Öffentlicher Verkehr (speziell ÖPNV) - GUVU
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Inhaltlich-organisatorische Positionierungen einer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des<br />
Öffentlichen Personenverkehrs<br />
Bericht über Befragungen und Konzeptentwicklungen für das<br />
Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong>, Bau- und Wohnungswesen<br />
Wilfried Echterhoff, Sonja Lux, Wolfgang Rudolph, Walter Schneider<br />
Gesellschaft für Ursachenforschung bei <strong>Verkehr</strong>sunfällen e.V. (<strong>GUVU</strong>), Köln<br />
Schlußbericht zum 23. April 1999
<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> (ÖV*) in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Forschungsprojekt des Bundesministeriums für <strong>Verkehr</strong>, Bau- und Wohnungswesen<br />
FE-Nummer: 70512/97<br />
Geschäftszeichen: A 24/16.36.10-70512/97 - Ka. -<br />
Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong> (1997)<br />
Auftragnehmer:<br />
Gesellschaft für Ursachenforschung bei <strong>Verkehr</strong>sunfällen e.V. (<strong>GUVU</strong>)<br />
Universitätsstr. 5<br />
D-50937 Köln<br />
Projektmitarbeiter: M. Chmielarz, Prof. Dr. W. Echterhoff, M. Ginschel,<br />
Prof. Dr. W. Schneider, L. Theil<br />
Tel. 0221 415894<br />
Fax 0221 428255<br />
Teile des Projekts wurden im Unterauftrag durchgeführt vom<br />
Büro für Sozialforschung<br />
Projektmitarbeiter: S. Lux, W. Rudolph<br />
Friedrich-Ebert-Str. 71<br />
D-34119 Kassel<br />
Tel. 0561 1030865-6<br />
Fax 0561 12667<br />
* <strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Zusammenfassung<br />
Das Thema "<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung" wurde als kundenorientierte<br />
Marktstudie und als Bildungsbedarfsanalyse bearbeitet. Es ging im<br />
wesentlichen darum, außerschulische Angebote und Möglichkeiten einer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s / Personenverkehrs (ÖV, ÖPV) und<br />
<strong>speziell</strong> des Öffentlichen Personennahverkehrs (<strong>ÖPNV</strong>) zu untersuchen und herauszuarbeiten.<br />
Für diese Aufgabe wurden u.a. Unterrichtsmaterialien analysiert,<br />
Befragungen von Kindern, Jugendlichen und von Betreuungspersonal durchgeführt.<br />
Der Bericht präsentiert Einstellungen von Kindern und Jugendlichen zu ihrer Mobilität<br />
und ihre Erfahrungen mit dem ÖPV, wertet dies im Hinblick auf das Ziel aus, den<br />
ÖPV in die <strong>Verkehr</strong>serziehung zu integrieren, und beschreibt vorhandene Ansätze<br />
von Lehr- und Lernmitteln von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und anderen Anbietern anhand<br />
von kognitiven und emotionalen Kompetenzstufen. Schulische und außerschulische<br />
Institutionen als potentielle Anbieter wurden zur Aufnahme von ÖPV-bezogene Lehrinhalten<br />
in die eigene <strong>Verkehr</strong>serziehung befragt.<br />
Die Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung formulieren wesentliche Schwachstellen,<br />
die Veränderungsbedarf beinhalten. Vor allem besteht Kooperationsbedarf<br />
für gegenwärtige und potentielle Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung untereinander.<br />
Fachliche Unterstützung der Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
wird im Rahmen der durchgeführten Interviews mehrfach als Notwendigkeit deutlich<br />
gemacht. Trotz des bislang nur vereinzelten Einsatzes und des geringen Verbreitungsgrades<br />
außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des ÖPV sollten<br />
diese Ansätze zukünftig Beachtung finden, weil die Aktivitäten, die vor allem auf<br />
individueller Kreativität und auf Pioniergeist beruhen, als ausbaufähig betrachtet<br />
werden können. Zehn zu verfolgende Ziele zur Planung von ÖPV-bezogener<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung wurden aufgestellt. Zu den Zielen gehören u.a. die Verpflichtung<br />
von Aufgabenträgern auf verkehrspädagogische Zielsetzungen, die Erarbeitung von<br />
verkehrspädagogischen Konzeptionen für die Nutzung durch Aufgabenträger des<br />
<strong>ÖPNV</strong> und die Herausarbeitung von Vorteilen für <strong>Verkehr</strong>sunternehmen aus der<br />
Anwendung verkehrspädagogischer Maßnahmen.<br />
Es wird empfohlen, ein Modellprojekt einzurichten, mit dem neue Vorschläge in der<br />
Praxis erprobt werden können.<br />
3
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhalt<br />
1 Ausgangspunkt und Zielsetzung 6<br />
2 Fachliche Positionierung des Themas 10<br />
3 Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den<br />
Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
Seite<br />
und Fachinstitute 18<br />
3.1 Bisherige Positionierung durch öffentliche<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen 18<br />
3.2 Bisherige Positionierung durch Fachinstitute 33<br />
3.3 Bisherige Positionierung durch Träger außerschulischer<br />
Kinder- und Jugendarbeit 43<br />
3.4 Integration der Befunde 47<br />
4 Analyse der angebotenen Lehr- und Lernmittel 53<br />
4.1 Beschreibung des Vorgehens 53<br />
4.2 Ergebnisse und Integration der Befunde 58<br />
5 Erfahrungen und Einstellungen von Kindern<br />
und Jugendlichen bezüglich des Öffentlichen<br />
Personennahverkehrs 61<br />
5.1 Vorgehen 61<br />
5.2 Erfahrungen von Kindern mit dem Öffentlichen Personenverkehr im<br />
Vorschulalter und im Primarschulalter 65<br />
5.3 Einstellungen zum Öffentlichen Personennahverkehr von<br />
Jugendlichen im Altersbereich derSekundarstufe I 73<br />
5.4 Integration der Befunde 99<br />
4
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
6 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften<br />
des Primar- und Sekundarbereichs I bezüglich des<br />
Öffentlichen Personennahverkehrs 103<br />
6.1 Vorgehen 103<br />
6.2 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften<br />
im Sekundarbereich 103<br />
7 Künftige Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s 106<br />
7.1 <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Inhalte 106<br />
7.2 Curriculares Basiskonzept auf taxonomischer Grundlage 115<br />
7.3 Lernangebote für mobilitätsbehinderte Kinder und<br />
Jugendliche: ein integratives Konzept 118<br />
7.4 Organisatorische Neuorientierung 120<br />
8 Ausblick 123<br />
Literaturverzeichnis 128<br />
Materialband 2<br />
Anhänge:<br />
Beteiligte Personen und Institutionen<br />
Materialien und Daten<br />
Auswertungen<br />
Materialband 1 und Materialband 3 stehen nicht mehr zur Verfügung.<br />
5
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
1 Ausgangspunkt und Zielsetzung<br />
Kinder und Jugendliche stellen ein großes Potential von ÖPV-Kunden dar, vor allem<br />
für den Öffentlichen Personennahverkehr (<strong>ÖPNV</strong>). Bislang ist diese Zielgruppe kaum<br />
über die Möglichkeiten und Besonderheiten des <strong>ÖPNV</strong> zuverlässig und handlungsleitend<br />
informiert worden. Der Öffentliche <strong>Verkehr</strong>, <strong>speziell</strong> der Öffentliche Personennahverkehr,<br />
hat seit einigen Jahren vor allem von der Bundespolitik (vgl. Regionalisierungsgesetz),<br />
einen höheren Stellenwert zugewiesen bekommen.<br />
Mit den beabsichtigten Verbesserungen wird zugleich eine größere Kundenorientierung<br />
angestrebt. Zu einer verbesserten Kundenorientierung gehört u.a.:<br />
1. eine verstärkte Akzeptanz des ÖPV,<br />
2. eine höhere Attraktivität des ÖPV,<br />
3. eine verbesserte Interaktion zwischen ÖPV und den Kunden.<br />
Das Thema “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” wird im folgenden als<br />
kundenorientierte Marktstudie und als Bildungsbedarfsanalyse bearbeitet. Mit einem<br />
solchen Ansatz können beide - ÖPV und die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen<br />
- ziel- und handlungsorientiert voneinander lernen. Die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen erhalten<br />
Kenntnisse über ihren derzeitigen und künftigen Kunden. Kinder und Jugendliche<br />
erfahren Details und Hintergründe zum ÖPV, die dazu beitragen können, daß<br />
sie sich besser als bislang mit dem ÖPV identifizieren, daß sie zufriedenstellender<br />
als derzeit mit den Möglichkeiten des ÖPV umgehen und daß sie in erfolgreicherer<br />
Weise als gegenwärtig auf positive Veränderungen des ÖPV einwirken.<br />
Die konzeptionellen Leistungen und das bildungspolitische Engagement der Arbeitsgruppe<br />
“<strong>Verkehr</strong>serziehung” der Ständigen Konferenz der Kultusminister (Kultusministerkonferenz<br />
- KMK) für die schulische <strong>Verkehr</strong>serziehung werden durchweg als<br />
besonders positiv gewertet. Die KMK-Arbeitsgruppe “<strong>Verkehr</strong>serziehung” im Zusammenwirken<br />
mit den entsprechenden Lehr- und Lernmaterialien haben die schulische<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung wesentlich gefördert und geprägt. Die Erfahrungen mit<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung seit 25 Jahren (Echterhoff, 1981; Echterhoff et al., 1982;<br />
Echterhoff, 1992; Echterhoff, 1993; Sauer, 1976) zeigen folgendes Bild:<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• <strong>Verkehr</strong>serziehung bevorzugte lange Zeit die Sicherheitsthematik und erzeugte<br />
dadurch inhaltliche Konflikte mit der in der Schule curricular anders gelagerten Bildungsarbeit.<br />
• Die im Grundverständnis von Bildungszielen geforderte Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten<br />
wird in handlungslenkenden oder -vermeidenden Themen der<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung kaum aufgenommen (s.a. Sauer, 1976).<br />
• Ein eigenes Unterrichtsfach “<strong>Verkehr</strong>serziehung” hatte früher und hat auch derzeit<br />
keine nennenswerten Realisierungschancen, da die Bildungs- und Schulkonzepte<br />
aller Bundesländer andere Systematiken bevorzugen.<br />
• Das Vorhaben, <strong>Verkehr</strong>serziehung als Unterrichtsprinzip zu etablieren, d. h. <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
jeweils aus der Perspektive der unterschiedlichen Fächer heraus<br />
zu bearbeiten, wurde bislang in der Praxis nicht durchgängig umgesetzt. Im Sachkundeunterricht<br />
der Primarstufe findet sich allerdings am ehesten eine gelungene<br />
Umsetzung.<br />
• Die schulische Praxis zeigt, daß <strong>Verkehr</strong>serziehung in geringem Umfang in die<br />
Primarstufe Eingang gefunden hat. Die Sekundarstufen I und II greifen Themen<br />
der <strong>Verkehr</strong>serziehung noch seltener auf und überlassen die <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
weitgehend dem herkömmlichen Unterricht in den Fahrschulen.<br />
• Empirisch-pädagogische Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Zusammenarbeit<br />
mit Schulen durchzuführen, wurde durch Erlasse und durch praktische Handhabung<br />
so erschwert, daß in den letzten Jahrzehnten kaum erfolgreiche oder<br />
brauchbare Forschungsarbeiten von externen <strong>Verkehr</strong>serziehungsfachleuten zusammen<br />
mit Schulen durchgeführt werden konnten. Dies gilt derzeit auch noch<br />
und wird sich wegen der angespannten Lage in Schulen so bald nicht ändern, so<br />
daß eine kontinuierliche und systematische verkehrspädagogische Entwicklungsarbeit<br />
in schulischen Kontext nicht sachgerecht zu leisten sein wird.<br />
Die bisherigen verschiedenen aussichtsreichen Ansatzpunkte haben gemeinsam,<br />
daß außerschulische verkehrspädagogische Initiativen und außerschulische Träger<br />
von <strong>Verkehr</strong>serziehung ihren festen Platz am Rande der schulischen Bildungsarbeit<br />
gefunden haben. Dazu zählen unter anderem:<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• Die Aktionen zur Schulwegsicherung, an der sich oftmals Eltern oder Schulgremien<br />
beteiligen, bereiten zugleich die Schüler in der Primarstufe entsprechend auf<br />
ihren eigenen Schulweg vor.<br />
• Veranstaltungen der Polizei, Aktionen des DVR, der DVW und deren Aktivitäten im<br />
Rahmen von Projektwochen haben ihren festen Platz in der Schule gefunden. Die<br />
verschiedenen ideenreichen und manchmal qualitativ guten Varianten dieser externen<br />
Anbieter werden regelmäßig von der Schule aufgegriffen.<br />
Die Bearbeitung des vorliegenden Projekts zielt darauf ab, für <strong>Verkehr</strong>serziehung -<br />
über die Sicherheitsthematik hinaus - außerschulische Institutionen und Träger<br />
des ÖPV als Initiatoren einer <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des ÖPV zu gewinnen.<br />
Das Ziel dieses Projekts besteht vor allem in der Bewertung vorhandener außerschulischer<br />
Möglichkeiten und in der Entwicklung sowie Bewertung von inhaltlichen<br />
und organisatorischen Konzepten, die gemeinsam mit Trägern des ÖPV modifiziert<br />
oder neu erarbeitet werden.<br />
Zu diesem Zweck wird geprüft, wie aussichtsreich Ansätze sind, die durch die folgenden<br />
Fragen skizziert werden:<br />
1. Wie kann das Interesse der Träger von ÖPV an <strong>Verkehr</strong>serziehung so gestärkt<br />
werden, daß sich verkehrspädagogische Themen dort dauerhaft etablieren?<br />
2. Wie können die Kooperationsmöglichkeiten von außerschulischen Trägern mit<br />
dem schulischen Bereich so entwickelt werden, daß externe verkehrspädagogische<br />
Angebote akzeptiert und eingeplant werden?<br />
3. Welche Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Institutionen sind vorzufinden<br />
oder können so weiterentwickelt werden, daß über diese Einrichtungen Kinder und<br />
Jugendliche angesprochen werden können? In Frage kommen Clubs,<br />
Sportvereine, Jugendzentren oder Medien, die diese Zielgruppe erreichen.<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung für den ÖPV, <strong>speziell</strong> für den <strong>ÖPNV</strong>, soll nach diesen Vorschlägen<br />
hauptsächlich von Institutionen und Betreibern des ÖPV entwickelt und angeboten<br />
werden. Der Schulbereich wäre somit hauptsächlich ein Nutzer der daraus entstehenden<br />
praktischen Möglichkeiten, sollte allerdings im Vorfeld Einfluß auf die<br />
Entwicklung der Angebote nehmen können.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s bedarf einer eigenen<br />
thematischen und organisatorischen Positionierung innerhalb des Lebensraums der<br />
Kinder und Jugendlichen. Mit den Ergebnissen aus diesem Projekt sollen konzeptionelle<br />
Strukturen erkennbar gemacht werden, die politisches Handeln erlauben und<br />
die zugleich dem Praktiker in <strong>Verkehr</strong>sunternehmen systematische Empfehlungen<br />
als Entscheidungsgrundlage vermitteln. Die Analysen, Befragungen und<br />
Konzeptionen dieses Projekts dienen vor allem dazu,<br />
1. den Autoren und Herstellern entsprechender Lehr- und Lernmaterialien curriculare<br />
Leitlinien und Prüfhilfen für eine inhaltliche Positionierung zu bieten,<br />
2. den Trägern außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung Möglichkeiten für neue thematische<br />
und organisatorische Angebote zu eröffnen,<br />
3. den Trägern außerschulischer Bildungs- und Jugendarbeit thematische und organisatorische<br />
Möglichkeiten und Angebote für entsprechende Maßnahmen zu liefern,<br />
4. die Grundlagen für Lehr- und Lernangebote zu schaffen, die von Bildungseinrichtungen<br />
im Elementar- und Primarbereich sowie im Bereich der Sekundarstufe I<br />
thematisch akzeptiert und curricular sowie schul- und unterrichtsorganisatorisch<br />
integriert werden können,<br />
5. den Anbietern von Öffentlichem <strong>Verkehr</strong> neue und gefestigte thematische und organisatorische<br />
Grundlagen für die Planung eigener <strong>Verkehr</strong>serziehung zur Verfügung<br />
zu stellen,<br />
und<br />
6. Konzeptionen und Angebote zu ermöglichen, die von Kindern, Jugendlichen und<br />
ihren Eltern akzeptiert und in ihr tägliches Leben hineingenommen werden<br />
können.<br />
Thematisch fokussiert das Projekt auf den Öffentlichen Personennahverkehr<br />
(<strong>ÖPNV</strong>), der innerhalb des Gesamtgebiets des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s für Kinder und<br />
Jugendliche als sehr bedeutsam angesehen werden darf. Die Neuheit der Zielsetzungen<br />
und die Unterschiedlichkeit der Adressaten erfordern ein differenziertes<br />
und eher qualitatives Vorgehen innerhalb der Untersuchung.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die derzeitigen gesetzlichen Grundlagen für den <strong>ÖPNV</strong> haben sich spätestens seit<br />
Mitte der 90er Jahre deutlich verbessert (s. Zusammenstellung in den VDV-Mitteilungen<br />
vom 18. Juli 1996). Für das bearbeitete Projekt sind vor allem die von den<br />
deutschen Bundesländern definierten Aufgabenträger des <strong>ÖPNV</strong> von besonderer<br />
Wichtigkeit. An diese zuständigen Stellen richten sich vor allem die fachlich und<br />
organisatorisch orientierten Ergebnisse des vorliegenden Berichts. Aufgabenträger<br />
planen, gestalten und prüfen die operative Arbeit der <strong>Verkehr</strong>sanbieter und -betreiber<br />
(im allgemeinen sind dies die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen).<br />
2 Fachliche Positionierung des Themas<br />
Vor 30 Jahren hat Böcher (1969a,b) sich in der Zeitschrift für <strong>Verkehr</strong>ssicherheit “Zur<br />
Konzeption einer praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik” so geäußert, daß im Grunde die<br />
Einordnung “verkehrspädagogischer Bemühungen” entweder in eine Theorie der<br />
Schule oder in eine Pädagogik auf der Grundlage anthropologischer Bestimmungssätze,<br />
wie er sie in seiner letzten Publikation (1995) darlegte, gar nicht erforderlich<br />
erschien. <strong>Verkehr</strong>serziehung war zu der Zeit in der Tat außerschulisch getragen oder<br />
- soweit in der Schule realisiert - durch außerschulische Kräfte umgesetzt.<br />
Durch die Übernahme der an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit orientierten aufklärenden und<br />
erzieherischen außerschulischen Ansätze in die Schule und als Aufgabe von wissenschaftlich<br />
ausgebildeten Lehrern erst entstand ein Bedarf an einer <strong>speziell</strong>en <strong>Verkehr</strong>spädagogik.<br />
Sie wirkte bis heute angesichts der zunächst tragenden und bis<br />
heute mindestens mittragenden Umsetzung schulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung durch<br />
außerschulische Lehrkräfte (<strong>Verkehr</strong>serziehungsbeamte der Polizei) auch eher aufgesetzt<br />
und originär. Dabei ist die an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit als Ziel orientierte Erziehung<br />
hinsichtlich ihrer Begründung in einer relativ guten Position, weil das Grundgesetz<br />
die Ziele der <strong>Verkehr</strong>ssicherheitsproduktion umfassend trägt. Darauf hat insbesondere<br />
Hilse (1995) in seinem Aufsatz “Vorgaben aus der Verfassung und Leitlinien<br />
der <strong>Verkehr</strong>ssicherheitspolitik in der Bundesrepublik Deutschland” hingewiesen. Der<br />
zitierte frühe pragmatische Ansatz zu einer “Praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik”, der<br />
nach der Wissenschaftssystematik eher der Didaktik zuzuordnen wäre, ist aber in-<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
soweit abgesichert, als er sich am Ziel der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit und damit an den<br />
grundlegenden Bestimmungssätzen des Grundgesetzes orientiert. Dieser Ansatz der<br />
an der <strong>Verkehr</strong>ssicherheit orientierten praktischen <strong>Verkehr</strong>spädagogik eignet sich<br />
aber wegen der am Schutz von Leib und Leben orientierten Zielgröße nicht unmittelbar<br />
für die Grundlegung einer schulischen wie außerschulischen Mobilitätserziehung.<br />
Insofern verwundert es nicht, daß bei Formulierungen zum Ziel der <strong>Verkehr</strong>serziehung,<br />
in den einschlägigen Publikationen (z.B. Limbourg, 1998) mit Bezug auf die<br />
<strong>Verkehr</strong>ssicherheit die pädagogische Verortung besser gelingt als die Erziehung zu<br />
einem ökologischen orientierten Mobilitätsverhalten. In der Tat verpflichtet das<br />
Grundgesetz mit Bezug auf “natürliche Lebensgrundlagen” (Artikel 20a Grundgesetz)<br />
(GG) den einzelnen Bürgern nicht, wohl aber die vollziehende Gewalt, also auch alle<br />
Lehrer im öffentlichen oder staatlicher Aufsicht unterstehenden Schulen (Artikel 7<br />
GG).<br />
Artikel 20a GG lautet:<br />
“Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen<br />
die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen<br />
Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht<br />
durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung:”<br />
Ob die außerschulische Mobilitätserziehung zugunsten der Nutzung ressourcenschonender<br />
<strong>Verkehr</strong>smittel sich auf mehr als eine gesellschaftliche Forderung berufen<br />
kann, ist insoweit fraglich. Für die schulische Mobilitätserziehung kann die Verpflichtung<br />
der Lehrer aus Artikel 20a GG allerdings als tragend angesehen werden,<br />
obwohl die pädagogisch orientierten Publikationen zu diesem Thema eher auf die<br />
Umsetzung gesellschaftlicher Zielvorstellungen, die z.B. durch Parteiprogramme<br />
formuliert sind, zurückgreifen (Limbourg, 1998). Wer für eine Mobilitätserziehung in<br />
der Schule eine pädagogische Begründung formuliert, ist wahrscheinlich gut beraten,<br />
wenn er sich auf rechtliche Grundlagen bezieht und nur hilfsweise einen<br />
gesellschaftlichen Konsens zu einer ökologisch orientierten Erziehung beizieht.<br />
Das gilt sicherlich in analoger Weise auch für Initiativen aus dem Kreis der Anbieter<br />
Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s. Für Initiativen des Staates ist die Verortung der Maßnahmen<br />
zugunsten der Nutzung des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s auf die gesetzlichen Pflichten eine<br />
absolute Bedingung.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Insofern wird dieses Projekt, das im Rahmen der Ziele und Maßnahmen nach dem<br />
Gemeinde-<strong>Verkehr</strong>sfinanzierungsgesetz steht, auch durch die Verortung im Grundgesetz<br />
getragen. Die bisherigen verkehrspädagogischen Äußerungen zur Begründung<br />
zu Mobilitätserziehungszielen sind nur nachrangig hilfreich.<br />
Die in schulischen Bildungseinrichtungen tätigen Lehrerinnen und Lehrer sehen als<br />
eine wichtige Aufgabe der pädagogischen Wissenschaften, in denen sie in ihrer Studienzeit<br />
auch ausgebildet wurden, die Entwicklung einer Theorie der Schule mit der<br />
Ableitung und Beschreibung von Bildungszielen (die ggf. durch Kultusverwaltungen<br />
in verbindliche Lehrziele umgemünzt werden). Hinweise an die Exekutive auf mögliche<br />
verbindlich zu machende Lehrziele ergeben sich aber nicht nur aus den Ergebnissen<br />
der freien wissenschaftlichen Forschung, sondern auch oder sogar vorrangig<br />
aus Beratungen und Entschließungen der Legislative. Diese sind auch von Bedeutung<br />
für die konzeptionellen und daher hier auch “pädagogisch” genannten Grundlagen<br />
z.B. der Entwicklung von Lehr- und Lernmitteln, die die Nutzung des <strong>ÖPNV</strong><br />
durch Kinder und Jugendliche in der Schule fördern sollen.<br />
Der Deutsche Bundestag hat sich z.B. in der 13. Wahlperiode (Bundestagsdrucksache<br />
13/11447 vom 28. 09. 1998) im Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung,<br />
Technologie und Technologiefolgenabschätzung (19. Ausschuß) mit der<br />
“Entwicklung und Analyse von Optionen zur Entlastung des <strong>Verkehr</strong>snetzes und zur<br />
Verlagerung von Straßenverkehr auf umweltfreundlichere <strong>Verkehr</strong>sträger” auch mit<br />
der Thematik des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechniken befaßt.<br />
Aus dessen Zielformulierungen ergibt sich für die <strong>Verkehr</strong>serziehung in der Schule<br />
auch der Bedarf, diese zu nutzen zu erlernen. Das gilt erst recht für die von Aufgabenträgern<br />
der Unternehmen des <strong>ÖPNV</strong> unterstützten oder zu entwickelnden Lehrund<br />
Lernkonzepten für den außerschulischen Bereich.<br />
Die Berichterstatter des zitierten Bundestags-Ausschusses schreiben:<br />
“Zu den grundlegenden Ausgangsannahmen des vorliegenden Berichts gehört, daß<br />
die angestrebten Entlastungen des <strong>Verkehr</strong>snetzes und Verlagerungen vom Straßenverkehr<br />
auf umweltfreundlichere <strong>Verkehr</strong>sträger weder mit Einschränkungen der Mobilität,<br />
noch mit nennenswerten Abstrichen bei den heute üblichen Qualitätsstandards<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
der Reise bzw. des Transports verbunden sein sollen...”, eine grundlegende politische<br />
Festlegung, die in der Mobilitätspädagogik so nicht wiederzufinden ist.<br />
Einige Vertreter einer eher theoretisch orientierten Mobilitätspädagogik scheinen<br />
vielmehr auf eine Auseinandersetzung mit der “Vorherrschaft des Automobils” oder<br />
mit dem “Umweltschädling Auto” zu setzen. Die gesellschaftspolitische Diskussion<br />
kann jedoch auch dadurch geführt werden, daß neue brauchbare Perspektiven für<br />
den <strong>ÖPNV</strong> erarbeitet und ermöglicht werden.<br />
Beipiel 1:<br />
Unterstützung von Mobilitätsalternativen<br />
durch aggressive Herabsetzung des<br />
Pkw-<strong>Verkehr</strong>s<br />
Abb. 1: Unterstützung des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) durch zwei kontrastrierende<br />
Vorgehensweisen (Beispiele): Aggression gegen den Pkw-<strong>Verkehr</strong><br />
oder durch Förderung des ÖPV<br />
Links: DER SPIEGEL, 43. Jg., Nr. 37, vom 11.September 1989<br />
Rechts: Europäische Kommission (1995). Das Bürgernetz. Grünbuch.<br />
Beipiel 2:<br />
Unterstützung von Mobilitätsalternativen<br />
durch konzeptionelle und praktische<br />
Förderung des <strong>ÖPNV</strong><br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Ein aggressiv gegen den motorisierten Individualverkehr gerichteter Ansatz kann die<br />
außerschulische Hinführung der Kinder und Jugendlichen zur Nutzung des OPNV<br />
nicht beflügeln. Davon ging offenbar auch der zitierte Bundestags-Ausschuß aus,<br />
wenn seine Berichterstatter schreiben:<br />
“Die Untersuchung knüpft an grundlegende Arbeiten der letzten Jahre zu den Problemen<br />
des <strong>Verkehr</strong>s und zu möglichen Problemlösungen an”..., sie stützt sich auf<br />
“das Strategiepapier des Bundesverkehrsministeriums “Telematik im <strong>Verkehr</strong>” und<br />
den Bericht zur Umsetzung dieses Papiers,... den Bericht der Bundesregierung “Auf<br />
dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland” (S. 4). Die Berichterstatter<br />
des Ausschusses gehen davon aus, “daß die angestrebten verkehrspolitischen<br />
Ziele nur durch abgestimmte Maßnahmenbündel erreicht werden können”, von<br />
denen eines hier einschlägig ist: “Einsatz von IuK-Techniken zur Verbesserung der<br />
<strong>Verkehr</strong>sinformation und zur <strong>Verkehr</strong>slenkung auf der Grundlage der vorliegenden<br />
ordnungsrechtlichen Regelungen”. Wenn aber die Nutzung von Informations- und<br />
Kommunikationstechniken für die Erschließung <strong>ÖPNV</strong> für die Bevölkerung eingesetzt<br />
werden soll, so wird für die heranwachsende Generation daraus ein Lernbedarf, der<br />
sich in Lehrzielen für die Mobilitätserziehung niederschlagen muß: Erschließung der<br />
einschlägig nutzbaren Informations- und Kommunikationstechniken durch die Schule.<br />
Insofern werden sich auch außerschulische Initiativen der Träger des ÖVPNV der<br />
Thematik zuwenden müssen und ihre eigenen IuK-Systeme den Kindern und<br />
Jugendlichen nahezubringen haben.<br />
Der Begriff der Nachhaltigkeit bzw. der “nachhaltigen Entwicklung” spielt eine bedeutende<br />
Rolle in der Politik der Europäischen Kommission.<br />
Dürholt, Pfeiffer und Deetjen (1997) gehen in ihrem Schlußbericht “Erhöhung der<br />
<strong>Verkehr</strong>ssicherheit von Kindern und Jugendlichen durch stärkere Nutzung des Öffentlichen<br />
Personennahverkehrs” an die Bundesanstalt für Straßenwesen (Forschungsprojekt<br />
2.9309) in ihren didaktischen Erörterungen davon aus, daß das<br />
Thema <strong>Verkehr</strong>serziehung über den schulischen Bereich hinaus bedeutsam ist. Die<br />
Grundidee der sozial-ökologischen Vernetzung ist die, daß<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
“alle [an der <strong>Verkehr</strong>serziehung] Beteiligten befähigt werden, sich kompetenter zu<br />
