahverkehr von<br />

Jugendlichen im Altersbereich derSekundarstufe I 73<br />

5.4 Integration der Befunde 99<br />

4


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

6 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften<br />

des Primar- und Sekundarbereichs I bezüglich des<br />

Öffentlichen Personennahverkehrs 103<br />

6.1 Vorgehen 103<br />

6.2 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften<br />

im Sekundarbereich 103<br />

7 Künftige Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s 106<br />

7.1 <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Inhalte 106<br />

7.2 Curriculares Basiskonzept auf taxonomischer Grundlage 115<br />

7.3 Lernangebote für mobilitätsbehinderte Kinder und<br />

Jugendliche: ein integratives Konzept 118<br />

7.4 Organisatorische Neuorientierung 120<br />

8 Ausblick 123<br />

Literaturverzeichnis 128<br />

Materialband 2<br />

Anhänge:<br />

Beteiligte Personen und Institutionen<br />

Materialien und Daten<br />

Auswertungen<br />

Materialband 1 und Materialband 3 stehen nicht mehr zur Verfügung.<br />

5


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

1 Ausgangspunkt und Zielsetzung<br />

Kinder und Jugendliche stellen ein großes Potential von ÖPV-Kunden dar, vor allem<br />

für den Öffentlichen Personennahverkehr (<strong>ÖPNV</strong>). Bislang ist diese Zielgruppe kaum<br />

über die Möglichkeiten und Besonderheiten des <strong>ÖPNV</strong> zuverlässig und handlungsleitend<br />

informiert worden. Der Öffentliche <strong>Verkehr</strong>, <strong>speziell</strong> der Öffentliche Personennahverkehr,<br />

hat seit einigen Jahren vor allem von der Bundespolitik (vgl. Regionalisierungsgesetz),<br />

einen höheren Stellenwert zugewiesen bekommen.<br />

Mit den beabsichtigten Verbesserungen wird zugleich eine größere Kundenorientierung<br />

angestrebt. Zu einer verbesserten Kundenorientierung gehört u.a.:<br />

1. eine verstärkte Akzeptanz des ÖPV,<br />

2. eine höhere Attraktivität des ÖPV,<br />

3. eine verbesserte Interaktion zwischen ÖPV und den Kunden.<br />

Das Thema “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” wird im folgenden als<br />

kundenorientierte Marktstudie und als Bildungsbedarfsanalyse bearbeitet. Mit einem<br />

solchen Ansatz können beide - ÖPV und die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen<br />

- ziel- und handlungsorientiert voneinander lernen. Die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen erhalten<br />

Kenntnisse über ihren derzeitigen und künftigen Kunden. Kinder und Jugendliche<br />

erfahren Details und Hintergründe zum ÖPV, die dazu beitragen können, daß<br />

sie sich besser als bislang mit dem ÖPV identifizieren, daß sie zufriedenstellender<br />

als derzeit mit den Möglichkeiten des ÖPV umgehen und daß sie in erfolgreicherer<br />

Weise als gegenwärtig auf positive Veränderungen des ÖPV einwirken.<br />

Die konzeptionellen Leistungen und das bildungspolitische Engagement der Arbeitsgruppe<br />

“<strong>Verkehr</strong>serziehung” der Ständigen Konferenz der Kultusminister (Kultusministerkonferenz<br />

- KMK) für die schulische <strong>Verkehr</strong>serziehung werden durchweg als<br />

besonders positiv gewertet. Die KMK-Arbeitsgruppe “<strong>Verkehr</strong>serziehung” im Zusammenwirken<br />

mit den entsprechenden Lehr- und Lernmaterialien haben die schulische<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung wesentlich gefördert und geprägt. Die Erfahrungen mit<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung seit 25 Jahren (Echterhoff, 1981; Echterhoff et al., 1982;<br />

Echterhoff, 1992; Echterhoff, 1993; Sauer, 1976) zeigen folgendes Bild:<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

• <strong>Verkehr</strong>serziehung bevorzugte lange Zeit die Sicherheitsthematik und erzeugte<br />

dadurch inhaltliche Konflikte mit der in der Schule curricular anders gelagerten Bildungsarbeit.<br />

• Die im Grundverständnis von Bildungszielen geforderte Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten<br />

wird in handlungslenkenden oder -vermeidenden Themen der<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung kaum aufgenommen (s.a. Sauer, 1976).<br />

• Ein eigenes Unterrichtsfach “<strong>Verkehr</strong>serziehung” hatte früher und hat auch derzeit<br />

keine nennenswerten Realisierungschancen, da die Bildungs- und Schulkonzepte<br />

aller Bundesländer andere Systematiken bevorzugen.<br />

• Das Vorhaben, <strong>Verkehr</strong>serziehung als Unterrichtsprinzip zu etablieren, d. h. <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

jeweils aus der Perspektive der unterschiedlichen Fächer heraus<br />

zu bearbeiten, wurde bislang in der Praxis nicht durchgängig umgesetzt. Im Sachkundeunterricht<br />

der Primarstufe findet sich allerdings am ehesten eine gelungene<br />

Umsetzung.<br />

• Die schulische Praxis zeigt, daß <strong>Verkehr</strong>serziehung in geringem Umfang in die<br />

Primarstufe Eingang gefunden hat. Die Sekundarstufen I und II greifen Themen<br />

der <strong>Verkehr</strong>serziehung noch seltener auf und überlassen die <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

weitgehend dem herkömmlichen Unterricht in den Fahrschulen.<br />

• Empirisch-pädagogische Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Zusammenarbeit<br />

mit Schulen durchzuführen, wurde durch Erlasse und durch praktische Handhabung<br />

so erschwert, daß in den letzten Jahrzehnten kaum erfolgreiche oder<br />

brauchbare Forschungsarbeiten von externen <strong>Verkehr</strong>serziehungsfachleuten zusammen<br />

mit Schulen durchgeführt werden konnten. Dies gilt derzeit auch noch<br />

und wird sich wegen der angespannten Lage in Schulen so bald nicht ändern, so<br />

daß eine kontinuierliche und systematische verkehrspädagogische Entwicklungsarbeit<br />

in schulischen Kontext nicht sachgerecht zu leisten sein wird.<br />

Die bisherigen verschiedenen aussichtsreichen Ansatzpunkte haben gemeinsam,<br />

daß außerschulische verkehrspädagogische Initiativen und außerschulische Träger<br />

von <strong>Verkehr</strong>serziehung ihren festen Platz am Rande der schulischen Bildungsarbeit<br />

gefunden haben. Dazu zählen unter anderem:<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

• Die Aktionen zur Schulwegsicherung, an der sich oftmals Eltern oder Schulgremien<br />

beteiligen, bereiten zugleich die Schüler in der Primarstufe entsprechend auf<br />

ihren eigenen Schulweg vor.<br />

• Veranstaltungen der Polizei, Aktionen des DVR, der DVW und deren Aktivitäten im<br />

Rahmen von Projektwochen haben ihren festen Platz in der Schule gefunden. Die<br />

verschiedenen ideenreichen und manchmal qualitativ guten Varianten dieser externen<br />

Anbieter werden regelmäßig von der Schule aufgegriffen.<br />

Die Bearbeitung des vorliegenden Projekts zielt darauf ab, für <strong>Verkehr</strong>serziehung -<br />

über die Sicherheitsthematik hinaus - außerschulische Institutionen und Träger<br />

des ÖPV als Initiatoren einer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des ÖPV zu gewinnen.<br />

Das Ziel dieses Projekts besteht vor allem in der Bewertung vorhandener außerschulischer<br />

Möglichkeiten und in der Entwicklung sowie Bewertung von inhaltlichen<br />

und organisatorischen Konzepten, die gemeinsam mit Trägern des ÖPV modifiziert<br />

oder neu erarbeitet werden.<br />

Zu diesem Zweck wird geprüft, wie aussichtsreich Ansätze sind, die durch die folgenden<br />

Fragen skizziert werden:<br />

1. Wie kann das Interesse der Träger von ÖPV an <strong>Verkehr</strong>serziehung so gestärkt<br />

werden, daß sich verkehrspädagogische Themen dort dauerhaft etablieren?<br />

2. Wie können die Kooperationsmöglichkeiten von außerschulischen Trägern mit<br />

dem schulischen Bereich so entwickelt werden, daß externe verkehrspädagogische<br />

Angebote akzeptiert und eingeplant werden?<br />

3. Welche Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Institutionen sind vorzufinden<br />

oder können so weiterentwickelt werden, daß über diese Einrichtungen Kinder und<br />

Jugendliche angesprochen werden können? In Frage kommen Clubs,<br />

Sportvereine, Jugendzentren oder Medien, die diese Zielgruppe erreichen.<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung für den ÖPV, <strong>speziell</strong> für den <strong>ÖPNV</strong>, soll nach diesen Vorschlägen<br />

hauptsächlich von Institutionen und Betreibern des ÖPV entwickelt und angeboten<br />

werden. Der Schulbereich wäre somit hauptsächlich ein Nutzer der daraus entstehenden<br />

praktischen Möglichkeiten, sollte allerdings im Vorfeld Einfluß auf die<br />

Entwicklung der Angebote nehmen können.<br />

8


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s bedarf einer eigenen<br />

thematischen und organisatorischen Positionierung innerhalb des Lebensraums der<br />

Kinder und Jugendlichen. Mit den Ergebnissen aus diesem Projekt sollen konzeptionelle<br />

Strukturen erkennbar gemacht werden, die politisches Handeln erlauben und<br />

die zugleich dem Praktiker in <strong>Verkehr</strong>sunternehmen systematische Empfehlungen<br />

als Entscheidungsgrundlage vermitteln. Die Analysen, Befragungen und<br />

Konzeptionen dieses Projekts dienen vor allem dazu,<br />

1. den Autoren und Herstellern entsprechender Lehr- und Lernmaterialien curriculare<br />

Leitlinien und Prüfhilfen für eine inhaltliche Positionierung zu bieten,<br />

2. den Trägern außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung Möglichkeiten für neue thematische<br />

und organisatorische Angebote zu eröffnen,<br />

3. den Trägern außerschulischer Bildungs- und Jugendarbeit thematische und organisatorische<br />

Möglichkeiten und Angebote für entsprechende Maßnahmen zu liefern,<br />

4. die Grundlagen für Lehr- und Lernangebote zu schaffen, die von Bildungseinrichtungen<br />

im Elementar- und Primarbereich sowie im Bereich der Sekundarstufe I<br />

thematisch akzeptiert und curricular sowie schul- und unterrichtsorganisatorisch<br />

integriert werden können,<br />

5. den Anbietern von Öffentlichem <strong>Verkehr</strong> neue und gefestigte thematische und organisatorische<br />

Grundlagen für die Planung eigener <strong>Verkehr</strong>serziehung zur Verfügung<br />

zu stellen,<br />

und<br />

6. Konzeptionen und Angebote zu ermöglichen, die von Kindern, Jugendlichen und<br />

ihren Eltern akzeptiert und in ihr tägliches Leben hineingenommen werden<br />

können.<br />

Thematisch fokussiert das Projekt auf den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(<strong>ÖPNV</strong>), der innerhalb des Gesamtgebiets des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s für Kinder und<br />

Jugendliche als sehr bedeutsam angesehen werden darf. Die Neuheit der Zielsetzungen<br />

und die Unterschiedlichkeit der Adressaten erfordern ein differenziertes<br />

und eher qualitatives Vorgehen innerhalb der Untersuchung.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die derzeitigen gesetzlichen Grundlagen für den <strong>ÖPNV</strong> haben sich spätestens seit<br />

Mitte der 90er Jahre deutlich verbessert (s. Zusammenstellung in den VDV-Mitteilungen<br />

vom 18. Juli 1996). Für das bearbeitete Projekt sind vor allem die von den<br />

deutschen Bundesländern definierten Aufgabenträger des <strong>ÖPNV</strong> von besonderer<br />

Wichtigkeit. An diese zuständigen Stellen richten sich vor allem die fachlich und<br />

organisatorisch orientierten Ergebnisse des vorliegenden Berichts. Aufgabenträger<br />

planen, gestalten und prüfen die operative Arbeit der <strong>Verkehr</strong>sanbieter und -betreiber<br />

(im allgemeinen sind dies die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen).<br />

2 Fachliche Positionierung des Themas<br />

Vor 30 Jahren hat Böcher (1969a,b) sich in der Zeitschrift für <strong>Verkehr</strong>ssicherheit “Zur<br />

Konzeption einer praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik” so geäußert, daß im Grunde die<br />

Einordnung “verkehrspädagogischer Bemühungen” entweder in eine Theorie der<br />

Schule oder in eine Pädagogik auf der Grundlage anthropologischer Bestimmungssätze,<br />

wie er sie in seiner letzten Publikation (1995) darlegte, gar nicht erforderlich<br />

erschien. <strong>Verkehr</strong>serziehung war zu der Zeit in der Tat außerschulisch getragen oder<br />

- soweit in der Schule realisiert - durch außerschulische Kräfte umgesetzt.<br />

Durch die Übernahme der an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit orientierten aufklärenden und<br />

erzieherischen außerschulischen Ansätze in die Schule und als Aufgabe von wissenschaftlich<br />

ausgebildeten Lehrern erst entstand ein Bedarf an einer <strong>speziell</strong>en <strong>Verkehr</strong>spädagogik.<br />

Sie wirkte bis heute angesichts der zunächst tragenden und bis<br />

heute mindestens mittragenden Umsetzung schulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung durch<br />

außerschulische Lehrkräfte (<strong>Verkehr</strong>serziehungsbeamte der Polizei) auch eher aufgesetzt<br />

und originär. Dabei ist die an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit als Ziel orientierte Erziehung<br />

hinsichtlich ihrer Begründung in einer relativ guten Position, weil das Grundgesetz<br />

die Ziele der <strong>Verkehr</strong>ssicherheitsproduktion umfassend trägt. Darauf hat insbesondere<br />

Hilse (1995) in seinem Aufsatz “Vorgaben aus der Verfassung und Leitlinien<br />

der <strong>Verkehr</strong>ssicherheitspolitik in der Bundesrepublik Deutschland” hingewiesen. Der<br />

zitierte frühe pragmatische Ansatz zu einer “Praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik”, der<br />

nach der Wissenschaftssystematik eher der Didaktik zuzuordnen wäre, ist aber in-<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

soweit abgesichert, als er sich am Ziel der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit und damit an den<br />

grundlegenden Bestimmungssätzen des Grundgesetzes orientiert. Dieser Ansatz der<br />

an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit orientierten praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik eignet sich<br />

aber wegen der am Schutz von Leib und Leben orientierten Zielgröße nicht unmittelbar<br />

für die Grundlegung einer schulischen wie außerschulischen Mobilitätserziehung.<br />

Insofern verwundert es nicht, daß bei Formulierungen zum Ziel der <strong>Verkehr</strong>serziehung,<br />

in den einschlägigen Publikationen (z.B. Limbourg, 1998) mit Bezug auf die<br />

<strong>Verkehr</strong>ssicherheit die pädagogische Verortung besser gelingt als die Erziehung zu<br />

einem ökologischen orientierten Mobilitätsverhalten. In der Tat verpflichtet das<br />

Grundgesetz mit Bezug auf “natürliche Lebensgrundlagen” (Artikel 20a Grundgesetz)<br />

(GG) den einzelnen Bürgern nicht, wohl aber die vollziehende Gewalt, also auch alle<br />

Lehrer im öffentlichen oder staatlicher Aufsicht unterstehenden Schulen (Artikel 7<br />

GG).<br />

Artikel 20a GG lautet:<br />

“Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen<br />

die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen<br />

Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht<br />

durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung:”<br />

Ob die außerschulische Mobilitätserziehung zugunsten der Nutzung ressourcenschonender<br />

<strong>Verkehr</strong>smittel sich auf mehr als eine gesellschaftliche Forderung berufen<br />

kann, ist insoweit fraglich. Für die schulische Mobilitätserziehung kann die Verpflichtung<br />

der Lehrer aus Artikel 20a GG allerdings als tragend angesehen werden,<br />

obwohl die pädagogisch orientierten Publikationen zu diesem Thema eher auf die<br />

Umsetzung gesellschaftlicher Zielvorstellungen, die z.B. durch Parteiprogramme<br />

formuliert sind, zurückgreifen (Limbourg, 1998). Wer für eine Mobilitätserziehung in<br />

der Schule eine pädagogische Begründung formuliert, ist wahrscheinlich gut beraten,<br />

wenn er sich auf rechtliche Grundlagen bezieht und nur hilfsweise einen<br />

gesellschaftlichen Konsens zu einer ökologisch orientierten Erziehung beizieht.<br />

Das gilt sicherlich in analoger Weise auch für Initiativen aus dem Kreis der Anbieter<br />

Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s. Für Initiativen des Staates ist die Verortung der Maßnahmen<br />

zugunsten der Nutzung des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s auf die gesetzlichen Pflichten eine<br />

absolute Bedingung.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Insofern wird dieses Projekt, das im Rahmen der Ziele und Maßnahmen nach dem<br />

Gemeinde-<strong>Verkehr</strong>sfinanzierungsgesetz steht, auch durch die Verortung im Grundgesetz<br />

getragen. Die bisherigen verkehrspädagogischen Äußerungen zur Begründung<br />

zu Mobilitätserziehungszielen sind nur nachrangig hilfreich.<br />

Die in schulischen Bildungseinrichtungen tätigen Lehrerinnen und Lehrer sehen als<br />

eine wichtige Aufgabe der pädagogischen Wissenschaften, in denen sie in ihrer Studienzeit<br />

auch ausgebildet wurden, die Entwicklung einer Theorie der Schule mit der<br />

Ableitung und Beschreibung von Bildungszielen (die ggf. durch Kultusverwaltungen<br />

in verbindliche Lehrziele umgemünzt werden). Hinweise an die Exekutive auf mögliche<br />

verbindlich zu machende Lehrziele ergeben sich aber nicht nur aus den Ergebnissen<br />

der freien wissenschaftlichen Forschung, sondern auch oder sogar vorrangig<br />

aus Beratungen und Entschließungen der Legislative. Diese sind auch von Bedeutung<br />

für die konzeptionellen und daher hier auch “pädagogisch” genannten Grundlagen<br />

z.B. der Entwicklung von Lehr- und Lernmitteln, die die Nutzung des <strong>ÖPNV</strong><br />

durch Kinder und Jugendliche in der Schule fördern sollen.<br />

Der Deutsche Bundestag hat sich z.B. in der 13. Wahlperiode (Bundestagsdrucksache<br />

13/11447 vom 28. 09. 1998) im Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung,<br />

Technologie und Technologiefolgenabschätzung (19. Ausschuß) mit der<br />

“Entwicklung und Analyse von Optionen zur Entlastung des <strong>Verkehr</strong>snetzes und zur<br />

Verlagerung von Straßenverkehr auf umweltfreundlichere <strong>Verkehr</strong>sträger” auch mit<br />

der Thematik des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechniken befaßt.<br />

Aus dessen Zielformulierungen ergibt sich für die <strong>Verkehr</strong>serziehung in der Schule<br />

auch der Bedarf, diese zu nutzen zu erlernen. Das gilt erst recht für die von Aufgabenträgern<br />

der Unternehmen des <strong>ÖPNV</strong> unterstützten oder zu entwickelnden Lehrund<br />

Lernkonzepten für den außerschulischen Bereich.<br />

Die Berichterstatter des zitierten Bundestags-Ausschusses schreiben:<br />

“Zu den grundlegenden Ausgangsannahmen des vorliegenden Berichts gehört, daß<br />

die angestrebten Entlastungen des <strong>Verkehr</strong>snetzes und Verlagerungen vom Straßenverkehr<br />

auf umweltfreundlichere <strong>Verkehr</strong>sträger weder mit Einschränkungen der Mobilität,<br />

noch mit nennenswerten Abstrichen bei den heute üblichen Qualitätsstandards<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

der Reise bzw. des Transports verbunden sein sollen...”, eine grundlegende politische<br />

Festlegung, die in der Mobilitätspädagogik so nicht wiederzufinden ist.<br />

Einige Vertreter einer eher theoretisch orientierten Mobilitätspädagogik scheinen<br />

vielmehr auf eine Auseinandersetzung mit der “Vorherrschaft des Automobils” oder<br />

mit dem “Umweltschädling Auto” zu setzen. Die gesellschaftspolitische Diskussion<br />

kann jedoch auch dadurch geführt werden, daß neue brauchbare Perspektiven für<br />

den <strong>ÖPNV</strong> erarbeitet und ermöglicht werden.<br />

Beipiel 1:<br />

Unterstützung von Mobilitätsalternativen<br />

durch aggressive Herabsetzung des<br />

Pkw-<strong>Verkehr</strong>s<br />

Abb. 1: Unterstützung des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) durch zwei kontrastrierende<br />

Vorgehensweisen (Beispiele): Aggression gegen den Pkw-<strong>Verkehr</strong><br />

oder durch Förderung des ÖPV<br />

Links: DER SPIEGEL, 43. Jg., Nr. 37, vom 11.September 1989<br />

Rechts: Europäische Kommission (1995). Das Bürgernetz. Grünbuch.<br />

Beipiel 2:<br />

Unterstützung von Mobilitätsalternativen<br />

durch konzeptionelle und praktische<br />

Förderung des <strong>ÖPNV</strong><br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Ein aggressiv gegen den motorisierten Individualverkehr gerichteter Ansatz kann die<br />

außerschulische Hinführung der Kinder und Jugendlichen zur Nutzung des OPNV<br />

nicht beflügeln. Davon ging offenbar auch der zitierte Bundestags-Ausschuß aus,<br />

wenn seine Berichterstatter schreiben:<br />

“Die Untersuchung knüpft an grundlegende Arbeiten der letzten Jahre zu den Problemen<br />

des <strong>Verkehr</strong>s und zu möglichen Problemlösungen an”..., sie stützt sich auf<br />

“das Strategiepapier des Bundesverkehrsministeriums “Telematik im <strong>Verkehr</strong>” und<br />

den Bericht zur Umsetzung dieses Papiers,... den Bericht der Bundesregierung “Auf<br />

dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland” (S. 4). Die Berichterstatter<br />

des Ausschusses gehen davon aus, “daß die angestrebten verkehrspolitischen<br />

Ziele nur durch abgestimmte Maßnahmenbündel erreicht werden können”, von<br />

denen eines hier einschlägig ist: “Einsatz von IuK-Techniken zur Verbesserung der<br />

<strong>Verkehr</strong>sinformation und zur <strong>Verkehr</strong>slenkung auf der Grundlage der vorliegenden<br />

ordnungsrechtlichen Regelungen”. Wenn aber die Nutzung von Informations- und<br />

Kommunikationstechniken für die Erschließung <strong>ÖPNV</strong> für die Bevölkerung eingesetzt<br />

werden soll, so wird für die heranwachsende Generation daraus ein Lernbedarf, der<br />

sich in Lehrzielen für die Mobilitätserziehung niederschlagen muß: Erschließung der<br />

einschlägig nutzbaren Informations- und Kommunikationstechniken durch die Schule.<br />

Insofern werden sich auch außerschulische Initiativen der Träger des ÖVPNV der<br />

Thematik zuwenden müssen und ihre eigenen IuK-Systeme den Kindern und<br />

Jugendlichen nahezubringen haben.<br />

Der Begriff der Nachhaltigkeit bzw. der “nachhaltigen Entwicklung” spielt eine bedeutende<br />

Rolle in der Politik der Europäischen Kommission.<br />

Dürholt, Pfeiffer und Deetjen (1997) gehen in ihrem Schlußbericht “Erhöhung der<br />

<strong>Verkehr</strong>ssicherheit von Kindern und Jugendlichen durch stärkere Nutzung des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs” an die Bundesanstalt für Straßenwesen (Forschungsprojekt<br />

2.9309) in ihren didaktischen Erörterungen davon aus, daß das<br />

Thema <strong>Verkehr</strong>serziehung über den schulischen Bereich hinaus bedeutsam ist. Die<br />

Grundidee der sozial-ökologischen Vernetzung ist die, daß<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

“alle [an der <strong>Verkehr</strong>serziehung] Beteiligten befähigt werden, sich kompetenter zu<br />

verhalten bezüglich des Kindes im Straßenverkehr” (Jackel, 1997, S. 175)”. Die<br />

Autoren verweisen mit Blick auf eine Vielzahl möglicher Maßnahmen und Aktivitäten<br />

zur Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen im außerschulischen Bereich<br />

insbesondere auf “Eltern-Kind-Gruppen auf kirchlicher und kommunaler Ebene” und<br />

auf “themenbezogene Öffentlichkeitsarbeit” hin.<br />

“Was den direkten Umgang mit den Kindern und Jugendlichen anbelangt, wird davon<br />

ausgegangen, daß die Grundideen des schulorientierten pädagogischen Modells<br />

auch bei der außerschulischen Beeinflussung von Bedeutung sind und somit auch<br />

entsprechend zur Anwendung kommen sollten. D.h., insbesondere die zentralen<br />

Merkmale des Projektunterrichtes, nämlich das Steigern des Interesses am Thema<br />

durch aktives Handeln, die emotionale Ansprache der Kinder durch die Vermittlung<br />

von Spaß und ergänzend dazu die Vermittlung von Faktenwissen wären bei allen Aktivitäten<br />

mit Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen. Daß diese Lernaspekte<br />

auch im außerschulischen Bereich bedeutsam sind, verdeutlicht u.a. der didaktische<br />

Edutainment-Ansatz von Wehner (1995), der insbesondere in Verbindung<br />

mit multimedialen Entwicklungen die Schaffung einer Lernatmosphäre des rationalen<br />

und emotionalen Wohlbefindens und eine verständliche Informationsvermittlung fordert.<br />

Es bietet sich also an, daß beispielsweise der Leiter einer Jugendgruppe oder<br />

ein <strong>Verkehr</strong>sbetrieb Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen initiiert, die nach dem<br />

Prinzip des Likelihood-Modells, respektive des Projektunterrichtes, aufgebaut und<br />

gestaltet sind.<br />

Voraussetzung für eine adäquate Vorgehensweise im außerschulischen Bereich<br />

wäre aber einerseits die fachliche und pädagogisch-didaktische Kompetenz der<br />

Personen, die die Betreuung der Kinder und Jugendlichen inne haben. Andererseits<br />

bedarf es der individuellen Einsicht dieser Betreuer, daß Mobilität, <strong>Verkehr</strong> und<br />

eigenes <strong>Verkehr</strong>sverhalten ein Thema ist, mit dem sich die Jugendlichen<br />

auseinandersetzen sollten, da es hier anders als in der Schule keine festgelegten<br />

Lehrpläne gibt, die dieses Thema als internationalen Lehr- und Lerninhalt<br />

festschreiben” (S. 23).<br />

15


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Statt an festgelegte Lehrpläne anzuknüpfen, wird hier vorzuziehen sein, bereits existierende<br />

Umsetzungen auf ihre Gestaltungsprinzipien und die darin umgesetzte Attraktivität<br />

für Kinder und Jugendliche zu überprüfen. Insofern darf in diesem Zusammenhang<br />

auch auf Ansätze einzelner <strong>Verkehr</strong>sunternehmen verwiesen werden, die<br />

mit Beispielen die Diskussion über die Umsetzung der Ziele der außerschulischen<br />

Mobilitätserziehung beflügeln können. Erwähnt seien hier praktische Maßnahmen der<br />

Vestischen Straßenbahnen GmbH, über die in der Zeitschrift Bus und Bahn unter<br />

dem Titel “Mit Spaß das Busfahren erlernen” (Heft 3/98) oder unter dem Titel “Vandalismus<br />

-Prävention und <strong>Verkehr</strong>serziehung” in der Zeitschrift Nahverkehrspraxis<br />

(Nr. 6/98) berichtet wurde. Mit derartigen Umsetzungen des Zieles, Kindern und Jugendlichen<br />

den Zugang zur Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> und zur nutzungsorientierten Einstellung<br />

gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong> zu ebnen, wird man die Unternehmen des <strong>ÖPNV</strong> für<br />

ihre eigenen Aktivitäten eher motivieren als durch pädagogische Sollensvorstellungen,<br />

wie sie z.B. in folgendem zum Ausdruck kommen: Ziel der Mobilitätserziehung<br />

sei<br />

“die Hinführung zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den derzeitigen Mobilitätsformen<br />

und dem daraus resultierenden <strong>Verkehr</strong> und seinen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.<br />

Im Rahmen der Mobilitätserziehung und -bildung sollen Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene in der Schule lernen, ihr Mobilitätsverhalten und ihre<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl kritisch zu hinterfragen und unter Berücksichtigung von ökologischen<br />

Gesichtspunkten bewußt zu treffen.<br />

Diese neue Mobilitätserziehung berücksichtigt stärker die nicht motorisierten<br />