verhalten bezüglich des Kindes im Straßenverkehr” (Jackel, 1997, S. 175)”. Die<br />
Autoren verweisen mit Blick auf eine Vielzahl möglicher Maßnahmen und Aktivitäten<br />
zur Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen im außerschulischen Bereich<br />
insbesondere auf “Eltern-Kind-Gruppen auf kirchlicher und kommunaler Ebene” und<br />
auf “themenbezogene Öffentlichkeitsarbeit” hin.<br />
“Was den direkten Umgang mit den Kindern und Jugendlichen anbelangt, wird davon<br />
ausgegangen, daß die Grundideen des schulorientierten pädagogischen Modells<br />
auch bei der außerschulischen Beeinflussung von Bedeutung sind und somit auch<br />
entsprechend zur Anwendung kommen sollten. D.h., insbesondere die zentralen<br />
Merkmale des Projektunterrichtes, nämlich das Steigern des Interesses am Thema<br />
durch aktives Handeln, die emotionale Ansprache der Kinder durch die Vermittlung<br />
von Spaß und ergänzend dazu die Vermittlung von Faktenwissen wären bei allen Aktivitäten<br />
mit Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen. Daß diese Lernaspekte<br />
auch im außerschulischen Bereich bedeutsam sind, verdeutlicht u.a. der didaktische<br />
Edutainment-Ansatz von Wehner (1995), der insbesondere in Verbindung<br />
mit multimedialen Entwicklungen die Schaffung einer Lernatmosphäre des rationalen<br />
und emotionalen Wohlbefindens und eine verständliche Informationsvermittlung fordert.<br />
Es bietet sich also an, daß beispielsweise der Leiter einer Jugendgruppe oder<br />
ein <strong>Verkehr</strong>sbetrieb Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen initiiert, die nach dem<br />
Prinzip des Likelihood-Modells, respektive des Projektunterrichtes, aufgebaut und<br />
gestaltet sind.<br />
Voraussetzung für eine adäquate Vorgehensweise im außerschulischen Bereich<br />
wäre aber einerseits die fachliche und pädagogisch-didaktische Kompetenz der<br />
Personen, die die Betreuung der Kinder und Jugendlichen inne haben. Andererseits<br />
bedarf es der individuellen Einsicht dieser Betreuer, daß Mobilität, <strong>Verkehr</strong> und<br />
eigenes <strong>Verkehr</strong>sverhalten ein Thema ist, mit dem sich die Jugendlichen<br />
auseinandersetzen sollten, da es hier anders als in der Schule keine festgelegten<br />
Lehrpläne gibt, die dieses Thema als internationalen Lehr- und Lerninhalt<br />
festschreiben” (S. 23).<br />
15
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Statt an festgelegte Lehrpläne anzuknüpfen, wird hier vorzuziehen sein, bereits existierende<br />
Umsetzungen auf ihre Gestaltungsprinzipien und die darin umgesetzte Attraktivität<br />
für Kinder und Jugendliche zu überprüfen. Insofern darf in diesem Zusammenhang<br />
auch auf Ansätze einzelner <strong>Verkehr</strong>sunternehmen verwiesen werden, die<br />
mit Beispielen die Diskussion über die Umsetzung der Ziele der außerschulischen<br />
Mobilitätserziehung beflügeln können. Erwähnt seien hier praktische Maßnahmen der<br />
Vestischen Straßenbahnen GmbH, über die in der Zeitschrift Bus und Bahn unter<br />
dem Titel “Mit Spaß das Busfahren erlernen” (Heft 3/98) oder unter dem Titel “Vandalismus<br />
-Prävention und <strong>Verkehr</strong>serziehung” in der Zeitschrift Nahverkehrspraxis<br />
(Nr. 6/98) berichtet wurde. Mit derartigen Umsetzungen des Zieles, Kindern und Jugendlichen<br />
den Zugang zur Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> und zur nutzungsorientierten Einstellung<br />
gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong> zu ebnen, wird man die Unternehmen des <strong>ÖPNV</strong> für<br />
ihre eigenen Aktivitäten eher motivieren als durch pädagogische Sollensvorstellungen,<br />
wie sie z.B. in folgendem zum Ausdruck kommen: Ziel der Mobilitätserziehung<br />
sei<br />
“die Hinführung zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den derzeitigen Mobilitätsformen<br />
und dem daraus resultierenden <strong>Verkehr</strong> und seinen Auswirkungen<br />
auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.<br />
Im Rahmen der Mobilitätserziehung und -bildung sollen Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene in der Schule lernen, ihr Mobilitätsverhalten und ihre<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl kritisch zu hinterfragen und unter Berücksichtigung von ökologischen<br />
Gesichtspunkten bewußt zu treffen.<br />
Diese neue Mobilitätserziehung berücksichtigt stärker die nicht motorisierten<br />
<strong>Verkehr</strong>sarten (Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr...) und sie geht stärker auf<br />
das Umwelt- und Gesundheitsbewußtsein der Schülerinnen und der Schüler<br />
ein.”<br />
Abgesehen von der in diesem Zusammenhang diffamierten früheren <strong>Verkehr</strong>serziehung,<br />
die “lange Zeit nur die Anpassung des zu Erziehenden an den Straßenverkehr<br />
zu leisten versucht” hat (Limbourg, 1998), ist in diesem ökologischen Ansatz nicht zu<br />
übersehen, daß ohne Rücksicht auf die Sicherheitsbelange von Kindern und Jugendlichen<br />
Arten der <strong>Verkehr</strong>steilnahme gefördert werden, die ein spezifisch höheres Unfallrisiko<br />
enthalten als die diffamierte <strong>Verkehr</strong>steilnahme durch Nutzung von Pkw:<br />
16
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Radfahren ist leider ungleich gefährlicher als mit den Eltern im Pkw ein Ziel anzustreben.<br />
Wenn aber Konzepte der Mobilitätserziehung Ziele der Unfallprävention verlassen,<br />
so verlassen sie auch den politischen Konsens über gesellschaftlich legitimierte Ziele<br />
bei der Nutzung der Mobilität: Zu diesen gehört die Sicherheit.<br />
Für eine pädagogische Grundlegung der Ziele dieses Projekts und für die Umsetzung<br />
der Erkenntnisse aus ihm, ist besonders auf die Gefahr aus dem angesprochenen<br />
pädagogischen Ansatz hinzuweisen, die sich gerade aus der akzentuiert kritischen<br />
<strong>Verkehr</strong>s- und Mobilitätserziehung durch die unausweichlich nachfolgende Ernüchterung<br />
oder Enttäuschung bei den Lernenden ergibt. <strong>Verkehr</strong>s- und Transportsysteme<br />
sind derart komplexe, mindestens technische, betriebliche, wirtschaftliche und<br />
soziale Komponenten integrierende Einheiten, daß der einzelne kaum je die<br />
Erfahrung machen kann, mit seinen Argumenten für ihn oder für die Lerngruppe<br />
gewünschte Veränderungen bewerkstelligen zu können.<br />
Im Endeffekt bleibt derzeit für viele Situationen des Mobilitätsbedarfs nur die Alternativentscheidung<br />
für den <strong>ÖPNV</strong>, so wie er seine Dienste anbietet, oder auf diese zu<br />
verzichten.<br />
Mit dem Gegebenen optimal umzugehen, ist für dieses Projekt der richtige Weg: Im<br />
Rahmen dieses Projekts müssen die mit Mitteln von Erziehung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
veränderbaren Dimensionen - die Variablen - gesucht und angegangen werden,<br />
die sich dem einzelnen jungen Menschen bieten. Wer erst andere diffamieren<br />
muß, um seine Ziele zu positionieren, ist sowieso schlechter dran.<br />
17
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
3 Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />
<strong>Verkehr</strong> durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute<br />
3.1 Bisherige Positionierung durch öffentliche <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
3.1.1 Vorgehen<br />
Zur Ermittlung von Ansatzpunkten bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder bei Fachinstituten<br />
für eine <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> wird eine Befragung ausgewählter<br />
Institutionen vorgenommen. Öffentliche <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, von denen bekannt<br />
war oder die vermutlich auf dem Gebiet der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />
<strong>Verkehr</strong> tätig waren oder sind, werden um ihre Einschätzung und um ihre Erfahrungen<br />
gebeten. Dies erfolgt mit Hilfe eines Fragebogens, dessen Fragen inhaltlich spezifisch<br />
gehalten sind, jedoch eine individuelle und freie Beantwortung in der Art eines<br />
kurzen Expertenstatements ermöglichen. Der Fragebogen (mit allen Antworten) ist im<br />
Materialband 2, Anhang 4 enthalten. Fragethemen, die sich hauptsächlich mit<br />
Inhalten zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> befassen, werden<br />
mehrfach, unter verschiedenen Aspekten aufgegriffen. Diese Art von Überdifferenzierung<br />
soll eine gute Ausschöpfung der Ansichten und Erfahrungen der Respondenten<br />
ermöglichen.<br />
Die Befragung findet schwerpunktmäßig im ersten Vierteljahr des Jahres 1998 statt.<br />
Wegen telefonischer und schriftlicher Nachfragen und wegen der damit verbundenen<br />
Korrespondenz liegen die Antworten komplett erst im September 1998 vor.<br />
Von 45 angeschriebenen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitutionen antworten 33.<br />
Von diesen 33 Respondenten sind 26 öffentliche <strong>Verkehr</strong>sbetriebe (bzw. <strong>Verkehr</strong>sverbunde)<br />
und sieben Fachinstitute.<br />
3.1.2 Ergebnisse<br />
Die gegebenen Antworten werden klassifiziert und innerhalb der so gebildeten Inhaltskategorien<br />
ausgezählt. Da es im wesentlichen um die inhaltliche Breite geht,<br />
wird nach Antworten und nicht nach Respondenten ausgewertet. Die maximal<br />
zugelassene Zahl der Antworten pro Respondent beträgt drei. Nur in seltenen Fällen<br />
18
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
wurden einige Fragen nicht oder nicht ausreichend beantwortet. Die Antworten der<br />
Respondenten wurden redaktionell überarbeitet und sprachlich verdichtet, um die<br />
Aussagen in eine tabellarische Form bringen zu können.<br />
Die folgenden Tabellen enthalten die jeweiligen Fragestellungen, die gebildeten Inhaltskategorien,<br />
eine ausführliche Sammlung von Beispielantworten und die jeweilige<br />
Zahl der Antworten pro Inhaltskategorie. Die Inhaltskategorien werden über alle Fragen<br />
beibehalten, um thematische Verlagerungen in den Antworten und um Veränderungen<br />
der Antworthäufigkeiten erkennbar zu machen.<br />
Die Ergebnisse der Tabellen werden jeweils kommentiert.<br />
19
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 1: Bislang wurde in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für Kinder und Jugendliche die Sicherheit im Umgang<br />
mit dem motorisierten Individualverkehr betont.<br />
Welche weiteren Inhalte sehen Sie / sieht Ihre Organisation als notwendig an, wenn Anliegen<br />
des <strong>ÖPNV</strong> in die <strong>Verkehr</strong>serziehung übernommen werden?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Ziele in Stichworten, die kurzfristig verfolgt werden<br />
sollten:<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge<br />
zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum<br />
deutlicher machen<br />
7. Unterstützung von Trägern<br />
(z.B. Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen)<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Nutzung<br />
trainieren;<br />
Nutzerkompetenzerhöhen <br />
Nebeneinander<br />
von<br />
<strong>ÖPNV</strong> und<br />
MIV*<br />
Schulen<br />
sollen <strong>Verkehr</strong>sunternehmenaufsuchen <br />
Bremsverhalten<br />
einer<br />
Straßen-<br />
bahn <br />
Grundlegendes<br />
Wissen über<br />
<strong>ÖPNV</strong> vermitteln<br />
Akzeptanz<br />
des <strong>ÖPNV</strong><br />
erhöhen<br />
Vorteile des<br />
<strong>ÖPNV</strong> erläutern <br />
Unterrichtsmaterialienbereitstellen<br />
Überqueren<br />
der Straße<br />
an Bushaltestellen <br />
Kommunikation<br />
mit<br />
Personal<br />
verbessern<br />
Leistungsangebot<br />
erläutern;<br />
Schwarzfahrenver-<br />
meiden <br />
Finanzsituation<br />
des<br />
<strong>ÖPNV</strong><br />
verdeutlichen<br />
Beratung in<br />
den Schulen<br />
Verhalten im<br />
Schulbus<br />
verbessern<br />
Vandalismusverringern<br />
Übungen,<br />
Demonstrationen<br />
Tarife und<br />
Hintergründe<br />
von<br />
Verbunden<br />
erläutern<br />
Aufbau<br />
eines positiven<br />
Images<br />
Frei-fahr-ten<br />
für Übungszwecke<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung für<br />
<strong>ÖPNV</strong> genauso intensiv<br />
wie für Straßenverkehrssicherheit<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
8<br />
Summe der Nennungen 50<br />
Tab. 1: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 1<br />
* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />
3<br />
4<br />
12<br />
11<br />
5<br />
6<br />
1<br />
20
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Kurzfristige Maßnahmenziele für <strong>Verkehr</strong>serziehung sehen die<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen vor allem in folgendem:<br />
• Korrektes Verhalten an Haltestellen und in <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen erreichen,<br />
• konkrete Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> üben<br />
und<br />
• <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> verbessern.<br />
Frage 2: Welches Verhalten von Kindern und Jugendlichen sollte im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich langfristig verbessert<br />
werden?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Verhaltensweisen in Stichworten.<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum<br />
deutlicher machen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Kein Herumturnen; gesittetes<br />
Ein- und Aussteigen<br />
lernen<br />
Verhindern<br />
von Mutproben<br />
(z.B.<br />
Straßenbahn-Surfen);<br />
Abbau von<br />
Aggressionen<br />
Nicht an den<br />
Türen aufhalten;<br />
Walkman<br />
leiser stellen;Toleranzverhaltenverbessern;Verantwortung<br />
gegenüber<br />
jüngeren<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Nutzernverdeutlichen<br />
Orientieren können an<br />
Bahnhöfen<br />
Kennenlernen<br />
aller<br />
Fortbewegungsmöglichkeiten<br />
Kindern und<br />
Jugendliche<br />
zu Multiplikatoren<br />
befähigen<br />
Keine Spiele spielen;<br />
keine unnötige Betätigung<br />
des Haltesignals<br />
Fahren<br />
ohne gültigenFahrausweis<br />
verringern;<br />
Verschmierenverhindern;Vandalismus<br />
verhindern;<br />
Abfall liegen<br />
lassen und<br />
Verschmutzungverhindern;<br />
Füße nicht<br />
auf Sitz<br />
legen; fremdesEigentum<br />
besser<br />
achten<br />
Sensibilisierung für Verletzungsgefahr<br />
Selbständiges Planen und<br />
Fahren mit Bus und Bahn<br />
<strong>ÖPNV</strong> als<br />
sichere und<br />
komfortable<br />
Alternative<br />
zum MIV*<br />
kennen<br />
Entscheiden<br />
können<br />
zwischen<br />
<strong>ÖPNV</strong>,<br />
Fahrrad und<br />
Mofa<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
9<br />
7. Unterstützung von Trä- 0<br />
30<br />
4<br />
2<br />
12<br />
0<br />
21
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
gern (z.B. Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen)<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
Summe der Nennungen 57<br />
Tab. 2: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 2<br />
* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen benennen auf die Frage nach langfristigen verkehrspädagogischen<br />
Maßnahmen sehr ähnliche Themen wie auf die Frage nach kurzfristigen Maßnahmen:<br />
• korrektes Verhalten, vor allem weniger Vandalismus erreichen,<br />
• Schülerverkehr als Problem verringern<br />
und<br />
• <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> verbessern.<br />
Langfristige Aufgaben, z.B. Grundlagen für Einstellungsänderungen oder für verbessertes<br />
<strong>Verkehr</strong>sverständnis werden von den <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nicht genannt,<br />
wie etwa Zusammenhänge verdeutlichen oder Kooperationen verbessern.<br />
0<br />
22
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 3: Welche Maßnahmen sollten Schulen ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge<br />
zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum<br />
deutlicher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
der Schulen bzw.<br />
Schulträger entwickeln<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Wert von Personenbeförderung<br />
herausarbeiten<br />
Praktische Umsetzung und<br />
Trainieren des im Unterricht<br />
besprochenen Materials<br />
Umweltvorteil des <strong>ÖPNV</strong><br />
verdeutlichen<br />
Integration<br />
des <strong>ÖPNV</strong><br />
in den<br />
Schulunterricht;Durchführung<br />
von<br />
Projekttagen<br />
und Projektwochen;<br />
Aktionstage<br />
gemeinsam<br />
mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Betrieben<br />
durchführen<br />
Finanzielle<br />
Mittel nicht<br />
einschränken;<br />
Fachberater<br />
für <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
besser<br />
ausstatten<br />
Kommunikation<br />
mit <strong>Verkehr</strong>sbetrieben<br />
zur<br />
Erstellung<br />
von Lehr- /<br />
Lernmaterialien;gemeinsame<br />
Gestaltung<br />
von Unterrichtsmaterial <br />
Lehrerfortbildung<br />
für<br />
<strong>ÖPNV</strong> anbieten;<br />
Lehrkräfte<br />
sollten Vorbild<br />
für<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Nutzung<br />
liefern<br />
<strong>ÖPNV</strong>-An-<br />
Verhalten in Bussen und<br />
Bahnen besprechen<br />
Rücksichtnahme<br />
und<br />
Ordnung<br />
lehren<br />
Respekt vor<br />
fremdem<br />
Eigentum<br />
vermitteln<br />
Unterricht mit echtem Informationsmaterial<br />
Mobilitätsmöglichkeiten<br />
kennenlernen<br />
Freizeitverkehr und Gelegenheitsverkehrbesprechen <br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
örtlichem<br />
<strong>Verkehr</strong>sverbund,<br />
SMV,<br />
Schulbusunternehmern<br />
und<br />
Polizei;<br />
Öffnung für<br />
außerschulischeAktivi-<br />
täten <br />
Haltestellensicherheit<br />
durch geeigneteBaumaßnahmen<br />
erhöhen;<br />
Einsatz von<br />
Aufsichtspersonal<br />
an<br />
Stärkere<br />
Gewichtung<br />
des <strong>ÖPNV</strong><br />
und der<br />
Mobilität im<br />
Schulunterricht;<br />
verstärktes<br />
Nutzen der<br />
vorhandenenUnterrichtsmaterialien<br />
Versetzte<br />
Unterrichtszeiten<br />
in<br />
Schulzentren<br />
zur<br />
Entzerrung<br />
des Schülerverkehrs<br />
einrichten;<br />
Bessere<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
1<br />
5<br />
0<br />
5<br />
1<br />
2<br />
25<br />
19<br />
23
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
gebote für<br />
Klassenfahrtennutzen<br />
Haltestellen<br />
und in den<br />
Fahrzeugen<br />
Zuordnung<br />
von Schülerwohnort<br />
und<br />
Schule;<br />
bessere<br />
Koordination<br />
der Schulzeiten<br />
mit<br />
<strong>ÖPNV</strong>-<br />
Fahrplänen<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Summe der Nennungen 58<br />
Tab. 3: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 3<br />
* MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />
Die befragten <strong>Verkehr</strong>sunternehmen fordern die Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in<br />
den Schulunterricht und zugleich bessere Öffnung der Schulen nach außen, d.h. eine<br />
bessere inhaltliche und organisatorische Kooperation der Schulen mit <strong>Verkehr</strong>sunternehmen.<br />
Zugleich fordern die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen flankierende Maßnahmen,<br />
z.B. eine verstärkte Aufsicht über die Schüler an Haltestellen oder in <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Fahrzeugen.<br />
Frage 4.1: Welche Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Verantwortung<br />
für<br />
öffentliche<br />
Einrichtungenverdeutlichen<br />
Wert von<br />
Personenbeförderungherausarbeiten<br />
Haltung der<br />
Schüler zum<br />
<strong>ÖPNV</strong> positivbeeinflussen <br />
KommunikationzwischenFahrer<br />
und<br />
Schülern<br />
fördern (z.B.<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
0<br />
4<br />
24
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementfördern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
entwickeln<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Sichere Benutzung des<br />
<strong>ÖPNV</strong> für neue Fahrschüler<br />
(mit Eltern) vorbe-<br />
reiten<br />
Schulungen<br />
vor Ort<br />
durchführen;<br />
“Busschule”<br />
einsetzen<br />
Hohen<br />
Sicherheitsgrad<br />
des<br />
<strong>ÖPNV</strong> publikumswirksamheraus-<br />
stellen<br />
Richtiges<br />
Verhalten im<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelpraktischerproben<br />
(ab<br />
Vorschule)<br />
<strong>ÖPNV</strong>-VorteilegegenüberIndividualverkehrherausarbeiten<br />
Den ökologischen Beitrag<br />
des <strong>ÖPNV</strong> zur Umweltschonung<br />
darstellen<br />
Kinder und<br />
Jugendliche<br />
an <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Planungen<br />
beteiligen<br />
(z.B. Einladung<br />
von<br />
Projektgruppen);<br />
Praxistage<br />
(Bus, U-<br />
Bahn, Tram)<br />
und Betriebsbesichtigungen<br />
durchführen<br />
GesprächskreiseSchulen,<br />
Eltern,<br />
Gemeinden,<br />
Polizei initiieren;<br />
Mit<br />
<strong>Verkehr</strong>slehrernkooperieren <br />
Bereitstellung<br />
von<br />
Unterrichtsmaterial;Zielgruppenspezifische<br />
Ansprache;<br />
sich am<br />
<strong>Verkehr</strong>sunterricht<br />
beteiligen;<br />
lokal- und<br />
regionalbezogene<br />
Materialien<br />
bereitstellen<br />
Teilnahme<br />
an Elternabenden;Diskussionen<br />
mit<br />
Multiplikatorenführen;ständigenKontakt<br />
halten<br />
Busfahrerfrühstück)<br />
Mit Hilfe von Videoaufnahmen<br />
auf die Probleme<br />
und Gefahren hinweisen<br />
Informationenbereitstellen;Wahrnehmung<br />
schulen<br />
Einführungsveranstaltungen<br />
bereits in<br />
der Grundschule<br />
durchführen<br />
Mobilitätsuntericht anbieten<br />
Die Bedeutung des <strong>ÖPNV</strong><br />
für die Gesellschaft darstellen<br />
Beiträge in<br />
Schülerzeitschriftenveröffentlichen;Teilnahme<br />
an<br />
Informationsveranstaltungen<br />
der Schule<br />
(z.B. <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstage)<br />
Über Entstehung<br />
des<br />
<strong>ÖPNV</strong> informieren<br />
Abend- und<br />
Nachtverkehre<br />
für<br />
Discobesucheranbieten<br />
Vorhandene<br />
Unterrichtsmaterialien<br />
verstärkt<br />
nutzen; Entwicklung<br />
von Programmen<br />
in<br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Fachberatern<br />
für <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
und<br />
mit der Poli-<br />
zei;<br />
An Gremien<br />
beteiligen;<br />
Fachverbände<br />
(z.B.<br />
VDV) einbeziehen<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Summe der Nennungen 62<br />
2<br />
8<br />
5<br />
2<br />
33<br />
8<br />
25
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Tab. 4: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 4.1<br />
Für sich selbst sehen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen folgende Ziele:<br />
• Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in den Schulunterricht,<br />
• bessere und mehr Angebote für Schulen durch <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />
und<br />
• flankierende Maßnahmen (z.B. bessere <strong>ÖPNV</strong>-Angebote und Mitwirkung von<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen in Gremien).<br />
Frage 4.2: .Was wird (und wurde) bisher von <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern gemacht ?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
(Fortsetzung von Frage 4.1)<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
entwickeln<br />
7.1 Genannte lokale /<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Pilotprojekte für Schuleingangsklassen<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Umgang mit Bus und Bahn 2<br />
Busfahrerfrühstück (Busfahrer<br />
und Schüler)<br />
Aktionen für 5. Schuljahr in Zusammenarbeit mit der<br />
Polizei<br />
Schulungen für bisher ca.<br />
35.000 Schüler (Autokraft);<br />
Bus-Schule (Autokraft)<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung am<br />
Bus und auf dem Schulweg<br />
1<br />
1<br />
3<br />
0<br />
0<br />
26
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
regionale Aktionen<br />
7.2 Genannte Programme<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
KindergartenaktionenEinschulungsveranstaltungen;Elternbegleiter<br />
im<br />
Bus;<br />
Projekttage;<br />
Projektwoche“Mobilität”;Mitwirkung<br />
an<br />
Schülerzeitung<br />
(“ZISCH”)<br />
“Kinder erfahren<br />
den<br />
Bus”<br />
(Aschaffenburg) <br />
Durchführung<br />
von<br />
Elternabenden,Schulkonferenzen,Ortsbehungen;Gespräche<br />
mit<br />
Schulleitung<br />
und<br />
Elternbeiräten;<br />
Arbeitskreis<br />
<strong>Verkehr</strong>swacht,Polizei,<br />
Lehrer,<br />
Schulamt,<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />
Praxistage;<br />
Bus- und<br />
Straßenbahnvorführungen;Betriebsbesichtigungen;<br />
Aktion “Wie<br />
benutze ich<br />
einen Bus?”;<br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
polizeilicher<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung; <br />
Schulungsmaterialien<br />
“Vorsicht<br />
Straßenbahn!”;<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />
“Scotland<br />
Yard”;<br />
Teilnahme<br />
an Aktion<br />
“Sicherer<br />
Schulweg”<br />
der <strong>Verkehr</strong>swacht;<br />
Einbindung<br />
von Schulen<br />
in Aktionen;<br />
Pflege von<br />
Kontakten<br />
zu Schulen<br />
Kostenlos<br />
jährlich Informationsmaterial;Bereitstellung<br />
von<br />
Medien von<br />
Fachverbänden;<br />
Film gegen<br />
Vandalismus<br />
(BVG)<br />
Vorträge vor<br />
Lehrern;<br />
Schulung<br />
von Grundschullehrern<br />
für <strong>Verkehr</strong>serziehung;<br />
Entwicklung<br />
von pädagogischen<br />
und<br />
unterrichtlichenKonzepten;<br />
Erarbeitung<br />
von Programmen<br />
zusammen<br />
mit Verlagen<br />
Schriftliche<br />
Informationen;LokalorientierteUnterrichtsmateralien;Werbeveranstaltungen;Gespräche<br />
mit<br />
Schülern an<br />
den Haltestellen <br />
Unterrichtsmaterial<br />
VDV /<br />
Klett<br />
Entwicklung<br />
von Lehrermappen;<br />
Verteilung<br />
von<br />
Prospekten<br />
Entwicklung<br />
von Besuchsprogrammen;<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Summe der Nennungen 58<br />
Tab. 5: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 4.2<br />
32<br />
19<br />
27
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen benennen einige konkrete Aktionen und eine Reihe von Initiativen<br />
für eine bessere Kooperation mit anderen Institutionen. Zugleich sehen sie für<br />
sich selbst die Notwendigkeit einer Absicherung ihrer Aktivitäten in einer größeren<br />
Öffnung der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nach außen und durch flankierende Maßnahmen<br />
(z.B. verstärkte Mitarbeit in Gremien).<br />
Frage 5.1: Welche betrieblichen und werblichen Maßnahmen zur Verbesserung des Kundenservice<br />
für Kinder und Jugendliche sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />
werden sollten:<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
entwickeln<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Forum für Meinungsäußerungen<br />
schaffen (z.B.<br />
im Internet)<br />
Praxisangebote an den<br />
Schulen (<strong>ÖPNV</strong>-Bus)<br />
Unterrichtsmaterialienentwickeln<br />
(auch für<br />
Berufsschulen,Fahrschulen)<br />
Tag der<br />
offenen Tür<br />
anbieten;<br />
Fahrzeugschauen;<br />
Besuche<br />
von <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Museen<br />
Kommunikationsmaßnahmen<br />
Bus-Schule<br />
anbieten<br />
Preisausschreiben,Malwettbewerbe,Infostände;Möglichkeiten<br />
der<br />
Identifizierung<br />
mit<br />
<strong>ÖPNV</strong> bie-<br />
Praktisches<br />
Training<br />
ermöglichen<br />
Kinderfeste,<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Lernspiele;<br />
Nutzung von<br />
Disketten<br />
und CD-<br />
ROM;<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
0<br />
2<br />
0<br />
3<br />
0<br />
0<br />
14<br />
28
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
8.1 Tarifgestaltung<br />
8.2 Kooperationen /<br />
nutzerorientierte<br />
Angebote<br />
8.3 Informationen<br />
Summe der Nennungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
KontinuierlicheZusammen<br />
mit<br />
Ämtern,<br />
Schulen und<br />
Eltern<br />
leisten;<br />
Haltestellenbegehungen<br />
durchführen;<br />
Kooperationen<br />
mit<br />
Schulen und<br />
Eltern stärken;<br />
Werbung<br />
kinder- und<br />
jugendgerecht<br />
gestalten<br />
Sondertarife<br />
außerhalb<br />
der Schulzeiten<br />
und<br />
für bestimmteAltersgruppen<br />
anbieten;<br />
NutzerorientierteAngebote<br />
durch<br />
neue Marketingstrategienfinden<br />
(z.B. für<br />
Bäder und<br />
Museen,<br />
Sponsoring<br />
/ Patenschaften<br />
von Jugendveranstaltungen) <br />
Kundenerhaltende<br />
Maßnahme<br />
n entwickeln<br />
(“Kunde von<br />
morgen”)<br />
ten<br />
Sondertarife<br />
für Veranstaltungen<br />
anbieten<br />
Rockkonzert<br />
in Bushallen<br />
durchführen;<br />
<strong>Verkehr</strong>e<br />
mit Disco-<br />
Bussen<br />
anbieten;<br />
Kundenbezogene<br />
Schulung<br />
des Personalsdurchführen <br />
Identifizierung<br />
mit<br />
<strong>ÖPNV</strong> ermöglichen<br />
Adäquate<br />
Beförderungskapazitäten<br />
und<br />
ansprechende<br />
Fahrzeuge<br />
für Schülerverkehr<br />
bereitstellen<br />
Spezielle<br />
Leistungen<br />
durch Werbungbegleiten<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Tab. 6: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 5.1<br />
Betriebliche und werbliche Maßnahmen sehen die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zum Beispiel<br />
auf dem Gebiet einer verbesserten Kunden- und Marktorientierung des <strong>ÖPNV</strong><br />
sowie in einer verbesserten Kooperation mit Kindern und Jugendlichen. Einige pro-<br />
36<br />
29
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
grammatische Initiativen werden exemplarisch aufgewiesen, langfristige Maßnahmen<br />
zur Erleichterung des Verständnisses von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen werden allerdings nicht<br />
genannt.<br />
Frage 5.2: Was wird (und wurde) von <strong>ÖPNV</strong> gemacht ?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />
werden sollten:<br />
(Fortsetzung von Frage 5.1)<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
entwickeln<br />
7.1 Genannte lokale /<br />
regionale Aktionen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Informationsstände aufstellen<br />
Bus-Schule einsetzen (von<br />
Autokraft)<br />
Darstellung des <strong>ÖPNV</strong> als sicherstem <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
war bislang ungeeignet<br />
Öffentliche<br />
Veranstaltungen,Aktionen<br />
für Jugendliche;<br />
Praxistage;<br />
Fahrzeugschau<br />
mit<br />
Sport und<br />
Beteiligung<br />
an <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstagen;<br />
Besuch von<br />
Schulklassen<br />
bei <strong>Verkehr</strong>sunter-<br />
Quiz mit<br />
Gewinn<br />
einer Fahrschulfahrt;Bastelbogen,<br />
und<br />
Malhefte<br />
zum Thema<br />
<strong>ÖPNV</strong>;<br />
LehrermappenGrundschule<br />
und<br />
Sekundarstufe<br />
I;<br />
Beteiligung<br />
an Mobilitätsunter-<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
18<br />
30
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
7.2 Genannte Programme<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
8.1 Tarifgestaltung<br />
8.2 Kooperationen /<br />
nutzerorientierte<br />
Angebote<br />
8.3 Informationen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Spiel;<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />
Aktion Toter<br />
Winkel<br />
Sondertarife;DifferenzierteTarifregelungen <br />
Fahrplanauskunft<br />
in<br />
mehreren<br />
Sprachen;<br />
Spezielle<br />
Schulfahrpläneverbreiten;<br />
Einsatz von<br />
Disco-Bussen<br />
Werbung<br />
mit Plakaten<br />
und Prospekten;Informations-<br />
und<br />
Werbeveranstaltungen;Presseaktionen;<br />
Informa-<br />
nehmen<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />
“Scotland<br />
Yard”<br />
Freizeitkarte<br />
(U21-Card);<br />
verbilligte<br />
Netzkarte<br />
(School-<br />
Card); Paß<br />
für Jugendliche;<br />
Ferienticket<br />
Malwettbewerb<br />
und<br />
Preisausschreiben;<br />
Malaktionen<br />
in der Bahn<br />
mit Ausstellung <br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
zum <strong>ÖPNV</strong><br />
als kostengünstigstem<strong>Verkehr</strong>smittel<br />
war<br />
bisher<br />
schlecht<br />
Klassenaufsatz-Wettbewerb <br />
Schulmaterialien<br />
zu<br />
“<strong>ÖPNV</strong> ist<br />
umweltfreundlichstes<strong>Verkehr</strong>smittel”<br />
sind<br />
kaum ausreichend<br />
Kindertarif<br />
bis Alter von<br />
16;<br />
Lesungen in<br />
der Straßenbahn;<br />
Beteiligung<br />
am Ferienspaß<br />
(Bäder,<br />
Museen);<br />
Mitarbeit an<br />
Ferienprogrammen <br />
ZielgruppenspezifischeWerbung;<br />
Werbung<br />
kinder- und<br />
jugendgerecht<br />
gestalten;<br />
Mitwirkung<br />
an “Zeitung<br />
in der<br />
richt in<br />
Schulen<br />
Einführung<br />
des Junior-<br />
Tickets;<br />
Inline-Skating-Tag;<br />
Sponsoring<br />
Gespräche<br />
mit Schülern<br />
an Haltestellen;<br />
Einrichtung<br />
eines<br />
Schülerworkshops<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
30<br />
31
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
tionsveranstaltungen<br />
mit Eltern<br />
und Schülern<br />
zum<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Angebot<br />
Schule”<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
Summe der Nennungen 53<br />
Tab. 7: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf die<br />
Frage 5.2<br />
Als Aktivitäten von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen werden einige Bündel von konkreten kundenbezogenen<br />
Aktionen und eine Reihe von Initiativen für bessere Kooperationen<br />
mit anderen Institutionen aufgeführt. Systematisch angelegte Maßnahmen zur<br />
langfristigen Kundenbindung junger Menschen über Einstellungsänderungen bzw.<br />
kognitiv-motivationale Stützung des Kundenverhaltens (z.B. durch Argumentationshilfen<br />
oder durch Verbesserung des Selbstwertgefühls von Kunden) lassen sich<br />
jedoch nicht deutlich erkennen.<br />
3.2 Bisherige Positionierung durch Fachinstitute<br />
3.2.1 Vorgehen<br />
Im Rahmen der in Abschnitt 3.1 beschriebenen Befragung antworten sieben Fachinstitutionen<br />
(s. Materialband 2, Anhang 4)<br />
3.2.2 Ergebnisse<br />
Die von den Fachinstituten gegebenen Antworten werden in derselben Weise ausgewertet<br />
und vorgestellt wie die der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen (s. Abschnitt 3.1).<br />
Frage 1: Bislang wurde in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für Kinder und Jugendliche die Sicherheit im Umgang<br />
mit dem motorisierten Individualverkehr betont.<br />
Welche weiteren Inhalte sehen Sie / sieht Ihre Organisation als notwendig an, wenn Anliegen<br />
des <strong>ÖPNV</strong> in die <strong>Verkehr</strong>serziehung übernommen werden?<br />
32
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Ziele in Stichworten, die kurzfristig verfolgt werden<br />
sollten:<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Kommunikation mit Personal<br />
verbessern<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
3<br />
Vandalismus verringern 2<br />
Überqueren der Straße an<br />
Bushaltestellen<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
0<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes MobilitätsmanagementfördernKostenvergleichkennenlernen<br />
4<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deutlicher<br />
machen<br />
Zur Umweltschonung<br />
erziehen<br />
4<br />
7. Unterstützung von Trägern<br />
(z.B. Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen)<br />
0<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
0<br />
Summe der Nennungen 14<br />
Tab. 8: Antworten (Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf die Frage 1<br />
In den kurzfristig wichtigen Zielen legen die Fachinstitute deutlich erkennbaren Wert<br />
auf Hintergrundkenntnisse gelegt (z.B. Kostenvergleiche, Umweltprobleme).<br />
Frage 2: Welches Verhalten von Kindern und Jugendlichen sollte im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich langfristig verbessert<br />
werden?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Verhaltensweisen in Stichworten.<br />
1<br />
33
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Disziplinprobleme<br />
im<br />
Bus verringern <br />
Verminderung<br />
von<br />
Aggression<br />
und Gewalt<br />
in Schulbussen <br />
Rücksichtnahmeverbessern<br />
Umgang mit<br />
Ängsten,<br />
Frustrationen<br />
und<br />
Aggressionenver-<br />
bessern<br />
Überqueren<br />
der Fahrbahn<br />
vor<br />
und nach<br />
der Fahrt,<br />
u.a. ein<br />
Problem<br />
einer Vorrangschaltung <br />
Partnerchaftliches<br />
Verhalten<br />
verbessern<br />
Gefahrenbewußtsein<br />
an der Haltestelleverbessern<br />
Anzahl<br />
der Ant-<br />
worten<br />
3<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
0<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes MobilitätsmanagementfördernEntsprechende<br />
Kompetenz<br />
verbessern<br />
1<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deutlicher<br />
machen<br />
0<br />
7. Unterstützung von Trägern<br />
(z.B. Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen)<br />
0<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
0<br />
Summe der Nennungen 13<br />
Tab. 9: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf<br />
die Frage 2<br />
6<br />
3<br />
34
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Als langfristige Ziele sehen die Fachinstitute die Verbesserung der sozialen Kompetenz<br />
und des korrekten Verhaltens junger Menschen in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen.<br />
Frage 3: Welche Maßnahmen sollten Schulen ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen ver-<br />
bessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
der Schulen bzw.<br />
Schulträger entwickeln<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Verhalten in<br />
Bussen und<br />
Bahnen<br />
besprechen<br />
Unterweisung der Schüler<br />
am und im Bus<br />
Integration<br />
des <strong>ÖPNV</strong><br />
in den<br />
Schulunterricht;Durchführung<br />
von<br />
Projekttagen<br />
und Projektwochen<br />
Verwendung<br />
des ADV-<br />
Kontroll-<br />
und Prüfbogens<br />
Stellen von<br />
Aufsichtspersonal<br />
an<br />
Haltestellen<br />
und in Fahrzeugen<br />
Null-Toleranz gegenüber<br />
Gewalttätern in Bussen<br />
und Bahnen<br />
Nutzung und Förderung<br />
der Planungskompetenz<br />
von Kindern<br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
örtlichem<br />
<strong>Verkehr</strong>sverbund,<br />
SMV,<br />
Schulbusunternehmern<br />
und<br />
Eltern<br />
Koordination<br />
der<br />
Schulzeiten<br />
mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Unternehmen<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
1<br />
Summe der Nennungen 16<br />
1<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
8<br />
4<br />
35
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Tab. 10: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen auf<br />
die Frage 3<br />
Die Fachinstitute empfehlen vor allem eine Integration von <strong>ÖPNV</strong>-Themen in den<br />
Schulunterricht und eine inhaltliche Kooperation mit <strong>ÖPNV</strong>-Anbietern als wichtigste<br />
Maßnahme von Schulen.<br />
36
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 4.1: Welche Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
der Schulen bzw.<br />
Schulträger entwickeln<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Pädagogische Einführung<br />
in die <strong>ÖPNV</strong>-Nutzung<br />
Lehrerhandreichungen<br />
erstellen;<br />
Gezielte<br />
Information<br />
und Training<br />
den Schulen<br />
anbieten;<br />
Medienmappe<br />
erstellen<br />
Aufsichtspersonal(Schulbusbegleiter,Haltestellenaufsicht)<br />
bereitstellen<br />
Tag der<br />
offenen Tür<br />
für Schulklassen<br />
durchführen;<br />
Aktionen in<br />
Straßenbahndepots<br />
und Sonderfahrten<br />
durchführen<br />
Unterweisung der Schüler<br />
am und im Bus (z.B. Bus-<br />
Schule)<br />
Optimierung<br />
der Ausstattung<br />
in<br />
Schulen<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Personal schulen;<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />
sollten Kontakt zu Fahrgästen<br />
suchen; <strong>ÖPNV</strong> als<br />
Teil der Lebensqualität<br />
positionieren<br />
Arbeitskreise<br />
mit<br />
Eltern, SMV,<br />
Busunternehmern<br />
einrichten;<br />
Beteiligung<br />
von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
an<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Pla-<br />
nung <br />
Sicherheitshinweise<br />
in<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen<br />
anbringen<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
0<br />
Summe der Nennungen 16<br />
Tab. 11: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />
auf die Frage 4.1<br />
0<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
8<br />
6<br />
37
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Den Schulen sollen von den <strong>ÖPNV</strong>-Anbietern Materialien und gemeinsame Aktionen<br />
angeboten werden. Flankierende Maßnahmen (z.B. Einsatz von Begleitpersonal,<br />
Marktorientierung des <strong>ÖPNV</strong>) unterstützen die Kooperation mit dem schulischen Bereich.<br />
Die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung des <strong>ÖPNV</strong><br />
soll weitreichend sein.<br />
Frage 4.2: .Was wird (und wurde) bisher von <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern gemacht ?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten.<br />
(Fortsetzung von Frage 4.1)<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
der Schulen bzw.<br />
Schulträger entwickeln<br />
7.1 Genannte lokale /<br />
regionale Aktionen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Ansatzweise Versuche,<br />
den <strong>ÖPNV</strong>, sicher und<br />
kompetent zu nutzen<br />
Bekannt<br />
sind Aktionen<br />
aus:<br />
Hamburg,<br />
Schleswig-<br />
Betriebsbesichtigungen<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
0<br />
Bus-Schule 3<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />
/ und -<br />
Spiele<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
6<br />
38
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
7.2 Genannte Programme<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Holstein,<br />
München,<br />
Rheinland<br />
Deutsche<br />
Bahn erstellteUnterrichts-<br />
materialien <br />
Nachtverkehre<br />
für<br />
junge Kino- /<br />
Disco-Besucher<br />
Erstellung<br />
von Unterrichtsmaterialien<br />
s. Untersuchung<br />
“Kinder unterwegs<br />
im<br />
<strong>Verkehr</strong>”<br />
(DVW)<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
Summe der Nennungen 10<br />
Tab. 12: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />
auf die Frage 4.2<br />
Die sieben Fachinstitute kennen offensichtlich die verkehrspädagogischen Aktivitäten<br />
im <strong>ÖPNV</strong>-Bereich nicht im Detail, da sie sich bisher mit vor allem mit herkömmlicher<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung als Sicherheitserziehung befaßt haben. Es werden daher eher<br />
allgemeine Zielrichtungen zugunsten <strong>ÖPNV</strong> genannt.<br />
Frage 5.1: Welche betrieblichen und werblichen Maßnahmen zur Verbesserung des Kundenservice<br />
für Kinder und Jugendliche sollten Betreiber von <strong>ÖPNV</strong> ergreifen?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />
werden sollten:<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagement<br />
för-<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Fahrplaninformationen<br />
verbessern<br />
1<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
39
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
der Schulen bzw.<br />
Schulträger entwickeln<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
8.1 Tarifgestaltung<br />
8.2 Kooperationen /<br />
nutzerorientierte<br />
Angebote<br />
8.3 Informationen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Tag der<br />
offenen Tür<br />
einrichten<br />
Vergünstigungen<br />
auch außerhalb<br />
der<br />
Schulzeiten<br />
Betrieblich<br />
auf Schultermine<br />
und<br />
Veranstaltungenreagieren;<br />
dichtere<br />
Takte vorsehen;Nachtverkehre<br />
(z.B.<br />
Disco-<br />
Busse) einrichten<br />
Image verbessern<br />
Freizeit-<br />
Tickets<br />
Vergünstigte<br />
Tarife auch<br />
für ältere<br />
Kinder<br />
Längere<br />
Busstandzeiten<br />
an<br />
Schulhaltestelleneinplanen;<br />
Pünktlichkeit<br />
sichern<br />
Verbesserte<br />
Angebote<br />
durch Werbungbegleiten<br />
Kostenlose<br />
Mitnahme<br />
von Fahrrädern<br />
Auswahl der<br />
Fahrer auf<br />
Schüler hin<br />
orientieren;<br />
Personalschulung; <br />
Kartenautomaten<br />
verbessern;<br />
einwandfreie,<br />
sichere<br />
Fahrzeuge<br />
einsetzen;<br />
Wartehäuschen<br />
aufstellen<br />
Anzahl<br />
der Antworten<br />
Summe der Nennungen 18<br />
Tab. 13: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von sieben Fachinstitutionen<br />
auf die Frage 5.1<br />
Die Fachinstitute fordern von den <strong>ÖPNV</strong>-Betreibern eine verbesserte Kunden- und<br />
Marktorientierung und eine bessere Kooperation mit Kindern und Jugendlichen.<br />
0<br />
1<br />
16<br />
40
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Langfristige Maßnahmen zur Erleichterung des Verständnisses von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />
werden nicht genannt.<br />
Frage 5.2: Was wird (und wurde) von <strong>ÖPNV</strong> gemacht?<br />
Nennen Sie bitte maximal drei wichtige Maßnahmen in Stichworten, die kurzfristig verfolgt<br />
werden sollten:<br />
(Fortsetzung von Frage 5.1)<br />
Inhaltskategorie<br />
1. Verhalten an Haltestellen<br />
verbessern und /<br />
oder in Fahrzeugen verbessern<br />
2. Kommunikation / soziale<br />
Kompetenz verbessern<br />
3. Unfälle und Gefahren<br />
vermeiden<br />
4. Anleitungen zur Nutzung<br />
des <strong>ÖPNV</strong> geben<br />
5. <strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> verbessern<br />
/ eigenes Mobilitätsmanagementför-<br />
dern<br />
6. Zusammenhänge zwischen<br />
<strong>Verkehr</strong>, Umwelt<br />
und Lebensraum deut-<br />
licher machen<br />
7. Curriculare und organisatorische<br />
Maßnahmen<br />
sowie kooperative Aktionen<br />
entwickeln<br />
7.1 Genannte lokale /<br />
regionale Aktionen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Informationsstände aufstellen<br />
Bus-Schule einsetzen (von<br />
Autokraft)<br />
Darstellung des <strong>ÖPNV</strong> als sicherstem <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
war bislang ungeeignet<br />
Öffentliche<br />
Veranstaltungen,Aktionen<br />
für Jugendliche;<br />
Praxistage;<br />
Fahrzeugschau<br />
mit<br />
Sport und<br />
Spiel;<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Rallyes<br />
Beteiligung<br />
an <strong>Verkehr</strong>ssicherheitstagen;<br />
Besuch von<br />
Schulklassen<br />
bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
Quiz mit<br />
Gewinn<br />
einer Fahrschulfahrt;Bastelbogen,<br />
und<br />
Malhefte<br />
zum Thema<br />
<strong>ÖPNV</strong>;<br />
Klassenaufsatz-Wettbewerb <br />
LehrermappenGrundschule<br />
und<br />
Sekundarstufe<br />
I;<br />
Beteiligung<br />
an Mobilitätsunterricht<br />
in<br />
Schulen<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
18<br />
41
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
7.2 Genannte Programme<br />
8. Flankierende Maßnahmen<br />
/ Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
8.1 Tarifgestaltung<br />
8.2 Kooperationen /<br />
nutzerorientierte<br />
Angebote<br />
8.3 Informationen<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Aktion Toter<br />
Winkel<br />
Sondertarife;DifferenzierteTarifregelungen <br />
Fahrplanauskunft<br />
in<br />
mehreren<br />
Sprachen;<br />
Spezielle<br />
Schulfahrpläneverbreiten;<br />
Einsatz von<br />
Disco-Bussen<br />
Werbung<br />
mit Plakaten<br />
und Prospekten;Informations-<br />
und<br />
Werbeveranstaltungen;Presseaktionen;Informationsveranstaltungen<br />
mit Eltern<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Spiel<br />
“Scotland<br />
Yard”<br />
Freizeitkarte<br />
(U21-Card);<br />
verbilligte<br />
Netzkarte<br />
(School-<br />
Card); Paß<br />
für Jugendliche;<br />
Ferienticket<br />
Malwettbewerb<br />
und<br />
Preisausschreiben;<br />
Malaktionen<br />
in der Bahn<br />
mit Ausstellung <br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
zum <strong>ÖPNV</strong><br />
als kostengünstigstem<strong>Verkehr</strong>smittel<br />
war<br />
bisher<br />
schlecht<br />
Schulmaterialien<br />
zu<br />
“<strong>ÖPNV</strong> ist<br />
umweltfreundlichstes<strong>Verkehr</strong>smittel”<br />
sind<br />
kaum ausreichend<br />
Kindertarif<br />
bis Alter von<br />
16;<br />
Lesungen in<br />
der Straßenbahn;<br />
Beteiligung<br />
am Ferienspaß(Bäder,Museen);<br />
Mitarbeit an<br />
Ferienprogrammen <br />
ZielgruppenspezifischeWerbung;<br />
Werbung<br />
kinder- und<br />
jugendgerecht<br />
gestalten;<br />
Mitwirkung<br />
an “Zeitung<br />
in der<br />
Schule”<br />
Einführung<br />
des Junior-<br />
Tickets;<br />
Inline-Skating-Tag;<br />
Sponsoring<br />
Gespräche<br />
mit Schülern<br />
an Haltestellen;<br />
Einrichtung<br />
eines<br />
Schülerworkshops<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
30<br />
42
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Inhaltskategorie<br />
Spezifika innerhalb der Inhaltskategorie<br />
(Beispiele)<br />
Anzahl<br />
der<br />
Antworten<br />
und Schülern<br />
zum<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Angebot<br />
Summe der Nennungen 53<br />
Tab. 14: Antworten (bis zu drei Mehrfachantworten) von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen auf<br />
die Frage 5.2<br />
Als bisherige Aktivitäten von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen werden einige Bündel von konkreten<br />
kundenbezogenen Aktionen und eine Reihe von Initiativen für bessere Kooperationen<br />
mit anderen Institutionen aufgeführt. Langfristige Kundenbindungen über Einstellungsänderungen<br />
bzw. kognitiv-motivationale Stützung des Kundenverhaltens<br />
(z.B. durch Argumentationshilfen oder durch Verbesserung des Selbstwertgefühls<br />
von Kunden) lassen sich nicht ohne weiteres erkennen.<br />
3.3 Bisherige Positionierung durch Träger außerschulischer Kinder- und<br />
Jugendarbeit<br />
Träger von außerschulischer Jugendarbeit werden im Rahmen von Experteninterviews<br />
zur <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> befragt, welche Rolle sie für sich<br />
selbst dabei sehen. Diese Befragung ist thematisch breit angelegt, um möglichst viel<br />
Informationen zur Praxis oder zu weiterführenden Ideen zu erhalten. Insgesamt werden<br />
120 Träger in ausgewählten städtischen und ländlichen Regionen befragt.<br />
Einzelheiten enthält der vollständige Bericht über diesen Untersuchungsteil im<br />
Materialband 1.<br />
43
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Es handelt sich um Träger aus folgenden Bereichen:<br />
• Freie Träger von Kinder- und Jugendarbeit,<br />
• Kommunale Träger von Kinder- und Jugendarbeit,<br />
• Private und kommerzielle Einrichtungen, die auf die Klientel von Kindern und /<br />
oder Jugendlichen zielen,<br />
• <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, Polizei und<br />
• Elternvereinigungen.<br />
Die wichtigsten Argumente für und wider die Übernahme von <strong>Verkehr</strong>serziehungsarbeit<br />
zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> enthält Tafel 1.<br />
Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit<br />
...gegen eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />
erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
...für eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />
erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
Dagegen weil... Dafür weil...<br />
... Kinder in diesem Alter nicht auf <strong>ÖPNV</strong><br />
angewiesen sind, und sich noch alles in<br />
fußläufiger Entfernung befindet.<br />
... <strong>ÖPNV</strong> in unserem Ort keine Rolle<br />
spielt.<br />
... es wichtigere Dinge gibt.<br />
... Kinder emotional an <strong>ÖPNV</strong> gebunden<br />
werden sollen.<br />
... Anonymität zwischen Kindern und<br />
<strong>Verkehr</strong>sbetrieben abgebaut werden<br />
sollen.<br />
... zu viele Unfälle in den ersten Klassen<br />
passieren.<br />
... Jugendliche dafür nicht zu motivieren ...umweltverträgliches <strong>Verkehr</strong>sverhalten<br />
sind.<br />
gefördert werden soll.<br />
... der Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong> von den ... Kinder sollen den <strong>ÖPNV</strong><br />
Eltern zu vermitteln ist.<br />
kennenlernen.<br />
... Großstadtkinder mit <strong>ÖPNV</strong> auf- ... der <strong>ÖPNV</strong> eine Alternative für Jugendwachsen.liche<br />
bieten soll.<br />
... es keine gibt, bzw. mir nicht bekannt ... positive Erlebnisse eine positive<br />
sind.<br />
Grundhaltung gegenüber <strong>ÖPNV</strong> induzieren<br />
können.<br />
... sich <strong>Verkehr</strong>sunternehmen nicht betei- ... weil Kinder auf sicherem Weg ihr Ziel<br />
ligen.<br />
erreichen sollen.<br />
... <strong>Verkehr</strong>serziehungsmaßnahmen sind ... Kinder auf den <strong>Verkehr</strong> vorbereitet<br />
nichts für den Freizeitbereich.<br />
werden müssen.<br />
... weil Ideen fehlen. ... Vandalismusschäden reduziert<br />
44
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit<br />
...gegen eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />
erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
...für eine Übernahme von <strong>Verkehr</strong>s-<br />
erziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
Dagegen weil... Dafür weil...<br />
... Schulen zuständig sind, die haben<br />
auch bessere Möglichkeiten alle Kinder<br />
zu erreichen.<br />
... weil keine Zeit, kein Geld und kein<br />
Personal vorhanden sind.<br />
... weil von außerschulischer Seite keine<br />
Anfragen kommen.<br />
werden sollen.<br />
... Kinder und Jugendliche die Fahrgäste<br />
von morgen sind.<br />
... Ängste und Unsicherheiten abgebaut<br />
werden müssen.<br />
Tafel 1: Argumente außerschulischer Träger von Kinder- und Jugendarbeit für oder<br />
gegen <strong>ÖPNV</strong>-bezogene <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Es werden nachstehend drei Fallbeispiele vorgestellt, die dem Bereich privater bzw.<br />
kommerzieller Träger zuzuordnen sind. Sie erscheinen in gewisser Weise typisch für<br />
die Bandbreite der vorgefundenen Modelle.<br />
Das erste Beispiel betrifft die Situation im ländlichen Raum. Dort gibt es kaum <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Angebote, die u.a. dazu geeignet wären, sich des Problems von Jugendlichen anzunehmen,<br />
die abends von der Disco heimkehren. Hier bedarf es der spezifischen ländlichen<br />
Situation angepaßter Lösungen, die inzwischen in zunehmender Zahl durch<br />
Privatinitiative angegangen werden.<br />
Interessengemeinschaft Jugendbus e.V. - "Juxi"<br />
Träger dieses Disco-Taxis ist ein Verein, der mittlerweile seit zwei Jahren besteht. Ausgangspunkt war<br />
ein schwerer Pkw-Unfall auf der Heimfahrt von der Disco, bei der der einzige volljährige Insasse, der<br />
Fahrer, ums Leben kam. Mit Hilfe der Kooperation von Taxiunternehmen wurde in Kreiensen, Landkreis<br />
Northeim, diese Initiative gestartet, die es Jugendlichen ermöglicht, von der Disco kostengünstig nach<br />
Hause gefahren zu werden, ohne das Transportmittel Auto in Anspruch zu nehmen. Die Aktivität ist<br />
zugeschnitten auf die Belange im ländlichen Raum, das dort vorhandene <strong>ÖPNV</strong>-Angebot ist wenig entwickelt.<br />
Bis zum Zeitpunkt unserer Recherche gab es über 2.600 Transportfälle. Im Kern sind die beförderten<br />
Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren, es werden aber auch ältere mitgenommen. Durch<br />
Podiumsdiskussionen, "Turnschuhdiscos", Namensfindungs-Wettbewerb, durch Jingles, eine eigene CD<br />
und über das Internet wird Werbung betrieben, im wesentlichen kommt die "Kundschaft" aber über<br />
"Mund-zu-Mund-Propaganda". Nicht nur Disco-Fahrten werden unternommen, sondern auch Abhol-<br />
45
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
dienste bei "offiziellen" Anlässen wie Schul- oder Abitursfeiern. Die beförderten Jugendlichen leisten<br />