<strong>Verkehr</strong>sarten (Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr...) und sie geht stärker auf<br />

das Umwelt- und Gesundheitsbewußtsein der Schülerinnen und der Schüler<br />

ein.”<br />

Abgesehen von der in diesem Zusammenhang diffamierten früheren <strong>Verkehr</strong>serziehung,<br />

die “lange Zeit nur die Anpassung des zu Erziehenden an den Straßenverkehr<br />

zu leisten versucht” hat (Limbourg, 1998), ist in diesem ökologischen Ansatz nicht zu<br />

übersehen, daß ohne Rücksicht auf die Sicherheitsbelange von Kindern und Jugendlichen<br />

Arten der <strong>Verkehr</strong>steilnahme gefördert werden, die ein spezifisch höheres Unfallrisiko<br />

enthalten als die diffamierte <strong>Verkehr</strong>steilnahme durch Nutzung von Pkw:<br />

16


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Radfahren ist leider ungleich gefährlicher als mit den Eltern im Pkw ein Ziel anzustreben.<br />

Wenn aber Konzepte der Mobilitätserziehung Ziele der Unfallprävention verlassen,<br />

so verlassen sie auch den politischen Konsens über gesellschaftlich legitimierte Ziele<br />

bei der Nutzung der Mobilität: Zu diesen gehört die Sicherheit.<br />

Für eine pädagogische Grundlegung der Ziele dieses Projekts und für die Umsetzung<br />

der Erkenntnisse aus ihm, ist besonders auf die Gefahr aus dem angesprochenen<br />

pädagogischen Ansatz hinzuweisen, die sich gerade aus der akzentuiert kritischen<br />

<strong>Verkehr</strong>s- und Mobilitätserziehung durch die unausweichlich nachfolgende Ernüchterung<br />

oder Enttäuschung bei den Lernenden ergibt. <strong>Verkehr</strong>s- und Transportsysteme<br />

sind derart komplexe, mindestens technische, betriebliche, wirtschaftliche und<br />

soziale Komponenten integrierende Einheiten, daß der einzelne kaum je die<br />

Erfahrung machen kann, mit seinen Argumenten für ihn oder für die Lerngruppe<br />

gewünschte Veränderungen bewerkstelligen zu können.<br />

Im Endeffekt bleibt derzeit für viele Situationen des Mobilitätsbedarfs nur die Alternativentscheidung<br />

für den <strong>ÖPNV</strong>, so wie er seine Dienste anbietet, oder auf diese zu<br />

verzichten.<br />

Mit dem Gegebenen optimal umzugehen, ist für dieses Projekt der richtige Weg: Im<br />

Rahmen dieses Projekts müssen die mit Mitteln von Erziehung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

veränderbaren Dimensionen - die Variablen - gesucht und angegangen werden,<br />

die sich dem einzelnen jungen Menschen bieten. Wer erst andere diffamieren<br />

muß, um seine Ziele zu positionieren, ist sowieso schlechter dran.<br />

17


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

3 Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />

<strong>Verkehr</strong> durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute<br />

3.1 Bisherige Positionierung durch öffentliche <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

3.1.1 Vorgehen<br />

Zur Ermittlung von Ansatzpunkten bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder bei Fachinstituten<br />

für eine <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> wird eine Befragung ausgewählter<br />

Institutionen vorgenommen. Öffentliche <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, von denen bekannt<br />

war oder die vermutlich auf dem Gebiet der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />

<strong>Verkehr</strong> tätig waren oder sind, werden um ihre Einschätzung und um ihre Erfahrungen<br />

gebeten. Dies erfolgt mit Hilfe eines Fragebogens, dessen Fragen inhaltlich spezifisch<br />

gehalten sind, jedoch eine individuelle und freie Beantwortung in der Art eines<br />

kurzen Expertenstatements ermöglichen. Der Fragebogen (mit allen Antworten) ist im<br />

Materialband 2, Anhang 4 enthalten. Fragethemen, die sich hauptsächlich mit<br />

Inhalten zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> befassen, werden<br />

mehrfach, unter verschiedenen Aspekten aufgegriffen. Diese Art von Überdifferenzierung<br />

soll eine gute Ausschöpfung der Ansichten und Erfahrungen der Respondenten<br />

ermöglichen.<br />

Die Befragung findet schwerpunktmäßig im ersten Vierteljahr des Jahres 1998 statt.<br />

Wegen telefonischer und schriftlicher Nachfragen und wegen der damit verbundenen<br />

Korrespondenz liegen die Antworten komplett erst im September 1998 vor.<br />

Von 45 angeschriebenen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitutionen antworten 33.<br />

Von diesen 33 Respondenten sind 26 öffentliche <strong>Verkehr</strong>sbetriebe (bzw. <strong>Verkehr</strong>sverbunde)<br />

und sieben Fachinstitute.<br />

3.1.2 Ergebnisse<br />

Die gegebenen Antworten werden klassifiziert und innerhalb der so gebildeten Inhaltskategorien<br />

ausgezählt. Da es im wesentlichen um die inhaltliche Breite geht,<br />

wird nach Antworten und nicht nach Respondenten ausgewertet. Die maximal<br />

zugelassene Zahl der Antworten pro Respondent beträgt drei. Nur in seltenen Fällen<br />

18


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

wurden einige Fragen nicht oder nicht ausreichend beantwortet. Die Antworten der<br />

Respondenten wurden redaktionell überarbeitet und sprachlich verdichtet, um die<br />

Aussagen in eine tabellarische Form bringen zu können.<br />

Die folgenden Tabellen enthalten die jeweiligen Fragestellungen, die gebildeten Inhaltskategorien,<br />

eine ausführliche Sammlung von Beispielantworten und die jeweilige<br />

Zahl der Antworten pro Inhaltskategorie. Die Inhaltskategorien werden über alle Fragen<br />

beibehalten, um thematische Verlagerungen in den Antworten und um Veränderungen<br />

der Antworthäufigkeiten erkennbar zu machen.<br />

Die Ergebnisse der Tabellen werden jeweils kommentiert.<br />

19


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 1: Bislang wurde in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für Kinder und Jugendliche die Sicherheit im Umgang<br />

mit dem motorisierten Individualverkehr betont.<br />

Welche weiteren Inhalte sehen Sie / sieht Ihre Organisation als notwendig an, wenn Anliegen<br />

des <strong>ÖPNV</strong> in die <strong>Verkehr</strong>serziehung übernommen werden?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Ziele in Stichworten, die kurzfristig verfolgt werden<br />

sollten:<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge<br />

zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum<br />

deutlicher machen<br />

7. Unterstützung von Trägern<br />

(z.B. Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen)<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Nutzung<br />

trainieren;<br />

Nutzerkompetenzerhöhen <br />

Nebeneinander<br />

von<br />

<strong>ÖPNV</strong> und<br />

MIV*<br />

Schulen<br />

sollen <strong>Verkehr</strong>sunternehmenaufsuchen <br />

Bremsverhalten<br />

einer<br />

Straßen-<br />

bahn <br />

Grundlegendes<br />

Wissen über<br />

<strong>ÖPNV</strong> vermitteln<br />

Akzeptanz<br />

des <strong>ÖPNV</strong><br />

erhöhen<br />

Vorteile des<br />

<strong>ÖPNV</strong> erläutern <br />

Unterrichtsmaterialienbereitstellen<br />

Überqueren<br />

der Straße<br />

an Bushaltestellen <br />

Kommunikation<br />

mit<br />

Personal<br />

verbessern<br />

Leistungsangebot<br />

erläutern;<br />

Schwarzfahrenver-<br />

meiden <br />

Finanzsituation<br />

des<br />

<strong>ÖPNV</strong><br />

verdeutlichen<br />

Beratung in<br />

den Schulen<br />

Verhalten im<br />

Schulbus<br />

verbessern<br />

Vandalismusverringern<br />

Übungen,<br />

Demonstrationen<br />

Tarife und<br />

Hintergründe<br />

von<br />

Verbunden<br />

erläutern<br />

Aufbau<br />

eines positiven<br />

Images<br />

Frei-fahr-ten<br />

für Übungszwecke<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung für<br />

<strong>ÖPNV</strong> genauso intensiv<br />

wie für Straßenverkehrssicherheit<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

8<br />

Summe der Nennungen 50<br />

Tab. 1: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 1<br />

* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />

3<br />

4<br />

12<br />

11<br />

5<br />

6<br />

1<br />

20


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Kurzfristige Maßnahmenziele für <strong>Verkehr</strong>serziehung sehen die<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen vor allem in folgendem:<br />

• Korrektes Verhalten an Haltestellen und in <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen erreichen,<br />

• konkrete Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> üben<br />

und<br />

• <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> verbessern.<br />

Frage 2: Welches Verhalten von Kindern und Jugendlichen sollte im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich langfristig verbessert<br />

werden?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Verhaltensweisen in Stichworten.<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum<br />

deutlicher machen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Kein Herumturnen; gesittetes<br />

Ein- und Aussteigen<br />

lernen<br />

Verhindern<br />

von Mutproben<br />

(z.B.<br />

Straßenbahn-Surfen);<br />

Abbau von<br />

Aggressionen<br />

Nicht an den<br />

Türen aufhalten;<br />

Walkman<br />

leiser stellen;Toleranzverhaltenverbessern;Verantwortung<br />

gegenüber<br />

jüngeren<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Nutzernverdeutlichen<br />

Orientieren können an<br />

Bahnhöfen<br />

Kennenlernen<br />

aller<br />

Fortbewegungsmöglichkeiten<br />

Kindern und<br />

Jugendliche<br />

zu Multiplikatoren<br />

befähigen<br />

Keine Spiele spielen;<br />

keine unnötige Betätigung<br />

des Haltesignals<br />

Fahren<br />

ohne gültigenFahrausweis<br />

verringern;<br />

Verschmierenverhindern;Vandalismus<br />

verhindern;<br />

Abfall liegen<br />

lassen und<br />

Verschmutzungverhindern;<br />

Füße nicht<br />

auf Sitz<br />

legen; fremdesEigentum<br />

besser<br />

achten<br />

Sensibilisierung für Verletzungsgefahr<br />

Selbständiges Planen und<br />

Fahren mit Bus und Bahn<br />

<strong>ÖPNV</strong> als<br />

sichere und<br />

komfortable<br />

Alternative<br />

zum MIV*<br />

kennen<br />

Entscheiden<br />

können<br />

zwischen<br />

<strong>ÖPNV</strong>,<br />

Fahrrad und<br />

Mofa<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

9<br />

7. Unterstützung von Trä- 0<br />

30<br />

4<br />

2<br />

12<br />

0<br />

21


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

gern (z.B. Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen)<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

Summe der Nennungen 57<br />

Tab. 2: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 2<br />

* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen benennen auf die Frage nach langfristigen verkehrspädagogischen<br />

Maßnahmen sehr ähnliche Themen wie auf die Frage nach kurzfristigen Maßnahmen:<br />

• korrektes Verhalten, vor allem weniger Vandalismus erreichen,<br />

• Schülerverkehr als Problem verringern<br />

und<br />

• <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> verbessern.<br />

Langfristige Aufgaben, z.B. Grundlagen für Einstellungsänderungen oder für verbessertes<br />

<strong>Verkehr</strong>sverständnis werden von den <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nicht genannt,<br />

wie etwa Zusammenhänge verdeutlichen oder Kooperationen verbessern.<br />

0<br />

22


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 3: Welche Maßnahmen sollten Schulen ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge<br />

zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum<br />

deutlicher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

der Schulen bzw.<br />

Schulträger entwickeln<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Wert von Personenbeförderung<br />

herausarbeiten<br />

Praktische Umsetzung und<br />

Trainieren des im Unterricht<br />

besprochenen Materials<br />

Umweltvorteil des <strong>ÖPNV</strong><br />

verdeutlichen<br />

Integration<br />

des <strong>ÖPNV</strong><br />

in den<br />

Schulunterricht;Durchführung<br />

von<br />

Projekttagen<br />

und Projektwochen;<br />

Aktionstage<br />

gemeinsam<br />

mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Betrieben<br />

durchführen<br />

Finanzielle<br />

Mittel nicht<br />

einschränken;<br />

Fachberater<br />

für <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

besser<br />

ausstatten<br />

Kommunikation<br />

mit <strong>Verkehr</strong>sbetrieben<br />

zur<br />

Erstellung<br />

von Lehr- /<br />

Lernmaterialien;gemeinsame<br />

Gestaltung<br />

von Unterrichtsmaterial <br />

Lehrerfortbildung<br />

für<br />

<strong>ÖPNV</strong> anbieten;<br />

Lehrkräfte<br />

sollten Vorbild<br />

für<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Nutzung<br />

liefern<br />

<strong>ÖPNV</strong>-An-<br />

Verhalten in Bussen und<br />

Bahnen besprechen<br />

Rücksichtnahme<br />

und<br />

Ordnung<br />

lehren<br />

Respekt vor<br />

fremdem<br />

Eigentum<br />

vermitteln<br />

Unterricht mit echtem Informationsmaterial<br />

Mobilitätsmöglichkeiten<br />

kennenlernen<br />

Freizeitverkehr und Gelegenheitsverkehrbesprechen <br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

örtlichem<br />

<strong>Verkehr</strong>sverbund,<br />

SMV,<br />

Schulbusunternehmern<br />

und<br />

Polizei;<br />

Öffnung für<br />

außerschulischeAktivi-<br />

täten <br />

Haltestellensicherheit<br />

durch geeigneteBaumaßnahmen<br />

erhöhen;<br />

Einsatz von<br />

Aufsichtspersonal<br />

an<br />

Stärkere<br />

Gewichtung<br />

des <strong>ÖPNV</strong><br />

und der<br />

Mobilität im<br />

Schulunterricht;<br />

verstärktes<br />

Nutzen der<br />

vorhandenenUnterrichtsmaterialien<br />

Versetzte<br />

Unterrichtszeiten<br />

in<br />

Schulzentren<br />

zur<br />

Entzerrung<br />

des Schülerverkehrs<br />

einrichten;<br />

Bessere<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

1<br />

5<br />

0<br />

5<br />

1<br />

2<br />

25<br />

19<br />

23


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

gebote für<br />

Klassenfahrtennutzen<br />

Haltestellen<br />

und in den<br />

Fahrzeugen<br />

Zuordnung<br />

von Schülerwohnort<br />

und<br />

Schule;<br />

bessere<br />

Koordination<br />

der Schulzeiten<br />

mit<br />

<strong>ÖPNV</strong>-<br />

Fahrplänen<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Summe der Nennungen 58<br />

Tab. 3: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 3<br />

* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />

Die befragten <strong>Verkehr</strong>sunternehmen fordern die Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in<br />

den Schulunterricht und zugleich bessere Öffnung der Schulen nach außen, d.h. eine<br />

bessere inhaltliche und organisatorische Kooperation der Schulen mit <strong>Verkehr</strong>sunternehmen.<br />

Zugleich fordern die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen flankierende Maßnahmen,<br />

z.B. eine verstärkte Aufsicht über die Schüler an Haltestellen oder in <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Fahrzeugen.<br />

Frage 4.1: Welche Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Verantwortung<br />

für<br />

öffentliche<br />

Einrichtungenverdeutlichen<br />

Wert von<br />

Personenbeförderungherausarbeiten<br />

Haltung der<br />

Schüler zum<br />

<strong>ÖPNV</strong> positivbeeinflussen <br />

KommunikationzwischenFahrer<br />

und<br />

Schülern<br />

fördern (z.B.<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

0<br />

4<br />

24


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementfördern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

entwickeln<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Sichere Benutzung des<br />

<strong>ÖPNV</strong> für neue Fahrschüler<br />

(mit Eltern) vorbe-<br />

reiten<br />

Schulungen<br />

vor Ort<br />

durchführen;<br />

“Busschule”<br />

einsetzen<br />

Hohen<br />

Sicherheitsgrad<br />

des<br />

<strong>ÖPNV</strong> publikumswirksamheraus-<br />

stellen<br />

Richtiges<br />

Verhalten im<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelpraktischerproben<br />

(ab<br />

Vorschule)<br />

<strong>ÖPNV</strong>-VorteilegegenüberIndividualverkehrherausarbeiten<br />

Den ökologischen Beitrag<br />

des <strong>ÖPNV</strong> zur Umweltschonung<br />

darstellen<br />

Kinder und<br />

Jugendliche<br />

an <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Planungen<br />

beteiligen<br />

(z.B. Einladung<br />

von<br />

Projektgruppen);<br />

Praxistage<br />

(Bus, U-<br />

Bahn, Tram)<br />

und Betriebsbesichtigungen<br />

durchführen<br />

GesprächskreiseSchulen,<br />

Eltern,<br />

Gemeinden,<br />

Polizei initiieren;<br />

Mit<br />

<strong>Verkehr</strong>slehrernkooperieren <br />

Bereitstellung<br />

von<br />

Unterrichtsmaterial;Zielgruppenspezifische<br />

Ansprache;<br />

sich am<br />

<strong>Verkehr</strong>sunterricht<br />

beteiligen;<br />

lokal- und<br />

regionalbezogene<br />

Materialien<br />

bereitstellen<br />

Teilnahme<br />

an Elternabenden;Diskussionen<br />

mit<br />

Multiplikatorenführen;ständigenKontakt<br />

halten<br />

Busfahrerfrühstück)<br />

Mit Hilfe von Videoaufnahmen<br />

auf die Probleme<br />

und Gefahren hinweisen<br />

Informationenbereitstellen;Wahrnehmung<br />

schulen<br />

Einführungsveranstaltungen<br />

bereits in<br />

der Grundschule<br />

durchführen<br />

Mobilitätsuntericht anbieten<br />

Die Bedeutung des <strong>ÖPNV</strong><br />

für die Gesellschaft darstellen<br />

Beiträge in<br />

Schülerzeitschriftenveröffentlichen;Teilnahme<br />

an<br />

Informationsveranstaltungen<br />

der Schule<br />

(z.B. <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstage)<br />

Über Entstehung<br />

des<br />

<strong>ÖPNV</strong> informieren<br />

Abend- und<br />

Nachtverkehre<br />

für<br />

Discobesucheranbieten<br />

Vorhandene<br />

Unterrichtsmaterialien<br />

verstärkt<br />

nutzen; Entwicklung<br />

von Programmen<br />

in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

Fachberatern<br />

für <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

und<br />

mit der Poli-<br />

zei;<br />

An Gremien<br />

beteiligen;<br />

Fachverbände<br />

(z.B.<br />

VDV) einbeziehen<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Summe der Nennungen 62<br />

2<br />

8<br />

5<br />

2<br />

33<br />

8<br />

25


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Tab. 4: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 4.1<br />

Für sich selbst sehen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen folgende Ziele:<br />

• Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in den Schulunterricht,<br />

• bessere und mehr Angebote für Schulen durch <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />

und<br />

• flankierende Maßnahmen (z.B. bessere <strong>ÖPNV</strong>-Angebote und Mitwirkung von<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen in Gremien).<br />

Frage 4.2: .Was wird (und wurde) bisher von <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern gemacht ?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

(Fortsetzung von Frage 4.1)<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

entwickeln<br />

7.1 Genannte lokale /<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Pilotprojekte für Schuleingangsklassen<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Umgang mit Bus und Bahn 2<br />

Busfahrerfrühstück (Busfahrer<br />

und Schüler)<br />

Aktionen für 5. Schuljahr in Zusammenarbeit mit der<br />

Polizei<br />

Schulungen für bisher ca.<br />

35.000 Schüler (Autokraft);<br />

Bus-Schule (Autokraft)<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung am<br />

Bus und auf dem Schulweg<br />

1<br />

1<br />

3<br />

0<br />

0<br />

26


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

regionale Aktionen<br />

7.2 Genannte Programme<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

KindergartenaktionenEinschulungsveranstaltungen;Elternbegleiter<br />

im<br />

Bus;<br />

Projekttage;<br />

Projektwoche“Mobilität”;Mitwirkung<br />

an<br />

Schülerzeitung<br />

(“ZISCH”)<br />

“Kinder erfahren<br />

den<br />

Bus”<br />

(Aschaffenburg) <br />

Durchführung<br />

von<br />

Elternabenden,Schulkonferenzen,Ortsbehungen;Gespräche<br />

mit<br />

Schulleitung<br />

und<br />

Elternbeiräten;<br />

Arbeitskreis<br />

<strong>Verkehr</strong>swacht,Polizei,<br />

Lehrer,<br />

Schulamt,<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />

Praxistage;<br />

Bus- und<br />

Straßenbahnvorführungen;Betriebsbesichtigungen;<br />

Aktion “Wie<br />

benutze ich<br />

einen Bus?”;<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

polizeilicher<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung; <br />

Schulungsmaterialien<br />

“Vorsicht<br />

Straßenbahn!”;<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />

“Scotland<br />

Yard”;<br />

Teilnahme<br />

an Aktion<br />

“Sicherer<br />

Schulweg”<br />

der <strong>Verkehr</strong>swacht;<br />

Einbindung<br />

von Schulen<br />

in Aktionen;<br />

Pflege von<br />

Kontakten<br />

zu Schulen<br />

Kostenlos<br />

jährlich Informationsmaterial;Bereitstellung<br />

von<br />

Medien von<br />

Fachverbänden;<br />

Film gegen<br />

Vandalismus<br />

(BVG)<br />

Vorträge vor<br />

Lehrern;<br />

Schulung<br />

von Grundschullehrern<br />

für <strong>Verkehr</strong>serziehung;<br />

Entwicklung<br />

von pädagogischen<br />

und<br />

unterrichtlichenKonzepten;<br />

Erarbeitung<br />

von Programmen<br />

zusammen<br />

mit Verlagen<br />

Schriftliche<br />

Informationen;LokalorientierteUnterrichtsmateralien;Werbeveranstaltungen;Gespräche<br />

mit<br />

Schülern an<br />

den Haltestellen <br />

Unterrichtsmaterial<br />

VDV /<br />

Klett<br />

Entwicklung<br />

von Lehrermappen;<br />

Verteilung<br />

von<br />

Prospekten<br />

Entwicklung<br />

von Besuchsprogrammen;<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Summe der Nennungen 58<br />

Tab. 5: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 4.2<br />

32<br />

19<br />

27


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen benennen einige konkrete Aktionen und eine Reihe von Initiativen<br />

für eine bessere Kooperation mit anderen Institutionen. Zugleich sehen sie für<br />

sich selbst die Notwendigkeit einer Absicherung ihrer Aktivitäten in einer größeren<br />

Öffnung der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nach außen und durch flankierende Maßnahmen<br />

(z.B. verstärkte Mitarbeit in Gremien).<br />

Frage 5.1: Welche betrieblichen und werblichen Maßnahmen zur Verbesserung des Kundenservice<br />

für Kinder und Jugendliche sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />

werden sollten:<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

entwickeln<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Forum für Meinungsäußerungen<br />

schaffen (z.B.<br />

im Internet)<br />

Praxisangebote an den<br />

Schulen (<strong>ÖPNV</strong>-Bus)<br />

Unterrichtsmaterialienentwickeln<br />

(auch für<br />

Berufsschulen,Fahrschulen)<br />

Tag der<br />

offenen Tür<br />

anbieten;<br />

Fahrzeugschauen;<br />

Besuche<br />

von <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Museen<br />

Kommunikationsmaßnahmen<br />

Bus-Schule<br />

anbieten<br />

Preisausschreiben,Malwettbewerbe,Infostände;Möglichkeiten<br />

der<br />

Identifizierung<br />

mit<br />

<strong>ÖPNV</strong> bie-<br />

Praktisches<br />

Training<br />

ermöglichen<br />

Kinderfeste,<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Lernspiele;<br />

Nutzung von<br />

Disketten<br />

und CD-<br />

ROM;<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

0<br />

2<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

14<br />

28


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

8.1 Tarifgestaltung<br />

8.2 Kooperationen /<br />

nutzerorientierte<br />

Angebote<br />

8.3 Informationen<br />

Summe der Nennungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

KontinuierlicheZusammen<br />

mit<br />

Ämtern,<br />

Schulen und<br />

Eltern<br />

leisten;<br />

Haltestellenbegehungen<br />

durchführen;<br />

Kooperationen<br />

mit<br />

Schulen und<br />

Eltern stärken;<br />

Werbung<br />

kinder- und<br />

jugendgerecht<br />

gestalten<br />

Sondertarife<br />

außerhalb<br />

der Schulzeiten<br />

und<br />

für bestimmteAltersgruppen<br />

anbieten;<br />

NutzerorientierteAngebote<br />

durch<br />

neue Marketingstrategienfinden<br />

(z.B. für<br />

Bäder und<br />

Museen,<br />

Sponsoring<br />

/ Patenschaften<br />

von Jugendveranstaltungen) <br />

Kundenerhaltende<br />

Maßnahme<br />

n entwickeln<br />

(“Kunde von<br />

morgen”)<br />

ten<br />

Sondertarife<br />

für Veranstaltungen<br />

anbieten<br />

Rockkonzert<br />

in Bushallen<br />

durchführen;<br />

<strong>Verkehr</strong>e<br />

mit Disco-<br />

Bussen<br />

anbieten;<br />

Kundenbezogene<br />

Schulung<br />

des Personalsdurchführen <br />

Identifizierung<br />

mit<br />

<strong>ÖPNV</strong> ermöglichen<br />

Adäquate<br />

Beförderungskapazitäten<br />

und<br />

ansprechende<br />

Fahrzeuge<br />

für Schülerverkehr<br />

bereitstellen<br />

Spezielle<br />

Leistungen<br />

durch Werbungbegleiten<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Tab. 6: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 5.1<br />

Betriebliche und werbliche Maßnahmen sehen die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zum Beispiel<br />

auf dem Gebiet einer verbesserten Kunden- und Marktorientierung des <strong>ÖPNV</strong><br />

sowie in einer verbesserten Kooperation mit Kindern und Jugendlichen. Einige pro-<br />

36<br />

29


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

grammatische Initiativen werden exemplarisch aufgewiesen, langfristige Maßnahmen<br />

zur Erleichterung des Verständnisses von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen werden allerdings nicht<br />

genannt.<br />

Frage 5.2: Was wird (und wurde) von <strong>ÖPNV</strong> gemacht ?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />

werden sollten:<br />

(Fortsetzung von Frage 5.1)<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

entwickeln<br />

7.1 Genannte lokale /<br />

regionale Aktionen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Informationsstände aufstellen<br />

Bus-Schule einsetzen (von<br />

Autokraft)<br />

Darstellung des <strong>ÖPNV</strong> als sicherstem <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

war bislang ungeeignet<br />

Öffentliche<br />

Veranstaltungen,Aktionen<br />

für Jugendliche;<br />

Praxistage;<br />

Fahrzeugschau<br />

mit<br />

Sport und<br />

Beteiligung<br />

an <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstagen;<br />

Besuch von<br />

Schulklassen<br />

bei <strong>Verkehr</strong>sunter-<br />

Quiz mit<br />

Gewinn<br />

einer Fahrschulfahrt;Bastelbogen,<br />

und<br />

Malhefte<br />

zum Thema<br />

<strong>ÖPNV</strong>;<br />

LehrermappenGrundschule<br />

und<br />

Sekundarstufe<br />

I;<br />

Beteiligung<br />

an Mobilitätsunter-<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

18<br />

30


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

7.2 Genannte Programme<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

8.1 Tarifgestaltung<br />

8.2 Kooperationen /<br />

nutzerorientierte<br />

Angebote<br />

8.3 Informationen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Spiel;<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />

Aktion Toter<br />

Winkel<br />

Sondertarife;DifferenzierteTarifregelungen <br />

Fahrplanauskunft<br />

in<br />

mehreren<br />

Sprachen;<br />

Spezielle<br />

Schulfahrpläneverbreiten;<br />

Einsatz von<br />

Disco-Bussen<br />

Werbung<br />

mit Plakaten<br />

und Prospekten;Informations-<br />

und<br />

Werbeveranstaltungen;Presseaktionen;<br />

Informa-<br />

nehmen<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />

“Scotland<br />

Yard”<br />

Freizeitkarte<br />

(U21-Card);<br />

verbilligte<br />

Netzkarte<br />

(School-<br />

Card); Paß<br />

für Jugendliche;<br />

Ferienticket<br />

Malwettbewerb<br />

und<br />

Preisausschreiben;<br />

Malaktionen<br />

in der Bahn<br />

mit Ausstellung <br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

zum <strong>ÖPNV</strong><br />

als kostengünstigstem<strong>Verkehr</strong>smittel<br />

war<br />

bisher<br />

schlecht<br />

Klassenaufsatz-Wettbewerb <br />

Schulmaterialien<br />

zu<br />

“<strong>ÖPNV</strong> ist<br />

umweltfreundlichstes<strong>Verkehr</strong>smittel”<br />

sind<br />

kaum ausreichend<br />

Kindertarif<br />

bis Alter von<br />

16;<br />

Lesungen in<br />

der Straßenbahn;<br />

Beteiligung<br />

am Ferienspaß<br />

(Bäder,<br />

Museen);<br />

Mitarbeit an<br />

Ferienprogrammen <br />

ZielgruppenspezifischeWerbung;<br />

Werbung<br />

kinder- und<br />

jugendgerecht<br />

gestalten;<br />

Mitwirkung<br />

an “Zeitung<br />

in der<br />

richt in<br />

Schulen<br />

Einführung<br />

des Junior-<br />

Tickets;<br />

Inline-Skating-Tag;<br />

Sponsoring<br />

Gespräche<br />

mit Schülern<br />

an Haltestellen;<br />

Einrichtung<br />

eines<br />

Schülerworkshops<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

30<br />

31


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

tionsveranstaltungen<br />

mit Eltern<br />

und Schülern<br />

zum<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Angebot<br />

Schule”<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

Summe der Nennungen 53<br />

Tab. 7: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />

Frage 5.2<br />

Als Aktivitäten von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen werden einige Bündel von konkreten kundenbezogenen<br />