einen Eigenanteil von 4,- DM, die Differenz zum tatsächlichen Fahrpreis übernimmt der Verein. Diese<br />
Kosten wiederum werden aus Mitgliederbeiträgen, Spenden und Zuschüssen gedeckt. Mitarbeiter der<br />
Jugendpflege und Jugendringe aus 3 Gemeinden unterstützen das Projekt, eine Gemeinde gibt einen<br />
finanziellen Zuschuß. Der Verein hat kürzlich den Preis für ehrenamtliches Engagement einer großen<br />
regionalen Tageszeitung gewonnen, er weitet sein Aktionsgebiet weiter aus und hat ideenreiche Pläne<br />
für die Zukunft, die auch die Kooperation mit dem <strong>ÖPNV</strong> einschließt.<br />
Auch eine weitere Einrichtung, die im Rahmen der Studie zur außerschulischen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
besucht wurde, entstand ursprünglich aus der Idee, durch Privatinitiative<br />
Unfallverhütung für Kinder in breitem Stil zu betreiben. Ausgelöst wurde dies<br />
durch einen Motoradunfall, den der Sohn des Inhabers dieser Einrichtung erlitt. Inzwischen<br />
wurde daraus weit mehr - ein Netz von <strong>Verkehr</strong>sübungsplätzen, das seit<br />
seinem Entstehen nach Auskunft der Betreiber bereits von Millionen von Kindern genutzt<br />
wurde.<br />
Jumicar - Junior Mini Car GmbH<br />
Dies ist eine Einrichtung mit Sitz in Hamburg, die mittlerweile (seit 1989) über mehr als 100 <strong>Verkehr</strong>sübungsplätze<br />
verfügt, in mehreren Ländern, die meisten davon in Deutschland. Es wird <strong>Verkehr</strong>straining<br />
für Kinder ab 7 Jahre angeboten, das mit umweltfreundlichen Mini-Autos durchgeführt wird.<br />
Diese sollen den Anreiz bieten, den <strong>Verkehr</strong>sübungsplatz zu besuchen, vermittelt wird jedoch nicht nur<br />
"Fahrpraxis", sondern verkehrsgerechtes Verhalten unter Einbezug aller <strong>Verkehr</strong>sarten. Ein jumicar-<br />
Führerschein kann erworben werden, professionelle Fahrlehrer sind involviert. Die Fahrpreise sind gering<br />
und berechnen sich nach Nutzungszeit. Finanziert wird die Einrichtung durch Firmen, deren Werbeaufkleber<br />
auf den Minicars angebracht sind. Jumicar bietet auch mobile Angebote und besucht Veranstaltungen,<br />
Schulen, Feste etc., auf den Übungsplätzen können auch Kindergeburtstage gefeiert werden.<br />
Einzelne Kinder, Schulklassen, Vereine und auch einzelne Erwachsene nutzen die Übungsplätze.<br />
Zu den Eltern der teilnehmenden Kinder wird versucht, einen engen Kontakt herzustellen, u.a. kommt<br />
ein Eltern-Fragebogen zum Einsatz. Einige Übungsplätze wurden bereits in das Angebot bestehender<br />
Ferienpässe der jeweiligen Stadt aufgenommen. Gespräche mit zufällig anwesenden Eltern während<br />
einer Besichtigung ergaben eine hohe Zufriedenheit mit dem Angebot. Der Übungsplatz würde in bestimmten<br />
Abständen besucht, die Kinder seien begeistert. Der Lernerfolg sei recht hoch, man könne bei<br />
den Kindern ein verändertes <strong>Verkehr</strong>sverhalten im Sinne von mehr Rücksichtnahme und Umsicht feststellen.<br />
Die vorhandene Konzeption und geäußerte Bereitschaft des Inhabers würden die stärkere Einbeziehung<br />
des Themas <strong>ÖPNV</strong> in diese Einrichtung ermöglichen. Dazu fehle es teilweise noch an Ideen,<br />
z.T. jedoch an mangelnder Kooperationsbereitschaft, u.a. auch seitens von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen. Die<br />
Übungsplätze werden nach Möglichkeit so angelegt, daß sie mit dem <strong>ÖPNV</strong> gut erreichbar sind.<br />
Dieses wie auch das folgende Modell benutzen das Auto als "Vehikel" für einen übergeordneten<br />
verkehrserzieherischen Ansatz unter Einbezug aller <strong>Verkehr</strong>smittel.<br />
46
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
In Berlin existiert eine Fahrschule, die neben der praktischen Fahrausbildung u.a.<br />
auch an kommunalen <strong>Verkehr</strong>skonzepten arbeitet und einen Ansatz verfolgt, der die<br />
Auseinandersetzung mit alternativen Mobilitätsbereichen in den Theorieunterricht<br />
einbezieht. Die Mitarbeiter sind Pädagogen, Psychologen und Fahrlehrer und verfügen<br />
über Praxiserfahrung in Forschung, Fahrausbildung und <strong>Verkehr</strong>serziehung für<br />
Kinder und Jugendliche.<br />
Fahrschule "<strong>Verkehr</strong> Human", Berlin<br />
Der inhaltliche Ansatz dieser ansonsten kommerziellen Fahrschule geht weit über die normale Führerscheinausbildung<br />
hinaus. Es wird ein Theorieunterricht praktiziert, der von einem ganzheitlichen Nutzungsaspekt<br />
aller <strong>Verkehr</strong>sarten ausgeht. Umgang mit der Zeit und das Nachdenken über soziale und<br />
ökologische Folgen des eigenen <strong>Verkehr</strong>sverhaltens werden gelehrt. Darüber hinaus wird ein ökologischer<br />
Fahrstil vermittelt. <strong>Verkehr</strong> wird nicht als technisches, sondern als soziales System begriffen.<br />
Über die Fahrschule hinaus wird angestrebt, mit KiTas und Jugendlichen in Kontakt zu kommen, Weiterbildungskurse<br />
für Institutionen und Personengruppen werden durchgeführt, die als verkehrserzieherische<br />
Multiplikatoren für Kinder und Jugendliche tätig sind oder tätig werden wollen. Die Einrichtung besteht<br />
seit knapp zwei Jahren, Ausgangspunkt war ein Forschungsprojekt an der TU Berlin.<br />
Alle drei Modelle haben gemein, daß ihre konzeptionelle Vorgehensweise stark praxisorientiert<br />
ist. Die Erfahrung, daß Kinder und Jugendliche auf das Auto als "Transportmittel<br />
Nummer eins" fixiert sind, wird zunächst einmal hingenommen, sie dient<br />
jedoch als Ansatzpunkt für übergreifende verkehrspädagogische Ansätze. In allen<br />
drei Modellen besteht eine ausgeprägte Bereitschaft, stärker als bereits vorhanden<br />
mit öffentlichen Nahverkehrsunternehmen zu kooperieren. Dies trifft bislang nicht immer<br />
auf das Interesse dieser Unternehmen.<br />
3.4 Integration der Befunde<br />
Die befragten <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute selbst geben eine zusammenfassende<br />
Bewertung der <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Aktivitäten. Zunächst einmal vergeben<br />
sie Bewertungen in Form von Schulnoten, daraufhin beziffern sie die Wirkung ihrer<br />
Maßnahmen anhand der Zahl angeforderter Materialien, und abschließend formulieren<br />
sie noch ihre weiteren Wünsche zur <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />
47
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 6: Bitte beurteilen Sie die Ihnen bekannten Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den <strong>ÖPNV</strong>.<br />
Nach Ihrer Einschätzung wird (und wurde) bisher an dieser Thematik gearbeitet... (bitte in<br />
Schulnoten angeben).<br />
Fachinstitute<br />
Für Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung vergebene Schulnoten*<br />
vergeben durch<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
Zusammen<br />
(35 Fälle)<br />
Einzelwerte<br />
2,2,5,1,6<br />
(Summe: 16)<br />
5,5,2,3,3,2,5,4,5,2,4,4,5,5,4,4,<br />
1,6,3,3,4,5,4,3,4,2,5,4,5,2<br />
(Summe: 113)<br />
129<br />
Arithmetischer<br />
Mittelwert<br />
Tab. 15: Bewertung der Maßnahmen zur <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen<br />
Personennahverkehr durch Fachinstitute und durch <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
*Zensuren und Bildung von Mittelwerten sind methodisch problematisch, vermitteln jedoch<br />
auf einfache Weise einen Eindruck über das angegebene Niveau. Mehrfachangaben<br />
wurden wie Einzelwerte behandelt.<br />
Die Bewertungen der Maßnahmen sind uneinheitlich. Sie schwankt von 1 bis 6; manche<br />
Respondenten geben auch mehr als eine Zensur oder einen Bereich an. Die Bewertung<br />
der Fachinstitute ist etwas freundlicher als die der <strong>ÖPNV</strong>-Betreiber. Eigene<br />
Materialien werden besser als Fremdmaterialien bewertet.<br />
Nach den vorliegenden Ergebnissen dürften die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Fachinstitute<br />
die vorhandenen Maßnahmen eher als verbesserungsbedürftig ansehen.<br />
Frage 7: Falls bei Ihnen Unterrichtsmaterialien vorhanden sind - in welchem Umfang wurden sie von<br />
Schulen oder anderen Institutionen in den letzten 12 Monaten angefordert?<br />
3,2<br />
3,8<br />
3,7<br />
48
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Angeforderte Mengen von Materialien zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
1mal 2.000.000<br />
1mal 10.000<br />
1mal 2.350<br />
20mal 10 bis 1000 (Mindestmengen)<br />
Zahl der Angaben: 23<br />
Angeforderte bzw. verteilte Mengen<br />
(ADV-Bogen)<br />
BAGUV<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
VGL Lippe<br />
restliche Unternehmen<br />
Tab. 16: Bei Fachinstituten und bei <strong>Verkehr</strong>sunternehmen angeforderte Mengen von<br />
Materialien zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Die vertriebene Auflagenhöhe der Materialien ist - bezogen auf die Größe der Zielgruppe<br />
- in den meisten Fällen gering. Lediglich die Bogen der ADV machen hiervon<br />
eine Ausnahme.<br />
49
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 8: Welche weiteren Wünsche oder Vorstellungen haben Sie über das bereits Gesagte hinaus?<br />
ADV<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder Fach-<br />
Autokraft<br />
institut<br />
Leipziger <strong>Verkehr</strong>sbetriebe<br />
Stadtwerke Konstanz<br />
<strong>Verkehr</strong>sverbund Rhein-Ruhr<br />
Weitere Wünsche<br />
(Auswahl)<br />
“Die <strong>ÖPNV</strong>-Betreiber müssen Kontakte<br />
zu den Verantwortlichen an schulischen<br />
Einrichtungen aufnehmen. Sie sollten sich<br />
in die Lehrerfortbildung einbringen und<br />
Kontakt zu den Fachberatern für<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung aufnehmen. Sie müssen<br />
zu ihren Kunden gehen und nicht auf<br />
diese warten.”<br />
“Allein den Schülern Verhaltensregeln zu<br />
vermitteln, ist keinesfalls ausreichend!<br />
Eine starke Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />
(Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Fahrpersonal,<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen, Kreise<br />
usw.) ist erforderlich, um Erfolge zu er-<br />
zielen.”<br />
“Einbeziehung aller Ebenen, Institutionen,<br />
Ämter, Polizei usw. zum Thema Sicherheit<br />
im <strong>ÖPNV</strong>, um sowohl Kinder und Jugendliche<br />
vor Unfällen, aber auch andere<br />
Fahrgäste vor gewalttätigen Kindern und<br />
Jugendlichen zu schützen. Zurückdrän-<br />
gen von Vandalismus.”<br />
“Da kleinere und mittlere <strong>Verkehr</strong>sbetriebe<br />
aus personellen Gründen nicht in<br />
der Lage sind, mehrmals jährlich Informationsveranstaltungen<br />
an Schulen durchzuführen,<br />
sollte diese Aufgabe von Verbänden<br />
und dem zuständigen Ministerium<br />
übernommen werden.”<br />
“<strong>ÖPNV</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung muß<br />
genauso selbstverständlich und umfangreich<br />
behandelt werden wie Fußgängertraining,<br />
Fahrrad- und Mofakurse. Die<br />
Präsenz des <strong>ÖPNV</strong> bei Veranstaltungen<br />
zur <strong>Verkehr</strong>serziehung muß ähnlich groß<br />
sein wie bei ADAC, Unfallversicherungsverbänden<br />
u.a. <strong>ÖPNV</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
muß mehr Raum in den Schulrichtlinien<br />
bekommen. Die Zielgruppe<br />
älterer Jugendlicher muß stärker<br />
angesprochen werden, z.B. durch:<br />
50
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen oder Fach-<br />
institut<br />
Wolfsburger <strong>Verkehr</strong>s-GmbH<br />
Wuppertaler Stadtwerke<br />
Weitere Wünsche<br />
(Auswahl)<br />
Aktionen “Haltestelle gestalten”,<br />
Patenschaft übernehmen, Fahrgestaltung<br />
im EDV-Unterricht, EDV-Mobilitätsspiel<br />
(<strong>Verkehr</strong>ssystem einer Stadt aufbauen).”<br />
“<strong>Verkehr</strong>sbetrieb müssen sich zum Partner<br />
hin mehr öffnen.”<br />
“Mobilitätsunterricht ...(mit) Schwerpunkt<br />
<strong>ÖPNV</strong>, aber auch Einbeziehung anderer<br />
<strong>Verkehr</strong>smittel (zu Fuß, Fahrrad ...)...<br />
Mobilität sollte auch Baustein anderer<br />
Unterrichtsfächer sein. ...<br />
Schulen und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollten<br />
sich noch stärker und vor allen<br />
Dingen gemeinsam in diesem Bereich<br />
engagieren.”<br />
Tafel 2: Über die gegebenen Antworten hinausgehende Wünsche und Empfehlungen<br />
von Fachinstituten und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zur <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Die bisherige <strong>Verkehr</strong>serziehung wird manchmal als Vorbild betrachtet. Die Respondenten<br />
suchen oftmals nach einer starken, ordnenden Kraft. Die eigenständige Aufgabe<br />
einer Kunden- und Marktorientierung wird nicht immer deutlich oder praktisch<br />
genug gesehen, obwohl sie wiederholt aufgeführt wird (s. Tafel 2).<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen Personenverkehr außerschulischer Träger<br />
findet sich in der Regel eher in großstädtischen als in ländlichen Bereichen. Einige<br />
nennenswerte Initiativen und Konzepte außerschulischer Träger sind festzustellen<br />
(z.B. Informationen zum <strong>ÖPNV</strong> des Amtes für Jugend in Hamburg,<br />
<strong>Verkehr</strong>sseminare für behinderte Kinder und Jugendliche der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege; Wochenendseminare des politischen<br />
Bildungswerkes und Seminare der Hessischen Waldjugend).<br />
51
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Es sind allerdings einige Einschränkungen für die außerschulische <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
zu konstatieren:<br />
1. Die Zahl und der Verbreitungsgrad dieser Maßnahmen sind klein.<br />
2. Zugleich sehen die außerschulischen Träger nur selten eine eigene Verantwortung<br />
für <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong>.<br />
3. Die Bereitschaft zum Engagement seitens der Träger hängt offensichtlich in hohem<br />
Maße von der persönlichen Bereitschaft einzelner Verantwortlicher ab.<br />
4. Außerschulische Träger mit Interesse an <strong>Verkehr</strong>serziehung sehen ihr Vorbild<br />
oftmals in den schulischen Einrichtungen, die für <strong>Verkehr</strong>serziehung ihrer Ansicht<br />
nach über relativ klar geregelte Strukturen und Zuständigkeitsbereiche verfüge, in<br />
denen sich zudem jahrzehntelange Erfahrung angesammelt habe.<br />
Die Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung formulieren zwei wesentliche<br />
Schwachstellen, die Veränderungsbedarf beinhalten:<br />
• Kooperation<br />
Einerseits besteht Kooperationsbedarf für gegenwärtige und potentielle Träger<br />
von außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung untereinander, andererseits in der<br />
Kooperation zwischen schulischer und außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />
• Fachliche Unterstützung der Träger außerschulischer <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Dieser Bedarf wird im Rahmen der durchgeführten Interviews mehrfach deutlich<br />
gemacht. Dabei handelt es sich um den Wunsch nach Hilfe bei der Konzeptionsentwicklung<br />
und beim Austausch vorhandener Konzepte und breiten Erfahrungsaustausch<br />
Trotz des bislang vereinzelten Einsatzes und des geringen Verbreitungsgrads außerschulischer<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> sollten diese Ansätze schon<br />
deshalb zukünftig mehr Beachtung finden, weil die Aktivitäten vor allem auf individueller<br />
Kreativität und auf “Pioniergeist” beruhen, die beide ausbaufähig erscheinen.<br />
52
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
4 Analyse der angebotenen Lehr- und Lernmittel<br />
4.1 Beschreibung des Vorgehens<br />
In der <strong>Verkehr</strong>serziehung geht es immer wieder um die folgende Polarität:<br />
Reglementierung und Anpassung einerseits vs. Entfaltung und Befähigung<br />
andererseits.<br />
Im folgenden soll dazu ein Vorschlag zu einer integrativen Bearbeitung dieser Polarität<br />
beitragen. Bei dieser Erörterung wird die Unfallverhütung als Sicherheitsaspekt<br />
und das pädagogische Anliegen als Bildungsaspekt der <strong>Verkehr</strong>serziehung behandelt.<br />
Sicherheits- und Bildungsaspekt sind in diesem neuen Konzept hierarchisch<br />
aufeinander bezogen. Der Sicherheitsaspekt ist jeweils Bestandteil des Bildungsaspekts.<br />
Das folgende, von Echterhoff (1981) entwickelte Schema kognitiver<br />
Kompetenzstufen soll zeigen, daß Sicherheitsaspekt und Bildungsaspekt durchaus<br />
miteinander vereinbar sind (s. Tafel 3).<br />
Kompetenzstufen<br />
Evaluation<br />
(und Simulation) 6<br />
Synthese 5<br />
Analyse 4<br />
Anwenden 3<br />
Verstehen 2<br />
Kennen 1<br />
Bildungsaspekt<br />
Vorgänge, Zielsetzungen<br />
oder Eigenschaften des<br />
Straßenverkehrs...<br />
...<br />
erzeugen können<br />
verändern können<br />
aktivieren können<br />
anwenden können<br />
erkennen können<br />
kennen<br />
dazugehöriger Sicher-<br />
heitsaspekt<br />
Gefährliche Bewegungsvorgänge<br />
im Straßenverkehr...<br />
...<br />
beseitigen können<br />
bewältigen können<br />
mindern können<br />
vermeiden können<br />
erkennen können<br />
kennen<br />
Tafel 3: Bildungs- und Sicherheitsaspekt in der Taxonomie kognitiver Lehrziele für<br />
die <strong>Verkehr</strong>serziehung (nach Echterhoff, 1981, Seite 22ff)<br />
53
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die Grundlagen dieser Taxonomie beruhen auf den Überlegungen und Konzepten<br />
aus dem Arbeitskreis von Bloom (s. Bloom, 1976; Krathwohl, Bloom & Masia, 1978).<br />
Die einzelnen Kompetenzstufen lassen sich zur besseren Darstellung des Gemeinten<br />
spezifizieren und weiter ausführen. Als Beispiel werden hier die Kompetenzstufen 3<br />
und 6 näher beschrieben (s. Tafel 4).<br />
Kompetenzstufe 3: Anwenden<br />
Bildungsaspekt: Die Möglichkeiten des <strong>Verkehr</strong>s zutreffend in den Dienst eigener<br />
Mobilität stellen können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel kennen und auswählen<br />
können).<br />
Darin enthaltener Sicherheitsaspekt: Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge meiden oder<br />
vermeiden können.<br />
Kompetenzstufe 6: Evaluation<br />
Bildungsaspekt: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>Verkehr</strong>s unter<br />
Ideal- und Realaspekt beurteilen können. Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten<br />
mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simuliert<br />
und bei gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam<br />
mit Eltern oder anderen Interessierten neue Vorschläge für <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong> in Wohn-<br />
gebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />
Darin enthaltener Sicherheitsaspekt: Die Ursachen und Bedingungen von gefähr-<br />
denden <strong>Verkehr</strong>svorgängen sollen daraufhin untersucht werden können, wie solche<br />
Vorgänge lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berück-<br />
sichtigung der Möglichkeiten und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen,<br />
selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />
Tafel 4: Sicherheits- und Bildungsaspekt der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Das allgemeine Bildungsanliegen schulischer oder generell pädagogischer Arbeit<br />
strebt die Vergrößerung und nicht die Einschränkung von Verhaltensspielräumen an.<br />
54
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Um dieses Ziel konkret in der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> zu erreichen,<br />
ist es sinnvoll, über Ordnungsschemata und somit über Planungsmethoden<br />
wie oben beschrieben zu verfügen. Die oben beschriebene Systematik in Form einer<br />
Taxonomie läßt sich dahingehend bearbeiten, daß sie zur Bewertung von Lehr- und<br />
Lernmaterialien geeignet ist, um herauszufinden, welche thematischen oder<br />
curricularen Schwerpunkte in ihnen enthalten sind.<br />
Für die Bewertung der Lehr- und Lernmaterialien wird das folgende<br />
Ordnungsschema verwendet (s. Tafel 5).<br />
In der Taxonomie der Tafel 5 wird jeweils nach Bildungs- und Sicherheitsaspekt<br />
unterschieden. Diese Unterteilung ist primär für die <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
herkömmlicher Art (mit Betonung des Sicherheitsaspekts) von Bedeutung. Allerdings<br />
erhält der Bildungsaspekt hier eine besondere Bedeutung, weil der Umgang mit dem<br />
Öffentlichen <strong>Verkehr</strong> als Teil des individuellen Mobilitätsmanagements vor allem<br />
durch den Bildungsaspekt angesprochen wird: Ein individuell verbesserter Umgang<br />
mit den eigenen Mobilitätsmöglichkeiten kann als Erweiterung eigener Fähigkeiten<br />
und des Kompetenzspielraums im Sinne der anerkannten Bildungsziele verstanden<br />
werden.<br />
In der Bewertung der einzelnen Materialien wird die Unterteilung zwischen<br />
Sicherheits- und Bildungsaspekt vor allem auf der Taxonomiestufe 3 (Anwenden)<br />
berücksichtigt. In der Gesamtübersicht über alle Materialien wird der Vereinfachung<br />
halber innerhalb der Taxonomiestufen keine weitere Unterteilung vorgenommen.<br />
55
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
1. Kennen<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Kompetenzstufen<br />
Beispiele: Schilder, Haltestellen, <strong>Verkehr</strong>smittel, Fahrpläne, Streckennetz, Fahrpreise kennen<br />
b: Sicherheitsaspekt<br />
Beispiele: Gefahrenzonen, Verletzungsgefahren und Überquerungsmöglichkeiten kennen<br />
(Auf dieser Taxonomiestufe werden Regeln gelernt)<br />
2. Verstehen<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Beispiele: Fahrpläne verstehen, Regeln erkennen können (Mitnehmen von Tieren, Fahrrädern, Benehmen in öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln).<br />
b: Sicherheitsaspekt<br />
Beispiele: Gefahren (etwa gefährlicher Luftsog, Bremswege) verstehen können<br />
3. Anwenden<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Beispiele: Die Möglichkeiten des <strong>Verkehr</strong>s zutreffend in den Dienst eigener Aktivitäten stellen können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
kennen und auswählen können).<br />
b: Sicherheitsaspekt<br />
Beispiele: Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge (etwa durch Eile) meiden oder vermeiden können.<br />
4. Analyse<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Beispiele: Überlegen können, wie man am besten zum Ziel kommt, länger fahren ohne Umsteigen oder mit Umsteigen kürzere<br />
Fahrzeit haben; die Umwelt schonen können<br />
56
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
b: Sicherheitsaspekt<br />
Beispiele: Verschiedene Zusammenhänge zwischen Eile und Gefahren erkennen können; einzelne technische Besonderheiten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> als Gefahrenpotentiale erkennen können<br />
5. Synthese<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Beispiele: Über Schule oder Verein je nach Erreichbarkeit entscheiden können, Möglichkeit selbst etwas ändern zu wollen<br />
(z.B. Verlegung von Haltestellen), auf sich selbst und auf andere einwirken können.<br />
b: Sicherheitsaspekt<br />
Beispiele: Aktuelle Gefahren kompensieren können, Entstehung von Gefahren antizipieren und entsprechende Verhinderungsstrategien<br />
anwenden können<br />
6. Simulation und Evaluation (vorwiegend für Sekundarstufen I und II (Klassenstufen 6 bis10 bzw. 11 bis 13)<br />
a: Bildungsaspekt<br />
Beispiele: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>Verkehr</strong>s unter Ideal- und Realaspekt beurteilen können.<br />
Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simuliert und bei<br />
gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam mit Eltern oder anderen Interessierten neue<br />
Vorschläge für <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong> in Wohngebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />
b: Sicherheitsaspekt:<br />
Beispiele: Die Ursachen und Bedingungen von gefährdenden <strong>Verkehr</strong>svorgängen sollen daraufhin untersucht werden können,<br />
wie solche Vorgänge lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten<br />
und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen, selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />
(Bildungs- und Sicherheitsaspekt treten mit aufsteigender Taxonomiestufe von 1 bis 6 in der Praxis im allgemeinen thematisch<br />
zunehmend verschmolzen auf)<br />
Tafel 5: Taxonomie kognitiver Kompetenzstufen zur curricularen Bewertung verkehrspädagogischer Lehr- und Lernmaterialien<br />
57
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die von den Fachinstituten und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien<br />
werden gesichtet, die einzelnen Inhalte (d.h. die erkennbaren<br />
Lehrziele) darin herausgearbeitet und entsprechend der oben beschriebenen Taxonomie<br />
(s. Tafel 5) eingestuft. Jedes einzelne Material erhält durch eine Einstufung in<br />
die Taxonomie eine spezifische Bewertung (Einzelaufstellung s. Materialband 2,<br />
Anhang 7). Eine Übersicht der einzelnen Bewertungen enthält das folgende Kapitel.<br />
4.2 Ergebnisse und Integration der Befunde<br />
Die erhaltenen Lehr- und Lernmaterialien lassen erkennen, daß sie ausschließlich für<br />
den Gebrauch als Unterrichtsmaterialien in Schulen konzipiert worden sind. Dies<br />
ergibt sich aus den Angaben der Autoren bzw. Herausgeber über die Zielgruppe und<br />
aus dem didaktisch-methodischen Aufbau der Materialien. Die Unterrichtsmaterialien<br />
enthalten Arbeitsunterlagen für Schüler (für die Arbeit in einem Klassenverband) und<br />
Hinweise oder Arbeitsunterlagen für Lehrer. Lehr- und Lernmaterialien für den außerschulischen<br />
Einsatz wurden nicht gefunden. Lediglich ein deutschsprachiger Video-<br />
Film der Internationaler Verband für <strong>Verkehr</strong>swesen (UITP) mit dem Titel "Rettet die<br />
Stadt" kann in einem außerschulischen Rahmen eingesetzt werden.<br />
Die Lehrziele der Lehr- und Lernmaterialien werden auf ihre Zuordnung zu den einzelnen<br />
Taxonomiestufen geprüft (die vollständige Auswertung je Unterrichtsmaterial<br />
befindet sich im Materialband 2, Anhang 7).<br />
Werden die Ergebnisse aus allen Materialien zusammengefaßt, zeigt sich das Bild<br />
wie in Tabelle 17 dargestellt.<br />
58
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Kompetenzstufen<br />
Generell<br />
1. Kennen<br />
Schilder, Haltestellen, <strong>Verkehr</strong>smittel, Fahrpläne, Streckennetz, Fahrkarten,<br />
Fahrkartenautomaten.<br />
2. Verstehen<br />
Fahrpläne verstehen, Wahl des richtigen Fahrscheins, Verstehen der Tarifzonen<br />
und des Streckennetzes.<br />
Gefahren erkennen (gefährlicher Luftsog, Bremsen), Regeln erkennen (Mitnehmen<br />
von Tieren, Fahrrädern), Sozialverhalten in öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln,<br />
Vandalismus.<br />
3. Anwenden<br />
a. Bildungsaspekt:<br />
Die Möglichkeiten des <strong>ÖPNV</strong> zutreffend in den Dienst eigener Aktivitäten stellen<br />
können (z.B. die geeigneten <strong>Verkehr</strong>smittel kennen und auswählen können, selber<br />
einen Fahrplan erstellen).<br />
b. Sicherheitsaspekt:<br />
Gefährdende <strong>Verkehr</strong>svorgänge meiden oder vermeiden können.<br />
4. Analyse<br />
Überlegen, wie man am besten zum Ziel kommt (länger fahren ohne Umsteigen<br />
oder mit Umsteigen kürzere Fahrzeit), <strong>Verkehr</strong>smittelwahl und Kostenvergleich<br />
<strong>ÖPNV</strong> - Pkw, <strong>Verkehr</strong> und Umwelt, ökologische <strong>Verkehr</strong>serziehung, Mobilitätsverhalten.<br />
5. Synthese<br />
Schul- oder Vereinswahl nach Erreichbarkeit, Möglichkeit selbst etwas ändern zu<br />
wollen (z.B. Verlegung von Haltestellen), Einwirken auf sich selbst und auf andere.<br />
6. Simulation und Evaluation (vorwiegend für Sekundarstufen I und II)<br />
a: Bildungsaspekt: Vorgänge, Zielsetzungen und Eigenschaften des <strong>ÖPNV</strong><br />
unter Ideal- und Realaspekt beurteilen können. Alternative <strong>Verkehr</strong>swirklichkeiten<br />
mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesellschaft sollen erarbeitet, simu-<br />
In den Materialien<br />
vorgefundene Themen<br />
(Die Nummer bezeichnet das Lehr- und Lernmaterial*)<br />
2, 3, 4, 6, 9, 10, 11, 12, 14, 16, 17, 19, 20, 22, 24<br />
Gesamt: 15<br />
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 18, 19,<br />
20, 21, 22, 23, 24, 25<br />
Gesamt: 24<br />
2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 19, 20, 22, 24<br />
Gesamt: 18<br />
1, 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 21,<br />
22, 23<br />
Gesamt: 19<br />
3, 7, 14, 15, 20, 23<br />
Gesamt: 6<br />
59
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
liert und bei gegebenen Möglichkeiten auch praktiziert werden können (z.B. gemeinsam<br />
mit Eltern oder anderen Interessierten neue Vorschläge für <strong>Verkehr</strong> in<br />
Wohngebieten erarbeiten und für Gremien zur Entscheidung vorbereiten können).<br />
b: Sicherheitsaspekt: Die Ursachen und Bedingungen von gefährdenden <strong>Verkehr</strong>svorgängen<br />
sollen daraufhin untersucht werden können, wie solche Vorgänge<br />
lokal oder allgemein zu verhindern oder zu beseitigen sind. Unter Berücksichtigung<br />
der Möglichkeiten und Konsequenzen sollen Maßnahmen vorgeschlagen,<br />
selbst realisiert oder durchgesetzt werden können.<br />
10, 13, 15, 20, 22, 23<br />
Gesamt: 6<br />
Tab. 17: Curriculare Bewertung der Lehr- und Lernmaterialien anhand der entwickelten Taxonomie kognitiver Kompetenzstufen<br />
Gesamtübersicht über die in den Materialien angesprochenen Kompetenzstufen<br />
*Liste s. Materialband 2, Anhang 7<br />
60
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die lehrzielorientierte curriculare Analyse der erhaltenen Unterrichtsmaterialien zeigt<br />
ein ausgewogenes Bild. Diese positive Ergebnis der curricularen Analyse besagt<br />
allerdings noch nichts über den Sinn einzelner Themen und auch nichts über die<br />
didaktisch-methodische Gestaltung der Materialien. Eine kritische Bewertung der einzelnen<br />
Themen und der didaktisch-methodischen Gestaltung wird im Rahmen des<br />
Projekts nicht vorgenommen.<br />
Es kann nicht erwartet werden, daß für Schüler der Primarstufe und der Sekundarstufe<br />
I die höchsten Kompetenzstufen angestrebt werden. Immerhin gibt es insgesamt<br />
12 Unterrichtsmaterialien, die Lehrziele in den zwei höchsten kognitiven Kompetenzstufen<br />
5 (Synthese) und 6 (Simulation und Evaluation) anbieten. Diese beiden<br />
kognitiven Kompetenzstufen betreffen einen eigenständigen Umgang mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Themen und eine selbständige konzeptionelle Bewertung von <strong>ÖPNV</strong>-Wirklichkeiten<br />
einschließlich der Prüfung alternativer Mobilitätsmöglichkeiten.<br />
Die größte Zahl der Lehr- und Lernmaterialien betrifft kognitive Lehrziele der Kompetenzstufe<br />
2 (Verstehen). Dazu gehören Dinge des Verstehens von Regeln und des<br />
praktischen Handelns bei der Nutzung von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen. Die Voraussetzungen<br />
dafür werden in der Kompetenzstufe 1 (Kennen von Fakten) erworben.<br />
Die bereits kognitiv anspruchsvolle, weil schon abstrakt und generalisierend, Kompetenzstufe<br />
4 (Analyse) vermittelt partiell konzeptionelle Hintergründe und konzeptionelle<br />
Planungshilfen für den eigenen Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong>.<br />
5 Erfahrungen und Einstellungen von Kindern und Jugendlichen<br />
bezüglich des Öffentlichen Personenverkehrs<br />
5.1 Vorgehen<br />
Die Erfahrungen und Einstellungen von Kindern und Jugendlichen werden durch<br />
zwei unterschiedlich angelegte Erhebungen ermittelt, um die thematische Breite der<br />
Erfahrungen und Einstellungen, die für eine reichhaltige curriculare Themenliste<br />
erforderlich sind, ermitteln zu können. Es geht in den Befragungen darum, die wichtigen,<br />
typischen und relevanten Inhalte der Erfahrungen und Einstellungen herauszuarbeiten.<br />
Es handelt sich demnach um qualitativ angelegte Studien, die eher als<br />
sondierende oder Erkundungsstudien aufgebaut sind. Eine quantitative Bestimmung<br />
61
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
der Verteilung der Antworten innerhalb der Grundgesamt der Kinder und<br />
Jugendlichen wird nicht angestrebt. Daher stellt sich die Frage einer einer testtheoretischen<br />
Entwicklung der Befragungsinstrumente, der Repräsentativität der<br />
Stichprobe und einer inferenzstatistischen Prüfung der Ergebnisse nicht.<br />
Die Auswertung und die Interpretation der erzielten Ergebnisse muß deshalb im<br />
Rahmen von deskriptiven Aussagen und von Plausibilitätsüberlegungen bleiben.<br />
In der ersten Untersuchung werden in Berlin, Hamburg, Kassel, Erfurt, Nordhessen<br />
und Thüringen 787 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren nach ihren<br />
Erfahrungen mit den Öffentlichen Personenverkehr befragt. Die Befragung erfolgt vor<br />
allem mit Unterstützung von Einrichtungen im Elementarbereich und von außerschulischen<br />
Trägern von Kinder- und Jugendarbeit.<br />
Die Phase der Erhebungen erstreckt sich über den Zeitraum April bis November<br />
1998. Einzelheiten enthält der Gesamtbericht von Rudolph und Lux im Materialband<br />
1. Muster der Fragebögen und Gesprächsleitfäden finden sich ebenfalls in diesem<br />
Materialband.<br />
In der zweiten Studie wurden 319 Jugendliche in Bayern, Brandenburg, Hamburg,<br />
Niedersachsen, Nordrhein-Westfale und Sachsen mit Unterstützung schulischer<br />
Einrichtungen der Sekundarstufe I nach ihren Einstellungen zum <strong>ÖPNV</strong> befragt.<br />
Diese Erhebung begann im Dezember 1998 und endete im März 1999.Die Befragung<br />
erfolgte in jeweils kleinen Gruppen (ca. sechs Schüler pro Schule) schriftlich unter<br />
Aufsicht von Lehrern. Zu jeder Schülergruppe sollte eine Lehrkraft noch einen<br />
eigenen Lehrerfragebogen ausfüllen. Der Fragebogen der Jugendlichen ist in<br />
Anhang 5 (Materialband 2) und der Fragebogen der Lehrkräfte ist in Anhang 6<br />
(Materialband 2) enthalten.<br />
Die Organisation der Befragung erfolgte im wesentlichen über das Niedersächsische<br />
Kultusministerium, das sich um Mithilfe zugleich an andere Bundesländer wandte.<br />
Die Stichprobe der Jugendlichen im Altersbereich der Sekundarstufe I setzte sich,<br />
wie in den folgenden Tabellen 18 bis 21 gezeigt, zusammen.<br />
62
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Bundesland Anzahl der beteiligten<br />
Schulen und Lehrkräfte<br />
Bayern 10<br />
Brandenburg 9<br />
Hamburg 6<br />
Niedersachsen 20<br />
Nordrhein-Westfalen 6<br />
Sachsen 2<br />
ohne Angabe 1<br />
Summe der Schulen 54<br />
Anzahl der Lehrer 49<br />
Tab. 18: Zuordnung der beteiligten Lehrkräfte zu den Bundesländern<br />
Von einigen Schulen antworteten mehrere Lehrkräfte.<br />
1<br />
Orientierungsstufe<br />
2<br />
Sonderschule<br />
Anzahl der beteiligten nach Schulformen<br />
3<br />
Hauptschule<br />
4<br />
Realschule<br />
5<br />
Gesamtschule<br />
6<br />
Gymnasium<br />
7<br />
Haupt-<br />
+Realschule<br />
keine<br />
Angabe<br />
3 1 8 13 12 13 3 1<br />
Tab. 19: Schulformen der beteiligten Lehrkräfte<br />
Geschlecht der befragten Jugendlichen<br />
männlich 148<br />
weiblich 170<br />
ohne Angabe 1<br />
Summe 319<br />
Tab. 20: Geschlecht der beteiligten Jugendlichen<br />
Summe der Schulen 54<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Alter der Jugendlichen<br />
in Jahren Anzahl der Jugendlichen<br />
9 1<br />
10 9<br />
11 27<br />
12 33<br />
13 47<br />
14 51<br />
15 65<br />
16 73<br />
17 7<br />
18 3<br />
19 2<br />
ohne Angabe 1<br />
Tab. 21: Alter der Jugendlichen<br />
Summe 319<br />
In der Sekundarstufe können sich auch Schülerinnen und Schüler außerhalb des Altersbereichs von<br />
10 bis 16 Jahren befinden. Da in der Auswertung nicht nach altersbedingten Merkmalen gesucht<br />
wurde, sondern die Ähnlichkeit der Lebenssituation wichtig ist, wurden die altersmäßig abweichenden<br />
Personen in der Stichprobe belassen.<br />
Insgesamt kamen 319 auswertungsfähige Fragebögen von Jugendlichen aus sechs<br />
Bundesländern zurück. Sieben unterschiedliche Schulformen mit 49 Lehrkräften aus<br />
54 Schulen beteiligten sich.<br />
Die Befragung sollte möglichst unterschiedliche Jugendliche in diesem Altersbereich<br />
erfassen, um ein thematisch breit gefächertes Antwortmaterial zu erhalten. Die unterschiedliche<br />
Verteilung auf die Bundesländer und auf die Schulformen sowie die breit<br />
gestreuten Orte (mit sehr unterschiedlicher Infrastruktur und sehr unterschiedlichem<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Angebot) ist der Auflistung der Postleitzahlen der Schulen zu entnehmen (s.<br />
Materialband 3): Metropolen, Oberzentren, Mittelstädte, Landkreise und Kommunen<br />
im ländlichen Bereich sind als Befragungsorte vorzufinden. Zugleich sind sehr unterschiedliche<br />
Regionen des Bundesgebietes im Norden, Osten, Süden und Westen<br />
vertreten.<br />
64
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
5.2 Erfahrungen von Kindern mit dem Öffentlichen Personenverkehr im<br />
Vorschulalter und im Primarschulalter<br />
Die Vorschulkinder (Altersgruppe zwischen 3 und 6 Jahren) werden nach den Zielen<br />
befragt, die sie mit Bussen und Bahnen schon einmal erreicht haben (Ergebnisse der<br />
ersten Untersuchung). Die folgende Aufstellung listet die Antworten aus den neun<br />
Gruppengesprächen mit insgesamt 184 teilnehmenden Kindern auf; die Reihenfolge<br />
berücksichtigt in etwa die absteigende Häufigkeit der Nennungen.<br />
Folgendes wird genannt:<br />
• Zu Freizeitaktivitäten fahren (Wandern, Ausflüge, in den Wald / Park, Sommerfahrt,<br />
Besichtigungen, Automobilwerks-Besichtigung, Freunde abholen, Fußballspielen,<br />
Kinderturnen, Schwimmbad, Musikschule, Rummelplatz, Zoopark, Kino,<br />
Theater, Museum),<br />
• In die Stadt fahren (Stadtzentrum), zumeist zum Einkaufen, zur Sparkasse, etc.<br />
• Arztbesuche vornehmen ("Doktor", Ergotherapie),<br />
• Restaurantbesuche (McDonalds führt die konkreten Zielangaben quantitativ an),<br />
• Verwandtenbesuche (Oma, Opa, Tante),<br />
• Zur Arbeitsstätte vom Vater fahren,<br />
• Mit dem Zug in Urlaub oder zu Verwandten fahren (in andere Städte, ein anderes<br />
Land),<br />
• auch: In den Kindergarten fahren.<br />
Aus den Antworten wird deutlich, daß die befragten Kinder in der Regel den Öffentlichen<br />
Personenverkehr nicht regelmäßig nutzen. In dieser Altersgruppe steht oft<br />
noch der Erlebnischarakter der einzelnen Fahrt, die man mit Bus oder Bahn unternommen<br />
hat, im Vordergrund. Die Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> ist unbelastet von alltäglicher<br />
Routine.<br />
Fragt man Kinder im Vorschulalter nach Alternativen zur Nutzung des <strong>ÖPNV</strong>, so wird<br />
an erster Stelle das Auto genannt. Das Auto ist für Kinder in dieser Altersgruppe das<br />
Transportmittel Nummer eins.<br />
In der Erhebung gibt es Hinweise darauf, daß das Fahren mit dem <strong>ÖPNV</strong> bei<br />
häufiger Nutzung eher wenig Spaß bereitet. Dies betrifft vor allem Kinder, die Busse<br />
65
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
und Bahnen im Schulverkehr benutzen. Das Transportmittel Bus oder auch Straßenund<br />
U-Bahn wird in solchen Fällen "zwangsweise" benutzt, da für diesen<br />
<strong>Verkehr</strong>szweck keine Alternative zur Verfügung steht. Busse und Bahnen sind<br />
überdies zu den Zeitpunkten des Schulverkehrs häufig überfüllt, Konflikte mit<br />
anderen / älteren Fahrgästen nicht selten.<br />
Dennoch geht von der Benutzung von Bussen und Bahnen eine gewisse Faszination<br />
aus. Eine explizite Abneigung gegenüber den <strong>Verkehr</strong>smitteln des <strong>ÖPNV</strong> oder deren<br />
Ablehnung war in dieser Altersgruppe der jüngsten nicht erkennbar - die positiven<br />
Detaileindrücke überwiegen gegenüber negativen Aspekten. In einem der Gruppengespräche<br />
wird von den 3- bis 6jährigen Kindern zum Ausdruck gebracht, daß<br />
eigentlich in allen Fällen, in denen man Bus oder Bahn benutzt hat, auch das Auto<br />
zur Verfügung gestanden hätte, sie hätten aber "lieber mit Bus oder Bahn" fahren<br />
wollen.<br />
Kindern im Vorschulalter fallen mehr Dinge ein, die ihnen am <strong>ÖPNV</strong> gefallen, als<br />
Dinge, die ihnen nicht gefallen.<br />
Die allgemeinen positiven Aussagen lassen in kindlicher Bezeichnungsweise erkennen,<br />
daß viele vom <strong>ÖPNV</strong> begeistert sind. "... Weil der (Bus) süß ist!", "ICE ist toll!"<br />
sind typische Antworten dieser Art. Demgegenüber wird auf die Frage, was an Bussen<br />
und Bahnen mißfällt, gesagt: "Mir fällt nichts ein - eigentlich ist nichts schlecht".<br />
Allenfalls empfindet man die Benutzung als langweilig, einige wenige sagen: "Mir<br />
wird im Bus immer übel". Selektiv bleiben Dinge in Erinnerung, die außergewöhnliche<br />
Erlebnisse kennzeichnen, wie "die Bilder an der Straßenbahn", "... als wir an einer<br />
Wiese vorbeigekommen sind!", oder "Ich bin schon mal durch einen Tunnel gefahren.<br />
Der Ausruf "Die vielen Menschen!" wird offensichtlich als positive Bewertung<br />
gemeint. Das fahren mit einem Bus oder einer Bahn innerhalb eines Ortes wird als<br />
bequeme Alternative zum Zufußgehen verstanden.<br />
Was den <strong>ÖPNV</strong> von anderen <strong>Verkehr</strong>smitteln unterscheidet und auch interessant<br />
macht, ist die Großräumigkeit der Wagen und die Vielfalt der Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
im Wageninneren. Dies steht in einem positiven Kontrast zum elterlichen<br />
Auto ("... daß man sich im Bus bewegen kann, während der Fahrt", "Ich durfte<br />
durch den Gang rennen." Oder: "Wir konnten uns mit Papa und Mama unterhalten").<br />
66
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Es fällt auf, daß gleiche Gegebenheiten unterschiedlich bewertet werden können.<br />
Was einigen hier mißfällt ("wenn die Bahn ruckelt") gefällt wiederum anderen ("es<br />
ruckeit so schön"). Ein anderes Beispiel ist: "ich finde es nicht gut, daß die Busse so<br />
langsam fahren", das auch positiv bewertet werden kann. Einen Teil der negativen<br />
Schilderungen nehmen technische Themen ein (z.B. Angst vor dem Einklemmen in<br />
der Tür).<br />
Mit der Nutzung des <strong>ÖPNV</strong> ist eine Auseinandersetzung mit dem sozialen Umfeld<br />
verbunden. Man befindet sich mit fremden Menschen zusammen an der Haltestelle<br />
oder in einem Fahrzeug. Dies wird, je nach Wahrnehmung und Voreinstellung, unterschiedlich<br />
beurteilt und verarbeitet.<br />
Zu diesem Thema gehören:<br />
• eine Aussage wie "Es sind nicht immer nette Leute, die einsteigen";<br />
• die Erfahrung des Vandalismus-Problems,<br />
• aber auch andere Bewertungen wie "Gefällt mir nicht, weil da so viele Behinderte<br />
sind!",<br />
• Dazu im Kontrast steht die Aussage eines anderen Kindes: "Mir gefällt alles, es<br />
stört nicht, daß viele Leute drin sind. Arme und alte Leute fahren mit der Bahn,<br />
weil sie schlechte Füße haben, und Stöcke, und nicht weit laufen können".<br />
Die neue Erfahrung mit dem "Unbekannten" und vielleicht für sie auch Unangenehmen,<br />
die sie in den Fahrzeugen des <strong>ÖPNV</strong> machen, muß nicht zu einer Ablehnung<br />
öffentlicher <strong>Verkehr</strong>smittel führen könn, weil damit auch der Reiz des Neuen<br />
und eine interessante Auseinandersetzung verbunden sein kann.<br />
Wenn man ältere Kinder und Jugendliche nach den Stärken und Schwächen des<br />
<strong>ÖPNV</strong> fragt, ändert sich das grundsätzlich positive Bild, das die Vorschulkinder<br />
zeichnen, zum Teil gravierend. In dieser Gruppe sind regelmäßige und erfahrene<br />
Nutzer des <strong>ÖPNV</strong> stark vertreten. Als positiv wird von dieser Befragtengruppe angemerkt:<br />
• Daß man schnell und problemlos dahin kommt, wohin man will, bewerten 55 der<br />
Befragungsteilnehmer positiv,<br />
• daß man nicht laufen muß (20),<br />
67
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• daß der <strong>ÖPNV</strong> über gute und schnelle Verbindungen verfügt (18) wird ebenfalls<br />
hoch bewertet,<br />
• 8 Befragte sagen sinngemäß: "Der <strong>ÖPNV</strong> ermöglicht es einem, größere Strecken<br />
unabhängig von den Eltern und ihrem Auto zurückzulegen".<br />
• Weitere, meist mehrfach genannte Antworten sind: "Bequemes und streßfreies<br />
Fortbewegungsmittel" (11),<br />
• "daß man auch ohne Auto weit kommt und ein ausgedehntes Netz vorfindet",<br />
• "daß man mobil ist".<br />
• Eine Gruppe von Antworten befaßt sich mit Vorzügen gegenüber dem Auto: "Ich<br />
muß/die Eltern müssen in der Stadt keinen Parkplatz suchen", "man muß nicht<br />
warten, wenn man über eine Kreuzung will", "steht nicht im Stau", "in der<br />
Hauptverkehrszeit kommt man trotzdem pünktlich ans Ziel", "ich muß nicht selber<br />
fahren".<br />
• Eine weitere Gruppe schildert die Vorzüge bei schlechtem Wetter: "Bei<br />
schlechtem Wetter fährt ein Bus", "im Winter ist es warm und trocken" (7).<br />
• Sonstige Aussagen sind z.B.: "Man kann Zeitung lesen", "man kann sich meistens<br />
hinsetzen", "Haltestellen sind in erreichbarer Nähe".<br />
Ein weiterer Themenblock von Antworten betrifft die Ausstattung von Bussen und<br />
Bahnen.<br />
• Generell wird ausgesagt, die Fahrzeuge des <strong>ÖPNV</strong> seien sehr gut ausgestattet<br />
(10), die Sitze werden gelobt (6), viele technische Details benannt, die positiv<br />
auffallen (Klimaanlage, Haltestellenansagen, Abfahrtstafeln, Fahrscheinautomat<br />
in der Tram, Ortskarte mit Linienführung in der Tram,<br />
• daß der Fahrer andere <strong>Verkehr</strong>smittel anfunken kann - einschließlich Taxen - falls<br />
die Verbindung gefährdet ist),<br />
• Über neue moderne Busse und Bahnen freut man sich, und auch darüber, daß<br />
diese "leise und bequem geworden" sind.<br />
In dem an dritter Stelle rangierenden Themenblock geht es um das Personal, das<br />
doch viele postive Stimmen erhält:<br />
• Hier aber wird explizit gesagt: "Freundliche Bus-/Bahnfahrer/innen" (11),<br />
68
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• "zunehmende Freundlichkeit des Personals,<br />
• "die meisten Busfahrer sind sehr nett",<br />
• "manche Busfahrer reden auch mit Kindern!",<br />
• "es gibt Fahrer, die warten, daß man vorbeigehen kann".<br />
Auch über den Fahrplan, das Liniennetz und Taktfrequenzen gibt es positive Aussagen<br />
("gute und viele Verbindungen", "gut ausgebautes Stadtnetz", "gutes Nachtliniennetz",<br />
"hohe Taktfrequenzen" etc.).<br />
Ein weiterer Antwortenblock betrifft die "soziale Interaktion". Hier wird genannt:<br />
• "Man lernt Menschen kennen / trifft (interessante) Leute" (8),<br />
• "Man trifft Freunde und Bekannte",<br />
• "man kann Leute beobachten" (3),<br />
• "neue Bekanntschaften schließen",<br />
• "ich kann mich schon morgens mit meiner Freundin unterhalten",<br />
• "man kann Hunde mit in den Bus und die Bahn nehmen".<br />
• Ein Befragungsteilnehmer schrieb allerdings auch, daß er es als positiv empfinde<br />
"daß ich manchmal ganz alleine im Bus sitze".<br />
Ein weiterer Block befaßt sich mit dem Aspekt der Ökologie und Umweltverträglichkeit<br />
von Bussen und Bahnen, selbst Pünktlichkeit und Sauberkeit werden von einigen<br />
Befragungsteilnehmern positiv bewertet . Zur Preisgestaltung gibt es 8 positive Aussagen.<br />
Die Negativliste ist viel umfangreicher als die Positivliste; es werden fast doppelt so<br />
viele Detailangaben gemacht, verglichen mit dem, was am <strong>ÖPNV</strong> gefällt. Das Thema<br />
"Fahrpreise" ist Spitzenreiter in der Kritik. Daß die Fahrpreise allgemein "zu teuer",<br />
"zu hoch", "viel zu teuer" seien, sagen 154 Befragte. Im Detail kommen Angaben wie<br />
"Viel zu teuer ab 12 Jahren", "daß man mit 12 Jahren bereits Erwachsenenpreise<br />
bezahlen muß" (6), "in den Ferien muß man selber bezahlen", viel zu teure Einzelfahrkarten",<br />
"zu wenige Schülerermäßigungen". Eine weitere kritische Angabe ist:<br />
69
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
"Dieselbe Strecke hat verschiedene Preise" (wegen unterschiedlicher Busunternehmer).<br />
Den zweiten Platz auf der Kritikskala hält der Themenblock "Pünktlichkeit". "Unpünktlichkeit<br />
/ Verspätungen" werden insgesamt 125 mal moniert. Einige Befragte teilen<br />
mit, daß Busse und Bahnen sowohl zu früh als auch zu spät kommen, von Unzuverlässigkeit<br />
ist die Rede, und daß der Dienstplan nicht eingehalten werde. Etliche Befragte<br />
weisen auf die Konsequenzen hin: "Verspätungen, dadurch schlechter Anschluß",<br />
"daß ich zu spät komme", "wenn man wegen unpünktlicher <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
zu spät zur Schule kommt".<br />
Mindestens 80 Befragte äußern sich kritisch über das Fahrpersonal, zumeist über die<br />
Busfahrer. Diese werden in verschiedenen Äußerungen als unfreundlich, unhöflich,<br />
launisch, nörgelnd, zu streng, böse, nicht hilfsbereit bezeichnet. Eine Befragter sagt:<br />
"Busfahrer nerven". Konkret wird den Fahrern vorgeworfen: "Busfahrer sind rücksichtslos,<br />
sie warten nicht, bis ältere Leute sitzen", "passen nicht genug auf', "beim<br />
Drücken geschlossener Türen öffnen die Fahrer nicht mehr", "im Sommer stehen die<br />
Fahrer an der Wendeschleife und unterhalten sich, und fahren dann zu spät ab",<br />
"Busse fahren vorbei, ohne anzuhalten", "fahren mir vor der Nase weg", "kümmern<br />
sich nicht, was im Bus passiert (Drogen, Gewalt)", "Busfahrer meckern, wenn man ißt<br />
oder trinkt", "zu alt", "zu strenge Kleidung", "kein Service", "mangelnde Auskunft".<br />
Einige beschweren sich auch über die Kontrolleure, sie seien unfreundlich. Ein Befragter<br />
sagt: "Zu wenig Kontrolleure". Auch wird zu wenig Einsatz von<br />
Überwachungspersonal in U- und S-Bahnen bemängelt.<br />
Etwa 80 Antworten beinhalten, daß die Fahrzeuge "zu voll" oder "überfüllt" seien.<br />
Dies betrifft vor allem den "Weg zur Schule", bzw. "morgens". Dies führe zu "viel<br />
Gedränge", "Drängelei im Bus", aber auch dazu, "daß die meisten Leute die ganze<br />
Fahrt stehen müssen", und: "bekomme meist keinen Sitzplatz". Auch an den Haltestellen<br />
sei "Drängelei, wenn man umsteigen muß".<br />
Sehr viele konkrete Beschwerden kommen zu dem Thema "Fahrplan, Fahrzeiten und<br />
Taktfrequenz". "Schlechte Taktfrequenz" ist eine relativ häufig geäußerte Kritik, auch<br />
70
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
"daß zu wenig Busse fahren". Die Taktfrequenz wird insbesondere an Abenden<br />
bemängelt, aber auch an Wochenenden. Mangelnde Fahrplanabstimmung mit den<br />
Schulzeiten wird kritisiert, und schlecht abgestimmte Anschlüsse beim Umsteigen,<br />
was zu langen Wartezeiten führe. "Schlechte Informationsarbeit" wird dann gesehen,<br />
wenn es zu kurzfristigen Änderungen im Fahrplan kommt.<br />
Auch Vandalismus wird als Kritikpunkt aufgeführt. Von Dreck und Verschmutzung in<br />
den Fahrzeugen wird 16mal berichtet, 15mal von verschmierten, beschmutzten und<br />
mit Kaugummi verklebten Sitzen, manche Sitze seien zerstört, Fensterscheiben zerkratzt<br />
und verschmutzt.<br />
Durchaus an Relevanz, was Häufigkeit und Vielfalt der ausgedrückten Meinungen<br />
angeht, hat der Komplex "Fahrgäste-Verhalten". Beschwerde wird hauptsächlich<br />
über "alte Leute", "Rentner", "Senioren" oder "Omas und Opas" geführt, die<br />
"meckern, wenn wir nicht aufstehen", "wenn sie sich auf den Platz setzen wollen, der<br />
besetzt ist, aber andere Sitze frei sind". "Manche Leute werden einfach von ihren<br />
Sitzplätzen gerissen, damit die sich selbst setzen können". Von einer "alten Dame"<br />
wird berichtet, "die in einer absolut vollen Straßenbahn anfängt zu motzen, wenn<br />
man sie anstubst". Einige Befragungsteilnehmer mokieren sich noch über andere<br />
Fahrgastgruppen oder Fahrgäste, genannt werden: "Alkoholiker, Betrunkene,<br />
Besoffene", "Penner, zu viele Penner in der U-Bahn", "Typen, die meist Streit suchen<br />
(meistens Türken, Polen ... )", "Punker", "Drogenabhängige setzen sich im Zug ihre<br />
Spritze", "stinkende Leute", "zuviele Ausländer". Manche klagen über Lärm "Grundschüler<br />
sind zu laut", "manchmal sind Leute zu laut", "Lärmbelästigung durch<br />
Walkmans" und einer berichtet von Schlägereien.<br />
Das von einigen Vorschulkindern positiv berichtete Ruckeln oder Wackeln der Bahn<br />
wird in der Altersgruppe der 11-18-Jährigen ausnahmslos als negativ empfunden.<br />
Über schwer gängige oder kaputte Fahrzeugtüren wird geklagt, gar über defekte<br />
Fahrzeuge, Pannen und Ausfälle. Für einige ist der Schienenersatzverkehr lästig,<br />
sowie die den zugrunde liegenden Umbauarbeiten. Auch über Lärm, Abgase und<br />
verpestete Luft wird Beschwerde geführt.<br />
71
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Der umfassendste Antwortenkomplex betrifft den Wunsch nach Ausweitung des<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Angebots, nach erhöhten Taktfrequenzen, dem Einsatz von mehr Fahrzeugen<br />
und nach besseren Verbindungen. Speziell zu Abend- und Nachtzeiten möchte man<br />
ein erhöhtes <strong>ÖPNV</strong>-Angebot.<br />
Hinsichtlich der Fahrzeuge werden viele Verbesserungsvorschläge gemacht: Sie<br />
sollten über ein größeres Sitzplatzangebot verfügen, bequemer sein, und umweltgerecht.<br />
Sitzheizungen, Klimaanlagen, Toiletten und Papierkörbe werden in den<br />
Fahrzeugen vermißt, und Extra-Abteile für "Leute mit Rädern".<br />
Die Tarifgestaltung hat nach Darstellung der Befragungsteilnehmer einen hohen Veränderungsbedarf<br />
- allein 75 Befragte meinen, daß die Fahrpreis gesenkt werden<br />
müßten, es kommen Vorschläge wie "kostenlose Benutzung durch Kinder', oder:<br />
"mehr Schülerermäßigungen", "Kinderfahrpreis soll bis 16 oder 18 Jahre gehen",<br />
"Bahncard auch in der Straßenbahn".<br />
Viele Vorschläge beziehen sich auf das Fahrpersonal. Dieses sollte netter, freundlicher<br />
und rücksichtsvoller sein. Eine Jugendliche präsentierte sogleich die Lösung<br />
des Problems: "Mehr junge, attraktive Busfahrer einstellen, denn zu jungen, attraktiven<br />
Fahrern sind wir freundlicher und sie dann auch zu uns. " In einigen Fällen wird<br />
mehr Sicherheitspersonal verlangt, vor allem abends und nachts, aber auch im Einsatz<br />
in Fahrzeugen, um "Schmierereien zu verhindern".<br />
Vielfach wird eine "jugendgemäße Ausstattung" des <strong>ÖPNV</strong> verlangt. Von etlichen<br />
Befragungsteilnehmern wird Musik in den Fahrzeugen erwartet, möglichst aus einem<br />
"Fernseher mit VIVA", Imbisse und Kioske sollten in den Fahrzeugen ebenso zum<br />
Einsatz kommen, wie Getränkeautomaten und Eisverkäufer. Hinter solchen<br />
Äußerungen verbirgt sich wohl auch der Wunsch, eine Welt vorzufinden, in der man<br />
sich wohlfühlen kann.<br />
72
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
5.3 Einstellungen zum Öffentlichen Personennahverkehr von Jugendlichen<br />
im Altersbereich der Sekundarstufe I<br />
Die Themen zur Ermittlung der Einstellungen von Jugendlichen im Altersbereich der<br />
Sekundarstufe (die zweite Untersuchung) werden so konzipiert, daß daraus<br />
systematisch Lehrziele entwickelt werden können. Dazu wird als Grundlage die<br />
Taxonomie von Lehrzielen im affektiven Bereich (Krathwohl, Bloom & Masia, 1978)<br />
genommen und auf die Belange einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>erziehung hin<br />
thematisch angepaßt (s. Tafel 6).<br />
Die Erläuterungen in Kapitel 5.1 zu den methodischen Zielen und Auswertungsmöglichkeiten<br />
gelten auch hier.<br />
73
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Taxonomie zur Erfassung von<br />
Einstellungen zum <strong>ÖPNV</strong><br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
Die “Taxonomie von Lernzielen im affektiven Bereich” (Krathwohl, Bloom & Masia<br />
1978) wird entsprechend adaptiert.<br />
1. Die Welt des <strong>ÖPNV</strong> in sich aufnehmen (Aufmerksam werden)<br />
1.1 Kenntnisse vom <strong>ÖPNV</strong> spontan reproduzieren (z.B. irgend etwas<br />
wesentliches vom <strong>ÖPNV</strong> nennen können)<br />
1.2 Für Aufgaben des <strong>ÖPNV</strong> sensibel sein (z.B. Angebote und Möglichkeiten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> wahrnehmen wollen)<br />
1.3 Spezifisches Interesse an <strong>ÖPNV</strong> zeigen (z.B. die Technik des <strong>ÖPNV</strong> oder<br />
einige der Fahrgäste für interessant halten)<br />
2. Auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote reagieren<br />
2.1 Bereit sein, <strong>ÖPNV</strong>-Angebote prinzipiell zu akzeptieren (z.B. Informationen<br />