Aktionen und eine Reihe von Initiativen für bessere Kooperationen<br />

mit anderen Institutionen aufgeführt. Systematisch angelegte Maßnahmen zur<br />

langfristigen Kundenbindung junger Menschen über Einstellungsänderungen bzw.<br />

kognitiv-motivationale Stützung des Kundenverhaltens (z.B. durch Argumentationshilfen<br />

oder durch Verbesserung des Selbstwertgefühls von Kunden) lassen sich<br />

jedoch nicht deutlich erkennen.<br />

3.2 Bisherige Positionierung durch Fachinstitute<br />

3.2.1 Vorgehen<br />

Im Rahmen der in Abschnitt 3.1 beschriebenen Befragung antworten sieben Fachinstitutionen<br />

(s. Materialband 2, Anhang 4)<br />

3.2.2 Ergebnisse<br />

Die von den Fachinstituten gegebenen Antworten werden in derselben Weise ausgewertet<br />

und vorgestellt wie die der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen (s. Abschnitt 3.1).<br />

Frage 1: Bislang wurde in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für Kinder und Jugendliche die Sicherheit im Umgang<br />

mit dem motorisierten Individualverkehr betont.<br />

Welche weiteren Inhalte sehen Sie / sieht Ihre Organisation als notwendig an, wenn Anliegen<br />

des <strong>ÖPNV</strong> in die <strong>Verkehr</strong>serziehung übernommen werden?<br />

32


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Ziele in Stichworten, die kurzfristig verfolgt werden<br />

sollten:<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Kommunikation mit Personal<br />

verbessern<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

3<br />

Vandalismus verringern 2<br />

Überqueren der Straße an<br />

Bushaltestellen<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

0<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes MobilitätsmanagementfördernKostenvergleichkennenlernen<br />

4<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deutlicher<br />

machen<br />

Zur Umweltschonung<br />

erziehen<br />

4<br />

7. Unterstützung von Trägern<br />

(z.B. Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen)<br />

0<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

0<br />

Summe der Nennungen 14<br />

Tab. 8: Antworten (Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf die Frage 1<br />

In den kurzfristig wichtigen Zielen legen die Fachinstitute deutlich erkennbaren Wert<br />

auf Hintergrundkenntnisse gelegt (z.B. Kostenvergleiche, Umweltprobleme).<br />

Frage 2: Welches Verhalten von Kindern und Jugendlichen sollte im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich langfristig verbessert<br />

werden?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Verhaltensweisen in Stichworten.<br />

1<br />

33


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Disziplinprobleme<br />

im<br />

Bus verringern <br />

Verminderung<br />

von<br />

Aggression<br />

und Gewalt<br />

in Schulbussen <br />

Rücksichtnahmeverbessern<br />

Umgang mit<br />

Ängsten,<br />

Frustrationen<br />

und<br />

Aggressionenver-<br />

bessern<br />

Überqueren<br />

der Fahrbahn<br />

vor<br />

und nach<br />

der Fahrt,<br />

u.a. ein<br />

Problem<br />

einer Vorrangschaltung <br />

Partnerchaftliches<br />

Verhalten<br />

verbessern<br />

Gefahrenbewußtsein<br />

an der Haltestelleverbessern<br />

Anzahl<br />

der Ant-<br />

worten<br />

3<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

0<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes MobilitätsmanagementfördernEntsprechende<br />

Kompetenz<br />

verbessern<br />

1<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deutlicher<br />

machen<br />

0<br />

7. Unterstützung von Trägern<br />

(z.B. Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen)<br />

0<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

0<br />

Summe der Nennungen 13<br />

Tab. 9: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf<br />

die Frage 2<br />

6<br />

3<br />

34


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Als langfristige Ziele sehen die Fachinstitute die Verbesserung der sozialen Kompetenz<br />

und des korrekten Verhaltens junger Menschen in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen.<br />

Frage 3: Welche Maßnahmen sollten Schulen ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen ver-<br />

bessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

der Schulen bzw.<br />

Schulträger entwickeln<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Verhalten in<br />

Bussen und<br />

Bahnen<br />

besprechen<br />

Unterweisung der Schüler<br />

am und im Bus<br />

Integration<br />

des <strong>ÖPNV</strong><br />

in den<br />

Schulunterricht;Durchführung<br />

von<br />

Projekttagen<br />

und Projektwochen<br />

Verwendung<br />

des ADV-<br />

Kontroll-<br />

und Prüfbogens<br />

Stellen von<br />

Aufsichtspersonal<br />

an<br />

Haltestellen<br />

und in Fahrzeugen<br />

Null-Toleranz gegenüber<br />

Gewalttätern in Bussen<br />

und Bahnen<br />

Nutzung und Förderung<br />

der Planungskompetenz<br />

von Kindern<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

örtlichem<br />

<strong>Verkehr</strong>sverbund,<br />

SMV,<br />

Schulbusunternehmern<br />

und<br />

Eltern<br />

Koordination<br />

der<br />

Schulzeiten<br />

mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Unternehmen<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

1<br />

Summe der Nennungen 16<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

8<br />

4<br />

35


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Tab. 10: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf<br />

die Frage 3<br />

Die Fachinstitute empfehlen vor allem eine Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in den<br />

Schulunterricht und eine inhaltliche Kooperation mit <strong>ÖPNV</strong>-Anbietern als wichtigste<br />

Maßnahme von Schulen.<br />

36


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 4.1: Welche Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

der Schulen bzw.<br />

Schulträger entwickeln<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Pädagogische Einführung<br />

in die <strong>ÖPNV</strong>-Nutzung<br />

Lehrerhandreichungen<br />

erstellen;<br />

Gezielte<br />

Information<br />

und Training<br />

den Schulen<br />

anbieten;<br />

Medienmappe<br />

erstellen<br />

Aufsichtspersonal(Schulbusbegleiter,Haltestellenaufsicht)<br />

bereitstellen<br />

Tag der<br />

offenen Tür<br />

für Schulklassen<br />

durchführen;<br />

Aktionen in<br />

Straßenbahndepots<br />

und Sonderfahrten<br />

durchführen<br />

Unterweisung der Schüler<br />

am und im Bus (z.B. Bus-<br />

Schule)<br />

Optimierung<br />

der Ausstattung<br />

in<br />

Schulen<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Personal schulen;<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />

sollten Kontakt zu Fahrgästen<br />

suchen; <strong>ÖPNV</strong> als<br />

Teil der Lebensqualität<br />

positionieren<br />

Arbeitskreise<br />

mit<br />

Eltern, SMV,<br />

Busunternehmern<br />

einrichten;<br />

Beteiligung<br />

von Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

an<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Pla-<br />

nung <br />

Sicherheitshinweise<br />

in<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen<br />

anbringen<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

0<br />

Summe der Nennungen 16<br />

Tab. 11: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />

auf die Frage 4.1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

8<br />

6<br />

37


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Den Schulen sollen von den <strong>ÖPNV</strong>-Anbietern Materialien und gemeinsame Aktionen<br />

angeboten werden. Flankierende Maßnahmen (z.B. Einsatz von Begleitpersonal,<br />

Marktorientierung des <strong>ÖPNV</strong>) unterstützen die Kooperation mit dem schulischen Bereich.<br />

Die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung des <strong>ÖPNV</strong><br />

soll weitreichend sein.<br />

Frage 4.2: .Was wird (und wurde) bisher von <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern gemacht ?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />

(Fortsetzung von Frage 4.1)<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

der Schulen bzw.<br />

Schulträger entwickeln<br />

7.1 Genannte lokale /<br />

regionale Aktionen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Ansatzweise Versuche,<br />

den <strong>ÖPNV</strong>, sicher und<br />

kompetent zu nutzen<br />

Bekannt<br />

sind Aktionen<br />

aus:<br />

Hamburg,<br />

Schleswig-<br />

Betriebsbesichtigungen<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

0<br />

Bus-Schule 3<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />

/ und -<br />

Spiele<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

6<br />

38


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

7.2 Genannte Programme<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Holstein,<br />

München,<br />

Rheinland<br />

Deutsche<br />

Bahn erstellteUnterrichts-<br />

materialien <br />

Nachtverkehre<br />

für<br />

junge Kino- /<br />

Disco-Besucher<br />

Erstellung<br />

von Unterrichtsmaterialien<br />

s. Untersuchung<br />

“Kinder unterwegs<br />

im<br />

<strong>Verkehr</strong>”<br />

(DVW)<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

Summe der Nennungen 10<br />

Tab. 12: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />

auf die Frage 4.2<br />

Die sieben Fachinstitute kennen offensichtlich die verkehrspädagogischen Aktivitäten<br />

im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich nicht im Detail, da sie sich bisher mit vor allem mit herkömmlicher<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung als Sicherheitserziehung befaßt haben. Es werden daher eher<br />

allgemeine Zielrichtungen zugunsten <strong>ÖPNV</strong> genannt.<br />

Frage 5.1: Welche betrieblichen und werblichen Maßnahmen zur Verbesserung des Kundenservice<br />

für Kinder und Jugendliche sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />

werden sollten:<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagement<br />

för-<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Fahrplaninformationen<br />

verbessern<br />

1<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

39


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

der Schulen bzw.<br />

Schulträger entwickeln<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

8.1 Tarifgestaltung<br />

8.2 Kooperationen /<br />

nutzerorientierte<br />

Angebote<br />

8.3 Informationen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Tag der<br />

offenen Tür<br />

einrichten<br />

Vergünstigungen<br />

auch außerhalb<br />

der<br />

Schulzeiten<br />

Betrieblich<br />

auf Schultermine<br />

und<br />

Veranstaltungenreagieren;<br />

dichtere<br />

Takte vorsehen;Nachtverkehre<br />

(z.B.<br />

Disco-<br />

Busse) einrichten<br />

Image verbessern<br />

Freizeit-<br />

Tickets<br />

Vergünstigte<br />

Tarife auch<br />

für ältere<br />

Kinder<br />

Längere<br />

Busstandzeiten<br />

an<br />

Schulhaltestelleneinplanen;<br />

Pünktlichkeit<br />

sichern<br />

Verbesserte<br />

Angebote<br />

durch Werbungbegleiten<br />

Kostenlose<br />

Mitnahme<br />

von Fahrrädern<br />

Auswahl der<br />

Fahrer auf<br />

Schüler hin<br />

orientieren;<br />

Personalschulung; <br />

Kartenautomaten<br />

verbessern;<br />

einwandfreie,<br />

sichere<br />

Fahrzeuge<br />

einsetzen;<br />

Wartehäuschen<br />

aufstellen<br />

Anzahl<br />

der Antworten<br />

Summe der Nennungen 18<br />

Tab. 13: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />

auf die Frage 5.1<br />

Die Fachinstitute fordern von den <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern eine verbesserte Kunden- und<br />

Marktorientierung und eine bessere Kooperation mit Kindern und Jugendlichen.<br />

0<br />

1<br />

16<br />

40


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Langfristige Maßnahmen zur Erleichterung des Verständnisses von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />

werden nicht genannt.<br />

Frage 5.2: Was wird (und wurde) von <strong>ÖPNV</strong> gemacht?<br />

Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />

werden sollten:<br />

(Fortsetzung von Frage 5.1)<br />

Inhaltskategorie<br />

1. Verhalten an Haltestellen<br />

verbessern und /<br />

oder in Fahrzeugen verbessern<br />

2. Kommunikation / soziale<br />

Kompetenz verbessern<br />

3. Unfälle und Gefahren<br />

vermeiden<br />

4. Anleitungen zur Nutzung<br />

des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />

5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />

/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />

dern<br />

6. Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />

und Lebensraum deut-<br />

licher machen<br />

7. Curriculare und organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

sowie kooperative Aktionen<br />

entwickeln<br />

7.1 Genannte lokale /<br />

regionale Aktionen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Informationsstände aufstellen<br />

Bus-Schule einsetzen (von<br />

Autokraft)<br />

Darstellung des <strong>ÖPNV</strong> als sicherstem <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

war bislang ungeeignet<br />

Öffentliche<br />

Veranstaltungen,Aktionen<br />

für Jugendliche;<br />

Praxistage;<br />

Fahrzeugschau<br />

mit<br />

Sport und<br />

Spiel;<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />

Beteiligung<br />

an <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstagen;<br />

Besuch von<br />

Schulklassen<br />

bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

Quiz mit<br />

Gewinn<br />

einer Fahrschulfahrt;Bastelbogen,<br />

und<br />

Malhefte<br />

zum Thema<br />

<strong>ÖPNV</strong>;<br />

Klassenaufsatz-Wettbewerb <br />

LehrermappenGrundschule<br />

und<br />

Sekundarstufe<br />

I;<br />

Beteiligung<br />

an Mobilitätsunterricht<br />

in<br />

Schulen<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

18<br />

41


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

7.2 Genannte Programme<br />

8. Flankierende Maßnahmen<br />

/ Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

8.1 Tarifgestaltung<br />

8.2 Kooperationen /<br />

nutzerorientierte<br />

Angebote<br />

8.3 Informationen<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Aktion Toter<br />

Winkel<br />

Sondertarife;DifferenzierteTarifregelungen <br />

Fahrplanauskunft<br />

in<br />

mehreren<br />

Sprachen;<br />

Spezielle<br />

Schulfahrpläneverbreiten;<br />

Einsatz von<br />

Disco-Bussen<br />

Werbung<br />

mit Plakaten<br />

und Prospekten;Informations-<br />

und<br />

Werbeveranstaltungen;Presseaktionen;Informationsveranstaltungen<br />

mit Eltern<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />

“Scotland<br />

Yard”<br />

Freizeitkarte<br />

(U21-Card);<br />

verbilligte<br />

Netzkarte<br />

(School-<br />

Card); Paß<br />

für Jugendliche;<br />

Ferienticket<br />

Malwettbewerb<br />

und<br />

Preisausschreiben;<br />

Malaktionen<br />

in der Bahn<br />

mit Ausstellung <br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

zum <strong>ÖPNV</strong><br />

als kostengünstigstem<strong>Verkehr</strong>smittel<br />

war<br />

bisher<br />

schlecht<br />

Schulmaterialien<br />

zu<br />

“<strong>ÖPNV</strong> ist<br />

umweltfreundlichstes<strong>Verkehr</strong>smittel”<br />

sind<br />

kaum ausreichend<br />

Kindertarif<br />

bis Alter von<br />

16;<br />

Lesungen in<br />

der Straßenbahn;<br />

Beteiligung<br />

am Ferienspaß(Bäder,Museen);<br />

Mitarbeit an<br />

Ferienprogrammen <br />

ZielgruppenspezifischeWerbung;<br />

Werbung<br />

kinder- und<br />

jugendgerecht<br />

gestalten;<br />

Mitwirkung<br />

an “Zeitung<br />

in der<br />

Schule”<br />

Einführung<br />

des Junior-<br />

Tickets;<br />

Inline-Skating-Tag;<br />

Sponsoring<br />

Gespräche<br />

mit Schülern<br />

an Haltestellen;<br />

Einrichtung<br />

eines<br />

Schülerworkshops<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

30<br />

42


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Inhaltskategorie<br />

Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />

(Beispiele)<br />

Anzahl<br />

der<br />

Antworten<br />

und Schülern<br />

zum<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Angebot<br />

Summe der Nennungen 53<br />

Tab. 14: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf<br />

die Frage 5.2<br />

Als bisherige Aktivitäten von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen werden einige Bündel von konkreten<br />

kundenbezogenen Aktionen und eine Reihe von Initiativen für bessere Kooperationen<br />

mit anderen Institutionen aufgeführt. Langfristige Kundenbindungen über Einstellungsänderungen<br />

bzw. kognitiv-motivationale Stützung des Kundenverhaltens<br />

(z.B. durch Argumentationshilfen oder durch Verbesserung des Selbstwertgefühls<br />

von Kunden) lassen sich nicht ohne weiteres erkennen.<br />

3.3 Bisherige Positionierung durch Träger außerschulischer Kinder- und<br />

Jugendarbeit<br />

Träger von außerschulischer Jugendarbeit werden im Rahmen von Experteninterviews<br />

zur <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> befragt, welche Rolle sie für sich<br />

selbst dabei sehen. Diese Befragung ist thematisch breit angelegt, um möglichst viel<br />

Informationen zur Praxis oder zu weiterführenden Ideen zu erhalten. Insgesamt werden<br />

120 Träger in ausgewählten städtischen und ländlichen Regionen befragt.<br />

Einzelheiten enthält der vollständige Bericht über diesen Untersuchungsteil im<br />

Materialband 1.<br />

43


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Es handelt sich um Träger aus folgenden Bereichen:<br />

• Freie Träger von Kinder- und Jugendarbeit,<br />

• Kommunale Träger von Kinder- und Jugendarbeit,<br />

• Private und kommerzielle Einrichtungen, die auf die Klientel von Kindern und /<br />

oder Jugendlichen zielen,<br />

• <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, Polizei und<br />

• Elternvereinigungen.<br />

Die wichtigsten Argumente für und wider die Übernahme von <strong>Verkehr</strong>serziehungsarbeit<br />

zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> enthält Tafel 1.<br />

Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit<br />

...gegen eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />

erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

...für eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />

erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

Dagegen weil... Dafür weil...<br />

... Kinder in diesem Alter nicht auf <strong>ÖPNV</strong><br />

angewiesen sind, und sich noch alles in<br />

fußläufiger Entfernung befindet.<br />

... <strong>ÖPNV</strong> in unserem Ort keine Rolle<br />

spielt.<br />

... es wichtigere Dinge gibt.<br />

... Kinder emotional an <strong>ÖPNV</strong> gebunden<br />

werden sollen.<br />

... Anonymität zwischen Kindern und<br />

<strong>Verkehr</strong>sbetrieben abgebaut werden<br />

sollen.<br />

... zu viele Unfälle in den ersten Klassen<br />

passieren.<br />

... Jugendliche dafür nicht zu motivieren ...umweltverträgliches <strong>Verkehr</strong>sverhalten<br />

sind.<br />

gefördert werden soll.<br />

... der Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong> von den ... Kinder sollen den <strong>ÖPNV</strong><br />

Eltern zu vermitteln ist.<br />

kennenlernen.<br />

... Großstadtkinder mit <strong>ÖPNV</strong> auf- ... der <strong>ÖPNV</strong> eine Alternative für Jugendwachsen.liche<br />

bieten soll.<br />

... es keine gibt, bzw. mir nicht bekannt ... positive Erlebnisse eine positive<br />

sind.<br />

Grundhaltung gegenüber <strong>ÖPNV</strong> induzieren<br />

können.<br />

... sich <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nicht betei- ... weil Kinder auf sicherem Weg ihr Ziel<br />

ligen.<br />

erreichen sollen.<br />

... <strong>Verkehr</strong>serziehungsmaßnahmen sind ... Kinder auf den <strong>Verkehr</strong> vorbereitet<br />

nichts für den Freizeitbereich.<br />

werden müssen.<br />

... weil Ideen fehlen. ... Vandalismusschäden reduziert<br />

44


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit<br />

...gegen eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />

erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

...für eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />

erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

Dagegen weil... Dafür weil...<br />

... Schulen zuständig sind, die haben<br />

auch bessere Möglichkeiten alle Kinder<br />

zu erreichen.<br />

... weil keine Zeit, kein Geld und kein<br />

Personal vorhanden sind.<br />

... weil von außerschulischer Seite keine<br />

Anfragen kommen.<br />

werden sollen.<br />

... Kinder und Jugendliche die Fahrgäste<br />

von morgen sind.<br />

... Ängste und Unsicherheiten abgebaut<br />

werden müssen.<br />

Tafel 1: Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit für oder<br />

gegen <strong>ÖPNV</strong>-bezogene <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Es werden nachstehend drei Fallbeispiele vorgestellt, die dem Bereich privater bzw.<br />

kommerzieller Träger zuzuordnen sind. Sie erscheinen in gewisser Weise typisch für<br />

die Bandbreite der vorgefundenen Modelle.<br />

Das erste Beispiel betrifft die Situation im ländlichen Raum. Dort gibt es kaum <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Angebote, die u.a. dazu geeignet wären, sich des Problems von Jugendlichen anzunehmen,<br />

die abends von der Disco heimkehren. Hier bedarf es der spezifischen ländlichen<br />

Situation angepaßter Lösungen, die inzwischen in zunehmender Zahl durch<br />

Privatinitiative angegangen werden.<br />

Interessengemeinschaft Jugendbus e.V. - "Juxi"<br />

Träger dieses Disco-Taxis ist ein Verein, der mittlerweile seit zwei Jahren besteht. Ausgangspunkt war<br />

ein schwerer Pkw-Unfall auf der Heimfahrt von der Disco, bei der der einzige volljährige Insasse, der<br />

Fahrer, ums Leben kam. Mit Hilfe der Kooperation von Taxiunternehmen wurde in Kreiensen, Landkreis<br />

Northeim, diese Initiative gestartet, die es Jugendlichen ermöglicht, von der Disco kostengünstig nach<br />

Hause gefahren zu werden, ohne das Transportmittel Auto in Anspruch zu nehmen. Die Aktivität ist<br />

zugeschnitten auf die Belange im ländlichen Raum, das dort vorhandene <strong>ÖPNV</strong>-Angebot ist wenig entwickelt.<br />

Bis zum Zeitpunkt unserer Recherche gab es über 2.600 Transportfälle. Im Kern sind die beförderten<br />

Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren, es werden aber auch ältere mitgenommen. Durch<br />

Podiumsdiskussionen, "Turnschuhdiscos", Namensfindungs-Wettbewerb, durch Jingles, eine eigene CD<br />

und über das Internet wird Werbung betrieben, im wesentlichen kommt die "Kundschaft" aber über<br />

"Mund-zu-Mund-Propaganda". Nicht nur Disco-Fahrten werden unternommen, sondern auch Abhol-<br />

45


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

dienste bei "offiziellen" Anlässen wie Schul- oder Abitursfeiern. Die beförderten Jugendlichen leisten<br />

einen Eigenanteil von 4,- DM, die Differenz zum tatsächlichen Fahrpreis übernimmt der Verein. Diese<br />

Kosten wiederum werden aus Mitgliederbeiträgen, Spenden und Zuschüssen gedeckt. Mitarbeiter der<br />

Jugendpflege und Jugendringe aus 3 Gemeinden unterstützen das Projekt, eine Gemeinde gibt einen<br />

finanziellen Zuschuß. Der Verein hat kürzlich den Preis für ehrenamtliches Engagement einer großen<br />

regionalen Tageszeitung gewonnen, er weitet sein Aktionsgebiet weiter aus und hat ideenreiche Pläne<br />

für die Zukunft, die auch die Kooperation mit dem <strong>ÖPNV</strong> einschließt.<br />

Auch eine weitere Einrichtung, die im Rahmen der Studie zur außerschulischen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

besucht wurde, entstand ursprünglich aus der Idee, durch Privatinitiative<br />

Unfallverhütung für Kinder in breitem Stil zu betreiben. Ausgelöst wurde dies<br />

durch einen Motoradunfall, den der Sohn des Inhabers dieser Einrichtung erlitt. Inzwischen<br />

wurde daraus weit mehr - ein Netz von <strong>Verkehr</strong>sübungsplätzen, das seit<br />

seinem Entstehen nach Auskunft der Betreiber bereits von Millionen von Kindern genutzt<br />

wurde.<br />

Jumicar - Junior Mini Car GmbH<br />

Dies ist eine Einrichtung mit Sitz in Hamburg, die mittlerweile (seit 1989) über mehr als 100 <strong>Verkehr</strong>sübungsplätze<br />

verfügt, in mehreren Ländern, die meisten davon in Deutschland. Es wird <strong>Verkehr</strong>straining<br />

für Kinder ab 7 Jahre angeboten, das mit umweltfreundlichen Mini-Autos durchgeführt wird.<br />

Diese sollen den Anreiz bieten, den <strong>Verkehr</strong>sübungsplatz zu besuchen, vermittelt wird jedoch nicht nur<br />

"Fahrpraxis", sondern verkehrsgerechtes Verhalten unter Einbezug aller <strong>Verkehr</strong>sarten. Ein jumicar-<br />

Führerschein kann erworben werden, professionelle Fahrlehrer sind involviert. Die Fahrpreise sind gering<br />

und berechnen sich nach Nutzungszeit. Finanziert wird die Einrichtung durch Firmen, deren Werbeaufkleber<br />

auf den Minicars angebracht sind. Jumicar bietet auch mobile Angebote und besucht Veranstaltungen,<br />

Schulen, Feste etc., auf den Übungsplätzen können auch Kindergeburtstage gefeiert werden.<br />

Einzelne Kinder, Schulklassen, Vereine und auch einzelne Erwachsene nutzen die Übungsplätze.<br />

Zu den Eltern der teilnehmenden Kinder wird versucht, einen engen Kontakt herzustellen, u.a. kommt<br />

ein Eltern-Fragebogen zum Einsatz. Einige Übungsplätze wurden bereits in das Angebot bestehender<br />

Ferienpässe der jeweiligen Stadt aufgenommen. Gespräche mit zufällig anwesenden Eltern während<br />

einer Besichtigung ergaben eine hohe Zufriedenheit mit dem Angebot. Der Übungsplatz würde in bestimmten<br />

Abständen besucht, die Kinder seien begeistert. Der Lernerfolg sei recht hoch, man könne bei<br />

den Kindern ein verändertes <strong>Verkehr</strong>sverhalten im Sinne von mehr Rücksichtnahme und Umsicht feststellen.<br />

Die vorhandene Konzeption und geäußerte Bereitschaft des Inhabers würden die stärkere Einbeziehung<br />

des Themas <strong>ÖPNV</strong> in diese Einrichtung ermöglichen. Dazu fehle es teilweise noch an Ideen,<br />

z.T. jedoch an mangelnder Kooperationsbereitschaft, u.a. auch seitens von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen. Die<br />

Übungsplätze werden nach Möglichkeit so angelegt, daß sie mit dem <strong>ÖPNV</strong> gut erreichbar sind.<br />

Dieses wie auch das folgende Modell benutzen das Auto als "Vehikel" für einen übergeordneten<br />

verkehrserzieherischen Ansatz unter Einbezug aller <strong>Verkehr</strong>smittel.<br />

46


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

In Berlin existiert eine Fahrschule, die neben der praktischen Fahrausbildung u.a.<br />

auch an kommunalen <strong>Verkehr</strong>skonzepten arbeitet und einen Ansatz verfolgt, der die<br />

Auseinandersetzung mit alternativen Mobilitätsbereichen in den Theorieunterricht<br />

einbezieht. Die Mitarbeiter sind Pädagogen, Psychologen und Fahrlehrer und verfügen<br />

über Praxiserfahrung in Forschung, Fahrausbildung und <strong>Verkehr</strong>serziehung für<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Fahrschule "<strong>Verkehr</strong> Human", Berlin<br />

Der inhaltliche Ansatz dieser ansonsten kommerziellen Fahrschule geht weit über die normale Führerscheinausbildung<br />

hinaus. Es wird ein Theorieunterricht praktiziert, der von einem ganzheitlichen Nutzungsaspekt<br />

aller <strong>Verkehr</strong>sarten ausgeht. Umgang mit der Zeit und das Nachdenken über soziale und<br />

ökologische Folgen des eigenen <strong>Verkehr</strong>sverhaltens werden gelehrt. Darüber hinaus wird ein ökologischer<br />

Fahrstil vermittelt. <strong>Verkehr</strong> wird nicht als technisches, sondern als soziales System begriffen.<br />

Über die Fahrschule hinaus wird angestrebt, mit KiTas und Jugendlichen in Kontakt zu kommen, Weiterbildungskurse<br />

für Institutionen und Personengruppen werden durchgeführt, die als verkehrserzieherische<br />

Multiplikatoren für Kinder und Jugendliche tätig sind oder tätig werden wollen. Die Einrichtung besteht<br />

seit knapp zwei Jahren, Ausgangspunkt war ein Forschungsprojekt an der TU Berlin.<br />

Alle drei Modelle haben gemein, daß ihre konzeptionelle Vorgehensweise stark praxisorientiert<br />

ist. Die Erfahrung, daß Kinder und Jugendliche auf das Auto als "Transportmittel<br />