über den <strong>ÖPNV</strong> an sich heranzulassen)<br />
2.2 Sich mit <strong>ÖPNV</strong>-Angeboten vertraut machen (z.B. sich auch mit <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Informationen zu beschäftigen)<br />
2.3 Mit der eigenen Reaktion zufrieden sein (z.B. den eigenen Umgang mit<br />
dem <strong>ÖPNV</strong> für ausbaufähig halten)<br />
3. <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für sich selbst bewerten<br />
3.1 <strong>ÖPNV</strong>-Angebote in die eigenen Einstellungen integrieren (z.B. Bilden einer<br />
Hierarchie von Prüfvorgängen: Zunächst: “Was bietet der <strong>ÖPNV</strong>?” Erst<br />
dann “Welche IV-Möglichkeiten gibt es?”<br />
3.2 Spezifische <strong>ÖPNV</strong>-Angebote positiv bewerten (z.B. sich entschieden<br />
haben, bestimmte <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für die eigene Nutzung zu bevorzugen)<br />
3.3 Spezifische <strong>ÖPNV</strong>-Angebote affektiv unterstützen (z.B. für sich selbst<br />
überzeugende Argumente für bestimmte <strong>ÖPNV</strong>-Angebote bereithalten)<br />
4. Den <strong>ÖPNV</strong> als als eine der vorhandenen Mobilitätsressourcen<br />
bewerten<br />
4.1 Einzelne Aspekte des Sinns und Werts von <strong>ÖPNV</strong> akzeptieren (z.B.<br />
Schonung einzelner Ressourcen)<br />
4.2 Verschiedene Aspekte des Sinns und Werts von <strong>ÖPNV</strong> als System<br />
akzeptieren (z.B. Mobilitätsangebote schaffen und auch nutzen als<br />
Gemeinschaftsaufgabe)<br />
5. Den <strong>ÖPNV</strong> gesellschaftspolitisch einordnen<br />
5.1 Sinn und Wert des <strong>ÖPNV</strong> für sich selbst je nach Situation gewichten (z.B. in<br />
welchen Bereichen ist der <strong>ÖPNV</strong> für die eigene Person besonders<br />
wesentlich?)<br />
5.2 Gesellschaftspolitische Prioritätenbildung bezüglich des <strong>ÖPNV</strong> klären (z.B.<br />
<strong>ÖPNV</strong> im Kontext gesellschaftlicher Ziele, auch im Zusammenhang anderer<br />
Tafel 6: Taxonomie von <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Lehrzielen im affektiven Bereich<br />
74
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die in der Taxonomie der Tafel 6 genannten Themen wurden in Fragethemen<br />
umgesetzt (s. Fragebogen im Materialband 2, Anhang 5).<br />
Die meisten Fragen sollten mit frei gewählten Formulierungen beantwortet werden. In<br />
Rahmen der Auswertung wurden die einzelnen Antwortinhalte möglichst erhalten,<br />
d.h. es wurden so wenig zusammenfassende Kategorien wie möglich gebildet (s.<br />
Materialband 3, Liste der Antworten).<br />
Zur Vereinfachung der Darstellung werden für das vorliegende Kapitel diejenigen<br />
häufigsten Antworten aufgeführt und interpretiert, deren Zahl der Nennungen den<br />
Anteil von 50% der antwortenden Personen überschreitet. Auf diese Weise können<br />
die wichtigsten Antworten gefunden werden.<br />
Die Verteilung der Antworten auf die verschiedenen Schulformen wird dem Leser<br />
mitgeteilt, jedoch nicht im einzelnen interpretiert. Diese Zahlen stehen somit für die<br />
Zwecke <strong>speziell</strong>er didaktisch-methodischer Entscheidungen zur Verfügung.<br />
Frage 0: Mit welchen Fahrzeugen des <strong>ÖPNV</strong> bist Du schon mal gefahren?<br />
mit Zahl der Antworten<br />
Bussen 312<br />
Straßenbahnen 231<br />
U-Bahnen 227<br />
S-Bahnen 214<br />
Eisenbahnen 270<br />
Schiffen 8<br />
Schwebebahn 13<br />
Fähre 7<br />
Taxi 11<br />
Magnetbahn 1<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 1294<br />
Tab. 22: Praktische Vorerfahrungen der befragten Jugendlichen mit dem Öffentlichen<br />
Personenverkehr<br />
75
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Der <strong>ÖPNV</strong> ist den meisten Jugendlichen weitgehend aus der Praxis bekannt: Erfahrungen<br />
mit Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Eisenbahnen sind<br />
annähernd gleich häufig vertreten (Tabelle 22).<br />
Frage 1: Was fällt Dir ein, wenn Du an Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen,<br />
also an den <strong>ÖPNV</strong> denkst?<br />
Schulform<br />
überfüllt<br />
(Gedränge)<br />
Antworten<br />
unpünktlich zu teuer<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 7 1 - 8<br />
Sonderschule 6 - - 6<br />
Hauptschule 7 5 3 15<br />
Realschule 15 19 14 48<br />
Gesamtschule 9 9 5 23<br />
Gymnasium 26 15 19 60<br />
Haupt- + Realschule - 1 1 2<br />
keine Angaben - 2 6 8<br />
Summe 70<br />
41%<br />
52<br />
31%<br />
48<br />
28%<br />
170<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 523 28 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 23: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 1<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die wichtigsten Antworten auf die Frage nach dem Gesamteindruck vom <strong>ÖPNV</strong> sind<br />
negativ geprägt. Die Charakterisierungen "überfüllt (Gedränge)", "unpünktlich" und<br />
"zu teuer" werden in mehr als 50% der häufigsten Antworten aufgeführt (Tabelle 23).<br />
Dieses negative Image bzw. diese negativen Erfahrungen hat eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogene<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung thematisch und motivational zu berücksichtigen.<br />
Das Bild ändert sich etwas, wenn die Jugendlichen Busse / Bahnen von den S-<br />
Bahnen und Eisenbahnen getrennt bewerten sollen (s. Tabellen 24 und 25).<br />
Frage 2: Und was fällt Dir ein, wenn Du <strong>speziell</strong> an Busfahren und<br />
Straßenbahnfahren denkst?<br />
Schulform<br />
überfüllt<br />
(Gedränge)<br />
Antworten<br />
unpünktlich verschmutzt<br />
verschmiert<br />
beschädigt<br />
bequemes<br />
stressfreies<br />
Fahren<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 5 1 2 - 8<br />
Sonderschule - - 2 - 2<br />
Hauptschule 12 3 5 6 26<br />
Realschule 13 9 7 13 42<br />
Gesamtschule 9 9 2 7 27<br />
Gymnasium 24 13 10 6 53<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
4 - - 1 5<br />
keine Angaben - 5 6 - 11<br />
Summe 67<br />
38%<br />
40<br />
23%<br />
34<br />
20%<br />
33<br />
19%<br />
174<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 468 35 Personen beantworten diese Frage nicht..<br />
Tab. 24: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 2<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 3: Was fällt Dir ein, wenn Du <strong>speziell</strong> an das Fahren mit S-Bahnen<br />
und Eisenbahnen denkst?<br />
Schulform <br />
Orientierungsstufe<br />
man<br />
erreicht<br />
schnell<br />
sein Ziel<br />
man<br />
kommt<br />
schnell<br />
und<br />
bequem<br />
überall<br />
hin<br />
zu laut bequeme<br />
Fahrt<br />
Antworten<br />
zu teuer Verschmutzt<br />
und beschädigt <br />
Überfüllt(Gedränge<br />
)<br />
Summe<br />
der Antworten<br />
1 - 2 1 - - - 4<br />
Sonderschule - - 5 - - 3 - 8<br />
Hauptschule 9 3 3 5 1 3 4 28<br />
Realschule 7 8 6 6 7 9 4 47<br />
Gesamtschul<br />
e<br />
10 7 2 2 1 2 3 27<br />
Gymnasium 11 6 4 8 8 3 8 48<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
keine<br />
Angaben<br />
Summe 40<br />
3 1 1 - - 1 - 6<br />
- - - - 4 - - 4<br />
23%<br />
25<br />
15%<br />
23<br />
13%<br />
22<br />
13%<br />
21<br />
12%<br />
21<br />
12%<br />
19<br />
11%<br />
172<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 420 35 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 25: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 3<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
S-Bahnen und Eisenbahnen werden von den Jugendlichen in erster Linie positiv<br />
bewertet: Schnelligkeit und Bequemlichkeit werden auf die ersten Plätze gesetzt.<br />
Der <strong>ÖPNV</strong> sollte nach der Ansicht vieler Jugendlichen die Kunden schnell und<br />
kostengünstig zu ihrem Ziel bringen (s. Tabelle 26). Diese Aussage bzw. Forderung<br />
ist klar und eindeutig in den beiden häufigsten Antwortkategorien vorzufinden.<br />
Frage 4: Wozu sind Busse und Bahnen eigentlich da? Was sollen die Busse<br />
und Bahnen für Dich und für uns alle machen?<br />
Schulform<br />
schnell zu unserem Ziel<br />
bringen<br />
Antworten<br />
schnell und kostengünstig Summe<br />
der Antworten<br />
Orientierungsstufe 6 - 6<br />
Sonderschule 4 - 4<br />
Hauptschule 18 9 27<br />
Realschule 38 11 49<br />
Gesamtschule 30 11 41<br />
Gymnasium 26 18 44<br />
Haupt- + Realschule 10 - 10<br />
keine Angaben - - -<br />
Summe 132<br />
73%<br />
49<br />
27%<br />
181<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 495 13 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 26: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 4<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die beiden Fragen nach jeweils einer konkreten kleinen und großen Haltestelle sollen<br />
ermitteln, wie vertraut die Befragten mit ihrer unmittelbaren <strong>ÖPNV</strong>-Umgebung sind.<br />
Frage 5a: Welche kleine Haltestelle und welche große Haltestelle kennst Du?<br />
Fahren da Busse oder Bahnen? Oder beides?<br />
Name einer kleinen Haltestelle<br />
Name<br />
geannt<br />
alle Schulformen 271<br />
85%<br />
keine<br />
Angaben<br />
46<br />
15%<br />
Antworten<br />
Summe<br />
317<br />
100%<br />
Da<br />
fahren...<br />
(Fahrzeugarten<br />
genannt)<br />
277<br />
88%<br />
keine<br />
Angaben<br />
38<br />
12%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 317 und 315 2 / 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 27: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 5a<br />
Summe<br />
315<br />
100%<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Deutlich über 80% der Befragten können konkret sowohl eine kleine als auch eine<br />
große Haltestelle einschließlich der dort verkehrenden Fahrzeuge benennen<br />
(s. Tabellen 27 und 28).<br />
80
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 5b: Welche kleine Haltestelle und welche große Haltestelle kennst Du?<br />
Fahren da Busse oder Bahnen? Oder beides?<br />
Name einer großen Haltestelle<br />
Name einer<br />
Haltestelle<br />
genannt<br />
alle Schulformen 275<br />
87%<br />
keine<br />
Angaben<br />
42<br />
13%<br />
Antworten<br />
Summe<br />
317<br />
100%<br />
da fahren...<br />
(Fahrzeugarten<br />
genannt)<br />
283<br />
89%<br />
keine<br />
Angaben<br />
34<br />
11%<br />
Summe<br />
317<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 317 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 28: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 5b<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Ein weiterer Hinweis auf Vertrautheit mit dem <strong>ÖPNV</strong> kann sich aus Frage nach<br />
einem <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Spielzeug ergeben (s. Tabelle 29). Nahezu die Hälfte der<br />
Befragten gibt an, einen Bus oder eine Bahn als Spielzeug gehabt zu haben.<br />
Frage 6a: Hast Du Busse und Bahnen mal als Spielzeug gehabt?<br />
alle Schulformern 153<br />
Antworten<br />
ja nein Summe<br />
48%<br />
165<br />
52%<br />
318<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 318 1 Person beantwortet diese Frage nicht.<br />
Tab. 29: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 6a<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
81
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 6b: (Hast Du Busse und Bahnen mal als Spielzeug gehabt?)<br />
Falls ja: Welche Spielzeuge waren das?<br />
alle Schulformen 77<br />
Antworten<br />
Bus Eisenbahn keine<br />
38%<br />
122<br />
60%<br />
Angaben<br />
4<br />
2%<br />
Tab. 30: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 6b<br />
Summe<br />
203<br />
100%<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Die Mehrheit der Spielzeuge betrifft Eisenbahnen, gefolgt von Bussen (s. Tabelle 30).<br />
Hierin zeigt sich eine Bevorzugung der Eisenbahn wie sie sich bereits im Vergleich<br />
zu Bussen und Straßenbahnen angedeutet hat (vgl. Tabellen 24 und 25).<br />
An den Bussen und Bahnen des <strong>ÖPNV</strong> interessiert vorrangig die Technik, aber auch<br />
das Aussehen (s. Tabelle 31).<br />
An dem Angebot des <strong>ÖPNV</strong> gefällt das stressfreie und bequeme Fahren, die Schonung<br />
der Umwelt, die Schnelligkeit gegenüber dem Individualverkehr und die Tatsache,<br />
daß man schnell viele Orte erreichen kann (s. Tabelle 32).<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 7: Was interessiert Dich an Bussen und Bahnen ganz besonders?<br />
Schulform<br />
Orientierung<br />
sstufe<br />
Sonderschule<br />
Technik Aussehen<br />
u.<br />
Ausstattung <br />
Zeitplanung<br />
Antworten<br />
Preiswert<br />
und<br />
pünktlich<br />
das<br />
Ziel erreichen<br />
Fahrer<br />
und<br />
Personal<br />
Fahrpläne<br />
Preise<br />
Summe<br />
der Antworten<br />
2 1 - 1 1 - - 5<br />
- - - - 2 - - 2<br />
Hauptschule 10 3 2 5 2 - - 22<br />
Realschule 11 7 7 3 3 4 1 36<br />
Gesamtschu<br />
le<br />
7 6 7 2 4 3 4 33<br />
Gymnasium 12 11 7 4 5 6 7 52<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
keine<br />
Angaben<br />
Summe 46<br />
4 1 - 2 - - - 7<br />
- - - - - - -<br />
29%<br />
29<br />
18%<br />
23<br />
15%<br />
17<br />
11%<br />
17<br />
11%<br />
13<br />
8%<br />
12<br />
8%<br />
157<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 255 122 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 31: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 7<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
83
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 8a: Wenn Du mit einem Bus oder einer Bahn fährst – was ist daran gut<br />
und was ist daran schlecht?<br />
gut ist...<br />
Schulform Stressfreies<br />
bequemes<br />
Fahren<br />
Orientierungsstufe<br />
schont die<br />
Umwelt<br />
Antworten<br />
schneller<br />
als IV*<br />
man ist<br />
schnell am<br />
Ziel<br />
viele Orte<br />
erreichbar<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
1 1 2 - 3 7<br />
Sonderschule - - 2 2 - 4<br />
Hauptschule 10 7 1 4 4 26<br />
Realschule 12 5 10 10 6 43<br />
Gesamtschule 5 5 10 6 7 33<br />
Gymnasium 11 14 4 7 6 42<br />
Haupt- + Realschule<br />
2 1 1 1 2 7<br />
keine Angaben - - - - - -<br />
Summe 41<br />
25%<br />
33<br />
20%<br />
30<br />
19%<br />
30<br />
19%<br />
28<br />
17%<br />
162<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 404 30 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 32: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 8a<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
*IV = Individualverkehr<br />
Mit der Frage nach den Nachteilen kommt erneut die Kritik auf (s. Tabelle 33), die<br />
bereits spontan zur neutralen Frage (Frage 1 "Was fällt Dir zum <strong>ÖPNV</strong> ein?", Tabelle<br />
23) gemacht wurde. Der <strong>ÖPNV</strong> wird hauptsächlich als zu überfüllt und zu teuer<br />
betrachtet. Die allgemein bekannten schlechten Erfahrungen vieler Schüler mit dem<br />
84
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Schülerspezialverkehr (vor allem mit Schulbussen) dürften vor allem den Kritikpunkt<br />
"überfüllt" erklären.<br />
Frage 8b: Wenn Du mit einem Bus oder einer Bahn fährst – was ist daran gut<br />
und was ist daran schlecht?<br />
schlecht ist...<br />
Schulform<br />
überfüllt<br />
(Gedränge)<br />
Antworten<br />
zu teuer Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 3 6 9<br />
Sonderschule 4 - 4<br />
Hauptschule 19 8 27<br />
Realschule 19 15 34<br />
Gesamtschule 15 16 31<br />
Gymnasium 25 21 46<br />
Haupt- + Realschule 3 3 6<br />
keine Angaben 1 2 3<br />
Summe 89<br />
56%<br />
71<br />
44%<br />
160<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 475 16 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 33: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 8b<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Wenn die befragten Jugendlichen sich über Abfahrtszeiten informieren wollen,<br />
machen sie dies hauptsächlich über die Fahrpläne an den Haltestellen oder über die<br />
zu Hause vorhandenen Möglichkeiten (s. Tabelle 34).<br />
Frage 9: Wie bekommst Du mit, wann und wo Busse und Bahnen abfahren?<br />
Wie erfährst Du das?<br />
85
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Schulform<br />
Antworten<br />
Fahrpläne an Haltestellen<br />
oder zu Hause<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 17 17<br />
Sonderschule 6 6<br />
Hauptschule 42 42<br />
Realschule 69 69<br />
Gesamtschule 65 65<br />
Gymnasium 74 74<br />
Haupt- + Realschule 13 13<br />
keine Angaben 5 5<br />
Summe 291<br />
100%<br />
291<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 409 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 34: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 9<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 10: Warum gibt es überhaupt Busse und Bahnen - könnte man denn<br />
nicht nur noch Zufußgehen, Radfahren oder nur mit dem Auto<br />
fahren?<br />
Schulform<br />
Zufußgehen und<br />
Radfahren sind zu<br />
langsam, zu<br />
unbequem, oft über zu<br />
weite Entfernungen<br />
Antworten<br />
Entlastung der<br />
Umwelt<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 9 4 13<br />
Sonderschule 6 - 6<br />
Hauptschule 18 14 32<br />
Realschule 44 19 63<br />
Gesamtschule 30 19 49<br />
Gymnasium 44 27 71<br />
Haupt- + Realschule 6 4 10<br />
keine Angaben - - -<br />
Summe 157<br />
64%<br />
87<br />
37%<br />
244<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 629 13 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 35: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 10<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Der praktische Nutzen des <strong>ÖPNV</strong>, aber auch die Entlastung der Umwelt erhalten die<br />
wichtigsten Rangplätze in den Antworten auf die Frage nach dem Sinn und Zweck<br />
des <strong>ÖPNV</strong> (s. Tabelle 35).<br />
87
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 11a: Wenn Du Fahrpläne oder Linienpläne liest - was ist daran gut und<br />
was ist daran schlecht?<br />
gut ist,....<br />
Schulform<br />
daß man die Abfahrtzeiten<br />
erfährt<br />
Antworten<br />
Übersichtliche und exakte<br />
Gliederung<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 5 5 10<br />
Sonderschule 4 4 8<br />
Hauptschule 12 6 18<br />
Realschule 28 26 54<br />
Gesamtschule 28 10 38<br />
Gymnasium 24 28 52<br />
Haupt- + Realschule 7 3 10<br />
keine Angaben - 6 6<br />
Summe 108<br />
55%<br />
88<br />
45%<br />
196<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 303 56 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 36: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 11a<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Neben der Erwähnung des praktischen Nutzens von Fahrplänen wird von den<br />
Jugendlichen zugleich deutliche Kritik an der Gestaltung dieser Informationshilfen<br />
angebracht (s. Tabelle 36). Vor allem wird in diesem Zusammenhang der<br />
Vandalismus kritisiert (s. Tabelle 37).<br />
88
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 11b: Wenn Du Fahrpläne oder Linienpläne liest - was ist daran gut und<br />
was ist daran schlecht?<br />
schlecht ist,...<br />
Schulform<br />
unübersichtlich<br />
oft zerstört,<br />
verschmiert<br />
oder gar nicht<br />
vorhanden<br />
Antworten<br />
schlecht<br />
verständlich<br />
nichts ist<br />
schlecht<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe - 5 1 3 9<br />
Sonderschule - 6 - - 6<br />
Hauptschule 11 5 6 4 26<br />
Realschule 8 7 7 11 33<br />
Gesamtschule 15 11 7 - 33<br />
Gymnasium 27 14 11 3 55<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
4 3 4 - 11<br />
keine Angaben 2 - - - 2<br />
Summe 67<br />
38%<br />
51<br />
29%<br />
36<br />
21%<br />
21<br />
12%<br />
175<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 238 102 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 37: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 11b<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
89
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 12a: Möchtest Du von Haltestellen, Bussen und Bahnen und den ganzen<br />
Betrieb eigentlich mehr kennenlernen?<br />
Antworten<br />
Schulform Ja Nein Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 3 15 18<br />
Sonderschule 5 1 6<br />
Hauptschule 22 23 45<br />
Realschule 17 61 78<br />
Gesamtschule 24 43 67<br />
Gymnasium 28 51 79<br />
Haupt- + Realschule 5 13 18<br />
keine Angaben - 6 6<br />
Summe 104<br />
33%<br />
213<br />
67%<br />
317<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 317 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 38: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 12a<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Immerhin etwa ein Drittel der befragten Jugendlichen möchten sich etwas mehr mit<br />
dem <strong>ÖPNV</strong> vertraut machen (s. Tabelle 38). Allerdings ist nicht zu verkennen, daß<br />
die große Mehrheit sich nicht intensiver als bisher mit dem <strong>ÖPNV</strong> als System befassen<br />
will. Hier ist im Rahmen einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung noch<br />
erhebliche Motivationsarbeit zu leisten.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 12b: Möchtest Du von Haltestellen, Bussen und Bahnen und den ganzen<br />
Betrieb eigentlich mehr kennenlernen?<br />
alle Schulformen 120<br />
Wenn ja<br />
Antworten<br />
alle gegebenen Antworten keine<br />
93%<br />
Angaben<br />
9<br />
7%<br />
Summe<br />
129<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 120 9 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 39: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 12b<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Aus den Antworten zur Frage, was denn möglicherweise am <strong>ÖPNV</strong> interessiere,<br />
stellt sich kein klares Bild zusammen, so daß es wenig sinnvoll ist, die Angaben<br />
näher zu interpretieren (s. Tabelle 39). Die Vertrautheit mit dem <strong>ÖPNV</strong> als System ist<br />
offensichtlich nicht so groß, als daß mehrere spezifische Dinge gleichzeitig und somit<br />
wiederholt genannt werden könnten.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 13: Was ist wirklich schlechter als Bus- und Bahnfahren?<br />
Antworten<br />
Schulform Zufußgehen Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 7 7<br />
Sonderschule - -<br />
Hauptschule 18 18<br />
Realschule 46 46<br />
Gesamtschule 34 34<br />
Gymnasium 50 50<br />
Haupt- + Realschule 8 8<br />
keine Angaben 6 6<br />
Summe 169<br />
100%<br />
169<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 332 46 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 40: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 13<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Der grundlegende Nutzen des <strong>ÖPNV</strong> wird vor allem im Unterschied zum Zufußgehen<br />
gesehen (s. Tabelle 40). Bei dieser schlichten, holzschnittartigen Frage im Kontext<br />
mit den vorausgehenden Fragen gehen differenzierte Argumente anderer Art - z.B.<br />
der Aspekt der Umweltschonung - weitgehend verloren, weil möglicherweise hierbei<br />
eher der eigene Nutzen gesehen wird.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 14: Womit fährst Du besonders gern?<br />
alle Schulformen<br />
Bus Straßenbahn<br />
Antworten<br />
U-Bahn S-Bahn Eisenbahn<br />
Schweb<br />
e<br />
bahn<br />
keine<br />
Angaben<br />
Summe<br />
der Antworten<br />
214 81 99 51 181 3 4 633<br />
34%<br />
13%<br />
16%<br />
8%<br />
29%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 629 4 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 41: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 14<br />
0%<br />
1%<br />
100%<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Der Bus ist offensichtlich das beliebteste Fahrzeug der Jugendlichen im <strong>ÖPNV</strong>, dicht<br />
gefolgt von der Eisenbahn (s. Tabelle 41).<br />
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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 15: Was gefällt Dir am Fahren mit Bussen und Bahnen besonders gut?<br />
Schulform<br />
man erreicht<br />
schnell sein<br />
Ziel<br />
bequemes<br />
Fahren<br />
Antworten<br />
nicht<br />
anstrengend<br />
man kann<br />
noch etwas<br />
arbeiten oder<br />
entspannen<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 3 2 1 - 6<br />
Sonderschule - - - - -<br />
Hauptschule 8 7 9 5 29<br />
Realschule 21 10 9 8 48<br />
Gesamtschule 17 6 4 2 29<br />
Gymnasium 17 12 11 8 48<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
3 1 3 - 7<br />
keine Angaben - - - - -<br />
Summe 69<br />
41%<br />
38<br />
23%<br />
37<br />
22%<br />
23<br />
14%<br />
167<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 361 57 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 42: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 15<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Neben dem schnellen, bequemen und nicht anstrengenden Fahren im <strong>ÖPNV</strong> wird<br />
von den Jugendlichen vor allem geschätzt, daß man während der Fahrt noch etwas<br />
arbeiten oder sich auch entspannen kann (s. Tabelle 42). Vor dem Hintergrund der<br />
deutlichen Kritik am <strong>ÖPNV</strong> dürften diese Aussagen eher als Erwartungen an den<br />
<strong>ÖPNV</strong> verstanden werden, denen sicher auch positive Erfahrungen zu Grunde<br />
liegen.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 16: Welche Vorteile - im allgemeinen - haben Busse und Bahnen<br />
gegenüber dem Fahren mit einem Fahrrad oder mit einem<br />
motorisierten Zweirad oder einem Auto?<br />
Schulform<br />
ist nicht anstrengend, man<br />
wird gefahren, muß sich um<br />
nichts kümmern<br />
Antworten<br />
man kommt schnell<br />
ans Ziel<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 10 1 11<br />
Sonderschule - 6 6<br />
Hauptschule 15 6 21<br />
Realschule 17 26 43<br />
Gesamtschule 14 15 29<br />
Gymnasium 25 19 44<br />
Haupt- + Realschule 3 4 7<br />
keine Angaben 3 1 4<br />
Summe 87<br />
53%<br />
78<br />
47%<br />
165<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 477 22 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 43: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 16<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Gegenüber Fahrzeugen aus der eigenen Lebenswelt werden erneut die Vorteile der<br />
Schnelligkeit und der Bequemlichkeit in den Vordergrund gestellt (s. Tabelle 43).<br />
Zum ersten Mal wird in der nachfolgenden Frage (s. Tabelle 44) für den <strong>ÖPNV</strong> der<br />
Nachteil der Abhängigkeit (von Abfahrzeiten und Strecken) aufgeführt.<br />
Dennoch lassen sich viele der befragten Jugendlichen mit dem <strong>ÖPNV</strong> gern zur<br />
Schule und in die Stadt fahren und schätzen die Vorteile des <strong>ÖPNV</strong> bei schlechtem<br />
Wetter (s. Tabelle 45).<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 17: Welche Nachteile haben Busse und Bahnen gegenüber dem Fahren<br />
mit einem Fahrrad oder mit einem motorisierten Zweirad oder<br />
mit einem Auto?<br />
Antworten<br />
Schulform zu teuer Abhängigkeit vom<br />
Fahrplan und<br />
Strecke<br />
überfüllt<br />
(Gedränge)<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 7 5 3 15<br />
Sonderschule - - - -<br />
Hauptschule 7 9 8 24<br />
Realschule 19 12 10 41<br />
Gesamtschule 15 8 7 30<br />
Gymnasium 20 17 18 55<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
1 2 4 7<br />
keine Angaben - 3 - 3<br />
Summe 69<br />
39%<br />
56<br />
32%<br />
50<br />
29%<br />
175<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 505 33 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 44: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 17<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
96
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 18: Bei welchen Gelegenheiten fährst Du besonders gern mit Bussen<br />
und Bahnen?<br />
Antworten<br />
Schulform zur Schule in die Stadt bei schlechtem<br />
Wetter<br />
Summe der<br />
Antworten<br />
Orientierungsstufe 2 5 3 10<br />
Sonderschule - 4 6 10<br />
Hauptschule 6 6 4 16<br />
Realschule 17 16 17 50<br />
Gesamtschule 19 11 5 35<br />
Gymnasium 22 10 8 40<br />
Haupt- +<br />
Realschule<br />
5 3 - 8<br />
keine Angaben 1 2 - 3<br />
Summe 72<br />
42%<br />
57<br />
33%<br />
43<br />
25%<br />
172<br />
100%<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 470 9 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 45: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 18<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
97
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Frage 19: Welche <strong>Verkehr</strong>smittel sollte man verstärkt einsetzen?<br />
alle Schulformen 249<br />
Gesamtzahl der Personen: 319<br />
Gesamtanzahl der Antworten: 900<br />
Antworten<br />
Busse Summe der<br />
Antworten<br />
100%<br />
Tab. 46: Die wichtigsten Antworten der Schüler auf die Frage 19<br />
249<br />
100%<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden<br />
Jugendlichen hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf<br />
diese Antworten.<br />
Busse sind offensichtlich die Favoriten der befragten Jugendlichen, denn dieses<br />
<strong>Verkehr</strong>smittel sollte ihrer Ansicht nach verstärkt eingesetzt werden (s. Tabelle 46).<br />
98
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
5.4 Integration der Befunde<br />
Zusammenfassend ist zu Stärken und Schwächen des <strong>ÖPNV</strong> aus der Sicht von Kindern<br />
und Jugendlichen folgendes festzuhalten:<br />
• Kinder im Vorschulalter sind in ihrer Haltung gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong> offen, sie<br />
nutzen den <strong>ÖPNV</strong> eher sporadisch, selten regelmäßig. Sie sehen Stärken und<br />
Schwächen des <strong>ÖPNV</strong>, die mitgeteilten Stärken sind durch die kindliche Wahrnehmung<br />
und ihre Entwicklungsphase geprägt, nach dem Motto "Ich entdecke<br />
die Welt". Häufig werden Vorteile gesehen, die in späterem Alter als Nachteile<br />
formuliert werden. Obwohl der <strong>ÖPNV</strong> überwiegend positiv betrachtet wird und oft<br />
eine Faszination von seiner Benutzung ausgeht, besteht bereits eine deutliche<br />
Prägung auf das Auto.<br />
• Kinder und Jugendliche älterer Altersgruppen gehören überwiegend zu den regelmäßigen<br />
Nutzern des <strong>ÖPNV</strong>. Sie formulieren gleichermaßen Stärken und<br />
Schwächen des <strong>ÖPNV</strong>, wobei die dargestellten negativen Eindrücke nach Zahl<br />
und Bandbreite der Nennungen überwiegen. Eine völlige Ablehnung des <strong>ÖPNV</strong><br />
gibt es kaum.<br />
• Die Erfahrungen der täglichen <strong>ÖPNV</strong>-Routine stehen bei den älteren Kindern und<br />
Jugendlichen im Vordergrund. Sie sind eher von den negativen Aspekten ihrer<br />
Erfahrung geprägt, von Überfüllung der <strong>Verkehr</strong>smittel, Gedränge, Konflikten mit<br />
Fahrern und Fahrgästen sowie Unpünktlichkeit.<br />
• Diese erlebte Wirklichkeit steht mitunter im Gegensatz zu den wahrgenommenen<br />
Vorzügen des <strong>ÖPNV</strong>. Diese weiß man jedoch zu benennen, schätzt auch den<br />
Wert der Existenz von öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smitteln hoch ein ("gut, daß es den<br />
<strong>ÖPNV</strong> überhaupt noch gibt!"), hat jedoch manchmal Probleme, dies mit der eigenen<br />
Erfahrung in Einklang zu bringen.<br />
• In der Entwicklungsphase dieser Kinder und Jugendlichen nimmt der Mobilitätsanspruch<br />
erheblich zu. Bei der Erfüllung dieses Anspruchs und ihres Freizeitverhaltens<br />
hilft ihnen der <strong>ÖPNV</strong> offensichtlich nur bedingt. Ihr Nutzungsanspruch<br />
99
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
(beispielsweise die bevorzugten Fahrzeiten Freitag- und Samstagabends/nachts)<br />
trifft gerade dann häufig auf das reduzierte Angebot des <strong>ÖPNV</strong>. So<br />
werden in vielen Fällen alle Hoffnungen auf den "Tag X" gesetzt - das Datum des<br />
Führerscheinerwerbs.<br />
• Fälle, in denen der <strong>ÖPNV</strong> positiv von sich reden machte, scheinen aufmerksam<br />
registriert zu werden. Die Einrichtung eines Disco-Busses, der Bau einer neuen<br />
Straßenbahnlinie, ein neuer, moderner Bus oder eine Niederflurstraßenbahn geben<br />
dem <strong>ÖPNV</strong> offenkundig "neuen Kredit".<br />
Wenn in den vorstehenden Erkenntnissen von verschiedenen Entwicklungsphasen<br />
bei Kindern und Jugendlichen gesprochen wird, ist zu bedenken, daß diverse Altersgruppen<br />
in dieser Studie zeitgleich und getrennt voneinander untersucht wurden. Bei<br />
den festgestellten Ergebnisunterschieden handelt es sich also nicht um<br />
nachweisbare prozeßhafte Entwicklungen bei Individuen. Solche könnten sich nur<br />
aus der Langzeitverfolgung von Veränderungsprozessen ergeben, die sich auf<br />
Einzelpersonen beziehen.<br />
Das verwendete taxonomische Prinzip der Formulierung und Ordnung von Lehrzielen<br />
kann zusammenfassend auf die oben beschriebenen Antwortverteilungen zu den<br />
einzelnen Fragen nach <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Einstellungen und Erfahrungen von<br />
Jugendlichen angewandt werden. Die affektive Beziehung von Jugendlichen zum<br />
<strong>ÖPNV</strong> läßt sich auf der Grundlage der verwendeten Taxonomiestufen (Tafel 6, S. 74)<br />
für den Einstellungsbereich wie folgt beschreiben:<br />
Stufe 1: Die Welt des <strong>ÖPNV</strong> in sich aufnehmen (aufmerksam werden)<br />
Zur Stufe 1 gehören hauptsächlich die Fragen 1 bis 7.<br />
Der <strong>ÖPNV</strong> wird spontan eher negativ von den Jugendlichen aufgenommen ("zu voll",<br />
zu schmutzig"). Sobald die Spontaneität nicht mehr im Vordergrund steht, werden<br />
von den Jugendlichen auch eine Reihe von positiven Aspekten gesehen ("schnell<br />
und bequem").<br />
100
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Neben dem Vorteil der Schnelligkeit wird hier auch gesehen, daß der <strong>ÖPNV</strong> für den<br />
Jugendlichen selbst kostengünstig ist. Die Vertrautheit mit der Praxis des <strong>ÖPNV</strong><br />
kann bei vielen Jugendlichen festgestellt werden, die sich auch im Interesse an der<br />
Technik und an dem Aussehen der Fahrzeuge zeigt. Emotionale Nähe kann<br />
möglicherweise auch dadurch erzeugt worden sein, daß Fahrzeuge des <strong>ÖPNV</strong> früher<br />
als Spielzeug verwendet wurden.<br />
Stufe 2: Auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote reagieren<br />
Zur Stufe 2 gehören hauptsächlich die Fragen 8 bis 12.<br />
Eine Abwägung der Vor- und Nachteile des <strong>ÖPNV</strong> stellt auf der positiven Seite das<br />
schnelle und bequeme Vorankommen und die Schonung der Umwelt vorweg und auf<br />
der negativen Seite wird erneut auf die Überfüllung und das Gedränge hingewiesen.<br />
In einem solchen Zusammenhang wird auch Kritik an den Fahrpreisen deutlich. Im<br />
täglichen Umgang mit dem <strong>ÖPNV</strong> (<strong>speziell</strong> bei dem Einholen von Informationen)<br />
werden hauptsächlich die üblichen Verfahrensweisen (wie etwa Fahrplan an der<br />
Haltestelle lesen) praktiziert. Die Kritik an der Verständlichkeit und Lesbarkeit der<br />
Fahrpläne ist moderat.<br />
Das Interesse, sich mehr als bisher mit dem ganzen <strong>ÖPNV</strong>-System vertraut zu<br />
machen ist nicht stark ausgeprägt, aber erkennbar vorhanden.<br />
Stufe 3: <strong>ÖPNV</strong>-Angebote für sich selbst bewerten<br />
Zur Stufe 3 gehören hauptsächlich die Fragen 13 bis 15.<br />
Vor allem im Hinblick auf die Alternative des Zufußgehens erscheinen die Angebote<br />
des <strong>ÖPNV</strong> vielen Jugendlichen in mancher Hinsicht positiv. Wieder wird vorrangig<br />
die Bequemlichkeit und die Schnelligkeit erwähnt und auch die Möglichkeit gern in<br />
Anspruch genommen, während der Fahrt an irgend etwas arbeiten oder sich<br />
entspannen zu können. Das Fahren mit einem Bus ist besonders beliebt.<br />
Stufe 4: Den <strong>ÖPNV</strong> als eine der vorhandenen Mobilitätsressourcen<br />
bewerten<br />
Zur Stufe 4 gehören hauptsächlich die Fragen 16 und 17.<br />
In der Abwägung der Vor- und Nachteile des <strong>ÖPNV</strong> im Vergleich zum Benutzen von<br />
Fahrzeugen des Individualverkehrs wird dem <strong>ÖPNV</strong> positiv angerechnet, daß man<br />
101
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
(neben dem schnellen Transport) ohne Anstrengung und ohne eigene Verantwortung<br />
vorankommt. Allerdings wird bemängelt, daß (neben dem zu hohen Fahrpreis und<br />
dem Gedränge) die Abhängigkeit vom Fahrplan und von der Strecke unangenehm<br />
ist.<br />
Stufe 5: Den <strong>ÖPNV</strong> gesellschaftspolitisch einordnen<br />
Zur Stufe 5 gehören hauptsächlich die Fragen 18 und 19.<br />
Die Fahrzwecke "Schulweg" und "Stadt" dürften als vorrangig angesehen werden.<br />
Als Zukunftsperspektive für den <strong>ÖPNV</strong> wird von den Jugendlichen vornehmlich empfohlen,<br />
verstärkt Busse einzusetzen.<br />
102
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
6 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften des<br />
Sekundarbereichs I bezüglich des Öffentlichen<br />
Personennahverkehrs<br />
6.1 Vorgehen<br />
Im Zusammenhang mit der Befragung der Jugendlichen im Alter von 10 bis 16<br />
Jahren werden Lehrer der Sekundarstufe I nach ihren Erfahrungen und weiteren<br />
Vorstellungen gefragt. Ein Muster des Fragebogens befindet sich im Materialband 2,<br />
Anhang 6.<br />
Die in Kapitel 5.1 formulierten Regelungen zu den methodischen Zielen und Auswertungsmöglichkeiten<br />
gelten auch hier.<br />
6.2 Erfahrungen und Einstellungen von Lehrkräften im Sekundarbereich I<br />
Im Zusammenhang mit der Befragung der Jugendlichen in den Schulen wurden die<br />
betreuenden Lehrkräfte mit einem Fragebogen gebeten, kurze und ergänzende<br />
Stellungnahmen (meistens in freier Formulierung) abzugeben.<br />
Wichtig für junge Menschen ist den Lehrkräften die Verbesserung der<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> und die Förderung der Kompetenz zu<br />
eigenem Mobilitätsmanagement (s. Tabelle 47).<br />
Frage 2: Was sollten junge Menschen Ihrer heutigen Ansicht nach über den<br />
<strong>ÖPNV</strong> lernen?<br />
Vielleicht haben Sie einige Beispiele dazu.<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
verbessern<br />
Eigenes Mobilitätsmanagement fördern<br />
Anzahl der Antworten<br />
Gesamtzahl der Personen: 49<br />
Gesamtzahl der Antworten: 95 2 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 47: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 2<br />
35<br />
103
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />
hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />
Antworten.<br />
Die Schule soll die Entwicklung unterstützen und fördern (s. Tabelle 48).<br />
Frage 3: Welche Aufgaben fallen dabei aus Ihrer heutigen Sicht der Schule zu?<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
Verbessern/eigenes Mobilitätsmanagement fördern<br />
Anzahl der Antworten<br />
Gesamtzahl der Personen: 49<br />
Gesamtzahl der Antwort: 95 1 Person beantwortet diese Frage nicht.<br />
Tab. 48: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 3<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />
hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />
Antworten.<br />
Die meisten Lehrkräfte erwarten kooperative Unterstützung von außerhalb der<br />
Schule, vor allem durch flankierende Maßnahmen und durch Verbesserung von<br />
Rahmenbedingungen (s. Tabelle 49).<br />
Frage 4. Welche Unterstützung sollte von außen an die Schule herangebracht<br />
werden, z.B. durch die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, durch die Stadt oder<br />
durch Jugendverbände?<br />
Flankierende Maßnahmen<br />
Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />
Kooperation<br />
24<br />
Anzahl der Antworten<br />
Gesamtzahl der Personen: 49<br />
Gesamtzahl der Antworten: 81 3 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 49: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 4<br />
27<br />
104
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />
hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />
Antworten.<br />
Frage 5: Was ist Ihnen an dieser Thematik noch weiterhin wichtig?<br />
Flankierende Maßnahmen<br />
Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />
Anforderungen an <strong>ÖPNV</strong>-Betriebe<br />
Kooperationen<br />
Zusammenhänge zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt und<br />
Lebensraum deutlicher machen<br />
Anzahl der Antworten<br />
Gesamtzahl der Personen: 49<br />
Gesamtzahl der Antwort: 43 19 Personen beantworten diese Frage nicht.<br />
Tab. 50: Die wichtigsten Antworten der Lehrer auf die Frage 5<br />
Eingetragen sind lediglich Antworten, deren Summe über 50% der Zahl der antwortenden Lehrkräfte<br />
hinausgeht. Die Einträge in der Tabelle zu "keine Angaben" beziehen sich lediglich auf diese<br />
Antworten.<br />
Neben der Schaffung flankierender Maßnahmen und der Verbesserung von<br />
Rahmenbedingungen werden Anforderungen an <strong>ÖPNV</strong>-Betriebe für die<br />
Unterstützung einer <strong>Verkehr</strong>serzeihung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> gestellt. Inhaltlich wird<br />
gefordert, daß der Zusammenhang zwischen <strong>Verkehr</strong>, Umwelt und Lebensraum<br />
deutlicher als bisher gemacht werden soll (s. Tabelle 50).<br />
Diesen ergänzenden kurzen Stellungnahmen der Lehrkräfte darf entnommen<br />
werden, daß ihre Bereitschaft vorhanden ist, mit Stellen außerhalb der Schule<br />
organisatorsich und inhaltlich zu kooperieren.<br />
13<br />
8<br />
5<br />
105
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
7 Künftige Positionierung der <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten<br />
des Öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s<br />
7.1 <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Inhalte<br />
Die 35 Prozent von Jugendlichen über 10 Jahre, die gerne an Veranstaltungen oder<br />
Projekten zum <strong>ÖPNV</strong> teilnehmen würden, wurden gefragt: "Was würde dich am<br />
meisten zum Thema <strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr interessieren?".<br />
Technische Fragen, die den <strong>ÖPNV</strong> und seine <strong>Verkehr</strong>smittel betreffen, sowie planerische<br />
und organisatorische Aspekte von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen scheinen auf großes Interesse<br />
zu stoßen. Nicht unerheblich scheint auch das Interesse an Personalfragen<br />
zu sein, ebenso auch an Problemen der Fahrplan- und Tarifgestaltung.<br />
Der Sicherheitsaspekt, Training und Betriebsbesichtigungen spielen in den Antworten<br />
der Kinder und Jugendlichen zwar auch eine Rolle, nehmen aber vergleichsweise nur<br />
einen geringen Anteil an den Wünschen ein. Dies könnte darauf hindeuten, daß<br />
dieser Bereich ohnehin zum vorhandenen Angebot an schulischer<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung gehört und daher weniger gefragt ist.<br />
Deutlich wird in jedem Fall, daß sich auch die Kritikpunkte und Defizitbereiche, die<br />
die Befragten bezüglich ihrer <strong>ÖPNV</strong>-Erfahrung genannt haben, hier wiederfinden:<br />
das Interesse an Themen wie "Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen" und<br />
"Fahrpreise" spielt bei der verkehrspädagogischen Wunschliste offenbar ebenso eine<br />
Rolle, wie die geschilderten Konflikte mit dem Fahrpersonal (s. Tafel 7).<br />
106
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Funktionsweise und Technik<br />
Alte Busse und Bahnen, historische<br />
Entwicklung der Tram<br />
Technik der <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
Die Herstellung<br />
Züge<br />
U-Bahn<br />
Alles um die Straßenbahn<br />
Wie eine Bahn funktioniert (Bremsen, die<br />
ganze Elektrik usw.)<br />
Automatische Türen (Straßenbahn)<br />
Wie man eine Straßenbahn steuert<br />
Bau und Steuerung einer Tram<br />
Reinigung der Tram<br />
Geregelte Busse, die alle Strecken<br />
fahren<br />
Aufbau eines Busses<br />
Sicherheit der Busse<br />
Gestaltung von S-/U-Bahn, Bus<br />
Schwebebahn<br />
Elektronik<br />
Technik allgemein<br />
Umweltfreundlichkeit<br />
Fahrplan<br />
Streckennetz<br />
U-Bahn Verbindungen<br />
Busverbindungen<br />
Nachtverkehr<br />
Pünktlichkeit<br />
Was würde dich am meisten zum Thema<br />
<strong>Öffentlicher</strong> Personenverkehr interessieren?<br />
Tarife<br />
Tarifplanung<br />
Die Einteilung der Fahrpreise<br />
Senkung der Fahrpreise<br />
Busse mit Schülerermäßigung<br />
Sicherheit und <strong>Verkehr</strong><br />
Sicherheit allgemein<br />
Verhinderung unnötiger Unfälle<br />
gegenseitige Rücksicht im<br />
Straßenverkehr<br />
<strong>Verkehr</strong>sschilder<br />
Polizei<br />
ADAC<br />
<strong>ÖPNV</strong>, Zukunftsplanung, Netzgestaltung<br />
Zukunft des <strong>ÖPNV</strong>, zukünftige Entwicklung,<br />
<strong>Verkehr</strong>smittel der Zukunft<br />
Modernisierung des <strong>ÖPNV</strong> für die Jugend<br />
Wer plant <strong>ÖPNV</strong>?<br />
Aufbau des <strong>Verkehr</strong>snetzes<br />
Streckennetz und alles was wichtig ist<br />
Jugendtaxiorganisationen<br />
Organisation und Unternehmensführung<br />
Interne Probleme durchschauen<br />
Koordinierung<br />
Funktion des Organisationsbereichs, wie man mit<br />
einzelnen Gruppen umgeht<br />
Zusammenarbeit von BVG / S-Bahn GmbH<br />
Wo geht das Geld hin, das sie einnehmen?<br />
Personal<br />
Ausbildung der Busfahrer<br />
Wie man Busfahrer wird<br />
Ob und wie man bei der BVG arbeiten kann<br />
Gehalt, Ausbildungsdauer, nach welchen<br />
Kriterien gesucht wird<br />
Straßenbahnfahrer<br />
Arbeitsplätze der Fahrer/innen<br />
Wieviele Fahrerinnen es in meiner Stadt gibt<br />
Möglichkeit, mehr Fahrer einzustellen<br />
Welche Rechte haben die Busfahrer<br />
Training, Besichtigungen<br />
Wissen, wie alles läuft<br />
Schulungen<br />
Besichtigung und Nutzungsmöglichkeiten<br />
Verhalten im <strong>ÖPNV</strong><br />
Mehr Ordnung in Bussen und Bahnen<br />
Ob jeder behinderten Menschen Platz macht<br />
Tafel 7: Liste der von Kindern genannten Interessen am <strong>ÖPNV</strong><br />
107
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung bedarf einer thematischen und einer organisatorischen<br />
Positionierung.<br />
Zur thematischen Positionierung wird ein Themenkatalog vorgestellt, der sowohl die<br />
vielfältigen Anregungen der Befragten als auch die aufgebaute fachliche Systematik<br />
berücksichtigt (s. Tafel 8).<br />
Themenkatalog für verkehrspädagogische Curricula<br />
mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche<br />
Curriculare<br />
Themen für <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Lehrziele<br />
1 Vorbereitung auf <strong>ÖPNV</strong>-Angebote und auf<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl<br />
1.1 Eigenen grundsätzlichen Mobilitätsbedarf spezifieren<br />
Eigene Wünsche, Zwecke und Ziele von Mobilität beschreiben,<br />
systematisieren und reflektieren<br />
1.2 Eigene Mobilität spezifizieren<br />
Eigene Wege, Wegenetze und eigene Fortbewegungsart / benutzte <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
beschreiben, systematisieren und reflektieren.<br />
Widerstände im vorhandenen Mobilitätsnetz beschreiben und erklären.<br />
1.3 Prüfung grundsätzlicher Mobilitätsmöglichkeiten<br />
Informationen über grundsätzlich vorhandene Mobilitätsangebote einholen,<br />
analysieren und bewerten<br />
Nutzen von Prüfungskriterien: z.B. Geschlossenheit der Mobilitätskette, Fahrdauer,<br />
Komfort und Service, Sicherheit, Taktfrequenz.<br />
1.4 Zugänglichkeit des <strong>ÖPNV</strong>-Netzes prüfen<br />
Bedienweisen, Erreichbarkeit von Haltestellen, Zugänglichkeit mit Gepäck, mit<br />
Fahrrad, Rollstuhl oder mit Inline-Skates prüfen und bewerten<br />
Zugänglichkeit angeschlossener <strong>Verkehr</strong>ssysteme prüfen und bewerten<br />
108
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
1.5 Erreichbarkeit von wichtigen Zielen über das <strong>ÖPNV</strong>-Netz prüfen<br />
Die Mobilitätsressourcen und aktuellen Angebote, vor allem die des <strong>ÖPNV</strong>,<br />
prüfen und bewerten<br />
1.6 Rückfallebenen prüfen<br />
Herausfinden, was bei Ausfällen und bei Verpassen von <strong>Verkehr</strong>smitteln<br />
geschieht<br />
2 Nutzung von <strong>ÖPNV</strong>-Angeboten<br />
2.1 Einholen von aktuellen Netz- , Fahrplaninformationen und Fahrzeugmerkmalen<br />
Mobilitätsberatung und Möglichkeiten von Mobilitätsmanagement (z.B. AST /<br />
Pick-up) nutzen.<br />
2.2 Optimieren der Mobilitätskette zum gewünschten Zweck und gewähltem<br />
Ziel, Klärung der Rückfahrt<br />
2.3 Vorbereiten der aktuellen Fahrt (z.B. Fahrausweise, Geld, Begleitung, Lektüre,<br />
Musik)<br />
2.4 Koordination mit anderen <strong>Verkehr</strong>smitteln (z.B. mit Fahrrad)<br />
2.5 Bewältigung von Übergangsbereichen wie Fußwege, Tunnel, Zugangsbereiche<br />
an Haltestellen, Auffinden der Haltestelle bzw. der Halteposition u.a.<br />
2.6 Umgang mit Information (z.B. Prüfung, Auffälligkeit, Erkennbarkeit und Verständlichkeit)<br />
2.7 Umgang mit Kommunikation (z.B. Nachfragen, Klären, Bestätigen, selbst<br />
Auskunft geben, Unterhaltung)<br />
2.8 Umgang mit unangenehmen Gegebenheiten und Geschehnissen<br />
(z.B.Bewältigen, Ignorieren, Erklären, Beeinflussen)<br />
2.9 Wechsel von <strong>Verkehr</strong>smitteln - Umsteigen<br />
2.10 Orientierung bei Ankunft<br />
2.11 Weitere Klärung der Rückfahrt<br />
2.12 Orientierung im Zielbereich<br />
3 Kenntnis und Verständnis von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />
3.1 Innerbetriebliche technische Vorgänge<br />
Energieversorgung und –verbrauch, Fahrplanentwicklung, Betriebsüberwachung,<br />
RBL, Sicherheitsvorkehrungen, Fahrzeugeigenschaften,<br />
Funktionen an der Haltestelle<br />
3.2 Innerbetriebliche wirtschaftliche Vorgänge<br />
Ausgaben und Einnahmen, Fördermittel, Kostenaufteilungen und -verlagerungen,<br />
Fahrpreisermittlung, Ausgabendeckung, Rücklagen und Refinanzierung<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
3.3 Innerbetriebliche organisatorische Vorgänge<br />
Planung von Netzen und Linien, Betrieb von Netzen und Linien, Fahrplanverknüpfungen,<br />
betriebliche Überwachungen, Fahrzeugeinsatz<br />
3.4 Innerbetriebliche personelle Vorgänge<br />
Ausbildung von Personal, Funktionen des Personals, Schichtbetrieb,<br />
Personalreserven<br />
3.5 Öffentlich-rechtliche Grundlagen<br />
Regionalisierung, Zuständigkeiten: z.B. von Aufgabenträgern,<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen und Kommunen<br />
3.6 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen<br />
<strong>Verkehr</strong>sverbunde<br />
Tarifverbunde<br />
Entkoppelung von Energieunternehmen<br />
3.7 Geschäftliches Handeln von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />
3.8 Einflußnahme auf <strong>ÖPNV</strong>-Systeme<br />
3.9 Schwierigkeiten und Probleme des <strong>ÖPNV</strong><br />
z.B. Kostenausgleich, Vandalismus<br />
4 Kenntnis und Verständnis der Markt- und<br />
Kundenorientierung von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen<br />
4.1 Marktbedingungen<br />
(z.B. Marktordnungen, Marktzugänge, Marktpraxis, Veränderungen von Märkten)<br />
4.2 Marketing<br />
4.3 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
(z.B. Corporate Identity, Kundeninformation)<br />
Mobilitätsberatung<br />
4.4 Produktgestaltung (z.B. Fahrzeuge, betriebliche Angebote, Wege- und Leitsysteme)<br />
4.5 Anpassen an Markt und an Kunden<br />
110
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
5 Bewertung von <strong>ÖPNV</strong>-Systemen<br />
5.1 Alternative Mobilitätsangebote, AST, Pick-up, <strong>Verkehr</strong>smittelwahl<br />
Mobilitätsmanagement<br />
5.2 Fahrzeugtypen (Zweckmäßigkeit / Design / Fahreigenschaften)<br />
5.3 Umweltschonung<br />
5.4 Sicherheit,<br />
die Andersartigkeit des Unfallgeschehens<br />
5.5 Gesellschaftliche Entscheidungsprozesse, gesellschaftliche Änderungen<br />
5.6 <strong>ÖPNV</strong> als Annäherung an Ergebnisse aus Umfragen und Systemanalysen<br />
verstehen<br />
5.7 Qualitätskontrolle: Standards und Change Management<br />
5.8 Produkttests im <strong>ÖPNV</strong> mit Feedback<br />
Tafel 8: <strong>Verkehr</strong>spädagogische Themen und Lehrziele zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
Eine <strong>Verkehr</strong>spädagogik zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> und zugunsten eines <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen,<br />
neuen selbstverantwortlichen Mobilitätsmanagements unterscheidet sich von<br />
der klassischen sicherheits- und straßenverkehrsbezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />
Folgende Veränderungen gegenüber der klassischen sicherheitsorientierten <strong>Verkehr</strong>spädagogik<br />
sollte grundsätzlich bei curricularen Konzepten zugunsten des<br />
<strong>ÖPNV</strong> berücksichtigt werden:<br />
1. Perspektivenwechsel<br />
Die Sicht von Erwachsenen ist nicht die Sicht von Jugendlichen, schon gar nicht<br />
die von Kindern - Erfahrungen von Erwachsenen sind nicht die Erfahrungen von<br />
Kindern. Selbst "sich erinnern zu wollen", wie man bestimmte Situationen oder<br />
Umstände als Kind erlebt hat, wird in der Regel dabei nicht weiterführen zu verstehen,<br />
wie Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und erleben. Konzeptionelles Vorgehen<br />
muß daher berücksichtigen, daß die Betroffenen selbst zu Wort<br />
kommen, ihre Wahrnehmungen, Erfahrungen, Bedürfnisse und Wünsche in<br />
ausreichender Form selbst beschreiben und formulieren können. Diese<br />
111
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Äußerungen müssen ernst genommen werden. Erwachsene, auch solche mit<br />
pädagogischer Vorbildung, werden in solchen Phasen zu Lernenden.<br />
2. Einstellungswechsel<br />
Es deutet einiges darauf hin, daß es in der Einstellung gegenüber dem <strong>ÖPNV</strong><br />
einen Haltungswandel gibt, der mit der beginnenden Phase regelmäßiger Nutzung<br />
von <strong>Verkehr</strong>smitteln des <strong>ÖPNV</strong> übereinstimmt - oft etwa im 10./11.<br />
Lebensjahr. Ab dann wird der <strong>ÖPNV</strong> in der grundsätzlichen Beurteilung kritischer<br />
gesehen als etwa in der Phase sporadischer Nutzung. Eine weitere<br />
Phase beginnt etwa zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr, wenn die<br />
Perspektive der Nutzung motorisierter Individualverkehrsmittel in erreichbare<br />
Nähe rückt. Diese Entwicklungsphasen sind bei der Erarbeitung von Konzepten<br />
zum Thema <strong>ÖPNV</strong> zu berücksichtigen. Dies bedeutet beispielsweise u.a.: Bei<br />
Jugendlichen ab 14 Jahren macht es kaum Sinn, die Vorzüge der <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Nutzung darzustellen, ohne auf die (oftmals negative) Erfahrung dieser<br />
Altersgruppe hinsichtlich des <strong>ÖPNV</strong> einzugehen.<br />
3. Interessenverlagerung<br />
Angebote zum Benutzungs- und Sicherheitstraining machen nach den vorliegenden<br />
Erkenntnissen schwerpunktbezogen vor allem in den Altersgruppen bis<br />
6 Jahren (im Vorschulbereich) und 7 bis etwa 10 Jahren Sinn. Bei älteren<br />
Kinder kann man bereits eine Interessenverlagerung feststellen, sie gehören<br />
häufig zum regelmäßigen bzw. erfahrenen Nutzerkreis, ihr Interesse richtet sich<br />
eher auf Hintergrundaspekte (etwa Technik, Organisation des <strong>ÖPNV</strong>) und auf<br />
die Abstellung von Kritikpunkten.<br />
4. Maßnahmenerweiterung<br />
Bei der Erarbeitung und beim Einsatz von verkehrspädagogischen Konzepten<br />
ist der emotionale Aspekt bei der Präferierung von <strong>Verkehr</strong>smitteln hinreichend<br />
zu berücksichtigen. Rein vernunftbezogene, rationale Argumentation würde Bedürfnisse<br />
und Empfindungen emotionaler Art ausblenden, daß diese aber in<br />
vielen Fällen von Einfluß auf das <strong>Verkehr</strong>sverhalten sind, wurde an anderer<br />
Stelle des Berichts bereits erläutert. Pädagogische Maßnahmen, die sich in ra-<br />
112
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
tionaler Betrachtung des Themas erschöpfen, können formal betrachtet durchaus<br />
"erfolgreich" verlaufen - ein (ebenfalls rational gestaltetes) Feedback ist<br />
möglich, dennoch verbleibt die Zielvermittlung an der Oberfläche.<br />
5. Zielgruppenerweiterung<br />
Es ist notwendig, das Thema "Bedürfnisse behinderter Menschen" stärker in<br />
verkehrspädagogische Konzepte, die im außerschulischen Bereich ansetzen,<br />
zu integrieren. Dies ist einer der Bereiche, in denen alle Beteiligten<br />
(<strong>Verkehr</strong>sunternehmen, andere außerschulische Kommunikatoren des Themas<br />
<strong>ÖPNV</strong>, behinderte und nicht-behinderte Fahrgäste) sich noch weitgehend in der<br />
Rolle von Lernenden befinden. Hier wäre zum einen eine verstärkte Ermittlung<br />