Nummer eins" fixiert sind, wird zunächst einmal hingenommen, sie dient<br />

jedoch als Ansatzpunkt für übergreifende verkehrspädagogische Ansätze. In allen<br />

drei Modellen besteht eine ausgeprägte Bereitschaft, stärker als bereits vorhanden<br />

mit öffentlichen Nahverkehrsunternehmen zu kooperieren. Dies trifft bislang nicht immer<br />

auf das Interesse dieser Unternehmen.<br />

3.4 Integration der Befunde<br />

Die befragten <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute selbst geben eine zusammenfassende<br />

Bewertung der <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Aktivitäten. Zunächst einmal vergeben<br />

sie Bewertungen in Form von Schulnoten, daraufhin beziffern sie die Wirkung ihrer<br />

Maßnahmen anhand der Zahl angeforderter Materialien, und abschließend formulieren<br />

sie noch ihre weiteren Wünsche zur <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />

47


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 6: Bitte beurteilen Sie die Ihnen bekannten Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den <strong>ÖPNV</strong>.<br />

Nach Ihrer Einschätzung wird (und wurde) bisher an dieser Thematik gearbeitet... (bitte in<br />

Schulnoten angeben).<br />

Fachinstitute<br />

Für Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung vergebene Schulnoten*<br />

vergeben durch<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

Zusammen<br />

(35 Fälle)<br />

Einzelwerte<br />

2,2,5,1,6<br />

(Summe: 16)<br />

5,5,2,3,3,2,5,4,5,2,4,4,5,5,4,4,<br />

1,6,3,3,4,5,4,3,4,2,5,4,5,2<br />

(Summe: 113)<br />

129<br />

Arithmetischer<br />

Mittelwert<br />

Tab. 15: Bewertung der Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr durch Fachinstitute und durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

*Zensuren und Bildung von Mittelwerten sind methodisch problematisch, vermitteln jedoch<br />

auf einfache Weise einen Eindruck über das angegebene Niveau. Mehrfachangaben<br />

wurden wie Einzelwerte behandelt.<br />

Die Bewertungen der Maßnahmen sind uneinheitlich. Sie schwankt von 1 bis 6; manche<br />

Respondenten geben auch mehr als eine Zensur oder einen Bereich an. Die Bewertung<br />

der Fachinstitute ist etwas freundlicher als die der <strong>ÖPNV</strong>-Betreiber. Eigene<br />

Materialien werden besser als Fremdmaterialien bewertet.<br />

Nach den vorliegenden Ergebnissen dürften die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute<br />

die vorhandenen Maßnahmen eher als verbesserungsbedürftig ansehen.<br />

Frage 7: Falls bei Ihnen Unterrichtsmaterialien vorhanden sind - in welchem Umfang wurden sie von<br />

Schulen oder anderen Institutionen in den letzten 12 Monaten angefordert?<br />

3,2<br />

3,8<br />

3,7<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Angeforderte Mengen von Materialien zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

1mal 2.000.000<br />

1mal 10.000<br />

1mal 2.350<br />

20mal 10 bis 1000 (Mindestmengen)<br />

Zahl der Angaben: 23<br />

Angeforderte bzw. verteilte Mengen<br />

(ADV-Bogen)<br />

BAGUV<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

VGL Lippe<br />

restliche Unternehmen<br />

Tab. 16: Bei Fachinstituten und bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen angeforderte Mengen von<br />

Materialien zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Die vertriebene Auflagenhöhe der Materialien ist - bezogen auf die Größe der Zielgruppe<br />

- in den meisten Fällen gering. Lediglich die Bogen der ADV machen hiervon<br />

eine Ausnahme.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 8: Welche weiteren Wünsche oder Vorstellungen haben Sie über das bereits Gesagte hinaus?<br />

ADV<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder Fach-<br />

Autokraft<br />

institut<br />

Leipziger <strong>Verkehr</strong>sbetriebe<br />

Stadtwerke Konstanz<br />

<strong>Verkehr</strong>sverbund Rhein-Ruhr<br />

Weitere Wünsche<br />

(Auswahl)<br />

“Die <strong>ÖPNV</strong>-Betreiber müssen Kontakte<br />

zu den Verantwortlichen an schulischen<br />

Einrichtungen aufnehmen. Sie sollten sich<br />

in die Lehrerfortbildung einbringen und<br />

Kontakt zu den Fachberatern für<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung aufnehmen. Sie müssen<br />

zu ihren Kunden gehen und nicht auf<br />

diese warten.”<br />

“Allein den Schülern Verhaltensregeln zu<br />

vermitteln, ist keinesfalls ausreichend!<br />

Eine starke Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

(Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Fahrpersonal,<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen, Kreise<br />

usw.) ist erforderlich, um Erfolge zu er-<br />

zielen.”<br />

“Einbeziehung aller Ebenen, Institutionen,<br />

Ämter, Polizei usw. zum Thema Sicherheit<br />

im <strong>ÖPNV</strong>, um sowohl Kinder und Jugendliche<br />

vor Unfällen, aber auch andere<br />

Fahrgäste vor gewalttätigen Kindern und<br />

Jugendlichen zu schützen. Zurückdrän-<br />

gen von Vandalismus.”<br />

“Da kleinere und mittlere <strong>Verkehr</strong>sbetriebe<br />

aus personellen Gründen nicht in<br />

der Lage sind, mehrmals jährlich Informationsveranstaltungen<br />

an Schulen durchzuführen,<br />

sollte diese Aufgabe von Verbänden<br />

und dem zuständigen Ministerium<br />

übernommen werden.”<br />

“<strong>ÖPNV</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung muß<br />

genauso selbstverständlich und umfangreich<br />

behandelt werden wie Fußgängertraining,<br />

Fahrrad- und Mofakurse. Die<br />

Präsenz des <strong>ÖPNV</strong> bei Veranstaltungen<br />

zur <strong>Verkehr</strong>serziehung muß ähnlich groß<br />

sein wie bei ADAC, Unfallversicherungsverbänden<br />

u.a. <strong>ÖPNV</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

muß mehr Raum in den Schulrichtlinien<br />

bekommen. Die Zielgruppe<br />

älterer Jugendlicher muß stärker<br />

angesprochen werden, z.B. durch:<br />

50


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder Fach-<br />

institut<br />

Wolfsburger <strong>Verkehr</strong>s-GmbH<br />

Wuppertaler Stadtwerke<br />

Weitere Wünsche<br />

(Auswahl)<br />

Aktionen “Haltestelle gestalten”,<br />

Patenschaft übernehmen, Fahrgestaltung<br />

im EDV-Unterricht, EDV-Mobilitätsspiel<br />

(<strong>Verkehr</strong>ssystem einer Stadt aufbauen).”<br />

“<strong>Verkehr</strong>sbetrieb müssen sich zum Partner<br />

hin mehr öffnen.”<br />

“Mobilitätsunterricht ...(mit) Schwerpunkt<br />

<strong>ÖPNV</strong>, aber auch Einbeziehung anderer<br />

<strong>Verkehr</strong>smittel (zu Fuß, Fahrrad ...)...<br />

Mobilität sollte auch Baustein anderer<br />

Unterrichtsfächer sein. ...<br />

Schulen und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollten<br />

sich noch stärker und vor allen<br />

Dingen gemeinsam in diesem Bereich<br />

engagieren.”<br />

Tafel 2: Über die gegebenen Antworten hinausgehende Wünsche und Empfehlungen<br />

von Fachinstituten und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Die bisherige <strong>Verkehr</strong>serziehung wird manchmal als Vorbild betrachtet. Die Respondenten<br />

suchen oftmals nach einer starken, ordnenden Kraft. Die eigenständige Aufgabe<br />

einer Kunden- und Marktorientierung wird nicht immer deutlich oder praktisch<br />

genug gesehen, obwohl sie wiederholt aufgeführt wird (s. Tafel 2).<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen Personenverkehr außerschulischer Träger<br />

findet sich in der Regel eher in großstädtischen als in ländlichen Bereichen. Einige<br />

nennenswerte Initiativen und Konzepte außerschulischer Träger sind festzustellen<br />

(z.B. Informationen zum <strong>ÖPNV</strong> des Amtes für Jugend in Hamburg,<br />

<strong>Verkehr</strong>sseminare für behinderte Kinder und Jugendliche der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege; Wochenendseminare des politischen<br />

Bildungswerkes und Seminare der Hessischen Waldjugend).<br />

51


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Es sind allerdings einige Einschränkungen für die außerschulische <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

zu konstatieren:<br />

1. Die Zahl und der Verbreitungsgrad dieser Maßnahmen sind klein.<br />

2. Zugleich sehen die außerschulischen Träger nur selten eine eigene Verantwortung<br />

für <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong>.<br />

3. Die Bereitschaft zum Engagement seitens der Träger hängt offensichtlich in hohem<br />

Maße von der persönlichen Bereitschaft einzelner Verantwortlicher ab.<br />

4. Außerschulische Träger mit Interesse an <strong>Verkehr</strong>serziehung sehen ihr Vorbild<br />

oftmals in den schulischen Einrichtungen, die für <strong>Verkehr</strong>serziehung ihrer Ansicht<br />

nach über relativ klar geregelte Strukturen und Zuständigkeitsbereiche verfüge, in<br />

denen sich zudem jahrzehntelange Erfahrung angesammelt habe.<br />

Die Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung formulieren zwei wesentliche<br />

Schwachstellen, die Veränderungsbedarf beinhalten:<br />

• Kooperation<br />

Einerseits besteht Kooperationsbedarf für gegenwärtige und potentielle Träger<br />

von außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung untereinander, andererseits in der<br />

Kooperation zwischen schulischer und außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />

• Fachliche Unterstützung der Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Dieser Bedarf wird im Rahmen der durchgeführten Interviews mehrfach deutlich<br />

gemacht. Dabei handelt es sich um den Wunsch nach Hilfe bei der Konzeptionsentwicklung<br />

und beim Austausch vorhandener Konzepte und breiten Erfahrungsaustausch<br />

Trotz des bislang vereinzelten Einsatzes und des geringen Verbreitungsgrads außerschulischer<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> sollten diese Ansätze schon<br />

deshalb zukünftig mehr Beachtung finden, weil die Aktivitäten vor allem auf individueller<br />

Kreativität und auf “Pioniergeist” beruhen, die beide ausbaufähig erscheinen.<br />

52


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

4 Analyse der angebotenen Lehr- und Lernmittel<br />

4.1 Beschreibung des Vorgehens<br />

In der <strong>Verkehr</strong>serziehung geht es immer wieder um die folgende Polarität:<br />

Reglementierung und Anpassung einerseits vs. Entfaltung und Befähigung<br />

andererseits.<br />

Im folgenden soll dazu ein Vorschlag zu einer integrativen Bearbeitung dieser Polarität<br />

beitragen. Bei dieser Erörterung wird die Unfallverhütung als Sicherheitsaspekt<br />

und das pädagogische Anliegen als Bildungsaspekt der <strong>Verkehr</strong>serziehung behandelt.<br />

Sicherheits- und Bildungsaspekt sind in diesem neuen Konzept hierarchisch<br />

aufeinander bezogen. Der Sicherheitsaspekt ist jeweils Bestandteil des Bildungsaspekts.<br />

Das folgende, von Echterhoff (1981) entwickelte Schema kognitiver<br />

Kompetenzstufen soll zeigen, daß Sicherheitsaspekt und Bildungsaspekt durchaus<br />

miteinander vereinbar sind (s. Tafel 3).<br />

Kompetenzstufen<br />

Evaluation<br />

(und Simulation) 6<br />

Synthese 5<br />

Analyse 4<br />

Anwenden 3<br />

Verstehen 2<br />

Kennen 1<br />

Bildungsaspekt<br />

Vorgänge, Zielsetzungen<br />

oder Eigenschaften des<br />

Straßenverkehrs...<br />

...<br />

erzeugen können<br />

verändern können<br />

aktivieren können<br />

anwenden können<br />

erkennen können<br />

kennen<br />

dazugehöriger Sicher-<br />

heitsaspekt<br />

Gefährliche Bewegungsvorgänge<br />

im Straßenverkehr...<br />

...<br />

beseitigen können<br />

bewältigen können<br />

mindern können<br />

vermeiden können<br />

erkennen können<br />

kennen<br />

Tafel 3: Bildungs- und Sicherheitsaspekt in der Taxonomie kognitiver Lehrziele für<br />

die <strong>Verkehr</strong>serziehung (nach Echterhoff, 1981, Seite 22ff)<br />

53


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die Grundlagen dieser Taxonomie beruhen auf den Überlegungen und Konzepten<br />

aus dem Arbeitskreis von Bloom (s. Bloom, 1976; Krathwohl, Bloom & Masia, 1978).<br />

Die einzelnen Kompetenzstufen lassen sich zur besseren Darstellung des Gemeinten<br />

spezifizieren und weiter ausführen. Als Beispiel werden hier die Kompetenzstufen 3<br />

und 6 näher beschrieben (s. Tafel 4).<br />

Kompetenzstufe 3: Anwenden<br />

Bildungsaspekt: Die Möglichkeiten des <strong>Verkehr</strong>s zutreffend in den Dienst eigener<br />

Mobilität stellen können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel kennen und auswählen<br />

können).<br />

Darin enthaltener Sicherheitsaspekt: Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge meiden oder<br />

vermeiden können.<br />

Kompetenzstufe 6: Evaluation<br />

Bildungsaspekt: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>Verkehr</strong>s unter<br />

Ideal- und Realaspekt beurteilen können. Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten<br />

mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simuliert<br />

und bei gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam<br />

mit Eltern oder anderen Interessierten neue Vorschläge für <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong> in Wohn-<br />

gebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />

Darin enthaltener Sicherheitsaspekt: Die Ursachen und Bedingungen von gefähr-<br />

denden <strong>Verkehr</strong>svorgängen sollen daraufhin untersucht werden können, wie solche<br />

Vorgänge lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berück-<br />

sichtigung der Möglichkeiten und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen,<br />

selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />

Tafel 4: Sicherheits- und Bildungsaspekt der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Das allgemeine Bildungsanliegen schulischer oder generell pädagogischer Arbeit<br />

strebt die Vergrößerung und nicht die Einschränkung von Verhaltensspielräumen an.<br />

54


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Um dieses Ziel konkret in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> zu erreichen,<br />

ist es sinnvoll, über Ordnungsschemata und somit über Planungsmethoden<br />

wie oben beschrieben zu verfügen. Die oben beschriebene Systematik in Form einer<br />

Taxonomie läßt sich dahingehend bearbeiten, daß sie zur Bewertung von Lehr- und<br />

Lernmaterialien geeignet ist, um herauszufinden, welche thematischen oder<br />

curricularen Schwerpunkte in ihnen enthalten sind.<br />

Für die Bewertung der Lehr- und Lernmaterialien wird das folgende<br />

Ordnungsschema verwendet (s. Tafel 5).<br />

In der Taxonomie der Tafel 5 wird jeweils nach Bildungs- und Sicherheitsaspekt<br />

unterschieden. Diese Unterteilung ist primär für die <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

herkömmlicher Art (mit Betonung des Sicherheitsaspekts) von Bedeutung. Allerdings<br />

erhält der Bildungsaspekt hier eine besondere Bedeutung, weil der Umgang mit dem<br />

Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> als Teil des individuellen Mobilitätsmanagements vor allem<br />

durch den Bildungsaspekt angesprochen wird: Ein individuell verbesserter Umgang<br />

mit den eigenen Mobilitätsmöglichkeiten kann als Erweiterung eigener Fähigkeiten<br />

und des Kompetenzspielraums im Sinne der anerkannten Bildungsziele verstanden<br />

werden.<br />

In der Bewertung der einzelnen Materialien wird die Unterteilung zwischen<br />

Sicherheits- und Bildungsaspekt vor allem auf der Taxonomiestufe 3 (Anwenden)<br />

berücksichtigt. In der Gesamtübersicht über alle Materialien wird der Vereinfachung<br />

halber innerhalb der Taxonomiestufen keine weitere Unterteilung vorgenommen.<br />

55


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

1. Kennen<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Kompetenzstufen<br />

Beispiele: Schilder, Haltestellen, <strong>Verkehr</strong>smittel, Fahrpläne, Streckennetz, Fahrpreise kennen<br />

b: Sicherheitsaspekt<br />

Beispiele: Gefahrenzonen, Verletzungsgefahren und Überquerungsmöglichkeiten kennen<br />

(Auf dieser Taxonomiestufe werden Regeln gelernt)<br />

2. Verstehen<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Beispiele: Fahrpläne verstehen, Regeln erkennen können (Mitnehmen von Tieren, Fahrrädern, Benehmen in öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln).<br />

b: Sicherheitsaspekt<br />

Beispiele: Gefahren (etwa gefährlicher Luftsog, Bremswege) verstehen können<br />

3. Anwenden<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Beispiele: Die Möglichkeiten des <strong>Verkehr</strong>s zutreffend in den Dienst eigener Aktivitäten stellen können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

kennen und auswählen können).<br />

b: Sicherheitsaspekt<br />

Beispiele: Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge (etwa durch Eile) meiden oder vermeiden können.<br />

4. Analyse<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Beispiele: Überlegen können, wie man am besten zum Ziel kommt, länger fahren ohne Umsteigen oder mit Umsteigen kürzere<br />

Fahrzeit haben; die Umwelt schonen können<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

b: Sicherheitsaspekt<br />

Beispiele: Verschiedene Zusammenhänge zwischen Eile und Gefahren erkennen können; einzelne technische Besonderheiten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> als Gefahrenpotentiale erkennen können<br />

5. Synthese<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Beispiele: Über Schule oder Verein je nach Erreichbarkeit entscheiden können, Möglichkeit selbst etwas ändern zu wollen<br />

(z.B. Verlegung von Haltestellen), auf sich selbst und auf andere einwirken können.<br />

b: Sicherheitsaspekt<br />

Beispiele: Aktuelle Gefahren kompensieren können, Entstehung von Gefahren antizipieren und entsprechende Verhinderungsstrategien<br />

anwenden können<br />

6. Simulation und Evaluation (vorwiegend für Sekundarstufen I und II (Klassenstufen 6 bis10 bzw. 11 bis 13)<br />

a: Bildungsaspekt<br />

Beispiele: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>Verkehr</strong>s unter Ideal- und Realaspekt beurteilen können.<br />

Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simuliert und bei<br />

gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam mit Eltern oder anderen Interessierten neue<br />

Vorschläge für <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong> in Wohngebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />

b: Sicherheitsaspekt:<br />

Beispiele: Die Ursachen und Bedingungen von gefährdenden <strong>Verkehr</strong>svorgängen sollen daraufhin untersucht werden können,<br />

wie solche Vorgänge lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten<br />

und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen, selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />

(Bildungs- und Sicherheitsaspekt treten mit aufsteigender Taxonomiestufe von 1 bis 6 in der Praxis im allgemeinen thematisch<br />

zunehmend verschmolzen auf)<br />

Tafel 5: Taxonomie kognitiver Kompetenzstufen zur curricularen Bewertung verkehrspädagogischer Lehr- und Lernmaterialien<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

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Die von den Fachinstituten und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien<br />

werden gesichtet, die einzelnen Inhalte (d.h. die erkennbaren<br />

Lehrziele) darin herausgearbeitet und entsprechend der oben beschriebenen Taxonomie<br />

(s. Tafel 5) eingestuft. Jedes einzelne Material erhält durch eine Einstufung in<br />

die Taxonomie eine spezifische Bewertung (Einzelaufstellung s. Materialband 2,<br />

Anhang 7). Eine Übersicht der einzelnen Bewertungen enthält das folgende Kapitel.<br />

4.2 Ergebnisse und Integration der Befunde<br />

Die erhaltenen Lehr- und Lernmaterialien lassen erkennen, daß sie ausschließlich für<br />

den Gebrauch als Unterrichtsmaterialien in Schulen konzipiert worden sind. Dies<br />

ergibt sich aus den Angaben der Autoren bzw. Herausgeber über die Zielgruppe und<br />

aus dem didaktisch-methodischen Aufbau der Materialien. Die Unterrichtsmaterialien<br />

enthalten Arbeitsunterlagen für Schüler (für die Arbeit in einem Klassenverband) und<br />

Hinweise oder Arbeitsunterlagen für Lehrer. Lehr- und Lernmaterialien für den außerschulischen<br />

Einsatz wurden nicht gefunden. Lediglich ein deutschsprachiger Video-<br />

Film der Internationaler Verband für <strong>Verkehr</strong>swesen (UITP) mit dem Titel "Rettet die<br />

Stadt" kann in einem außerschulischen Rahmen eingesetzt werden.<br />

Die Lehrziele der Lehr- und Lernmaterialien werden auf ihre Zuordnung zu den einzelnen<br />

Taxonomiestufen geprüft (die vollständige Auswertung je Unterrichtsmaterial<br />

befindet sich im Materialband 2, Anhang 7).<br />

Werden die Ergebnisse aus allen Materialien zusammengefaßt, zeigt sich das Bild<br />

wie in Tabelle 17 dargestellt.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Kompetenzstufen<br />

Generell<br />

1. Kennen<br />

Schilder, Haltestellen, <strong>Verkehr</strong>smittel, Fahrpläne, Streckennetz, Fahrkarten,<br />

Fahrkartenautomaten.<br />

2. Verstehen<br />

Fahrpläne verstehen, Wahl des richtigen Fahrscheins, Verstehen der Tarifzonen<br />

und des Streckennetzes.<br />

Gefahren erkennen (gefährlicher Luftsog, Bremsen), Regeln erkennen (Mitnehmen<br />

von Tieren, Fahrrädern), Sozialverhalten in öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln,<br />

Vandalismus.<br />

3. Anwenden<br />

a. Bildungsaspekt:<br />

Die Möglichkeiten des <strong>ÖPNV</strong> zutreffend in den Dienst eigener Aktivitäten stellen<br />

können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel kennen und auswählen können, selber<br />

einen Fahrplan erstellen).<br />

b. Sicherheitsaspekt:<br />

Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge meiden oder vermeiden können.<br />

4. Analyse<br />

Überlegen, wie man am besten zum Ziel kommt (länger fahren ohne Umsteigen<br />

oder mit Umsteigen kürzere Fahrzeit), <strong>Verkehr</strong>smittelwahl und Kostenvergleich<br />

<strong>ÖPNV</strong> - Pkw, <strong>Verkehr</strong> und Umwelt, ökologische <strong>Verkehr</strong>serziehung, Mobilitätsverhalten.<br />

5. Synthese<br />

Schul- oder Vereinswahl nach Erreichbarkeit, Möglichkeit selbst etwas ändern zu<br />

wollen (z.B. Verlegung von Haltestellen), Einwirken auf sich selbst und auf andere.<br />

6. Simulation und Evaluation (vorwiegend für Sekundarstufen I und II)<br />

a: Bildungsaspekt: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>ÖPNV</strong><br />

unter Ideal- und Realaspekt beurteilen können. Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten<br />

mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simu-<br />

In den Materialien<br />

vorgefundene Themen<br />

(Die Nummer bezeichnet das Lehr- und Lernmaterial*)<br />

2, 3, 4, 6, 9, 10, 11, 12, 14, 16, 17, 19, 20, 22, 24<br />

Gesamt: 15<br />

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 18, 19,<br />

20, 21, 22, 23, 24, 25<br />

Gesamt: 24<br />

2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 19, 20, 22, 24<br />

Gesamt: 18<br />

1, 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 21,<br />

22, 23<br />

Gesamt: 19<br />

3, 7, 14, 15, 20, 23<br />

Gesamt: 6<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

liert und bei gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam<br />

mit Eltern oder anderen Interessierten neue Vorschläge für <strong>Verkehr</strong> in<br />

Wohngebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />

b: Sicherheitsaspekt: Die Ursachen und Bedingungen von gefährdenden <strong>Verkehr</strong>svorgängen<br />

sollen daraufhin untersucht werden können, wie solche Vorgänge<br />

lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berücksichtigung<br />

der Möglichkeiten und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen,<br />

selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />

10, 13, 15, 20, 22, 23<br />

Gesamt: 6<br />

Tab. 17: Curriculare Bewertung der Lehr- und Lernmaterialien anhand der entwickelten Taxonomie kognitiver Kompetenzstufen<br />

Gesamtübersicht über die in den Materialien angesprochenen Kompetenzstufen<br />

*Liste s. Materialband 2, Anhang 7<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die lehrzielorientierte curriculare Analyse der erhaltenen Unterrichtsmaterialien zeigt<br />

ein ausgewogenes Bild. Diese positive Ergebnis der curricularen Analyse besagt<br />

allerdings noch nichts über den Sinn einzelner Themen und auch nichts über die<br />

didaktisch-methodische Gestaltung der Materialien. Eine kritische Bewertung der einzelnen<br />

Themen und der didaktisch-methodischen Gestaltung wird im Rahmen des<br />

Projekts nicht vorgenommen.<br />

Es kann nicht erwartet werden, daß für Schüler der Primarstufe und der Sekundarstufe<br />

I die höchsten Kompetenzstufen angestrebt werden. Immerhin gibt es insgesamt<br />

12 Unterrichtsmaterialien, die Lehrziele in den zwei höchsten kognitiven Kompetenzstufen<br />

5 (Synthese) und 6 (Simulation und Evaluation) anbieten. Diese beiden<br />

kognitiven Kompetenzstufen betreffen einen eigenständigen Umgang mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Themen und eine selbständige konzeptionelle Bewertung von <strong>ÖPNV</strong>-Wirklichkeiten<br />

einschließlich der Prüfung alternativer Mobilitätsmöglichkeiten.<br />

Die größte Zahl der Lehr- und Lernmaterialien betrifft kognitive Lehrziele der Kompetenzstufe<br />

2 (Verstehen). Dazu gehören Dinge des Verstehens von Regeln und des<br />

praktischen Handelns bei der Nutzung von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen. Die Voraussetzungen<br />

dafür werden in der Kompetenzstufe 1 (Kennen von Fakten) erworben.<br />

Die bereits kognitiv anspruchsvolle, weil schon abstrakt und generalisierend, Kompetenzstufe<br />

4 (Analyse) vermittelt partiell konzeptionelle Hintergründe und konzeptionelle<br />

Planungshilfen für den eigenen Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong>.<br />

5 Erfahrungen und Einstellungen von Kindern und Jugendlichen<br />

bezüglich des Öffentlichen Personenverkehrs<br />

5.1 Vorgehen<br />

Die Erfahrungen und Einstellungen von Kindern und Jugendlichen werden durch<br />

zwei unterschiedlich angelegte Erhebungen ermittelt, um die thematische Breite der<br />

Erfahrungen und Einstellungen, die für eine reichhaltige curriculare Themenliste<br />

erforderlich sind, ermitteln zu können. Es geht in den Befragungen darum, die wichtigen,<br />

typischen und relevanten Inhalte der Erfahrungen und Einstellungen herauszuarbeiten.<br />

Es handelt sich demnach um qualitativ angelegte Studien, die eher als<br />

sondierende oder Erkundungsstudien aufgebaut sind. Eine quantitative Bestimmung<br />

61


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

der Verteilung der Antworten innerhalb der Grundgesamt der Kinder und<br />

Jugendlichen wird nicht angestrebt. Daher stellt sich die Frage einer einer testtheoretischen<br />

Entwicklung der Befragungsinstrumente, der Repräsentativität der<br />

Stichprobe und einer inferenzstatistischen Prüfung der Ergebnisse nicht.<br />

Die Auswertung und die Interpretation der erzielten Ergebnisse muß deshalb im<br />

Rahmen von deskriptiven Aussagen und von Plausibilitätsüberlegungen bleiben.<br />

In der ersten Untersuchung werden in Berlin, Hamburg, Kassel, Erfurt, Nordhessen<br />

und Thüringen 787 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren nach ihren<br />

Erfahrungen mit den Öffentlichen Personenverkehr befragt. Die Befragung erfolgt vor<br />

allem mit Unterstützung von Einrichtungen im Elementarbereich und von außerschulischen<br />

Trägern von Kinder- und Jugendarbeit.<br />

Die Phase der Erhebungen erstreckt sich über den Zeitraum April bis November<br />

1998. Einzelheiten enthält der Gesamtbericht von Rudolph und Lux im Materialband<br />

1. Muster der Fragebögen und Gesprächsleitfäden finden sich ebenfalls in diesem<br />

Materialband.<br />

In der zweiten Studie wurden 319 Jugendliche in Bayern, Brandenburg, Hamburg,<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfale und Sachsen mit Unterstützung schulischer<br />

Einrichtungen der Sekundarstufe I nach ihren Einstellungen zum <strong>ÖPNV</strong> befragt.<br />

Diese Erhebung begann im Dezember 1998 und endete im März 1999.Die Befragung<br />

erfolgte in jeweils kleinen Gruppen (ca. sechs Schüler pro Schule) schriftlich unter<br />

Aufsicht von Lehrern. Zu jeder Schülergruppe sollte eine Lehrkraft noch einen<br />

eigenen Lehrerfragebogen ausfüllen. Der Fragebogen der Jugendlichen ist in<br />

Anhang 5 (Materialband 2) und der Fragebogen der Lehrkräfte ist in Anhang 6<br />

(Materialband 2) enthalten.<br />

Die Organisation der Befragung erfolgte im wesentlichen über das Niedersächsische<br />

Kultusministerium, das sich um Mithilfe zugleich an andere Bundesländer wandte.<br />

Die Stichprobe der Jugendlichen im Altersbereich der Sekundarstufe I setzte sich,<br />

wie in den folgenden Tabellen 18 bis 21 gezeigt, zusammen.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Bundesland Anzahl der beteiligten<br />

Schulen und Lehrkräfte<br />

Bayern 10<br />

Brandenburg 9<br />

Hamburg 6<br />

Niedersachsen 20<br />

Nordrhein-Westfalen 6<br />

Sachsen 2<br />

ohne Angabe 1<br />

Summe der Schulen 54<br />

Anzahl der Lehrer 49<br />

Tab. 18: Zuordnung der beteiligten Lehrkräfte zu den Bundesländern<br />

Von einigen Schulen antworteten mehrere Lehrkräfte.<br />

1<br />

Orientierungsstufe<br />

2<br />

Sonderschule<br />

Anzahl der beteiligten nach Schulformen<br />

3<br />

Hauptschule<br />

4<br />

Realschule<br />

5<br />

Gesamtschule<br />

6<br />

Gymnasium<br />

7<br />

Haupt-<br />

+Realschule<br />

keine<br />

Angabe<br />

3 1 8 13 12 13 3 1<br />

Tab. 19: Schulformen der beteiligten Lehrkräfte<br />

Geschlecht der befragten Jugendlichen<br />

männlich 148<br />

weiblich 170<br />

ohne Angabe 1<br />

Summe 319<br />

Tab. 20: Geschlecht der beteiligten Jugendlichen<br />

Summe der Schulen 54<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Alter der Jugendlichen<br />

in Jahren Anzahl der Jugendlichen<br />

9 1<br />

10 9<br />

11 27<br />

12 33<br />

13 47<br />

14 51<br />

15 65<br />

16 73<br />

17 7<br />

18 3<br />

19 2<br />

ohne Angabe 1<br />

Tab. 21: Alter der Jugendlichen<br />

Summe 319<br />

In der Sekundarstufe können sich auch Schülerinnen und Schüler außerhalb des Altersbereichs von<br />

10 bis 16 Jahren befinden. Da in der Auswertung nicht nach altersbedingten Merkmalen gesucht<br />

wurde, sondern die Ähnlichkeit der Lebenssituation wichtig ist, wurden die altersmäßig abweichenden<br />

Personen in der Stichprobe belassen.<br />

Insgesamt kamen 319 auswertungsfähige Fragebögen von Jugendlichen aus sechs<br />

Bundesländern zurück. Sieben unterschiedliche Schulformen mit 49 Lehrkräften aus<br />

54 Schulen beteiligten sich.<br />

Die Befragung sollte möglichst unterschiedliche Jugendliche in diesem Altersbereich<br />

erfassen, um ein thematisch breit gefächertes Antwortmaterial zu erhalten. Die unterschiedliche<br />

Verteilung auf die Bundesländer und auf die Schulformen sowie die breit<br />

gestreuten Orte (mit sehr unterschiedlicher Infrastruktur und sehr unterschiedlichem<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Angebot) ist der Auflistung der Postleitzahlen der Schulen zu entnehmen (s.<br />

Materialband 3): Metropolen, Oberzentren, Mittelstädte, Landkreise und Kommunen<br />

im ländlichen Bereich sind als Befragungsorte vorzufinden. Zugleich sind sehr unterschiedliche<br />

Regionen des Bundesgebietes im Norden, Osten, Süden und Westen<br />

vertreten.<br />

64


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

5.2 Erfahrungen von Kindern mit dem Öffentlichen Personenverkehr im<br />

Vorschulalter und im Primarschulalter<br />

Die Vorschulkinder (Altersgruppe zwischen 3 und 6 Jahren) werden nach den Zielen<br />

befragt, die sie mit Bussen und Bahnen schon einmal erreicht haben (Ergebnisse der<br />

ersten Untersuchung). Die folgende Aufstellung listet die Antworten aus den neun<br />

Gruppengesprächen mit insgesamt 184 teilnehmenden Kindern auf; die Reihenfolge<br />

berücksichtigt in etwa die absteigende Häufigkeit der Nennungen.<br />

Folgendes wird genannt:<br />

• Zu Freizeitaktivitäten fahren (Wandern, Ausflüge, in den Wald / Park, Sommerfahrt,<br />

Besichtigungen, Automobilwerks-Besichtigung, Freunde abholen, Fußballspielen,<br />

Kinderturnen, Schwimmbad, Musikschule, Rummelplatz, Zoopark, Kino,<br />

Theater, Museum),<br />

• In die Stadt fahren (Stadtzentrum), zumeist zum Einkaufen, zur Sparkasse, etc.<br />

• Arztbesuche vornehmen ("Doktor", Ergotherapie),<br />

• Restaurantbesuche (McDonalds führt die konkreten Zielangaben quantitativ an),<br />

• Verwandtenbesuche (Oma, Opa, Tante),<br />

• Zur Arbeitsstätte vom Vater fahren,<br />

• Mit dem Zug in Urlaub oder zu Verwandten fahren (in andere Städte, ein anderes<br />

Land),<br />

• auch: In den Kindergarten fahren.<br />

Aus den Antworten wird deutlich, daß die befragten Kinder in der Regel den Öffentlichen<br />

Personenverkehr nicht regelmäßig nutzen. In dieser Altersgruppe steht oft<br />

noch der Erlebnischarakter der einzelnen Fahrt, die man mit Bus oder Bahn unternommen<br />

hat, im Vordergrund. Die Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> ist unbelastet von alltäglicher<br />

Routine.<br />

Fragt man Kinder im Vorschulalter nach Alternativen zur Nutzung des <strong>ÖPNV</strong>, so wird<br />

an erster Stelle das Auto genannt. Das Auto ist für Kinder in dieser Altersgruppe das<br />

Transportmittel Nummer eins.<br />

In der Erhebung gibt es Hinweise darauf, daß das Fahren mit dem <strong>ÖPNV</strong> bei<br />

häufiger Nutzung eher wenig Spaß bereitet. Dies betrifft vor allem Kinder, die Busse<br />

65


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

und Bahnen im Schulverkehr benutzen. Das Transportmittel Bus oder auch Straßenund<br />

U-Bahn wird in solchen Fällen "zwangsweise" benutzt, da für diesen<br />

<strong>Verkehr</strong>szweck keine Alternative zur Verfügung steht. Busse und Bahnen sind<br />

überdies zu den Zeitpunkten des Schulverkehrs häufig überfüllt, Konflikte mit<br />

anderen / älteren Fahrgästen nicht selten.<br />

Dennoch geht von der Benutzung von Bussen und Bahnen eine gewisse Faszination<br />

aus. Eine explizite Abneigung gegenüber den <strong>Verkehr</strong>smitteln des <strong>ÖPNV</strong> oder deren<br />

Ablehnung war in dieser Altersgruppe der jüngsten nicht erkennbar - die positiven<br />

Detaileindrücke überwiegen gegenüber negativen Aspekten. In einem der Gruppengespräche<br />

wird von den 3- bis 6jährigen Kindern zum Ausdruck gebracht, daß<br />

eigentlich in allen Fällen, in denen man Bus oder Bahn benutzt hat, auch das Auto<br />

zur Verfügung gestanden hätte, sie hätten aber "lieber mit Bus oder Bahn" fahren<br />

wollen.<br />

Kindern im Vorschulalter fallen mehr Dinge ein, die ihnen am <strong>ÖPNV</strong> gefallen, als<br />

Dinge, die ihnen nicht gefallen.<br />

Die allgemeinen positiven Aussagen lassen in kindlicher Bezeichnungsweise erkennen,<br />

daß viele vom <strong>ÖPNV</strong> begeistert sind. "... Weil der (Bus) süß ist!", "ICE ist toll!"<br />

sind typische Antworten dieser Art. Demgegenüber wird auf die Frage, was an Bussen<br />

und Bahnen mißfällt, gesagt: "Mir fällt nichts ein - eigentlich ist nichts schlecht".<br />

Allenfalls empfindet man die Benutzung als langweilig, einige wenige sagen: "Mir<br />

wird im Bus immer übel". Selektiv bleiben Dinge in Erinnerung, die außergewöhnliche<br />

Erlebnisse kennzeichnen, wie "die Bilder an der Straßenbahn", "... als wir an einer<br />

Wiese vorbeigekommen sind!", oder "Ich bin schon mal durch einen Tunnel gefahren.<br />

Der Ausruf "Die vielen Menschen!" wird offensichtlich als positive Bewertung<br />

gemeint. Das fahren mit einem Bus oder einer Bahn innerhalb eines Ortes wird als<br />

bequeme Alternative zum Zufußgehen verstanden.<br />

Was den <strong>ÖPNV</strong> von anderen <strong>Verkehr</strong>smitteln unterscheidet und auch interessant<br />

macht, ist die Großräumigkeit der Wagen und die Vielfalt der Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

im Wageninneren. Dies steht in einem positiven Kontrast zum elterlichen<br />

Auto ("... daß man sich im Bus bewegen kann, während der Fahrt", "Ich durfte<br />

durch den Gang rennen." Oder: "Wir konnten uns mit Papa und Mama unterhalten").<br />

66


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Es fällt auf, daß gleiche Gegebenheiten unterschiedlich bewertet werden können.<br />

Was einigen hier mißfällt ("wenn die Bahn ruckelt") gefällt wiederum anderen ("es<br />

ruckeit so schön"). Ein anderes Beispiel ist: "ich finde es nicht gut, daß die Busse so<br />

langsam fahren", das auch positiv bewertet werden kann. Einen Teil der negativen<br />

Schilderungen nehmen technische Themen ein (z.B. Angst vor dem Einklemmen in<br />

der Tür).<br />

Mit der Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> ist eine Auseinandersetzung mit dem sozialen Umfeld<br />

verbunden. Man befindet sich mit fremden Menschen zusammen an der Haltestelle<br />

oder in einem Fahrzeug. Dies wird, je nach Wahrnehmung und Voreinstellung, unterschiedlich<br />

beurteilt und verarbeitet.<br />

Zu diesem Thema gehören:<br />

• eine Aussage wie "Es sind nicht immer nette Leute, die einsteigen";<br />

• die Erfahrung des Vandalismus-Problems,<br />

• aber auch andere Bewertungen wie "Gefällt mir nicht, weil da so viele Behinderte<br />

sind!",<br />

• Dazu im Kontrast steht die Aussage eines anderen Kindes: "Mir gefällt alles, es<br />

stört nicht, daß viele Leute drin sind. Arme und alte Leute fahren mit der Bahn,<br />

weil sie schlechte Füße haben, und Stöcke, und nicht weit laufen können".<br />

Die neue Erfahrung mit dem "Unbekannten" und vielleicht für sie auch Unangenehmen,<br />

die sie in den Fahrzeugen des <strong>ÖPNV</strong> machen, muß nicht zu einer Ablehnung<br />

öffentlicher <strong>Verkehr</strong>smittel führen könn, weil damit auch der Reiz des Neuen<br />

und eine interessante Auseinandersetzung verbunden sein kann.<br />

Wenn man ältere Kinder und Jugendliche nach den Stärken und Schwächen des<br />

<strong>ÖPNV</strong> fragt, ändert sich das grundsätzlich positive Bild, das die Vorschulkinder<br />

zeichnen, zum Teil gravierend. In dieser Gruppe sind regelmäßige und erfahrene<br />

Nutzer des <strong>ÖPNV</strong> stark vertreten. Als positiv wird von dieser Befragtengruppe angemerkt:<br />

• Daß man schnell und problemlos dahin kommt, wohin man will, bewerten 55 der<br />

Befragungsteilnehmer positiv,<br />

• daß man nicht laufen muß (20),<br />

67


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

• daß der <strong>ÖPNV</strong> über gute und schnelle Verbindungen verfügt (18) wird ebenfalls<br />

hoch bewertet,<br />

• 8 Befragte sagen sinngemäß: "Der <strong>ÖPNV</strong> ermöglicht es einem, größere Strecken<br />

unabhängig von den Eltern und ihrem Auto zurückzulegen".<br />

• Weitere, meist mehrfach genannte Antworten sind: "Bequemes und streßfreies<br />

Fortbewegungsmittel" (11),<br />

• "daß man auch ohne Auto weit kommt und ein ausgedehntes Netz vorfindet",<br />

• "daß man mobil ist".<br />

• Eine Gruppe von Antworten befaßt sich mit Vorzügen gegenüber dem Auto: "Ich<br />

muß/die Eltern müssen in der Stadt keinen Parkplatz suchen", "man muß nicht<br />

warten, wenn man über eine Kreuzung will", "steht nicht im Stau", "in der<br />

Hauptverkehrszeit kommt man trotzdem pünktlich ans Ziel", "ich muß nicht selber<br />

fahren".<br />

• Eine weitere Gruppe schildert die Vorzüge bei schlechtem Wetter: "Bei<br />

schlechtem Wetter fährt ein Bus", "im Winter ist es warm und trocken" (7).<br />

• Sonstige Aussagen sind z.B.: "Man kann Zeitung lesen", "man kann sich meistens<br />

hinsetzen", "Haltestellen sind in erreichbarer Nähe".<br />

Ein weiterer Themenblock von Antworten betrifft die Ausstattung von Bussen und<br />

Bahnen.<br />

• Generell wird ausgesagt, die Fahrzeuge des <strong>ÖPNV</strong> seien sehr gut ausgestattet<br />

(10), die Sitze werden gelobt (6), viele technische Details benannt, die positiv<br />

auffallen (Klimaanlage, Haltestellenansagen, Abfahrtstafeln, Fahrscheinautomat<br />

in der Tram, Ortskarte mit Linienführung in der Tram,<br />

• daß der Fahrer andere <strong>Verkehr</strong>smittel anfunken kann - einschließlich Taxen - falls<br />

die Verbindung gefährdet ist),<br />

• Über neue moderne Busse und Bahnen freut man sich, und auch darüber, daß<br />

diese "leise und bequem geworden" sind.<br />

In dem an dritter Stelle rangierenden Themenblock geht es um das Personal, das<br />

doch viele postive Stimmen erhält:<br />

• Hier aber wird explizit gesagt: "Freundliche Bus-/Bahnfahrer/innen" (11),<br />

68


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

• "zunehmende Freundlichkeit des Personals,<br />

• "die meisten Busfahrer sind sehr nett",<br />

• "manche Busfahrer reden auch mit Kindern!",<br />

• "es gibt Fahrer, die warten, daß man vorbeigehen kann".<br />

Auch über den Fahrplan, das Liniennetz und Taktfrequenzen gibt es positive Aussagen<br />

("gute und viele Verbindungen", "gut ausgebautes Stadtnetz", "gutes Nachtliniennetz",<br />

"hohe Taktfrequenzen" etc.).<br />

Ein weiterer Antwortenblock betrifft die "soziale Interaktion". Hier wird genannt:<br />

• "Man lernt Menschen kennen / trifft (interessante) Leute" (8),<br />

• "Man trifft Freunde und Bekannte",<br />

• "man kann Leute beobachten" (3),<br />

• "neue Bekanntschaften schließen",<br />

• "ich kann mich schon morgens mit meiner Freundin unterhalten",<br />

• "man kann Hunde mit in den Bus und die Bahn nehmen".<br />

• Ein Befragungsteilnehmer schrieb allerdings auch, daß er es als positiv empfinde<br />

"daß ich manchmal ganz alleine im Bus sitze".<br />

Ein weiterer Block befaßt sich mit dem Aspekt der Ökologie und Umweltverträglichkeit<br />

von Bussen und Bahnen, selbst Pünktlichkeit und Sauberkeit werden von einigen<br />

Befragungsteilnehmern positiv bewertet . Zur Preisgestaltung gibt es 8 positive Aussagen.<br />

Die Negativliste ist viel umfangreicher als die Positivliste; es werden fast doppelt so<br />

viele Detailangaben gemacht, verglichen mit dem, was am <strong>ÖPNV</strong> gefällt. Das Thema<br />

"Fahrpreise" ist Spitzenreiter in der Kritik. Daß die Fahrpreise allgemein "zu teuer",<br />

"zu hoch", "viel zu teuer" seien, sagen 154 Befragte. Im Detail kommen Angaben wie<br />

"Viel zu teuer ab 12 Jahren", "daß man mit 12 Jahren bereits Erwachsenenpreise<br />

bezahlen muß" (6), "in den Ferien muß man selber bezahlen", viel zu teure Einzelfahrkarten",<br />

"zu wenige Schülerermäßigungen". Eine weitere kritische Angabe ist:<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

"Dieselbe Strecke hat verschiedene Preise" (wegen unterschiedlicher Busunternehmer).<br />

Den zweiten Platz auf der Kritikskala hält der Themenblock "Pünktlichkeit". "Unpünktlichkeit<br />

/ Verspätungen" werden insgesamt 125 mal moniert. Einige Befragte teilen<br />

mit, daß Busse und Bahnen sowohl zu früh als auch zu spät kommen, von Unzuverlässigkeit<br />

ist die Rede, und daß der Dienstplan nicht eingehalten werde. Etliche Befragte<br />

weisen auf die Konsequenzen hin: "Verspätungen, dadurch schlechter Anschluß",<br />

"daß ich zu spät komme", "wenn man wegen unpünktlicher <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

zu spät zur Schule kommt".<br />

Mindestens 80 Befragte äußern sich kritisch über das Fahrpersonal, zumeist über die<br />

Busfahrer. Diese werden in verschiedenen Äußerungen als unfreundlich, unhöflich,<br />

launisch, nörgelnd, zu streng, böse, nicht hilfsbereit bezeichnet. Eine Befragter sagt:<br />

"Busfahrer nerven". Konkret wird den Fahrern vorgeworfen: "Busfahrer sind rücksichtslos,<br />

sie warten nicht, bis ältere Leute sitzen", "passen nicht genug auf', "beim<br />

Drücken geschlossener Türen öffnen die Fahrer nicht mehr", "im Sommer stehen die<br />

Fahrer an der Wendeschleife und unterhalten sich, und fahren dann zu spät ab",<br />

"Busse fahren vorbei, ohne anzuhalten", "fahren mir vor der Nase weg", "kümmern<br />

sich nicht, was im Bus passiert (Drogen, Gewalt)", "Busfahrer meckern, wenn man ißt<br />

oder trinkt", "zu alt", "zu strenge Kleidung", "kein Service", "mangelnde Auskunft".<br />

Einige beschweren sich auch über die Kontrolleure, sie seien unfreundlich. Ein Befragter<br />

sagt: "Zu wenig Kontrolleure". Auch wird zu wenig Einsatz von<br />

Überwachungspersonal in U- und S-Bahnen bemängelt.<br />

Etwa 80 Antworten beinhalten, daß die Fahrzeuge "zu voll" oder "überfüllt" seien.<br />

Dies betrifft vor allem den "Weg zur Schule", bzw. "morgens". Dies führe zu "viel<br />

Gedränge", "Drängelei im Bus", aber auch dazu, "daß die meisten Leute die ganze<br />

Fahrt stehen müssen", und: "bekomme meist keinen Sitzplatz". Auch an den Haltestellen<br />

sei "Drängelei, wenn man umsteigen muß".<br />

Sehr viele konkrete Beschwerden kommen zu dem Thema "Fahrplan, Fahrzeiten und<br />

Taktfrequenz". "Schlechte Taktfrequenz" ist eine relativ häufig geäußerte Kritik, auch<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

"daß zu wenig Busse fahren". Die Taktfrequenz wird insbesondere an Abenden<br />

bemängelt, aber auch an Wochenenden. Mangelnde Fahrplanabstimmung mit den<br />

Schulzeiten wird kritisiert, und schlecht abgestimmte Anschlüsse beim Umsteigen,<br />

was zu langen Wartezeiten führe. "Schlechte Informationsarbeit" wird dann gesehen,<br />

wenn es zu kurzfristigen Änderungen im Fahrplan kommt.<br />

Auch Vandalismus wird als Kritikpunkt aufgeführt. Von Dreck und Verschmutzung in<br />

den Fahrzeugen wird 16mal berichtet, 15mal von verschmierten, beschmutzten und<br />

mit Kaugummi verklebten Sitzen, manche Sitze seien zerstört, Fensterscheiben zerkratzt<br />

und verschmutzt.<br />

Durchaus an Relevanz, was Häufigkeit und Vielfalt der ausgedrückten Meinungen<br />

angeht, hat der Komplex "Fahrgäste-Verhalten". Beschwerde wird hauptsächlich<br />

über "alte Leute", "Rentner", "Senioren" oder "Omas und Opas" geführt, die<br />

"meckern, wenn wir nicht aufstehen", "wenn sie sich auf den Platz setzen wollen, der<br />

besetzt ist, aber andere Sitze frei sind". "Manche Leute werden einfach von ihren<br />

Sitzplätzen gerissen, damit die sich selbst setzen können". Von einer "alten Dame"<br />

wird berichtet, "die in einer absolut vollen Straßenbahn anfängt zu motzen, wenn<br />

man sie anstubst". Einige Befragungsteilnehmer mokieren sich noch über andere<br />

Fahrgastgruppen oder Fahrgäste, genannt werden: "Alkoholiker, Betrunkene,<br />

Besoffene", "Penner, zu viele Penner in der U-Bahn", "Typen, die meist Streit suchen<br />

(meistens Türken, Polen ... )", "Punker", "Drogenabhängige setzen sich im Zug ihre<br />

Spritze", "stinkende Leute", "zuviele Ausländer". Manche klagen über Lärm "Grundschüler<br />

sind zu laut", "manchmal sind Leute zu laut", "Lärmbelästigung durch<br />

Walkmans" und einer berichtet von Schlägereien.<br />

Das von einigen Vorschulkindern positiv berichtete Ruckeln oder Wackeln der Bahn<br />

wird in der Altersgruppe der 11-18-Jährigen ausnahmslos als negativ empfunden.<br />

Über schwer gängige oder kaputte Fahrzeugtüren wird geklagt, gar über defekte<br />

Fahrzeuge, Pannen und Ausfälle. Für einige ist der Schienenersatzverkehr lästig,<br />

sowie die den zugrunde liegenden Umbauarbeiten. Auch über Lärm, Abgase und<br />

verpestete Luft wird Beschwerde geführt.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Der umfassendste Antwortenkomplex betrifft den Wunsch nach Ausweitung des<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Angebots, nach erhöhten Taktfrequenzen, dem Einsatz von mehr Fahrzeugen<br />

und nach besseren Verbindungen. Speziell zu Abend- und Nachtzeiten möchte man<br />

ein erhöhtes <strong>ÖPNV</strong>-Angebot.<br />

Hinsichtlich der Fahrzeuge werden viele Verbesserungsvorschläge gemacht: Sie<br />

sollten über ein größeres Sitzplatzangebot verfügen, bequemer sein, und umweltgerecht.<br />

Sitzheizungen, Klimaanlagen, Toiletten und Papierkörbe werden in den<br />

Fahrzeugen vermißt, und Extra-Abteile für "Leute mit Rädern".<br />

Die Tarifgestaltung hat nach Darstellung der Befragungsteilnehmer einen hohen Veränderungsbedarf<br />

- allein 75 Befragte meinen, daß die Fahrpreis gesenkt werden<br />

müßten, es kommen Vorschläge wie "kostenlose Benutzung durch Kinder', oder:<br />

"mehr Schülerermäßigungen", "Kinderfahrpreis soll bis 16 oder 18 Jahre gehen",<br />

"Bahncard auch in der Straßenbahn".<br />

Viele Vorschläge beziehen sich auf das Fahrpersonal. Dieses sollte netter, freundlicher<br />

und rücksichtsvoller sein. Eine Jugendliche präsentierte sogleich die Lösung<br />

des Problems: "Mehr junge, attraktive Busfahrer einstellen, denn zu jungen, attraktiven<br />

Fahrern sind wir freundlicher und sie dann auch zu uns. " In einigen Fällen wird<br />

mehr Sicherheitspersonal verlangt, vor allem abends und nachts, aber auch im Einsatz<br />

in Fahrzeugen, um "Schmierereien zu verhindern".<br />

Vielfach wird eine "jugendgemäße Ausstattung" des <strong>ÖPNV</strong> verlangt. Von etlichen<br />

Befragungsteilnehmern wird Musik in den Fahrzeugen erwartet, möglichst aus einem<br />

"Fernseher mit VIVA", Imbisse und Kioske sollten in den Fahrzeugen ebenso zum<br />

Einsatz kommen, wie Getränkeautomaten und Eisverkäufer. Hinter solchen<br />

Äußerungen verbirgt sich wohl auch der Wunsch, eine Welt vorzufinden, in der man<br />

sich wohlfühlen kann.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

5.3 Einstellungen zum Öffentlichen Personennahverkehr von Jugendlichen<br />

im Altersbereich der Sekundarstufe I<br />

Die Themen zur Ermittlung der Einstellungen von Jugendlichen im Altersbereich der<br />

Sekundarstufe (die zweite Untersuchung) werden so konzipiert, daß daraus<br />

systematisch Lehrziele entwickelt werden können. Dazu wird als Grundlage die<br />

Taxonomie von Lehrzielen im affektiven Bereich (Krathwohl, Bloom & Masia, 1978)<br />

genommen und auf die Belange einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>erziehung hin<br />

thematisch angepaßt (s. Tafel 6).<br />

Die Erläuterungen in Kapitel 5.1 zu den methodischen Zielen und Auswertungsmöglichkeiten<br />

gelten auch hier.<br />

73


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Taxonomie zur Erfassung von<br />

Einstellungen zum <strong>ÖPNV</strong><br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

Die “Taxonomie von Lernzielen im affektiven Bereich” (Krathwohl, Bloom & Masia<br />

1978) wird entsprechend adaptiert.<br />

1. Die Welt des <strong>ÖPNV</strong> in sich aufnehmen (Aufmerksam werden)<br />

1.1 Kenntnisse vom <strong>ÖPNV</strong> spontan reproduzieren (z.B. irgend etwas<br />

wesentliches vom <strong>ÖPNV</strong> nennen können)<br />

1.2 Für Aufgaben des <strong>ÖPNV</strong> sensibel sein (z.B. Angebote und Möglichkeiten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> wahrnehmen wollen)<br />

1.3 Spezifisches Interesse an <strong>ÖPNV</strong> zeigen (z.B. die Technik des <strong>ÖPNV</strong> oder<br />

einige der Fahrgäste für interessant halten)<br />

2. Auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote reagieren<br />

2.1 Bereit sein, <strong>ÖPNV</strong>-Angebote prinzipiell zu akzeptieren (z.B. Informationen<br />

über den <strong>ÖPNV</strong> an sich heranzulassen)<br />

2.2 Sich mit <strong>ÖPNV</strong>-Angeboten vertraut machen (z.B. sich auch mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Informationen zu beschäftigen)<br />

2.3 Mit der eigenen Reaktion zufrieden sein (z.B. den eigenen Umgang mit<br />

dem <strong>ÖPNV</strong> für ausbaufähig halten)<br />

3. <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für sich selbst bewerten<br />

3.1 <strong>ÖPNV</strong>-Angebote in die eigenen Einstellungen integrieren (z.B. Bilden einer<br />

Hierarchie von Prüfvorgängen: Zunächst: “Was bietet der <strong>ÖPNV</strong>?” Erst<br />

dann “Welche IV-Möglichkeiten gibt es?”<br />

3.2 Spezifische <strong>ÖPNV</strong>-Angebote positiv bewerten (z.B. sich entschieden<br />

haben, bestimmte <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für die eigene Nutzung zu bevorzugen)<br />

3.3 Spezifische <strong>ÖPNV</strong>-Angebote affektiv unterstützen (z.B. für sich selbst<br />

überzeugende Argumente für bestimmte <strong>ÖPNV</strong>-Angebote bereithalten)<br />

4. Den <strong>ÖPNV</strong> als als eine der vorhandenen Mobilitätsressourcen<br />

bewerten<br />

4.1 Einzelne Aspekte des Sinns und Werts von <strong>ÖPNV</strong> akzeptieren (z.B.<br />

Schonung einzelner Ressourcen)<br />

4.2 Verschiedene Aspekte des Sinns und Werts von <strong>ÖPNV</strong> als System<br />

akzeptieren (z.B. Mobilitätsangebote schaffen und auch nutzen als<br />

Gemeinschaftsaufgabe)<br />

5. Den <strong>ÖPNV</strong> gesellschaftspolitisch einordnen<br />

5.1 Sinn und Wert des <strong>ÖPNV</strong> für sich selbst je nach Situation gewichten (z.B. in<br />

welchen Bereichen ist der <strong>ÖPNV</strong> für die eigene Person besonders<br />

wesentlich?)<br />

5.2 Gesellschaftspolitische Prioritätenbildung bezüglich des <strong>ÖPNV</strong> klären (z.B.<br />

<strong>ÖPNV</strong> im Kontext gesellschaftlicher Ziele, auch im Zusammenhang anderer<br />