des Bedarfs an Gestaltung und Ausstattung von <strong>Verkehr</strong>smitteln und<br />
<strong>Verkehr</strong>ssystemen vorzunehmen - im Dialog mit den betroffenen Fahrgästen.<br />
Zum anderen sollten pädagogische Konzepte darauf zielen, das Thema<br />
"behindertengerechter <strong>ÖPNV</strong>" sinnvoll in ein Gesamtkonzept "<strong>ÖPNV</strong>" zu<br />
integrieren. Ein Beispiel, anhand dessen nachzuvollziehen ist, inwieweit<br />
Behinderte und Nicht-Behinderte von solchen Konzepten profitieren könnten: in<br />
weitaus höherem Maße als andere Fahrgäste müssen sich Behinderte auf ihre<br />
jeweilige Fahrstrecke vorbereiten, müssen diese oft bis ins Detail vorausdenken<br />
und planen. Die Entwicklung von Info-Systemen zur Routenplanung, für die<br />
Phase der Fahrt-Vorbereitung und für unterwegs, wäre hier hilfreich, auch für<br />
nicht-behinderte Fahrgäste. Ein solches Konzept hätte u.a. auch eine Wirkung<br />
im Sinne eigenverantwortlichen <strong>Verkehr</strong>sverhaltens (unter Einbeziehung der<br />
Prüfung von Wege- und <strong>Verkehr</strong>smittel-Alternativen, Zeitmanagementaspekten,<br />
u.a.).<br />
Die in Tafel 8 aufgeführten verkehrspädagogischen Themen dienen dem Aufbau<br />
einer curricularen Systematik wie etwa im Materialband, Anhang 8 aufgelistet.<br />
Eine solche Systematik ist für die praktische Anwnedung allerdings zu ergänzen<br />
durch methodisch-didaktische Vorgehensweisen. Die erforderlichen didaktischmethodischen<br />
Vorgehensweisen sind gegenüber der klassischen sicherheitsorientierten<br />
<strong>Verkehr</strong>spädagogik über die bislang häufig vorzufindenen Ansätze wie etwa<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
die Bearbeitung von schriftlichem Unterrichtsmaterial, der Hinzuziehung von<br />
Polizeibeamten oder der Beteiligung an Veranstaltungen von Schulverkehrsgärten<br />
auf folgende Möglichkeiten hin zu erweitern:<br />
Zum Beispiel<br />
• Arbeitsplatzerkundungen in <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen,<br />
• Benutzungstraining in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen,<br />
• Besichtigung im Herstellerwerk von <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen,<br />
• Besichtigung von <strong>ÖPNV</strong>-Fahrzeugen,<br />
• Besichtigung von <strong>ÖPNV</strong>-Kundenzentren,<br />
• Besichtigungen von <strong>ÖPNV</strong>-Betrieben,<br />
• Expertenvorträge anhören,<br />
• Fahrgastbefragungen selbst durchführen,<br />
• Filmwerkstatt: Berichte über <strong>ÖPNV</strong> und über Mobilität erarbeiten,<br />
• Gespräche und Diskussionen mit <strong>Verkehr</strong>spolitikern, -planern,<br />
• Gespräche und Diskussionen mit Vorstandsmitgliedern und<br />
Abteilungsleitern,<br />
• Kommunikationstraining mitmachen,<br />
• Konfliktbearbeitungen üben,<br />
• Literaturhinweise bearbeiten,<br />
• Mitfahrt in Fahrzeugen,<br />
• Besuch von <strong>ÖPNV</strong>-Museen,<br />
• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Planspiele durchführen,<br />
• Einsatz als Praktikant/in,<br />
• Praxistage mitmachen,<br />
• Probefahren im Betriebshof,<br />
• Reportagen über <strong>ÖPNV</strong> und über Mobilität,<br />
• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Rollenspiele durchführen,<br />
• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Sicherheitstrainings mitmachen,<br />
• Tage der offenen Tür in <strong>Verkehr</strong>sunternehmen besuchen,<br />
• Unterrichtseinheit "Der eigene Mobilitätsbedarf" bearbeiten,<br />
• <strong>ÖPNV</strong>-bezogene Workshops planen und durchführen,<br />
• Zukunftswerkstatt für Mobilität planen und einrichten.<br />
114
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Diese Aufstellungen und Auflistungen dienen dazu, dem Planer über die strenge<br />
Systematik der in dem vorliegenden Bericht verwendeten Lehrzieltaxonomie hinaus<br />
pädagogische Ideen und ein maßnahmenbezogenes Verständnis der Aufgabenstellung<br />
zu vermitteln. Über die didaktisch-methodischen Ansätze soll über die Themen<br />
hinaus den Schülern eine emotionale und motivationale "Ankoppelung" ermöglichen.<br />
Unter Berücksichtigung der in vorliegenden Kapitel angestellten Überlegungen werden<br />
im Materialband 2, Anhang 8 den in Tafel 8 genannten Themen und Lehrzielen<br />
Zielgruppen und potentielle Träger zugeordnet. Das dazugehörige curriculare Basiskonzept<br />
unter Verwendung des bereits beschriebenen taxonomischen Ansatzes wird<br />
im folgenden Kapitel beschrieben.<br />
7.2 Curriculares Basiskonzept auf taxonomischer Grundlage<br />
Die kognitiven und affektiven Komponenten werden im vorliegenden Bericht in einer<br />
taxonomischen Systematik dargestellt. Für die Zwecke einer künftigen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> wird auf dieser Grundlage ein neues Schema für<br />
curriculare Planungszwecke erarbeitet.<br />
Die vorgestellten kognitiven und affektiven Konzepte zur systematischen Planung<br />
und Entwicklung von <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Lehrzielen können in einem<br />
Planungsschema gemeinsam dargestellt werden (s. Tafel 9). Auf diese Weise<br />
entsteht ein curriculares Basiskonzept für eine <strong>ÖPNV</strong>-bezogene <strong>Verkehr</strong>serziehung.<br />
115
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Curriculares Basiskonzept für eine <strong>Verkehr</strong>spädagogik zugunsten des<br />
<strong>ÖPNV</strong><br />
Taxonomische Systematik Anwendung in Lehrzielen<br />
Kompetenzstufen Vorgänge, Zielsetzungen oder<br />
affektiver Bereich<br />
emotional<br />
5<br />
Bereit sein, Mobilität<br />
und <strong>Verkehr</strong><br />
gesellschaftspolitisch<br />
einzuordnen<br />
4<br />
Bereit sein, Mobilität<br />
und <strong>Verkehr</strong> als<br />
Ressource zu<br />
bewerten<br />
kognitiver<br />
Bereich<br />
intellektuell<br />
6<br />
Evaluation<br />
(z.B. Gemeinschaftsanliegen,<br />
Ressourcen<br />
bewerten können)<br />
5<br />
Synthese von<br />
Teilkenntnissen<br />
(z.B. Effizienz prüfen<br />
können)<br />
Eigenschaften von Mobilität und<br />
<strong>Verkehr</strong>...<br />
... bewerten, erzeugen und beseitigen<br />
können<br />
Wichtigkeit von eigenen und fremden Bedürfnissen<br />
prüfen können<br />
(z.B. bei aufwendigen Fahrten)<br />
... verändern können oder bewältigen<br />
können<br />
Wahl des Zielorts bei gleichem Zweck prüfen<br />
116
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
3<br />
Angebote von Mobilität<br />
und <strong>Verkehr</strong> für sich<br />
selbst bewerten wollen<br />
2<br />
Auf Angebote von<br />
Mobilität und <strong>Verkehr</strong><br />
reagieren wollen<br />
1<br />
Bereit sein, die Welt<br />
des <strong>ÖPNV</strong> in sich<br />
aufzunehmen<br />
4<br />
Analyse von Fakten<br />
und Kategorien<br />
(z.B. Vernetzung von<br />
Teilkenntnissen über<br />
<strong>ÖPNV</strong> herstellen<br />
können)<br />
3<br />
Anwenden von Fakten<br />
und Kategorien (z.B.<br />
etwas erkunden<br />
können)<br />
2<br />
Verstehen von Fakten<br />
und Kategorien<br />
(z.B. Zusammenhänge<br />
herstellen können)<br />
1<br />
Wissen<br />
(z.B. Fakten und<br />
Kategorien präsent<br />
haben)<br />
... aktivieren können oder mindern können<br />
<strong>Verkehr</strong>smittelwahl treffen / Prüfung von Alternativen<br />
... anwenden können oder vermeiden<br />
können<br />
Einzelne Alternativen ausprobieren<br />
... erkennen können<br />
Zusammenhang von Mobilität und <strong>Verkehr</strong> erkennen<br />
können<br />
... kennen<br />
Angebotsbreite und (neue) Möglichkeiten kennen<br />
(Grundsystematik aus dem Arbeitskreis von Bloom, weiterentwickelt für den Anwendungsbereich Mobilität und <strong>Verkehr</strong>)<br />
Tafel 9: Ziele mobilitätsbezogener Handlungskompetenz (kognitiver und affektiver Bereich)<br />
117
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
7.3 Lernangebote für mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche:<br />
ein integratives Konzept<br />
Die Anforderungen behinderter Personen an den <strong>ÖPNV</strong> sind bereits in dem Handbuch<br />
"Bürgerfreundlche und behindertengerechte Gestaltung von Haltestellen des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs" (Bundesministerium für <strong>Verkehr</strong>, 1997, S. 11-16)<br />
systematisch beschrieben worden. Die für die <strong>Verkehr</strong>spädagogik erforderlichen<br />
Aspekte werden auf dieser Basis stichwortartig herausgearbeitet. Einige dieser<br />
Aspekte werden in den Berichten von Dürholt et al. (1997) und von Hielscher (1990)<br />
vor einem ebenfalls verkehrspädagogischen Hintergrund betrachtet, ohne allerdings<br />
den Bereich des <strong>ÖPNV</strong> systematisch zu berücksichtigen und ohne einen integrativen<br />
Ansatz konequent zu verfolgen.<br />
Als mobilitätsbehindert gelten Kinder und Jugendliche, die wegen dauernder<br />
Behinderung oder vorübergehender Erkrankung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt<br />
sind. Zu ihnen gehören unter anderem<br />
• bewegungsbehinderte Kinder und Jugendliche (z. B. Geh-, Steh-, Greif- und<br />
Mehrfachbehinderte),<br />
• wahrnehmungsbehinderte Kinder und Jugendliche (Blinde, Sehbehinderte, Gehörlose,<br />
Hörbehinderte),<br />
• sprachbehinderte Kinder und Jugendliche,<br />
• Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung,<br />
• Kinder und Jugendliche mit psychischer Behinderung (u. a. Personen mit Sozialangst,<br />
Claustrophobe, Zwangsneurotiker),<br />
• übergewichtige Jugendliche,<br />
• besonders kleinwüchsige oder großwüchsige Kinder und Jugendliche,<br />
• Kinder und Jugendliche mit vorübergehenden Unfallfolgen oder postoperativen<br />
Beeinträchtigungen,<br />
• Kinder und Jugendliche mit schwerem Gepäck<br />
sowie<br />
• Analphabeten etc.<br />
Mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendlche sind leichter als andere zu irritieren. Sie<br />
sind zugleich sensibler für Mängel in <strong>ÖPNV</strong>-Systemen, die sie oft nur schwer oder<br />
118
BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
gar nicht kompensieren können. Sie benötigen im allgemeinen mehr Zeit als andere<br />
zur Bewältigung situativer Probleme. Daher ist es wichtig, daß verkehrspädagogische<br />
Maßnahmen mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche in die Lage versetzen sollten,<br />
die von ihnen zu bewältigenden Situationen im <strong>ÖPNV</strong> klar, übersichtlich und verständlich<br />
zu machen. Generell sollten verkehrspädagogische Maßnahmen zu einer<br />
Ermutigung führen, Schwierigkeiten bei der <strong>ÖPNV</strong>-Nutzung selbständig zu bewältigen,<br />
um auf diese Weise den eigenen Handlungsspielraum erweitern zu können. Nur<br />
so gelingt es mobilitätsbehinderten Kindern und Jugendlchen, die jeweils richtige<br />
Verhaltensweise zu wählen, um die Anforderungen und Schwierigkeiten in <strong>ÖPNV</strong>-<br />
Systemen zu meistern.<br />
<strong>Verkehr</strong>spädagogik sollte mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche generell zur<br />
Erreichung folgender wichtiger Handlungsziele befähigen:<br />
• selbständiges Bewältigen von Wegen,<br />
• selbständiges Auffinden und Verstehen von Informationen,<br />
• selbständiges Nutzen von Fahrzeugen des Öffentlichen Personennahverkehrs,<br />
• gefahrloses und angstfreies Aufhalten im öffentlichen Raum<br />
und<br />
• gezieltes Nutzen von Verweilplätzen.<br />
Mobilitätsbehinderte Kinder und Jugendliche sollten durch verkehrspädagogische<br />
Maßnahmen dazu in die Lage versetzt werden, folgende typische Schwierigkeiten<br />
besser bewältigen zu können:<br />
• die Planung und Vorberereitung einer Fahrt mit dem <strong>ÖPNV</strong>,<br />
• die Bewältigung des eigenen Mobilitätsmanagements,<br />
• die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen,<br />
• die Instandhaltung der eigenen <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen Informations- und Kommunikationsmittel,<br />
• die Gestaltung von zufriedenstellender Kommunikation mit anderen Fahrgästen,<br />
• die Gestaltung von zufriedenstellender Kommunikation mit dem <strong>ÖPNV</strong>-Personal,<br />
• die Überwindung von Hindernissen wie Zugangstüren,<br />
• die Überwindung von Höhenunterschieden,<br />
119
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<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• die Kompensierung von situativen Unklarheiten und von betrieblichen Unregelmäßigkeiten<br />
und<br />
• die richtige Einschätzung eigener verlangsamter oder fehlender Schutzreaktionen<br />
in Gefahrensituationen.<br />
Die hiermit dargestellten Anforderungen von mobilitätsbehinderten Kindern und Jugendlichen<br />
an verkehrspädagogische Maßnahmen zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> sind zugleich<br />
Erfordernisse, die von allen anderen Kindern und Jugendlichen ebenfalls erfüllt<br />
werden sollten. Von der Erreichung verkehrspädagogischer Ziele für mobilitätsbehinderte<br />
Kinder und Jugendliche profitieren die anderen ebenfalls.<br />
7.4 Organisatorische Neuorientierung<br />
Die Arbeit der KMK-Arbeitsgruppe “<strong>Verkehr</strong>serziehung” zielt auf eine schulische Integration<br />
und Verankerung der <strong>Verkehr</strong>serziehungsthematik und der dazugehörigen<br />
Curricula ab. Durch diese Arbeitsgruppe bzw. deren Mitglieder ist die erforderliche<br />
Anbindung der <strong>Verkehr</strong>serziehung für den Öffentlichen Personennahverkehr an den<br />
schulischen Bereich gesichert. Daher können sich Aufgabenträger und vor allem<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen den Möglichkeiten zuwenden, die außerschulische Lehr- und<br />
Lernmöglichkeiten bieten könnten. Hierzu ist in mancher Hinsicht nicht nur<br />
inhaltliches, sondern auch organisatorisches Neuland zu betreten. Vor allem die<br />
jungen Bemühungen von <strong>Verkehr</strong>sbetrieben, <strong>Verkehr</strong>sverbunden und Organisationen,<br />
die dem <strong>ÖPNV</strong> nahestehen sollen hierzu geprüft und gestärkt werden.<br />
Unterstützung soll erwartet, gefordert und ermöglicht werden durch außerschulische<br />
Träger von Kinder- und Jugendhilfe, durch Vereine und Organisationen, die sich an<br />
Kinder und Jugendliche wenden (s. Abbildung 2).<br />
Die Jugendarbeit ist um die Thematik des <strong>ÖPNV</strong> zu erweitern: Entsprechende Projekte,<br />
Angebote, Kurse, Wettbewerbe u.ä. könnten in das Programm der Jugendämter<br />
aufgenommen werden.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Projektarbeit, Projektwochen und Praktika, die in den schulischen Bereich hineinwirken,<br />
könnten von <strong>Verkehr</strong>sbetrieben und Trägern der Jugendarbeit erarbeitet und<br />
durchgeführt werden.<br />
Die von den Bundesländern definierten und geschaffenen Aufgabenträger erhalten<br />
über die Sicherung des <strong>ÖPNV</strong>-<strong>Verkehr</strong>sangebots hinaus eine wichtige Rolle, da sie<br />
Qualitätssicherung betreiben sollen und sich daher am Bürger und <strong>ÖPNV</strong>-Kunden<br />
orientieren müssen. Die Aufgabenträger sollten sich ebenfalls als Initiator und Motor<br />
der Entwicklung einer <strong>ÖPNV</strong>-orientierten <strong>Verkehr</strong>spädagogik verstehen und die<br />
damit verbundene Aufgabenerfüllung im Rahmen der Nahverkehrspläne und / oder<br />
im Rahmen von Ausschreibungen mit Zielvorgaben, Regelungen und Finanzen absichern.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> (<strong>speziell</strong> <strong>ÖPNV</strong>) in der <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Verband Deutscher<br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
(VDV)<br />
Fachliche Unterstützung<br />
der <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
Abb. 2: Organisation von <strong>ÖPNV</strong>-bezogener <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
Bundesweite Organisationsstruktur<br />
Regionale und lokale Institutionen der Kinder-<br />
und Jugendarbeit (z.B. Jugendämter, Clubs,<br />
Vereine, Familienverbände,<br />
Medienorganisationen)<br />
Durchführung von <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des<br />
<strong>ÖPNV</strong><br />
Aufgabenträger<br />
(des <strong>ÖPNV</strong> auf der<br />
Rechtsgrundlage der<br />
deutschen Bundesländer)<br />
Im Rahmen der<br />
Nahverkehrspläne und /<br />
oder von Ausschreibungen:<br />
Planungen und Vorgaben<br />
für die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen <br />
<strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
Durchführung,<br />
Förderung und<br />
Unterstützung von<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
Schulen und andere Ausbildungseinrichtungen<br />
Kooperation mit außerschulischen Anbietern von<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong><br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Die in Abbildung 2 vorgestellte Organisation einer <strong>ÖPNV</strong>-bezogenen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
erlaubt eine breite Verankerung in Institutionen und somit in das Leben<br />
von Kindern und Jugendlichen. Dies sollte auch ihre Berücksichtigung im Bereich der<br />
Ausbildung zum Erwerb einer Fahrerlaubnis gelten. Das Beispiel der Kooperation<br />
Schule-Fahrschule in Niedersachsen (s. Anhang 3 im Materialband 2) zeigt stellvertretend<br />
für vergleichbare Initiativen in Deutschland (s. z.B. Kapitel 3.3, S. 47), wie<br />
eine sinnvolle Aufeinanderfolge des Lernens von Mobilität für junge Menschen<br />
gestaltet werden kann.<br />
8 Ausblick<br />
Die in den deutschen Bundesländern vorgesehenen oder bereits eingerichteten Aufgabenträger<br />
für <strong>ÖPNV</strong> sind auf verkehrspädagogische Ziele zu verpflichten und für<br />
diese Aufgaben finanziell, organisatorisch und personell entsprechend auszustatten.<br />
Die rechtlichen Grundlagen dürften dazu im wesentlichen vorhanden sein.<br />
Die <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen erkennen können, daß Kinder und Jugendliche<br />
langfristig als dauerhafte Kunden des <strong>ÖPNV</strong> zu gewinnen sind.<br />
<strong>ÖPNV</strong>-Dachverbände, Aufgabenträger und <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen gemeinsam<br />
mit anderen außerschulischen Einrichtungen Konzepte und Maßnahmen für eine<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten des <strong>ÖPNV</strong> entwickeln und realisieren. Da die meisten<br />
außerschulischen Träger über keine Erfahrung mit <strong>Verkehr</strong>serziehung verfügen, sollen<br />
sie entsprechend auf diese Aufgabe fachlich und motivational hingeführt werden.<br />
Der jeweilige Nutzen aller außerschulisch Beteiligten ist herauszuarbeiten.<br />
Diejenigen Institutionen, die bereits fundierte Erfahrungen mit der bisherigen <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
vorweisen können, sollen in den Prozeß der neuen Entwicklungen<br />
einbezogen und auch an der praktischen Arbeit beteiligt werden.<br />
Mit der Empfehlung zur <strong>Verkehr</strong>serziehung der Ständigen Konferenz der Kultusminister<br />
(KMK) aus dem Jahr 1994 ist es in Deutschland z. T. gelungen, verkehrspädagogische<br />
Ansätze zu realisieren, die sich in die Zielvorstellungen des allgemeinen<br />
Bildungskonzeptes integrieren lassen.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
<strong>Verkehr</strong>serziehung sollte mehr umfassen als bislang: Sie ist um Aspekte des <strong>ÖPNV</strong><br />
und des Mobilitätsmanagements zu erweitern:<br />
- sie schließt die "klassischen" Aufgaben der <strong>Verkehr</strong>serziehung mit ein, wie z. B. das<br />
Lernen in Gruppen in einer Schule,<br />
- sie befaßt sich mit den Festlegungen des <strong>Verkehr</strong>sumfelds, die den verkehrspädagogischen<br />
Bedarf erst erzeugen,<br />
- sie macht das <strong>Verkehr</strong>sumfeld selbst verkehrspädagogisch nutzbar und<br />
- sie beseitigt verkehrspädagogisch unliebsame Einwirkungen des <strong>Verkehr</strong>s auf <strong>Verkehr</strong>steiInehmer.<br />
Außerdem kann die Motivation, den Öffentlichen Personenverkehr zu nutzen, dadurch<br />
verbessert werden, daß bauliche Anlagen und die Fahrzeuge für den Fahrgast<br />
- im Sinne von Mode- und Designentwicklungen - Interesse und Gefallen finden.<br />
In diesem oben beschriebenen Sinn bedeuten diese Überlegungen für die <strong>Verkehr</strong>splanung<br />
und auch für die organisatorische sowie rechtliche Gestaltung von öffentlichen<br />
<strong>Verkehr</strong>ssystemen folgendes:<br />
- <strong>Verkehr</strong>liche Anlagen sind so zu bauen, daß zwischen den <strong>Verkehr</strong>steilnehmern<br />
Kooperation und Kommunikation (als Grundlage des Lernens) erleichtert und gefördert<br />
wird.<br />
- Ein Nutzer des <strong>ÖPNV</strong> soll die Gewißheit erhalten, daß er ernst genommen wird: so<br />
zum Beispiel verlieren Warnzeichen oder Warneinrichtungen durch Übertreibung<br />
ihre Glaubwürdigkeit.<br />
- Zwangsmaßnahmen gleich welcher Art, insbesondere solche mit Strafdrohungen,<br />
führen dazu, eine Gegnerschaft zwischen <strong>Verkehr</strong>steilnehmer und den Verantwortlichen<br />
für das <strong>Verkehr</strong>ssystem aufkommen zu lassen.<br />
- Die hoheitlich geprägte Art der Kontrolle und Überwachung des <strong>Verkehr</strong>s sollte<br />
durch eine mehr informative und nutzerorientierte Ausgestaltung ergänzt, wenn<br />
nicht im wesentlichen ersetzt werden, denn eine Einwirkung auf den Nutzer ist<br />
leichter, sofern man sich auf seine Seite stellt, so wie es zu den Grundsätzen der<br />
Werbung gehört.<br />
- Informationseinrichtungen mit positiver und konstruktiver Ausrichtung, wie aktuell<br />
gehaltene Informationstafeln oder verbale Kommunikationsmöglichkeiten mit einer<br />
Servicestelle zum Beispiel per Telefon.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
Zehn zu verfolgende Ziele zur Planung von <strong>ÖPNV</strong>-bezogener <strong>Verkehr</strong>serziehung<br />
werden im folgenden aufgestellt:<br />
1. Verpflichtung von Aufgabenträgern auf verkehrspädagogische Zielsetzungen<br />
2. Erarbeitung von verkehrspädagogischen Konzeptionen für die Nutzung durch<br />
Aufgabenträger des <strong>ÖPNV</strong><br />
3. Herausarbeitung von Vorteilen für <strong>Verkehr</strong>sunternehmen aus der Anwendung<br />
verkehrspädagogischer Maßnahmen<br />
4. Ermittlung eines auf Kinder und Jugendliche bezogenen Bildungsbedarfs bei Mitarbeitern<br />
von Aufgabenträgern, <strong>Verkehr</strong>sunternehmen, <strong>Verkehr</strong>spolitikern, <strong>Verkehr</strong>splanern<br />
und Ingenieuren<br />
5. Verbesserung der aktuellen Sicherheit von <strong>ÖPNV</strong>-Nutzern als <strong>Verkehr</strong>steilnehmer<br />
6. Verbesserung der langfristigen Lebensqualität von <strong>ÖPNV</strong>-Nutzern als <strong>Verkehr</strong>steilnehmer<br />
und anderer durch den <strong>ÖPNV</strong> betroffenen Personen,<br />
7. Berücksichtigung des Bedürfnisses einzelner nach Mobilität<br />
8. Berücksichtigung der Notwendigkeit eines möglichst zufriedenstellenden und reibungslosen<br />
Ablaufs eigener Mobilität und des <strong>Verkehr</strong>s als Gesamtsystem,<br />
9. Herausarbeitung eines Bildungsbedarfs bei den Mediatoren, Umsetzern und Lehrkräften<br />
und<br />
10. Mitwirkung an gesellschaftlich zukunftsweisenden Bildungskonzeptionen und Erarbeitung<br />
sowie Durchführung entsprechender Veranstaltungen.<br />
Es wird empfohlen, ein Modellprojekt einzurichten, mit dem die neuen Vorschläge in<br />
der Praxis erprobt werden können.<br />
Die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen, Verbände und Organisationen sollen<br />
künftig in die Lage versetzt werden, gemeinsam gut konzeptionierte verkehrspädagogische<br />
Maßnahmen für den außerschulischen Bereich zu entwickeln und erfolgreich<br />
durchzuführen. Sie können auf diese Weise selbst Träger von verkehrspädagogischen<br />
Maßnahmen werden oder auch anderen Trägern wie etwa dem öffentlichen<br />
Schulsystem ergänzende Lehr- und Lernmöglichkeiten anbieten.<br />
Die einzelnen organisatorischen und thematischen Teilziele wurden in dem abgeschlossenen<br />
Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung”<br />
entwickelt und geprüft. In Übereinstimmung mit den Projektergebnissen sollen ver-<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
kehrspädagogische Maßnahmen Kindern und Jugendlichen die Angebote und die<br />
Möglichkeiten des <strong>ÖPNV</strong> kognitiv und motivational näherbringen. Das dadurch angestrebte<br />
Verhalten sollte das Mobilitätsverhalten junger Menschen so beeinflussen,<br />
daß der Bereich des <strong>ÖPNV</strong> davon profitieren kann.<br />
Im Rahmen eines Modellprojekts sollen in zwei ausgewählten Regionen <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
gewonnen werden, die praktische verkehrspädagogische Maßnahmen<br />
entwickeln und umsetzen wollen. Die beiden <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen kontrastierende<br />
regionale Bedingungen aufweisen:<br />
• eine Region soll einen Ballungsraum mit ergänzender Vernetzung in der Fläche<br />
repräsentieren<br />
und<br />
• die andere Region soll ohne Oberzentrum den typischen ländlichen <strong>ÖPNV</strong> vertreten<br />
können.<br />
Beide <strong>Verkehr</strong>sunternehmen sollen mit außerschulischen Verbänden und Einrichtungen<br />
kooperieren.<br />
Es soll ein Curriculum mit Lehr- / Lernzielen entwickelt werden, das Lehr- / Lernsituationen<br />
und Informationsveranstaltungen oder Medienaktionen praktisch ausgestalten<br />
kann: Die Funktion der Akteure und der organisatorischen Bedingungen sollen neu<br />
positioniert und definiert werden.<br />
Im Rahmen des Modellversuchs soll die Kommunikation und die Möglichkeiten einer<br />
neu zu gründenden Kooperation der zukünftig beteiligten Akteure u.a. durch einen<br />
Workshop mit einer größeren Zahl von <strong>Verkehr</strong>sunternehmen und von potentiellen<br />
Mittlern (z.B. Schulen) vorangebracht werden.<br />
Das Modellprojekt soll durch eine wissenschaftliche Begleituntersuchung unterstützt<br />
werden, u.a. durch formative Evaluation der erarbeiteten Modellmaßnahmen in den<br />
zwei Regionen, durch organisatorische Unterstützung der Kooperationspartner,<br />
durch begleitende Beratung und durch nachsteuernde Empfehlungen und durch eine<br />
abschließende Bewertung der durchgeführten Maßnahmen.<br />
Es werden Ergebnisse in folgenden Bereichen erwartet:<br />
• Empfehlungen für gut geeignete thematische und motivationale Ansatzpunkte in<br />
verkehrspädagogischen Curricula,<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
<strong>GUVU</strong>, Köln 23.04.1999<br />
• einige (z.B. vier) detaillierte Curricula mit unterschiedlichen Zielgruppen verkehrspädagogischer<br />
Maßnahmen (z.B. Land / Ballungsraum / 10 bis 15jährige / 16 bis<br />
18jährige),<br />
• Materialien mit Modellcharakter,<br />
• organisatorische Empfehlungen für die Kooperation von Akteuren und für die Organisation,<br />
• Hinweise und Konzepte für eine Orientierung von <strong>ÖPNV</strong>-Unternehmen auf die Mobilitätsbedürfnisse<br />
von jungen Menschen<br />
Die Erfahrungen, Hinweise und Empfehlungen aus diesem Modellprojekt sollen für<br />
die Gestaltung eines Handbuchs für Planer und Praktiker genutzt werden.<br />
Ergebnisse, Bemühungen und Projekte auf dem Gebiet der <strong>Verkehr</strong>serziehung zugunsten<br />
des <strong>ÖPNV</strong> (und des ÖPV generell) ermöglichen, die im Regionalisierungsgesetz<br />
vorgegebene Bestimmung des <strong>ÖPNV</strong> als Daseinsvorsorge (§ 1,1) in die Realität<br />
umzusetzen. Hierbei spielen die von den deutschen Bundesländern<br />
geschaffenen Aufgabenträger eine besonders wichtige Rolle. Aufgabenträger sollten<br />
nicht nur <strong>Verkehr</strong>sleistungen ermöglichen, sondern auch die Rahmenbedingungen<br />
auf regionaler Basis schaffen, daß der <strong>ÖPNV</strong> bürger- und fahrgastfreundlich gestaltet<br />
wird. Dazu gehört eine intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der<br />
Öffentlichkeit, vor allem mit den jungen Menschen.<br />
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BMVBW-Forschungsprojekt “<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Verkehr</strong> in der <strong>Verkehr</strong>serziehung” Schlußbericht<br />
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