Tafel 6: Taxonomie von <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Lehrzielen im affektiven Bereich<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die in der Taxonomie der Tafel 6 genannten Themen wurden in Fragethemen<br />

umgesetzt (s. Fragebogen im Materialband 2, Anhang 5).<br />

Die meisten Fragen sollten mit frei gewählten Formulierungen beantwortet werden. In<br />

Rahmen der Auswertung wurden die einzelnen Antwortinhalte möglichst erhalten,<br />

d.h. es wurden so wenig zusammenfassende Kategorien wie möglich gebildet (s.<br />

Materialband 3, Liste der Antworten).<br />

Zur Vereinfachung der Darstellung werden für das vorliegende Kapitel diejenigen<br />

häufigsten Antworten aufgeführt und interpretiert, deren Zahl der Nennungen den<br />

Anteil von 50% der antwortenden Personen überschreitet. Auf diese Weise können<br />

die wichtigsten Antworten gefunden werden.<br />

Die Verteilung der Antworten auf die verschiedenen Schulformen wird dem Leser<br />

mitgeteilt, jedoch nicht im einzelnen interpretiert. Diese Zahlen stehen somit für die<br />

Zwecke <strong>speziell</strong>er didaktisch-methodischer Entscheidungen zur Verfügung.<br />

Frage 0: Mit welchen Fahrzeugen des <strong>ÖPNV</strong> bist Du schon mal gefahren?<br />

mit Zahl der Antworten<br />

Bussen 312<br />

Straßenbahnen 231<br />

U-Bahnen 227<br />

S-Bahnen 214<br />

Eisenbahnen 270<br />

Schiffen 8<br />

Schwebebahn 13<br />

Fähre 7<br />

Taxi 11<br />

Magnetbahn 1<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 1294<br />

Tab. 22: Praktische Vorerfahrungen der befragten Jugendlichen mit dem Öffentlichen<br />

Personenverkehr<br />

75


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Der <strong>ÖPNV</strong> ist den meisten Jugendlichen weitgehend aus der Praxis bekannt: Erfahrungen<br />

mit Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Eisenbahnen sind<br />

annähernd gleich häufig vertreten (Tabelle 22).<br />

Frage 1: Was fällt Dir ein, wenn Du an Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen,<br />

also an den <strong>ÖPNV</strong> denkst?<br />

Schulform<br />

überfüllt<br />

(Gedränge)<br />

Antworten<br />

unpünktlich zu teuer<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 7 1 - 8<br />

Sonderschule 6 - - 6<br />

Hauptschule 7 5 3 15<br />

Realschule 15 19 14 48<br />

Gesamtschule 9 9 5 23<br />

Gymnasium 26 15 19 60<br />

Haupt- + Realschule - 1 1 2<br />

keine Angaben - 2 6 8<br />

Summe 70<br />

41%<br />

52<br />

31%<br />

48<br />

28%<br />

170<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 523 28 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 23: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 1<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die wichtigsten Antworten auf die Frage nach dem Gesamteindruck vom <strong>ÖPNV</strong> sind<br />

negativ geprägt. Die Charakterisierungen "überfüllt (Gedränge)", "unpünktlich" und<br />

"zu teuer" werden in mehr als 50% der häufigsten Antworten aufgeführt (Tabelle 23).<br />

Dieses negative Image bzw. diese negativen Erfahrungen hat eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogene<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung thematisch und motivational zu berücksichtigen.<br />

Das Bild ändert sich etwas, wenn die Jugendlichen Busse / Bahnen von den S-<br />

Bahnen und Eisenbahnen getrennt bewerten sollen (s. Tabellen 24 und 25).<br />

Frage 2: Und was fällt Dir ein, wenn Du <strong>speziell</strong> an Busfahren und<br />

Straßenbahnfahren denkst?<br />

Schulform<br />

überfüllt<br />

(Gedränge)<br />

Antworten<br />

unpünktlich verschmutzt<br />

verschmiert<br />

beschädigt<br />

bequemes<br />

stressfreies<br />

Fahren<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 5 1 2 - 8<br />

Sonderschule - - 2 - 2<br />

Hauptschule 12 3 5 6 26<br />

Realschule 13 9 7 13 42<br />

Gesamtschule 9 9 2 7 27<br />

Gymnasium 24 13 10 6 53<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

4 - - 1 5<br />

keine Angaben - 5 6 - 11<br />

Summe 67<br />

38%<br />

40<br />

23%<br />

34<br />

20%<br />

33<br />

19%<br />

174<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 468 35 Personen beantworten diese Frage nicht..<br />

Tab. 24: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 2<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 3: Was fällt Dir ein, wenn Du <strong>speziell</strong> an das Fahren mit S-Bahnen<br />

und Eisenbahnen denkst?<br />

Schulform <br />

Orientierungsstufe<br />

man<br />

erreicht<br />

schnell<br />

sein Ziel<br />

man<br />

kommt<br />

schnell<br />

und<br />

bequem<br />

überall<br />

hin<br />

zu laut bequeme<br />

Fahrt<br />

Antworten<br />

zu teuer Verschmutzt<br />

und beschädigt <br />

Überfüllt(Gedränge<br />

)<br />

Summe<br />

der Antworten<br />

1 - 2 1 - - - 4<br />

Sonderschule - - 5 - - 3 - 8<br />

Hauptschule 9 3 3 5 1 3 4 28<br />

Realschule 7 8 6 6 7 9 4 47<br />

Gesamtschul<br />

e<br />

10 7 2 2 1 2 3 27<br />

Gymnasium 11 6 4 8 8 3 8 48<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

keine<br />

Angaben<br />

Summe 40<br />

3 1 1 - - 1 - 6<br />

- - - - 4 - - 4<br />

23%<br />

25<br />

15%<br />

23<br />

13%<br />

22<br />

13%<br />

21<br />

12%<br />

21<br />

12%<br />

19<br />

11%<br />

172<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 420 35 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 25: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 3<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

S-Bahnen und Eisenbahnen werden von den Jugendlichen in erster Linie positiv<br />

bewertet: Schnelligkeit und Bequemlichkeit werden auf die ersten Plätze gesetzt.<br />

Der <strong>ÖPNV</strong> sollte nach der Ansicht vieler Jugendlichen die Kunden schnell und<br />

kostengünstig zu ihrem Ziel bringen (s. Tabelle 26). Diese Aussage bzw. Forderung<br />

ist klar und eindeutig in den beiden häufigsten Antwortkategorien vorzufinden.<br />

Frage 4: Wozu sind Busse und Bahnen eigentlich da? Was sollen die Busse<br />

und Bahnen für Dich und für uns alle machen?<br />

Schulform<br />

schnell zu unserem Ziel<br />

bringen<br />

Antworten<br />

schnell und kostengünstig Summe<br />

der Antworten<br />

Orientierungsstufe 6 - 6<br />

Sonderschule 4 - 4<br />

Hauptschule 18 9 27<br />

Realschule 38 11 49<br />

Gesamtschule 30 11 41<br />

Gymnasium 26 18 44<br />

Haupt- + Realschule 10 - 10<br />

keine Angaben - - -<br />

Summe 132<br />

73%<br />

49<br />

27%<br />

181<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 495 13 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 26: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 4<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Die beiden Fragen nach jeweils einer konkreten kleinen und großen Haltestelle sollen<br />

ermitteln, wie vertraut die Befragten mit ihrer unmittelbaren <strong>ÖPNV</strong>-Umgebung sind.<br />

Frage 5a: Welche kleine Haltestelle und welche große Haltestelle kennst Du?<br />

Fahren da Busse oder Bahnen? Oder beides?<br />

Name einer kleinen Haltestelle<br />

Name<br />

geannt<br />

alle Schulformen 271<br />

85%<br />

keine<br />

Angaben<br />

46<br />

15%<br />

Antworten<br />

Summe<br />

317<br />

100%<br />

Da<br />

fahren...<br />

(Fahrzeugarten<br />

genannt)<br />

277<br />

88%<br />

keine<br />

Angaben<br />

38<br />

12%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 317 und 315 2 / 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 27: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 5a<br />

Summe<br />

315<br />

100%<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Deutlich über 80% der Befragten können konkret sowohl eine kleine als auch eine<br />

große Haltestelle einschließlich der dort verkehrenden Fahrzeuge benennen<br />

(s. Tabellen 27 und 28).<br />

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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 5b: Welche kleine Haltestelle und welche große Haltestelle kennst Du?<br />

Fahren da Busse oder Bahnen? Oder beides?<br />

Name einer großen Haltestelle<br />

Name einer<br />

Haltestelle<br />

genannt<br />

alle Schulformen 275<br />

87%<br />

keine<br />

Angaben<br />

42<br />

13%<br />

Antworten<br />

Summe<br />

317<br />

100%<br />

da fahren...<br />

(Fahrzeugarten<br />

genannt)<br />

283<br />

89%<br />

keine<br />

Angaben<br />

34<br />

11%<br />

Summe<br />

317<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 317 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 28: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 5b<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Ein weiterer Hinweis auf Vertrautheit mit dem <strong>ÖPNV</strong> kann sich aus Frage nach<br />

einem <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Spielzeug ergeben (s. Tabelle 29). Nahezu die Hälfte der<br />

Befragten gibt an, einen Bus oder eine Bahn als Spielzeug gehabt zu haben.<br />

Frage 6a: Hast Du Busse und Bahnen mal als Spielzeug gehabt?<br />

alle Schulformern 153<br />

Antworten<br />

ja nein Summe<br />

48%<br />

165<br />

52%<br />

318<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 318 1 Person beantwortet diese Frage nicht.<br />

Tab. 29: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 6a<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

81


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 6b: (Hast Du Busse und Bahnen mal als Spielzeug gehabt?)<br />

Falls ja: Welche Spielzeuge waren das?<br />

alle Schulformen 77<br />

Antworten<br />

Bus Eisenbahn keine<br />

38%<br />

122<br />

60%<br />

Angaben<br />

4<br />

2%<br />

Tab. 30: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 6b<br />

Summe<br />

203<br />

100%<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Die Mehrheit der Spielzeuge betrifft Eisenbahnen, gefolgt von Bussen (s. Tabelle 30).<br />

Hierin zeigt sich eine Bevorzugung der Eisenbahn wie sie sich bereits im Vergleich<br />

zu Bussen und Straßenbahnen angedeutet hat (vgl. Tabellen 24 und 25).<br />

An den Bussen und Bahnen des <strong>ÖPNV</strong> interessiert vorrangig die Technik, aber auch<br />

das Aussehen (s. Tabelle 31).<br />

An dem Angebot des <strong>ÖPNV</strong> gefällt das stressfreie und bequeme Fahren, die Schonung<br />

der Umwelt, die Schnelligkeit gegenüber dem Individualverkehr und die Tatsache,<br />

daß man schnell viele Orte erreichen kann (s. Tabelle 32).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 7: Was interessiert Dich an Bussen und Bahnen ganz besonders?<br />

Schulform<br />

Orientierung<br />

sstufe<br />

Sonderschule<br />

Technik Aussehen<br />

u.<br />

Ausstattung <br />

Zeitplanung<br />

Antworten<br />

Preiswert<br />

und<br />

pünktlich<br />

das<br />

Ziel erreichen<br />

Fahrer<br />

und<br />

Personal<br />

Fahrpläne<br />

Preise<br />

Summe<br />

der Antworten<br />

2 1 - 1 1 - - 5<br />

- - - - 2 - - 2<br />

Hauptschule 10 3 2 5 2 - - 22<br />

Realschule 11 7 7 3 3 4 1 36<br />

Gesamtschu<br />

le<br />

7 6 7 2 4 3 4 33<br />

Gymnasium 12 11 7 4 5 6 7 52<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

keine<br />

Angaben<br />

Summe 46<br />

4 1 - 2 - - - 7<br />

- - - - - - -<br />

29%<br />

29<br />

18%<br />

23<br />

15%<br />

17<br />

11%<br />

17<br />

11%<br />

13<br />

8%<br />

12<br />

8%<br />

157<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 255 122 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 31: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 7<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

83


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 8a: Wenn Du mit einem Bus oder einer Bahn fährst – was ist daran gut<br />

und was ist daran schlecht?<br />

gut ist...<br />

Schulform Stressfreies<br />

bequemes<br />

Fahren<br />

Orientierungsstufe<br />

schont die<br />

Umwelt<br />

Antworten<br />

schneller<br />

als IV*<br />

man ist<br />

schnell am<br />

Ziel<br />

viele Orte<br />

erreichbar<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

1 1 2 - 3 7<br />

Sonderschule - - 2 2 - 4<br />

Hauptschule 10 7 1 4 4 26<br />

Realschule 12 5 10 10 6 43<br />

Gesamtschule 5 5 10 6 7 33<br />

Gymnasium 11 14 4 7 6 42<br />

Haupt- + Realschule<br />

2 1 1 1 2 7<br />

keine Angaben - - - - - -<br />

Summe 41<br />

25%<br />

33<br />

20%<br />

30<br />

19%<br />

30<br />

19%<br />

28<br />

17%<br />

162<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 404 30 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 32: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 8a<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

*IV = Individualverkehr<br />

Mit der Frage nach den Nachteilen kommt erneut die Kritik auf (s. Tabelle 33), die<br />

bereits spontan zur neutralen Frage (Frage 1 "Was fällt Dir zum <strong>ÖPNV</strong> ein?", Tabelle<br />

23) gemacht wurde. Der <strong>ÖPNV</strong> wird hauptsächlich als zu überfüllt und zu teuer<br />

betrachtet. Die allgemein bekannten schlechten Erfahrungen vieler Schüler mit dem<br />

84


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Schülerspezialverkehr (vor allem mit Schulbussen) dürften vor allem den Kritikpunkt<br />

"überfüllt" erklären.<br />

Frage 8b: Wenn Du mit einem Bus oder einer Bahn fährst – was ist daran gut<br />

und was ist daran schlecht?<br />

schlecht ist...<br />

Schulform<br />

überfüllt<br />

(Gedränge)<br />

Antworten<br />

zu teuer Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 3 6 9<br />

Sonderschule 4 - 4<br />

Hauptschule 19 8 27<br />

Realschule 19 15 34<br />

Gesamtschule 15 16 31<br />

Gymnasium 25 21 46<br />

Haupt- + Realschule 3 3 6<br />

keine Angaben 1 2 3<br />

Summe 89<br />

56%<br />

71<br />

44%<br />

160<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 475 16 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 33: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 8b<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Wenn die befragten Jugendlichen sich über Abfahrtszeiten informieren wollen,<br />

machen sie dies hauptsächlich über die Fahrpläne an den Haltestellen oder über die<br />

zu Hause vorhandenen Möglichkeiten (s. Tabelle 34).<br />

Frage 9: Wie bekommst Du mit, wann und wo Busse und Bahnen abfahren?<br />

Wie erfährst Du das?<br />

85


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Schulform<br />

Antworten<br />

Fahrpläne an Haltestellen<br />

oder zu Hause<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 17 17<br />

Sonderschule 6 6<br />

Hauptschule 42 42<br />

Realschule 69 69<br />

Gesamtschule 65 65<br />

Gymnasium 74 74<br />

Haupt- + Realschule 13 13<br />

keine Angaben 5 5<br />

Summe 291<br />

100%<br />

291<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 409 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 34: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 9<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 10: Warum gibt es überhaupt Busse und Bahnen - könnte man denn<br />

nicht nur noch Zufußgehen, Radfahren oder nur mit dem Auto<br />

fahren?<br />

Schulform<br />

Zufußgehen und<br />

Radfahren sind zu<br />

langsam, zu<br />

unbequem, oft über zu<br />

weite Entfernungen<br />

Antworten<br />

Entlastung der<br />

Umwelt<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 9 4 13<br />

Sonderschule 6 - 6<br />

Hauptschule 18 14 32<br />

Realschule 44 19 63<br />

Gesamtschule 30 19 49<br />

Gymnasium 44 27 71<br />

Haupt- + Realschule 6 4 10<br />

keine Angaben - - -<br />

Summe 157<br />

64%<br />

87<br />

37%<br />

244<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 629 13 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 35: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 10<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Der praktische Nutzen des <strong>ÖPNV</strong>, aber auch die Entlastung der Umwelt erhalten die<br />

wichtigsten Rangplätze in den Antworten auf die Frage nach dem Sinn und Zweck<br />

des <strong>ÖPNV</strong> (s. Tabelle 35).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 11a: Wenn Du Fahrpläne oder Linienpläne liest - was ist daran gut und<br />

was ist daran schlecht?<br />

gut ist,....<br />

Schulform<br />

daß man die Abfahrtzeiten<br />

erfährt<br />

Antworten<br />

Übersichtliche und exakte<br />

Gliederung<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 5 5 10<br />

Sonderschule 4 4 8<br />

Hauptschule 12 6 18<br />

Realschule 28 26 54<br />

Gesamtschule 28 10 38<br />

Gymnasium 24 28 52<br />

Haupt- + Realschule 7 3 10<br />

keine Angaben - 6 6<br />

Summe 108<br />

55%<br />

88<br />

45%<br />

196<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 303 56 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 36: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 11a<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Neben der Erwähnung des praktischen Nutzens von Fahrplänen wird von den<br />

Jugendlichen zugleich deutliche Kritik an der Gestaltung dieser Informationshilfen<br />

angebracht (s. Tabelle 36). Vor allem wird in diesem Zusammenhang der<br />

Vandalismus kritisiert (s. Tabelle 37).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 11b: Wenn Du Fahrpläne oder Linienpläne liest - was ist daran gut und<br />

was ist daran schlecht?<br />

schlecht ist,...<br />

Schulform<br />

unübersichtlich<br />

oft zerstört,<br />

verschmiert<br />

oder gar nicht<br />

vorhanden<br />

Antworten<br />

schlecht<br />

verständlich<br />

nichts ist<br />

schlecht<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe - 5 1 3 9<br />

Sonderschule - 6 - - 6<br />

Hauptschule 11 5 6 4 26<br />

Realschule 8 7 7 11 33<br />

Gesamtschule 15 11 7 - 33<br />

Gymnasium 27 14 11 3 55<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

4 3 4 - 11<br />

keine Angaben 2 - - - 2<br />

Summe 67<br />

38%<br />

51<br />

29%<br />

36<br />

21%<br />

21<br />

12%<br />

175<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 238 102 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 37: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 11b<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

89


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 12a: Möchtest Du von Haltestellen, Bussen und Bahnen und den ganzen<br />

Betrieb eigentlich mehr kennenlernen?<br />

Antworten<br />

Schulform Ja Nein Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 3 15 18<br />

Sonderschule 5 1 6<br />

Hauptschule 22 23 45<br />

Realschule 17 61 78<br />

Gesamtschule 24 43 67<br />

Gymnasium 28 51 79<br />

Haupt- + Realschule 5 13 18<br />

keine Angaben - 6 6<br />

Summe 104<br />

33%<br />

213<br />

67%<br />

317<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 317 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 38: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 12a<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Immerhin etwa ein Drittel der befragten Jugendlichen möchten sich etwas mehr mit<br />

dem <strong>ÖPNV</strong> vertraut machen (s. Tabelle 38). Allerdings ist nicht zu verkennen, daß<br />

die große Mehrheit sich nicht intensiver als bisher mit dem <strong>ÖPNV</strong> als System befassen<br />

will. Hier ist im Rahmen einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung noch<br />

erhebliche Motivationsarbeit zu leisten.<br />

90


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 12b: Möchtest Du von Haltestellen, Bussen und Bahnen und den ganzen<br />

Betrieb eigentlich mehr kennenlernen?<br />

alle Schulformen 120<br />

Wenn ja<br />

Antworten<br />

alle gegebenen Antworten keine<br />

93%<br />

Angaben<br />

9<br />

7%<br />

Summe<br />

129<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 120 9 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 39: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 12b<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Aus den Antworten zur Frage, was denn möglicherweise am <strong>ÖPNV</strong> interessiere,<br />

stellt sich kein klares Bild zusammen, so daß es wenig sinnvoll ist, die Angaben<br />

näher zu interpretieren (s. Tabelle 39). Die Vertrautheit mit dem <strong>ÖPNV</strong> als System ist<br />

offensichtlich nicht so groß, als daß mehrere spezifische Dinge gleichzeitig und somit<br />

wiederholt genannt werden könnten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 13: Was ist wirklich schlechter als Bus- und Bahnfahren?<br />

Antworten<br />

Schulform Zufußgehen Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 7 7<br />

Sonderschule - -<br />

Hauptschule 18 18<br />

Realschule 46 46<br />

Gesamtschule 34 34<br />

Gymnasium 50 50<br />

Haupt- + Realschule 8 8<br />

keine Angaben 6 6<br />

Summe 169<br />

100%<br />

169<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 332 46 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 40: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 13<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Der grundlegende Nutzen des <strong>ÖPNV</strong> wird vor allem im Unterschied zum Zufußgehen<br />

gesehen (s. Tabelle 40). Bei dieser schlichten, holzschnittartigen Frage im Kontext<br />

mit den vorausgehenden Fragen gehen differenzierte Argumente anderer Art - z.B.<br />

der Aspekt der Umweltschonung - weitgehend verloren, weil möglicherweise hierbei<br />

eher der eigene Nutzen gesehen wird.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 14: Womit fährst Du besonders gern?<br />

alle Schulformen<br />

Bus Straßenbahn<br />

Antworten<br />

U-Bahn S-Bahn Eisenbahn<br />

Schweb<br />

e<br />

bahn<br />

keine<br />

Angaben<br />

Summe<br />

der Antworten<br />

214 81 99 51 181 3 4 633<br />

34%<br />

13%<br />

16%<br />

8%<br />

29%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 629 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 41: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 14<br />

0%<br />

1%<br />

100%<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Der Bus ist offensichtlich das beliebteste Fahrzeug der Jugendlichen im <strong>ÖPNV</strong>, dicht<br />

gefolgt von der Eisenbahn (s. Tabelle 41).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 15: Was gefällt Dir am Fahren mit Bussen und Bahnen besonders gut?<br />

Schulform<br />

man erreicht<br />

schnell sein<br />

Ziel<br />

bequemes<br />

Fahren<br />

Antworten<br />

nicht<br />

anstrengend<br />

man kann<br />

noch etwas<br />

arbeiten oder<br />

entspannen<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 3 2 1 - 6<br />

Sonderschule - - - - -<br />

Hauptschule 8 7 9 5 29<br />

Realschule 21 10 9 8 48<br />

Gesamtschule 17 6 4 2 29<br />

Gymnasium 17 12 11 8 48<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

3 1 3 - 7<br />

keine Angaben - - - - -<br />

Summe 69<br />

41%<br />

38<br />

23%<br />

37<br />

22%<br />

23<br />

14%<br />

167<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 361 57 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 42: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 15<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Neben dem schnellen, bequemen und nicht anstrengenden Fahren im <strong>ÖPNV</strong> wird<br />

von den Jugendlichen vor allem geschätzt, daß man während der Fahrt noch etwas<br />

arbeiten oder sich auch entspannen kann (s. Tabelle 42). Vor dem Hintergrund der<br />

deutlichen Kritik am <strong>ÖPNV</strong> dürften diese Aussagen eher als Erwartungen an den<br />

<strong>ÖPNV</strong> verstanden werden, denen sicher auch positive Erfahrungen zu Grunde<br />

liegen.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 16: Welche Vorteile - im allgemeinen - haben Busse und Bahnen<br />

gegenüber dem Fahren mit einem Fahrrad oder mit einem<br />

motorisierten Zweirad oder einem Auto?<br />

Schulform<br />

ist nicht anstrengend, man<br />

wird gefahren, muß sich um<br />

nichts kümmern<br />

Antworten<br />

man kommt schnell<br />

ans Ziel<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 10 1 11<br />

Sonderschule - 6 6<br />

Hauptschule 15 6 21<br />

Realschule 17 26 43<br />

Gesamtschule 14 15 29<br />

Gymnasium 25 19 44<br />

Haupt- + Realschule 3 4 7<br />

keine Angaben 3 1 4<br />

Summe 87<br />

53%<br />

78<br />

47%<br />

165<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 477 22 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 43: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 16<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Gegenüber Fahrzeugen aus der eigenen Lebenswelt werden erneut die Vorteile der<br />

Schnelligkeit und der Bequemlichkeit in den Vordergrund gestellt (s. Tabelle 43).<br />

Zum ersten Mal wird in der nachfolgenden Frage (s. Tabelle 44) für den <strong>ÖPNV</strong> der<br />

Nachteil der Abhängigkeit (von Abfahrzeiten und Strecken) aufgeführt.<br />

Dennoch lassen sich viele der befragten Jugendlichen mit dem <strong>ÖPNV</strong> gern zur<br />

Schule und in die Stadt fahren und schätzen die Vorteile des <strong>ÖPNV</strong> bei schlechtem<br />

Wetter (s. Tabelle 45).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 17: Welche Nachteile haben Busse und Bahnen gegenüber dem Fahren<br />

mit einem Fahrrad oder mit einem motorisierten Zweirad oder<br />

mit einem Auto?<br />

Antworten<br />

Schulform zu teuer Abhängigkeit vom<br />

Fahrplan und<br />

Strecke<br />

überfüllt<br />

(Gedränge)<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 7 5 3 15<br />

Sonderschule - - - -<br />

Hauptschule 7 9 8 24<br />

Realschule 19 12 10 41<br />

Gesamtschule 15 8 7 30<br />

Gymnasium 20 17 18 55<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

1 2 4 7<br />

keine Angaben - 3 - 3<br />

Summe 69<br />

39%<br />

56<br />

32%<br />

50<br />

29%<br />

175<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 505 33 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 44: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 17<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 18: Bei welchen Gelegenheiten fährst Du besonders gern mit Bussen<br />

und Bahnen?<br />

Antworten<br />

Schulform zur Schule in die Stadt bei schlechtem<br />

Wetter<br />

Summe der<br />

Antworten<br />

Orientierungsstufe 2 5 3 10<br />

Sonderschule - 4 6 10<br />

Hauptschule 6 6 4 16<br />

Realschule 17 16 17 50<br />

Gesamtschule 19 11 5 35<br />

Gymnasium 22 10 8 40<br />

Haupt- +<br />

Realschule<br />

5 3 - 8<br />

keine Angaben 1 2 - 3<br />

Summe 72<br />

42%<br />

57<br />

33%<br />

43<br />

25%<br />

172<br />

100%<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 470 9 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 45: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 18<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Frage 19: Welche <strong>Verkehr</strong>smittel sollte man verstärkt einsetzen?<br />

alle Schulformen 249<br />

Gesamtzahl der Personen: 319<br />

Gesamtanzahl der Antworten: 900<br />

Antworten<br />

Busse Summe der<br />

Antworten<br />

100%<br />

Tab. 46: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 19<br />

249<br />

100%<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />

Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />

diese Antworten.<br />

Busse sind offensichtlich die Favoriten der befragten Jugendlichen, denn dieses<br />

<strong>Verkehr</strong>smittel sollte ihrer Ansicht nach verstärkt eingesetzt werden (s. Tabelle 46).<br />

98


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

5.4 Integration der Befunde<br />

Zusammenfassend ist zu Stärken und Schwächen des <strong>ÖPNV</strong> aus der Sicht von Kindern<br />

und Jugendlichen folgendes festzuhalten:<br />

• Kinder im Vorschulalter sind in ihrer Haltung gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong> offen, sie<br />

nutzen den <strong>ÖPNV</strong> eher sporadisch, selten regelmäßig. Sie sehen Stärken und<br />

Schwächen des <strong>ÖPNV</strong>, die mitgeteilten Stärken sind durch die kindliche Wahrnehmung<br />

und ihre Entwicklungsphase geprägt, nach dem Motto "Ich entdecke<br />

die Welt". Häufig werden Vorteile gesehen, die in späterem Alter als Nachteile<br />

formuliert werden. Obwohl der <strong>ÖPNV</strong> überwiegend positiv betrachtet wird und oft<br />

eine Faszination von seiner Benutzung ausgeht, besteht bereits eine deutliche<br />

Prägung auf das Auto.<br />

• Kinder und Jugendliche älterer Altersgruppen gehören überwiegend zu den regelmäßigen<br />

Nutzern des <strong>ÖPNV</strong>. Sie formulieren gleichermaßen Stärken und<br />

Schwächen des <strong>ÖPNV</strong>, wobei die dargestellten negativen Eindrücke nach Zahl<br />

und Bandbreite der Nennungen überwiegen. Eine völlige Ablehnung des <strong>ÖPNV</strong><br />

gibt es kaum.<br />

• Die Erfahrungen der täglichen <strong>ÖPNV</strong>-Routine stehen bei den älteren Kindern und<br />

Jugendlichen im Vordergrund. Sie sind eher von den negativen Aspekten ihrer<br />

Erfahrung geprägt, von Überfüllung der <strong>Verkehr</strong>smittel, Gedränge, Konflikten mit<br />

Fahrern und Fahrgästen sowie Unpünktlichkeit.<br />

• Diese erlebte Wirklichkeit steht mitunter im Gegensatz zu den wahrgenommenen<br />

Vorzügen des <strong>ÖPNV</strong>. Diese weiß man jedoch zu benennen, schätzt auch den<br />

Wert der Existenz von öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln hoch ein ("gut, daß es den<br />

<strong>ÖPNV</strong> überhaupt noch gibt!"), hat jedoch manchmal Probleme, dies mit der eigenen<br />

Erfahrung in Einklang zu bringen.<br />

• In der Entwicklungsphase dieser Kinder und Jugendlichen nimmt der Mobilitätsanspruch<br />

erheblich zu. Bei der Erfüllung dieses Anspruchs und ihres Freizeitverhaltens<br />

hilft ihnen der <strong>ÖPNV</strong> offensichtlich nur bedingt. Ihr Nutzungsanspruch<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

(beispielsweise die bevorzugten Fahrzeiten Freitag- und Samstagabends/nachts)<br />

trifft gerade dann häufig auf das reduzierte Angebot des <strong>ÖPNV</strong>. So<br />

werden in vielen Fällen alle Hoffnungen auf den "Tag X" gesetzt - das Datum des<br />

Führerscheinerwerbs.<br />

• Fälle, in denen der <strong>ÖPNV</strong> positiv von sich reden machte, scheinen aufmerksam<br />

registriert zu werden. Die Einrichtung eines Disco-Busses, der Bau einer neuen<br />

Straßenbahnlinie, ein neuer, moderner Bus oder eine Niederflurstraßenbahn geben<br />

dem <strong>ÖPNV</strong> offenkundig "neuen Kredit".<br />

Wenn in den vorstehenden Erkenntnissen von verschiedenen Entwicklungsphasen<br />

bei Kindern und Jugendlichen gesprochen wird, ist zu bedenken, daß diverse Altersgruppen<br />

in dieser Studie zeitgleich und getrennt voneinander untersucht wurden. Bei<br />

den festgestellten Ergebnisunterschieden handelt es sich also nicht um<br />

nachweisbare prozeßhafte Entwicklungen bei Individuen. Solche könnten sich nur<br />

aus der Langzeitverfolgung von Veränderungsprozessen ergeben, die sich auf<br />

Einzelpersonen beziehen.<br />

Das verwendete taxonomische Prinzip der Formulierung und Ordnung von Lehrzielen<br />

kann zusammenfassend auf die oben beschriebenen Antwortverteilungen zu den<br />

einzelnen Fragen nach <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Einstellungen und Erfahrungen von<br />

Jugendlichen angewandt werden. Die affektive Beziehung von Jugendlichen zum<br />

<strong>ÖPNV</strong> läßt sich auf der Grundlage der verwendeten Taxonomiestufen (Tafel 6, S. 74)<br />

für den Einstellungsbereich wie folgt beschreiben:<br />

Stufe 1: Die Welt des <strong>ÖPNV</strong> in sich aufnehmen (aufmerksam werden)<br />

Zur Stufe 1 gehören hauptsächlich die Fragen 1 bis 7.<br />

Der <strong>ÖPNV</strong> wird spontan eher negativ von den Jugendlichen aufgenommen ("zu voll",<br />

zu schmutzig"). Sobald die Spontaneität nicht mehr im Vordergrund steht, werden<br />

von den Jugendlichen auch eine Reihe von positiven Aspekten gesehen ("schnell<br />

und bequem").<br />

100


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Neben dem Vorteil der Schnelligkeit wird hier auch gesehen, daß der <strong>ÖPNV</strong> für den<br />

Jugendlichen selbst kostengünstig ist. Die Vertrautheit mit der Praxis des <strong>ÖPNV</strong><br />

kann bei vielen Jugendlichen festgestellt werden, die sich auch im Interesse an der<br />

Technik und an dem Aussehen der Fahrzeuge zeigt. Emotionale Nähe kann<br />

möglicherweise auch dadurch erzeugt worden sein, daß Fahrzeuge des <strong>ÖPNV</strong> früher<br />

als Spielzeug verwendet wurden.<br />

Stufe 2: Auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote reagieren<br />

Zur Stufe 2 gehören hauptsächlich die Fragen 8 bis 12.<br />

Eine Abwägung der Vor- und Nachteile des <strong>ÖPNV</strong> stellt auf der positiven Seite das<br />

schnelle und bequeme Vorankommen und die Schonung der Umwelt vorweg und auf<br />

der negativen Seite wird erneut auf die Überfüllung und das Gedränge hingewiesen.<br />

In einem solchen Zusammenhang wird auch Kritik an den Fahrpreisen deutlich. Im<br />

täglichen Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong> (<strong>speziell</strong> bei dem Einholen von Informationen)<br />

werden hauptsächlich die üblichen Verfahrensweisen (wie etwa Fahrplan an der<br />

Haltestelle lesen) praktiziert. Die Kritik an der Verständlichkeit und Lesbarkeit der<br />

Fahrpläne ist moderat.<br />

Das Interesse, sich mehr als bisher mit dem ganzen <strong>ÖPNV</strong>-System vertraut zu<br />

machen ist nicht stark ausgeprägt, aber erkennbar vorhanden.<br />

Stufe 3: <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für sich selbst bewerten<br />

Zur Stufe 3 gehören hauptsächlich die Fragen 13 bis 15.<br />

Vor allem im Hinblick auf die Alternative des Zufußgehens erscheinen die Angebote<br />

des <strong>ÖPNV</strong> vielen Jugendlichen in mancher Hinsicht positiv. Wieder wird vorrangig<br />

die Bequemlichkeit und die Schnelligkeit erwähnt und auch die Möglichkeit gern in<br />

Anspruch genommen, während der Fahrt an irgend etwas arbeiten oder sich<br />

entspannen zu können. Das Fahren mit einem Bus ist besonders beliebt.<br />

Stufe 4: Den <strong>ÖPNV</strong> als eine der vorhandenen Mobilitätsressourcen<br />

bewerten<br />

Zur Stufe 4 gehören hauptsächlich die Fragen 16 und 17.<br />

In der Abwägung der Vor- und Nachteile des <strong>ÖPNV</strong> im Vergleich zum Benutzen von<br />

Fahrzeugen des Individualverkehrs wird dem <strong>ÖPNV</strong> positiv angerechnet, daß man<br />

101


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

(neben dem schnellen Transport) ohne Anstrengung und ohne eigene Verantwortung<br />

vorankommt. Allerdings wird bemängelt, daß (neben dem zu hohen Fahrpreis und<br />

dem Gedränge) die Abhängigkeit vom Fahrplan und von der Strecke unangenehm<br />

ist.<br />

Stufe 5: Den <strong>ÖPNV</strong> gesellschaftspolitisch einordnen<br />

Zur Stufe 5 gehören hauptsächlich die Fragen 18 und 19.<br />

Die Fahrzwecke "Schulweg" und "Stadt" dürften als vorrangig angesehen werden.<br />

Als Zukunftsperspektive für den <strong>ÖPNV</strong> wird von den Jugendlichen vornehmlich empfohlen,<br />

verstärkt Busse einzusetzen.<br />

102


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

6 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften des<br />

Sekundarbereichs I bezüglich des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs<br />

6.1 Vorgehen<br />

Im Zusammenhang mit der Befragung der Jugendlichen im Alter von 10 bis 16<br />

Jahren werden Lehrer der Sekundarstufe I nach ihren Erfahrungen und weiteren<br />

Vorstellungen gefragt. Ein Muster des Fragebogens befindet sich im Materialband 2,<br />

Anhang 6.<br />

Die in Kapitel 5.1 formulierten Regelungen zu den methodischen Zielen und Auswertungsmöglichkeiten<br />

gelten auch hier.<br />

6.2 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften im Sekundarbereich I<br />

Im Zusammenhang mit der Befragung der Jugendlichen in den Schulen wurden die<br />

betreuenden Lehrkräfte mit einem Fragebogen gebeten, kurze und ergänzende<br />

Stellungnahmen (meistens in freier Formulierung) abzugeben.<br />

Wichtig für junge Menschen ist den Lehrkräften die Verbesserung der<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> und die Förderung der Kompetenz zu<br />

eigenem Mobilitätsmanagement (s. Tabelle 47).<br />

Frage 2: Was sollten junge Menschen Ihrer heutigen Ansicht nach über den<br />

<strong>ÖPNV</strong> lernen?<br />

Vielleicht haben Sie einige Beispiele dazu.<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

verbessern<br />

Eigenes Mobilitätsmanagement fördern<br />

Anzahl der Antworten<br />

Gesamtzahl der Personen: 49<br />

Gesamtzahl der Antworten: 95 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 47: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 2<br />

35<br />

103


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />

hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />

Antworten.<br />

Die Schule soll die Entwicklung unterstützen und fördern (s. Tabelle 48).<br />

Frage 3: Welche Aufgaben fallen dabei aus Ihrer heutigen Sicht der Schule zu?<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

Verbessern/eigenes Mobilitätsmanagement fördern<br />

Anzahl der Antworten<br />

Gesamtzahl der Personen: 49<br />

Gesamtzahl der Antwort: 95 1 Person beantwortet diese Frage nicht.<br />

Tab. 48: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 3<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />

hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />

Antworten.<br />

Die meisten Lehrkräfte erwarten kooperative Unterstützung von außerhalb der<br />

Schule, vor allem durch flankierende Maßnahmen und durch Verbesserung von<br />

Rahmenbedingungen (s. Tabelle 49).<br />

Frage 4. Welche Unterstützung sollte von außen an die Schule herangebracht<br />

werden, z.B. durch die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, durch die Stadt oder<br />

durch Jugendverbände?<br />

Flankierende Maßnahmen<br />

Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />

Kooperation<br />

24<br />

Anzahl der Antworten<br />

Gesamtzahl der Personen: 49<br />

Gesamtzahl der Antworten: 81 3 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 49: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 4<br />

27<br />

104


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />

hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />

Antworten.<br />

Frage 5: Was ist Ihnen an dieser Thematik noch weiterhin wichtig?<br />

Flankierende Maßnahmen<br />

Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />

Anforderungen an <strong>ÖPNV</strong>-Betriebe<br />

Kooperationen<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt und<br />

Lebensraum deutlicher machen<br />

Anzahl der Antworten<br />

Gesamtzahl der Personen: 49<br />

Gesamtzahl der Antwort: 43 19 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />

Tab. 50: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 5<br />

Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />

hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />

Antworten.<br />

Neben der Schaffung flankierender Maßnahmen und der Verbesserung von<br />

Rahmenbedingungen werden Anforderungen an <strong>ÖPNV</strong>-Betriebe für die<br />

Unterstützung einer <strong>Verkehr</strong>serzeihung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> gestellt. Inhaltlich wird<br />

gefordert, daß der Zusammenhang zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt und Lebensraum<br />

deutlicher als bisher gemacht werden soll (s. Tabelle 50).<br />

Diesen ergänzenden kurzen Stellungnahmen der Lehrkräfte darf entnommen<br />

werden, daß ihre Bereitschaft vorhanden ist, mit Stellen außerhalb der Schule<br />

organisatorsich und inhaltlich zu kooperieren.<br />

13<br />

8<br />

5<br />

105


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

7 Künftige Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten<br />

des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s<br />

7.1 <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Inhalte<br />

Die 35 Prozent von Jugendlichen über 10 Jahre, die gerne an Veranstaltungen oder<br />

Projekten zum <strong>ÖPNV</strong> teilnehmen würden, wurden gefragt: "Was würde dich am<br />

meisten zum Thema <strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr interessieren?".<br />

Technische Fragen, die den <strong>ÖPNV</strong> und seine <strong>Verkehr</strong>smittel betreffen, sowie planerische<br />

und organisatorische Aspekte von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen scheinen auf großes Interesse<br />

zu stoßen. Nicht unerheblich scheint auch das Interesse an Personalfragen<br />

zu sein, ebenso auch an Problemen der Fahrplan- und Tarifgestaltung.<br />

Der Sicherheitsaspekt, Training und Betriebsbesichtigungen spielen in den Antworten<br />

der Kinder und Jugendlichen zwar auch eine Rolle, nehmen aber vergleichsweise nur<br />

einen geringen Anteil an den Wünschen ein. Dies könnte darauf hindeuten, daß<br />

dieser Bereich ohnehin zum vorhandenen Angebot an schulischer<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung gehört und daher weniger gefragt ist.<br />

Deutlich wird in jedem Fall, daß sich auch die Kritikpunkte und Defizitbereiche, die<br />

die Befragten bezüglich ihrer <strong>ÖPNV</strong>-Erfahrung genannt haben, hier wiederfinden:<br />

das Interesse an Themen wie "Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen" und<br />

"Fahrpreise" spielt bei der verkehrspädagogischen Wunschliste offenbar ebenso eine<br />

Rolle, wie die geschilderten Konflikte mit dem Fahrpersonal (s. Tafel 7).<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Funktionsweise und Technik<br />

Alte Busse und Bahnen, historische<br />

Entwicklung der Tram<br />

Technik der <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

Die Herstellung<br />

Züge<br />

U-Bahn<br />

Alles um die Straßenbahn<br />

Wie eine Bahn funktioniert (Bremsen, die<br />

ganze Elektrik usw.)<br />

Automatische Türen (Straßenbahn)<br />

Wie man eine Straßenbahn steuert<br />

Bau und Steuerung einer Tram<br />

Reinigung der Tram<br />

Geregelte Busse, die alle Strecken<br />

fahren<br />

Aufbau eines Busses<br />

Sicherheit der Busse<br />

Gestaltung von S-/U-Bahn, Bus<br />

Schwebebahn<br />

Elektronik<br />

Technik allgemein<br />

Umweltfreundlichkeit<br />

Fahrplan<br />

Streckennetz<br />

U-Bahn Verbindungen<br />

Busverbindungen<br />

Nachtverkehr<br />

Pünktlichkeit<br />

Was würde dich am meisten zum Thema<br />

<strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr interessieren?<br />

Tarife<br />

Tarifplanung<br />

Die Einteilung der Fahrpreise<br />

Senkung der Fahrpreise<br />

Busse mit Schülerermäßigung<br />

Sicherheit und <strong>Verkehr</strong><br />

Sicherheit allgemein<br />

Verhinderung unnötiger Unfälle<br />

gegenseitige Rücksicht im<br />

Straßenverkehr<br />

<strong>Verkehr</strong>sschilder<br />

Polizei<br />

ADAC<br />

<strong>ÖPNV</strong>, Zukunftsplanung, Netzgestaltung<br />

Zukunft des <strong>ÖPNV</strong>, zukünftige Entwicklung,<br />

<strong>Verkehr</strong>smittel der Zukunft<br />

Modernisierung des <strong>ÖPNV</strong> für die Jugend<br />

Wer plant <strong>ÖPNV</strong>?<br />

Aufbau des <strong>Verkehr</strong>snetzes<br />

Streckennetz und alles was wichtig ist<br />

Jugendtaxiorganisationen<br />

Organisation und Unternehmensführung<br />

Interne Probleme durchschauen<br />

Koordinierung<br />

Funktion des Organisationsbereichs, wie man mit<br />

einzelnen Gruppen umgeht<br />

Zusammenarbeit von BVG / S-Bahn GmbH<br />

Wo geht das Geld hin, das sie einnehmen?<br />

Personal<br />

Ausbildung der Busfahrer<br />

Wie man Busfahrer wird<br />

Ob und wie man bei der BVG arbeiten kann<br />

Gehalt, Ausbildungsdauer, nach welchen<br />

Kriterien gesucht wird<br />

Straßenbahnfahrer<br />

Arbeitsplätze der Fahrer/innen<br />

Wieviele Fahrerinnen es in meiner Stadt gibt<br />

Möglichkeit, mehr Fahrer einzustellen<br />

Welche Rechte haben die Busfahrer<br />

Training, Besichtigungen<br />

Wissen, wie alles läuft<br />

Schulungen<br />

Besichtigung und Nutzungsmöglichkeiten<br />

Verhalten im <strong>ÖPNV</strong><br />

Mehr Ordnung in Bussen und Bahnen<br />

Ob jeder behinderten Menschen Platz macht<br />

Tafel 7: Liste der von Kindern genannten Interessen am <strong>ÖPNV</strong><br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung bedarf einer thematischen und einer organisatorischen<br />

Positionierung.<br />

Zur thematischen Positionierung wird ein Themenkatalog vorgestellt, der sowohl die<br />

vielfältigen Anregungen der Befragten als auch die aufgebaute fachliche Systematik<br />

berücksichtigt (s. Tafel 8).<br />

Themenkatalog für verkehrspädagogische Curricula<br />

mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche<br />

Curriculare<br />

Themen für <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Lehrziele<br />

1 Vorbereitung auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote und auf<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl<br />

1.1 Eigenen grundsätzlichen Mobilitätsbedarf spezifieren<br />

Eigene Wünsche, Zwecke und Ziele von Mobilität beschreiben,<br />

systematisieren und reflektieren<br />

1.2 Eigene Mobilität spezifizieren<br />

Eigene Wege, Wegenetze und eigene Fortbewegungsart / benutzte <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

beschreiben, systematisieren und reflektieren.<br />

Widerstände im vorhandenen Mobilitätsnetz beschreiben und erklären.<br />

1.3 Prüfung grundsätzlicher Mobilitätsmöglichkeiten<br />

Informationen über grundsätzlich vorhandene Mobilitätsangebote einholen,<br />

analysieren und bewerten<br />

Nutzen von Prüfungskriterien: z.B. Geschlossenheit der Mobilitätskette, Fahrdauer,<br />

Komfort und Service, Sicherheit, Taktfrequenz.<br />

1.4 Zugänglichkeit des <strong>ÖPNV</strong>-Netzes prüfen<br />

Bedienweisen, Erreichbarkeit von Haltestellen, Zugänglichkeit mit Gepäck, mit<br />

Fahrrad, Rollstuhl oder mit Inline-Skates prüfen und bewerten<br />

Zugänglichkeit angeschlossener <strong>Verkehr</strong>ssysteme prüfen und bewerten<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

1.5 Erreichbarkeit von wichtigen Zielen über das <strong>ÖPNV</strong>-Netz prüfen<br />

Die Mobilitätsressourcen und aktuellen Angebote, vor allem die des <strong>ÖPNV</strong>,<br />

prüfen und bewerten<br />

1.6 Rückfallebenen prüfen<br />

Herausfinden, was bei Ausfällen und bei Verpassen von <strong>Verkehr</strong>smitteln<br />

geschieht<br />

2 Nutzung von <strong>ÖPNV</strong>-Angeboten<br />

2.1 Einholen von aktuellen Netz- , Fahrplaninformationen und Fahrzeugmerkmalen<br />

Mobilitätsberatung und Möglichkeiten von Mobilitätsmanagement (z.B. AST /<br />

Pick-up) nutzen.<br />

2.2 Optimieren der Mobilitätskette zum gewünschten Zweck und gewähltem<br />

Ziel, Klärung der Rückfahrt<br />

2.3 Vorbereiten der aktuellen Fahrt (z.B. Fahrausweise, Geld, Begleitung, Lektüre,<br />

Musik)<br />

2.4 Koordination mit anderen <strong>Verkehr</strong>smitteln (z.B. mit Fahrrad)<br />

2.5 Bewältigung von Übergangsbereichen wie Fußwege, Tunnel, Zugangsbereiche<br />

an Haltestellen, Auffinden der Haltestelle bzw. der Halteposition u.a.<br />

2.6 Umgang mit Information (z.B. Prüfung, Auffälligkeit, Erkennbarkeit und Verständlichkeit)<br />

2.7 Umgang mit Kommunikation (z.B. Nachfragen, Klären, Bestätigen, selbst<br />

Auskunft geben, Unterhaltung)<br />

2.8 Umgang mit unangenehmen Gegebenheiten und Geschehnissen<br />

(z.B.Bewältigen, Ignorieren, Erklären, Beeinflussen)<br />

2.9 Wechsel von <strong>Verkehr</strong>smitteln - Umsteigen<br />

2.10 Orientierung bei Ankunft<br />

2.11 Weitere Klärung der Rückfahrt<br />

2.12 Orientierung im Zielbereich<br />

3 Kenntnis und Verständnis von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />

3.1 Innerbetriebliche technische Vorgänge<br />

Energieversorgung und –verbrauch, Fahrplanentwicklung, Betriebsüberwachung,<br />

RBL, Sicherheitsvorkehrungen, Fahrzeugeigenschaften,<br />

Funktionen an der Haltestelle<br />

3.2 Innerbetriebliche wirtschaftliche Vorgänge<br />

Ausgaben und Einnahmen, Fördermittel, Kostenaufteilungen und -verlagerungen,<br />

Fahrpreisermittlung, Ausgabendeckung, Rücklagen und Refinanzierung<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

3.3 Innerbetriebliche organisatorische Vorgänge<br />

Planung von Netzen und Linien, Betrieb von Netzen und Linien, Fahrplanverknüpfungen,<br />

betriebliche Überwachungen, Fahrzeugeinsatz<br />

3.4 Innerbetriebliche personelle Vorgänge<br />

Ausbildung von Personal, Funktionen des Personals, Schichtbetrieb,<br />

Personalreserven<br />

3.5 Öffentlich-rechtliche Grundlagen<br />

Regionalisierung, Zuständigkeiten: z.B. von Aufgabenträgern,<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Kommunen<br />

3.6 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen<br />

<strong>Verkehr</strong>sverbunde<br />

Tarifverbunde<br />

Entkoppelung von Energieunternehmen<br />

3.7 Geschäftliches Handeln von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />

3.8 Einflußnahme auf <strong>ÖPNV</strong>-Systeme<br />

3.9 Schwierigkeiten und Probleme des <strong>ÖPNV</strong><br />

z.B. Kostenausgleich, Vandalismus<br />

4 Kenntnis und Verständnis der Markt- und<br />

Kundenorientierung von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />

4.1 Marktbedingungen<br />

(z.B. Marktordnungen, Marktzugänge, Marktpraxis, Veränderungen von Märkten)<br />

4.2 Marketing<br />

4.3 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

(z.B. Corporate Identity, Kundeninformation)<br />

Mobilitätsberatung<br />

4.4 Produktgestaltung (z.B. Fahrzeuge, betriebliche Angebote, Wege- und Leitsysteme)<br />

4.5 Anpassen an Markt und an Kunden<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

5 Bewertung von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />

5.1 Alternative Mobilitätsangebote, AST, Pick-up, <strong>Verkehr</strong>smittelwahl<br />

Mobilitätsmanagement<br />

5.2 Fahrzeugtypen (Zweckmäßigkeit / Design / Fahreigenschaften)<br />

5.3 Umweltschonung<br />

5.4 Sicherheit,<br />

die Andersartigkeit des Unfallgeschehens<br />

5.5 Gesellschaftliche Entscheidungsprozesse, gesellschaftliche Änderungen<br />

5.6 <strong>ÖPNV</strong> als Annäherung an Ergebnisse aus Umfragen und Systemanalysen<br />

verstehen<br />

5.7 Qualitätskontrolle: Standards und Change Management<br />

5.8 Produkttests im <strong>ÖPNV</strong> mit Feedback<br />

Tafel 8: <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Lehrziele zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

Eine <strong>Verkehr</strong>spädagogik zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> und zugunsten eines <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen,<br />

neuen selbstverantwortlichen Mobilitätsmanagements unterscheidet sich von<br />

der klassischen sicherheits- und straßenverkehrsbezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />

Folgende Veränderungen gegenüber der klassischen sicherheitsorientierten <strong>Verkehr</strong>spädagogik<br />

sollte grundsätzlich bei curricularen Konzepten zugunsten des<br />

<strong>ÖPNV</strong> berücksichtigt werden:<br />

1. Perspektivenwechsel<br />

Die Sicht von Erwachsenen ist nicht die Sicht von Jugendlichen, schon gar nicht<br />

die von Kindern - Erfahrungen von Erwachsenen sind nicht die Erfahrungen von<br />

Kindern. Selbst "sich erinnern zu wollen", wie man bestimmte Situationen oder<br />

Umstände als Kind erlebt hat, wird in der Regel dabei nicht weiterführen zu verstehen,<br />

wie Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und erleben. Konzeptionelles Vorgehen<br />

muß daher berücksichtigen, daß die Betroffenen selbst zu Wort<br />

kommen, ihre Wahrnehmungen, Erfahrungen, Bedürfnisse und Wünsche in<br />

ausreichender Form selbst beschreiben und formulieren können. Diese<br />

111


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Äußerungen müssen ernst genommen werden. Erwachsene, auch solche mit<br />

pädagogischer Vorbildung, werden in solchen Phasen zu Lernenden.<br />

2. Einstellungswechsel<br />

Es deutet einiges darauf hin, daß es in der Einstellung gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong><br />

einen Haltungswandel gibt, der mit der beginnenden Phase regelmäßiger Nutzung<br />

von <strong>Verkehr</strong>smitteln des <strong>ÖPNV</strong> übereinstimmt - oft etwa im 10./11.<br />

Lebensjahr. Ab dann wird der <strong>ÖPNV</strong> in der grundsätzlichen Beurteilung kritischer<br />

gesehen als etwa in der Phase sporadischer Nutzung. Eine weitere<br />

Phase beginnt etwa zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr, wenn die<br />

Perspektive der Nutzung motorisierter Individualverkehrsmittel in erreichbare<br />

Nähe rückt. Diese Entwicklungsphasen sind bei der Erarbeitung von Konzepten<br />

zum Thema <strong>ÖPNV</strong> zu berücksichtigen. Dies bedeutet beispielsweise u.a.: Bei<br />

Jugendlichen ab 14 Jahren macht es kaum Sinn, die Vorzüge der <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Nutzung darzustellen, ohne auf die (oftmals negative) Erfahrung dieser<br />

Altersgruppe hinsichtlich des <strong>ÖPNV</strong> einzugehen.<br />

3. Interessenverlagerung<br />

Angebote zum Benutzungs- und Sicherheitstraining machen nach den vorliegenden<br />

Erkenntnissen schwerpunktbezogen vor allem in den Altersgruppen bis<br />

6 Jahren (im Vorschulbereich) und 7 bis etwa 10 Jahren Sinn. Bei älteren<br />

Kinder kann man bereits eine Interessenverlagerung feststellen, sie gehören<br />

häufig zum regelmäßigen bzw. erfahrenen Nutzerkreis, ihr Interesse richtet sich<br />

eher auf Hintergrundaspekte (etwa Technik, Organisation des <strong>ÖPNV</strong>) und auf<br />

die Abstellung von Kritikpunkten.<br />

4. Maßnahmenerweiterung<br />

Bei der Erarbeitung und beim Einsatz von verkehrspädagogischen Konzepten<br />

ist der emotionale Aspekt bei der Präferierung von <strong>Verkehr</strong>smitteln hinreichend<br />

zu berücksichtigen. Rein vernunftbezogene, rationale Argumentation würde Bedürfnisse<br />

und Empfindungen emotionaler Art ausblenden, daß diese aber in<br />

vielen Fällen von Einfluß auf das <strong>Verkehr</strong>sverhalten sind, wurde an anderer<br />

Stelle des Berichts bereits erläutert. Pädagogische Maßnahmen, die sich in ra-<br />

112


BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

tionaler Betrachtung des Themas erschöpfen, können formal betrachtet durchaus<br />

"erfolgreich" verlaufen - ein (ebenfalls rational gestaltetes) Feedback ist<br />

möglich, dennoch verbleibt die Zielvermittlung an der Oberfläche.<br />

5. Zielgruppenerweiterung<br />

Es ist notwendig, das Thema "Bedürfnisse behinderter Menschen" stärker in<br />

verkehrspädagogische Konzepte, die im außerschulischen Bereich ansetzen,<br />

zu integrieren. Dies ist einer der Bereiche, in denen alle Beteiligten<br />

(<strong>Verkehr</strong>sunternehmen, andere außerschulische Kommunikatoren des Themas<br />

<strong>ÖPNV</strong>, behinderte und nicht-behinderte Fahrgäste) sich noch weitgehend in der<br />

Rolle von Lernenden befinden. Hier wäre zum einen eine verstärkte Ermittlung<br />

des Bedarfs an Gestaltung und Ausstattung von <strong>Verkehr</strong>smitteln und<br />

<strong>Verkehr</strong>ssystemen vorzunehmen - im Dialog mit den betroffenen Fahrgästen.<br />

Zum anderen sollten pädagogische Konzepte darauf zielen, das Thema<br />

"behindertengerechter <strong>ÖPNV</strong>" sinnvoll in ein Gesamtkonzept "<strong>ÖPNV</strong>" zu<br />

integrieren. Ein Beispiel, anhand dessen nachzuvollziehen ist, inwieweit<br />

Behinderte und Nicht-Behinderte von solchen Konzepten profitieren könnten: in<br />

weitaus höherem Maße als andere Fahrgäste müssen sich Behinderte auf ihre<br />

jeweilige Fahrstrecke vorbereiten, müssen diese oft bis ins Detail vorausdenken<br />

und planen. Die Entwicklung von Info-Systemen zur Routenplanung, für die<br />

Phase der Fahrt-Vorbereitung und für unterwegs, wäre hier hilfreich, auch für<br />

nicht-behinderte Fahrgäste. Ein solches Konzept hätte u.a. auch eine Wirkung<br />

im Sinne eigenverantwortlichen <strong>Verkehr</strong>sverhaltens (unter Einbeziehung der<br />

Prüfung von Wege- und <strong>Verkehr</strong>smittel-Alternativen, Zeitmanagementaspekten,<br />

u.a.).<br />

Die in Tafel 8 aufgeführten verkehrspädagogischen Themen dienen dem Aufbau<br />

einer curricularen Systematik wie etwa im Materialband, Anhang 8 aufgelistet.<br />

Eine solche Systematik ist für die praktische Anwnedung allerdings zu ergänzen<br />

durch methodisch-didaktische Vorgehensweisen. Die erforderlichen didaktischmethodischen<br />

Vorgehensweisen sind gegenüber der klassischen sicherheitsorientierten<br />

<strong>Verkehr</strong>spädagogik über die bislang häufig vorzufindenen Ansätze wie etwa<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

die Bearbeitung von schriftlichem Unterrichtsmaterial, der Hinzuziehung von<br />

Polizeibeamten oder der Beteiligung an Veranstaltungen von Schulverkehrsgärten<br />

auf folgende Möglichkeiten hin zu erweitern:<br />

Zum Beispiel<br />

• Arbeitsplatzerkundungen in <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen,<br />

• Benutzungstraining in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen,<br />

• Besichtigung im Herstellerwerk von <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen,<br />

• Besichtigung von <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen,<br />

• Besichtigung von <strong>ÖPNV</strong>-Kundenzentren,<br />

• Besichtigungen von <strong>ÖPNV</strong>-Betrieben,<br />

• Expertenvorträge anhören,<br />

• Fahrgastbefragungen selbst durchführen,<br />

• Filmwerkstatt: Berichte über <strong>ÖPNV</strong> und über Mobilität erarbeiten,<br />

• Gespräche und Diskussionen mit <strong>Verkehr</strong>spolitikern, -planern,<br />

• Gespräche und Diskussionen mit Vorstandsmitgliedern und<br />

Abteilungsleitern,<br />

• Kommunikationstraining mitmachen,<br />

• Konfliktbearbeitungen üben,<br />

• Literaturhinweise bearbeiten,<br />

• Mitfahrt in Fahrzeugen,<br />

• Besuch von <strong>ÖPNV</strong>-Museen,<br />

• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Planspiele durchführen,<br />

• Einsatz als Praktikant/in,<br />

• Praxistage mitmachen,<br />

• Probefahren im Betriebshof,<br />

• Reportagen über <strong>ÖPNV</strong> und über Mobilität,<br />

• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Rollenspiele durchführen,<br />

• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Sicherheitstrainings mitmachen,<br />

• Tage der offenen Tür in <strong>Verkehr</strong>sunternehmen besuchen,<br />

• Unterrichtseinheit "Der eigene Mobilitätsbedarf" bearbeiten,<br />

• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Workshops planen und durchführen,<br />

• Zukunftswerkstatt für Mobilität planen und einrichten.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Diese Aufstellungen und Auflistungen dienen dazu, dem Planer über die strenge<br />

Systematik der in dem vorliegenden Bericht verwendeten Lehrzieltaxonomie hinaus<br />

pädagogische Ideen und ein maßnahmenbezogenes Verständnis der Aufgabenstellung<br />

zu vermitteln. Über die didaktisch-methodischen Ansätze soll über die Themen<br />

hinaus den Schülern eine emotionale und motivationale "Ankoppelung" ermöglichen.<br />

Unter Berücksichtigung der in vorliegenden Kapitel angestellten Überlegungen werden<br />

im Materialband 2, Anhang 8 den in Tafel 8 genannten Themen und Lehrzielen<br />

Zielgruppen und potentielle Träger zugeordnet. Das dazugehörige curriculare Basiskonzept<br />

unter Verwendung des bereits beschriebenen taxonomischen Ansatzes wird<br />

im folgenden Kapitel beschrieben.<br />

7.2 Curriculares Basiskonzept auf taxonomischer Grundlage<br />

Die kognitiven und affektiven Komponenten werden im vorliegenden Bericht in einer<br />

taxonomischen Systematik dargestellt. Für die Zwecke einer künftigen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> wird auf dieser Grundlage ein neues Schema für<br />

curriculare Planungszwecke erarbeitet.<br />

Die vorgestellten kognitiven und affektiven Konzepte zur systematischen Planung<br />

und Entwicklung von <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Lehrzielen können in einem<br />

Planungsschema gemeinsam dargestellt werden (s. Tafel 9). Auf diese Weise<br />

entsteht ein curriculares Basiskonzept für eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogene <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

Curriculares Basiskonzept für eine <strong>Verkehr</strong>spädagogik zugunsten des<br />

<strong>ÖPNV</strong><br />

Taxonomische Systematik Anwendung in Lehrzielen<br />

Kompetenzstufen Vorgänge, Zielsetzungen oder<br />

affektiver Bereich<br />

emotional<br />

5<br />

Bereit sein, Mobilität<br />

und <strong>Verkehr</strong><br />

gesellschaftspolitisch<br />

einzuordnen<br />

4<br />

Bereit sein, Mobilität<br />

und <strong>Verkehr</strong> als<br />

Ressource zu<br />

bewerten<br />

kognitiver<br />

Bereich<br />

intellektuell<br />

6<br />

Evaluation<br />

(z.B. Gemeinschaftsanliegen,<br />

Ressourcen<br />

bewerten können)<br />

5<br />

Synthese von<br />

Teilkenntnissen<br />

(z.B. Effizienz prüfen<br />

können)<br />

Eigenschaften von Mobilität und<br />

<strong>Verkehr</strong>...<br />

... bewerten, erzeugen und beseitigen<br />

können<br />

Wichtigkeit von eigenen und fremden Bedürfnissen<br />

prüfen können<br />

(z.B. bei aufwendigen Fahrten)<br />

... verändern können oder bewältigen<br />

können<br />

Wahl des Zielorts bei gleichem Zweck prüfen<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

3<br />

Angebote von Mobilität<br />

und <strong>Verkehr</strong> für sich<br />

selbst bewerten wollen<br />

2<br />

Auf Angebote von<br />

Mobilität und <strong>Verkehr</strong><br />

reagieren wollen<br />

1<br />

Bereit sein, die Welt<br />

des <strong>ÖPNV</strong> in sich<br />

aufzunehmen<br />

4<br />

Analyse von Fakten<br />

und Kategorien<br />

(z.B. Vernetzung von<br />

Teilkenntnissen über<br />

<strong>ÖPNV</strong> herstellen<br />

können)<br />

3<br />

Anwenden von Fakten<br />

und Kategorien (z.B.<br />

etwas erkunden<br />

können)<br />

2<br />

Verstehen von Fakten<br />

und Kategorien<br />

(z.B. Zusammenhänge<br />

herstellen können)<br />

1<br />

Wissen<br />

(z.B. Fakten und<br />

Kategorien präsent<br />

haben)<br />

... aktivieren können oder mindern können<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl treffen / Prüfung von Alternativen<br />

... anwenden können oder vermeiden<br />

können<br />

Einzelne Alternativen ausprobieren<br />

... erkennen können<br />

Zusammenhang von Mobilität und <strong>Verkehr</strong> erkennen<br />

können<br />

... kennen<br />

Angebotsbreite und (neue) Möglichkeiten kennen<br />

(Grundsystematik aus dem Arbeitskreis von Bloom, weiterentwickelt für den Anwendungsbereich Mobilität und <strong>Verkehr</strong>)<br />

Tafel 9: Ziele mobilitätsbezogener Handlungskompetenz (kognitiver und affektiver Bereich)<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

7.3 Lernangebote für mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche:<br />

ein integratives Konzept<br />

Die Anforderungen behinderter Personen an den <strong>ÖPNV</strong> sind bereits in dem Handbuch<br />

"Bürgerfreundlche und behindertengerechte Gestaltung von Haltestellen des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs" (Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong>, 1997, S. 11-16)<br />

systematisch beschrieben worden. Die für die <strong>Verkehr</strong>spädagogik erforderlichen<br />

Aspekte werden auf dieser Basis stichwortartig herausgearbeitet. Einige dieser<br />

Aspekte werden in den Berichten von Dürholt et al. (1997) und von Hielscher (1990)<br />

vor einem ebenfalls verkehrspädagogischen Hintergrund betrachtet, ohne allerdings<br />

den Bereich des <strong>ÖPNV</strong> systematisch zu berücksichtigen und ohne einen integrativen<br />

Ansatz konequent zu verfolgen.<br />

Als mobilitätsbehindert gelten Kinder und Jugendliche, die wegen dauernder<br />

Behinderung oder vorübergehender Erkrankung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt<br />

sind. Zu ihnen gehören unter anderem<br />

• bewegungsbehinderte Kinder und Jugendliche (z. B. Geh-, Steh-, Greif- und<br />

Mehrfachbehinderte),<br />

• wahrnehmungsbehinderte Kinder und Jugendliche (Blinde, Sehbehinderte, Gehörlose,<br />

Hörbehinderte),<br />

• sprachbehinderte Kinder und Jugendliche,<br />

• Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung,<br />

• Kinder und Jugendliche mit psychischer Behinderung (u. a. Personen mit Sozialangst,<br />

Claustrophobe, Zwangsneurotiker),<br />

• übergewichtige Jugendliche,<br />

• besonders kleinwüchsige oder großwüchsige Kinder und Jugendliche,<br />

• Kinder und Jugendliche mit vorübergehenden Unfallfolgen oder postoperativen<br />

Beeinträchtigungen,<br />

• Kinder und Jugendliche mit schwerem Gepäck<br />

sowie<br />

• Analphabeten etc.<br />

Mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendlche sind leichter als andere zu irritieren. Sie<br />

sind zugleich sensibler für Mängel in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen, die sie oft nur schwer oder<br />

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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />

<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />

gar nicht kompensieren können. Sie benötigen im allgemeinen mehr Zeit als andere<br />

zur Bewältigung situativer Probleme. Daher ist es wichtig, daß verkehrspädagogische<br />

Maßnahmen mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche in die Lage versetzen sollten,<br />

die von ihnen zu bewältigenden Situationen im <strong>ÖPNV</strong> klar, übersichtlich und verständlich<br />

zu machen. Generell sollten verkehrspädagogische Maßnahmen zu einer<br />

Ermutigung führen, Schwierigkeiten bei der <strong>ÖPNV</strong>-Nutzung selbständig zu bewältigen,<br />

um auf diese Weise den eigenen Handlungsspielraum erweitern zu können. Nur<br />

so gelingt es mobilitätsbehinderten Kindern und Jugendlchen, die jeweils richtige<br />

Verhaltensweise zu wählen, um die Anforderungen und Schwierigkeiten in <strong>ÖPNV</strong>-<br />

Systemen zu meistern.<br />

<strong>Verkehr</strong>spädagogik sollte mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche generell zur<br />

Erreichung folgender wichtiger Handlungsziele befähigen:<br />

• selbständiges Bewältigen von Wegen,<br />

• selbständiges Auffinden und Verstehen von Informationen,<br />

• selbständiges Nutzen von Fahrzeugen des Öffentlichen Personennahverkehrs,<br />

• gefahrloses und angstfreies Aufhalten im öffentlichen Raum<br />

und<br />

• gezieltes Nutzen von Verweilplätzen.<br />

Mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche sollten durch verkehrspädagogische<br />

Maßnahmen dazu in die Lage versetzt werden, folgende typische Schwierigkeiten<br />

besser bewältigen zu können:<br />

• die Planung und Vorberereitung einer Fahrt mit dem <strong>ÖPNV</strong>,<br />

• die Bewältigung des eigenen Mobilitätsmanagements,<br />

• die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen,<br />

• die Instandhaltung der eigenen <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Informations- und Kommunikationsmittel,<br />

• die Gestaltung von zufriedenstellender Kommunikation mit anderen Fahrgästen,<br />

• die Gestaltung von zufriedenstellender Kommunikation mit dem <strong>ÖPNV</strong>-Personal,<br />

• die Überwindung von Hindernissen wie Zugangstüren,<br />

• die Überwindung von Höhenunterschieden,<br />

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• die Kompensierung von situativen Unklarheiten und von betrieblichen Unregelmäßigkeiten<br />

und<br />

• die richtige Einschätzung eigener verlangsamter oder fehlender Schutzreaktionen<br />

in Gefahrensituationen.<br />

Die hiermit dargestellten Anforderungen von mobilitätsbehinderten Kindern und Jugendlichen<br />

an verkehrspädagogische Maßnahmen zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> sind zugleich<br />

Erfordernisse, die von allen anderen Kindern und Jugendlichen ebenfalls erfüllt<br />

werden sollten. Von der Erreichung verkehrspädagogischer Ziele für mobilitätsbehinderte<br />

Kinder und Jugendliche profitieren die anderen ebenfalls.<br />

7.4 Organisatorische Neuorientierung<br />

Die Arbeit der KMK-Arbeitsgruppe “<strong>Verkehr</strong>serziehung” zielt auf eine schulische Integration<br />

und Verankerung der <strong>Verkehr</strong>serziehungsthematik und der dazugehörigen<br />

Curricula ab. Durch diese Arbeitsgruppe bzw. deren Mitglieder ist die erforderliche<br />

Anbindung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen Personennahverkehr an den<br />

schulischen Bereich gesichert. Daher können sich Aufgabenträger und vor allem<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen den Möglichkeiten zuwenden, die außerschulische Lehr- und<br />

Lernmöglichkeiten bieten könnten. Hierzu ist in mancher Hinsicht nicht nur<br />

inhaltliches, sondern auch organisatorisches Neuland zu betreten. Vor allem die<br />

jungen Bemühungen von <strong>Verkehr</strong>sbetrieben, <strong>Verkehr</strong>sverbunden und Organisationen,<br />

die dem <strong>ÖPNV</strong> nahestehen sollen hierzu geprüft und gestärkt werden.<br />

Unterstützung soll erwartet, gefordert und ermöglicht werden durch außerschulische<br />

Träger von Kinder- und Jugendhilfe, durch Vereine und Organisationen, die sich an<br />

Kinder und Jugendliche wenden (s. Abbildung 2).<br />

Die Jugendarbeit ist um die Thematik des <strong>ÖPNV</strong> zu erweitern: Entsprechende Projekte,<br />

Angebote, Kurse, Wettbewerbe u.ä. könnten in das Programm der Jugendämter<br />

aufgenommen werden.<br />

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Projektarbeit, Projektwochen und Praktika, die in den schulischen Bereich hineinwirken,<br />

könnten von <strong>Verkehr</strong>sbetrieben und Trägern der Jugendarbeit erarbeitet und<br />

durchgeführt werden.<br />

Die von den Bundesländern definierten und geschaffenen Aufgabenträger erhalten<br />

über die Sicherung des <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>sangebots hinaus eine wichtige Rolle, da sie<br />

Qualitätssicherung betreiben sollen und sich daher am Bürger und <strong>ÖPNV</strong>-Kunden<br />

orientieren müssen. Die Aufgabenträger sollten sich ebenfalls als Initiator und Motor<br />

der Entwicklung einer <strong>ÖPNV</strong>-orientierten <strong>Verkehr</strong>spädagogik verstehen und die<br />

damit verbundene Aufgabenerfüllung im Rahmen der Nahverkehrspläne und / oder<br />

im Rahmen von Ausschreibungen mit Zielvorgaben, Regelungen und Finanzen absichern.<br />

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<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> (<strong>speziell</strong> <strong>ÖPNV</strong>) in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Verband Deutscher<br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

(VDV)<br />

Fachliche Unterstützung<br />

der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

Abb. 2: Organisation von <strong>ÖPNV</strong>-bezogener <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

Bundesweite Organisationsstruktur<br />

Regionale und lokale Institutionen der Kinder-<br />

und Jugendarbeit (z.B. Jugendämter, Clubs,<br />

Vereine, Familienverbände,<br />

Medienorganisationen)<br />

Durchführung von <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des<br />

<strong>ÖPNV</strong><br />

Aufgabenträger<br />

(des <strong>ÖPNV</strong> auf der<br />

Rechtsgrundlage der<br />

deutschen Bundesländer)<br />

Im Rahmen der<br />

Nahverkehrspläne und /<br />

oder von Ausschreibungen:<br />

Planungen und Vorgaben<br />

für die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen <br />

<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

Durchführung,<br />

Förderung und<br />

Unterstützung von<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

Schulen und andere Ausbildungseinrichtungen<br />

Kooperation mit außerschulischen Anbietern von<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />

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Die in Abbildung 2 vorgestellte Organisation einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

erlaubt eine breite Verankerung in Institutionen und somit in das Leben<br />

von Kindern und Jugendlichen. Dies sollte auch ihre Berücksichtigung im Bereich der<br />

Ausbildung zum Erwerb einer Fahrerlaubnis gelten. Das Beispiel der Kooperation<br />

Schule-Fahrschule in Niedersachsen (s. Anhang 3 im Materialband 2) zeigt stellvertretend<br />

für vergleichbare Initiativen in Deutschland (s. z.B. Kapitel 3.3, S. 47), wie<br />

eine sinnvolle Aufeinanderfolge des Lernens von Mobilität für junge Menschen<br />

gestaltet werden kann.<br />

8 Ausblick<br />

Die in den deutschen Bundesländern vorgesehenen oder bereits eingerichteten Aufgabenträger<br />

für <strong>ÖPNV</strong> sind auf verkehrspädagogische Ziele zu verpflichten und für<br />

diese Aufgaben finanziell, organisatorisch und personell entsprechend auszustatten.<br />

Die rechtlichen Grundlagen dürften dazu im wesentlichen vorhanden sein.<br />

Die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen erkennen können, daß Kinder und Jugendliche<br />

langfristig als dauerhafte Kunden des <strong>ÖPNV</strong> zu gewinnen sind.<br />

<strong>ÖPNV</strong>-Dachverbände, Aufgabenträger und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen gemeinsam<br />

mit anderen außerschulischen Einrichtungen Konzepte und Maßnahmen für eine<br />

<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> entwickeln und realisieren. Da die meisten<br />

außerschulischen Träger über keine Erfahrung mit <strong>Verkehr</strong>serziehung verfügen, sollen<br />

sie entsprechend auf diese Aufgabe fachlich und motivational hingeführt werden.<br />

Der jeweilige Nutzen aller außerschulisch Beteiligten ist herauszuarbeiten.<br />

Diejenigen Institutionen, die bereits fundierte Erfahrungen mit der bisherigen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

vorweisen können, sollen in den Prozeß der neuen Entwicklungen<br />

einbezogen und auch an der praktischen Arbeit beteiligt werden.<br />

Mit der Empfehlung zur <strong>Verkehr</strong>serziehung der Ständigen Konferenz der Kultusminister<br />

(KMK) aus dem Jahr 1994 ist es in Deutschland z. T. gelungen, verkehrspädagogische<br />

Ansätze zu realisieren, die sich in die Zielvorstellungen des allgemeinen<br />

Bildungskonzeptes integrieren lassen.<br />

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<strong>Verkehr</strong>serziehung sollte mehr umfassen als bislang: Sie ist um Aspekte des <strong>ÖPNV</strong><br />

und des Mobilitätsmanagements zu erweitern:<br />

- sie schließt die "klassischen" Aufgaben der <strong>Verkehr</strong>serziehung mit ein, wie z. B. das<br />

Lernen in Gruppen in einer Schule,<br />

- sie befaßt sich mit den Festlegungen des <strong>Verkehr</strong>sumfelds, die den verkehrspädagogischen<br />

Bedarf erst erzeugen,<br />

- sie macht das <strong>Verkehr</strong>sumfeld selbst verkehrspädagogisch nutzbar und<br />

- sie beseitigt verkehrspädagogisch unliebsame Einwirkungen des <strong>Verkehr</strong>s auf <strong>Verkehr</strong>steiInehmer.<br />

Außerdem kann die Motivation, den Öffentlichen Personenverkehr zu nutzen, dadurch<br />

verbessert werden, daß bauliche Anlagen und die Fahrzeuge für den Fahrgast<br />

- im Sinne von Mode- und Designentwicklungen - Interesse und Gefallen finden.<br />

In diesem oben beschriebenen Sinn bedeuten diese Überlegungen für die <strong>Verkehr</strong>splanung<br />

und auch für die organisatorische sowie rechtliche Gestaltung von öffentlichen<br />

<strong>Verkehr</strong>ssystemen folgendes:<br />

- <strong>Verkehr</strong>liche Anlagen sind so zu bauen, daß zwischen den <strong>Verkehr</strong>steilnehmern<br />

Kooperation und Kommunikation (als Grundlage des Lernens) erleichtert und gefördert<br />

wird.<br />

- Ein Nutzer des <strong>ÖPNV</strong> soll die Gewißheit erhalten, daß er ernst genommen wird: so<br />

zum Beispiel verlieren Warnzeichen oder Warneinrichtungen durch Übertreibung<br />

ihre Glaubwürdigkeit.<br />

- Zwangsmaßnahmen gleich welcher Art, insbesondere solche mit Strafdrohungen,<br />

führen dazu, eine Gegnerschaft zwischen <strong>Verkehr</strong>steilnehmer und den Verantwortlichen<br />

für das <strong>Verkehr</strong>ssystem aufkommen zu lassen.<br />

- Die hoheitlich geprägte Art der Kontrolle und Überwachung des <strong>Verkehr</strong>s sollte<br />

durch eine mehr informative und nutzerorientierte Ausgestaltung ergänzt, wenn<br />

nicht im wesentlichen ersetzt werden, denn eine Einwirkung auf den Nutzer ist<br />

leichter, sofern man sich auf seine Seite stellt, so wie es zu den Grundsätzen der<br />

Werbung gehört.<br />

- Informationseinrichtungen mit positiver und konstruktiver Ausrichtung, wie aktuell<br />

gehaltene Informationstafeln oder verbale Kommunikationsmöglichkeiten mit einer<br />

Servicestelle zum Beispiel per Telefon.<br />

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Zehn zu verfolgende Ziele zur Planung von <strong>ÖPNV</strong>-bezogener <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />

werden im folgenden aufgestellt:<br />

1. Verpflichtung von Aufgabenträgern auf verkehrspädagogische Zielsetzungen<br />

2. Erarbeitung von verkehrspädagogischen Konzeptionen für die Nutzung durch<br />

Aufgabenträger des <strong>ÖPNV</strong><br />

3. Herausarbeitung von Vorteilen für <strong>Verkehr</strong>sunternehmen aus der Anwendung<br />

verkehrspädagogischer Maßnahmen<br />

4. Ermittlung eines auf Kinder und Jugendliche bezogenen Bildungsbedarfs bei Mitarbeitern<br />

von Aufgabenträgern, <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, <strong>Verkehr</strong>spolitikern, <strong>Verkehr</strong>splanern<br />

und Ingenieuren<br />

5. Verbesserung der aktuellen Sicherheit von <strong>ÖPNV</strong>-Nutzern als <strong>Verkehr</strong>steilnehmer<br />

6. Verbesserung der langfristigen Lebensqualität von <strong>ÖPNV</strong>-Nutzern als <strong>Verkehr</strong>steilnehmer<br />

und anderer durch den <strong>ÖPNV</strong> betroffenen Personen,<br />

7. Berücksichtigung des Bedürfnisses einzelner nach Mobilität<br />

8. Berücksichtigung der Notwendigkeit eines möglichst zufriedenstellenden und reibungslosen<br />

Ablaufs eigener Mobilität und des <strong>Verkehr</strong>s als Gesamtsystem,<br />

9. Herausarbeitung eines Bildungsbedarfs bei den Mediatoren, Umsetzern und Lehrkräften<br />

und<br />

10. Mitwirkung an gesellschaftlich zukunftsweisenden Bildungskonzeptionen und Erarbeitung<br />

sowie Durchführung entsprechender Veranstaltungen.<br />

Es wird empfohlen, ein Modellprojekt einzurichten, mit dem die neuen Vorschläge in<br />

der Praxis erprobt werden können.<br />

Die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen, Verbände und Organisationen sollen<br />

künftig in die Lage versetzt werden, gemeinsam gut konzeptionierte verkehrspädagogische<br />

Maßnahmen für den außerschulischen Bereich zu entwickeln und erfolgreich<br />

durchzuführen. Sie können auf diese Weise selbst Träger von verkehrspädagogischen<br />

Maßnahmen werden oder auch anderen Trägern wie etwa dem öffentlichen<br />

Schulsystem ergänzende Lehr- und Lernmöglichkeiten anbieten.<br />

Die einzelnen organisatorischen und thematischen Teilziele wurden in dem abgeschlossenen<br />

Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung”<br />

entwickelt und geprüft. In Übereinstimmung mit den Projektergebnissen sollen ver-<br />

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kehrspädagogische Maßnahmen Kindern und Jugendlichen die Angebote und die<br />

Möglichkeiten des <strong>ÖPNV</strong> kognitiv und motivational näherbringen. Das dadurch angestrebte<br />

Verhalten sollte das Mobilitätsverhalten junger Menschen so beeinflussen,<br />

daß der Bereich des <strong>ÖPNV</strong> davon profitieren kann.<br />

Im Rahmen eines Modellprojekts sollen in zwei ausgewählten Regionen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />

gewonnen werden, die praktische verkehrspädagogische Maßnahmen<br />

entwickeln und umsetzen wollen. Die beiden <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen kontrastierende<br />

regionale Bedingungen aufweisen:<br />

• eine Region soll einen Ballungsraum mit ergänzender Vernetzung in der Fläche<br />

repräsentieren<br />

und<br />

• die andere Region soll ohne Oberzentrum den typischen ländlichen <strong>ÖPNV</strong> vertreten<br />

können.<br />

Beide <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen mit außerschulischen Verbänden und Einrichtungen<br />

kooperieren.<br />

Es soll ein Curriculum mit Lehr- / Lernzielen entwickelt werden, das Lehr- / Lernsituationen<br />

und Informationsveranstaltungen oder Medienaktionen praktisch ausgestalten<br />

kann: Die Funktion der Akteure und der organisatorischen Bedingungen sollen neu<br />

positioniert und definiert werden.<br />

Im Rahmen des Modellversuchs soll die Kommunikation und die Möglichkeiten einer<br />

neu zu gründenden Kooperation der zukünftig beteiligten Akteure u.a. durch einen<br />

Workshop mit einer größeren Zahl von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und von potentiellen<br />

Mittlern (z.B. Schulen) vorangebracht werden.<br />

Das Modellprojekt soll durch eine wissenschaftliche Begleituntersuchung unterstützt<br />

werden, u.a. durch formative Evaluation der erarbeiteten Modellmaßnahmen in den<br />

zwei Regionen, durch organisatorische Unterstützung der Kooperationspartner,<br />

durch begleitende Beratung und durch nachsteuernde Empfehlungen und durch eine<br />

abschließende Bewertung der durchgeführten Maßnahmen.<br />

Es werden Ergebnisse in folgenden Bereichen erwartet:<br />

• Empfehlungen für gut geeignete thematische und motivationale Ansatzpunkte in<br />

verkehrspädagogischen Curricula,<br />

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• einige (z.B. vier) detaillierte Curricula mit unterschiedlichen Zielgruppen verkehrspädagogischer<br />

Maßnahmen (z.B. Land / Ballungsraum / 10 bis 15jährige / 16 bis<br />

18jährige),<br />

• Materialien mit Modellcharakter,<br />

• organisatorische Empfehlungen für die Kooperation von Akteuren und für die Organisation,<br />

• Hinweise und Konzepte für eine Orientierung von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen auf die Mobilitätsbedürfnisse<br />

von jungen Menschen<br />

Die Erfahrungen, Hinweise und Empfehlungen aus diesem Modellprojekt sollen für<br />

die Gestaltung eines Handbuchs für Planer und Praktiker genutzt werden.<br />

Ergebnisse, Bemühungen und Projekte auf dem Gebiet der <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten<br />

des <strong>ÖPNV</strong> (und des ÖPV generell) ermöglichen, die im Regionalisierungsgesetz<br />

vorgegebene Bestimmung des <strong>ÖPNV</strong> als Daseinsvorsorge (§ 1,1) in die Realität<br />

umzusetzen. Hierbei spielen die von den deutschen Bundesländern<br />

geschaffenen Aufgabenträger eine besonders wichtige Rolle. Aufgabenträger sollten<br />

nicht nur <strong>Verkehr</strong>sleistungen ermöglichen, sondern auch die Rahmenbedingungen<br />

auf regionaler Basis schaffen, daß der <strong>ÖPNV</strong> bürger- und fahrgastfreundlich gestaltet<br />

wird. Dazu gehört eine intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der<br />

Öffentlichkeit, vor allem mit den jungen Menschen.<br />

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