ZKF-Jahresmagazin 2023
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: BETRIEBSWIRTSCHAFT UND UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Erfolgreiche Unternehmensübergabe:
Rechtzeitige Planung, aktives Vermarkten und Einsatz von
digitalen Technologien
Die Unternehmensnachfolge im Karosserie- und
Fahrzeugbauerhandwerk gewinnt weiterhin in der
Branche an Bedeutung und ist ein umfangreicher,
betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Prozess,
verbunden für alle Beteiligten im Unternehmen mit
einer starken emotionalen Komponente. Nur durch
rechtzeitige Planung dieses für den Unternehmer
einmaligen Prozesses sind Fehler zu vermeiden.
Dabei stellt die Suche nach dem Nachfolger im
Tagesgeschäft ein Problem dar, da dies die Konzentration
des Unternehmers bindet und bei den
Mitarbeitern und in der Öffentlichkeit ungewollte
Aufmerksamkeit erzeugt
Einsatz von digitalen Technologien
Um Betriebe bei diesem umfangreichen Prozess
zu unterstützen, bietet der ZKF nicht nur Handlungsempfehlungen
in Form von kostenlosen Erstinformationen
an, sondern auch die Nutzung der
kostenpflichtigen ZKF-Kooperation mit der Firma
Dealag GmbH mit Netzwerken und einem mehrsprachigen
Online-Tool zur Vermarktung des Betriebes
bei potenziellen Nachfolgern. Der Vorteil
besteht für das beauftragte Unternehmen in der
Diskretion der Vermittlung an den Nachfolger, da
Dealag mit möglichen Kaufinteressenten kommuniziert
und den Kontakt mit einem potenziellen Käufer
für den anstehenden Investorenprozess übernimmt.
Partnerschaften und Netzwerke
für Lösungsansätze
In die ersten Überlegungen müssen auch Probleme
wie die Übergabefähigkeit des Unternehmens, das
eine Hürde darstellt und u. a. eng mit dem Firmenwert
und weiteren Faktoren der Unternehmensführung
verbunden ist, geprüft werden. Aber auch
das Finden eines geeigneten Nachfolgers für den
Betrieb gestaltet sich immer schwieriger und sollte
langfristig geplant werden. Langjährig beschäftigte
und qualifizierte Mitarbeiter sind oft fachlich für die
Übernahme geeignet, verfügen aber oft nicht über
die notwendige Risikobereitschaft oder die erforderlichen
finanziellen Mittel. Vorhandene Kinder
des Betriebsinhabers haben oft eigene Interessen
entwickelt und wollen einen anderen Weg gehen,
weshalb sie als Nachfolger nicht infrage kommen.
Lösungsansätze, wie z. B. das Eingehen von Partnerschaften
zur Betriebsnachfolge in Form eines
Führungs-Doppels, was für beide Seiten zu Vorteilen
für den Betrieb führen kann, um nicht allein
die gesamte Verantwortung für den Betrieb zu
tragen, können eine Möglichkeit darstellen. Dies
kann in Unternehmen mit kaufmännischen und
fachtechnischen Anforderungen zur Entlastung der
Nachfolger beitragen und eine neue strategische
Ausrichtung für den Betrieb bedeuten. Aber auch
finanzielle, wirtschaftliche Überlegungen für eine
Betriebsnachfolge müssen rechtzeitig geprüft werden.
Dabei können auch Bürgschaften, Eigenkapital-
und Mezzanine-Finanzierungen gemeinsam
mit Beteiligungsgesellschaften und Banken geprüft
werden. Bei der Mezzanine-Finanzierung wird Kapital
eingesetzt, welches bilanziell zwischen dem
Eigenkapital und dem erstrangigen Fremdkapital
steht. Es kann Eigenschaften beider Kapitalarten
aufweisen und ist eine Finanzierungsmöglichkeit
für Unternehmen. Dies wird in der Regel regional
im Bundesland beantragt.
Am Anfang aller Überlegungen sollte aber für den
erfolgreichen Generationenwechsel die Erstellung
eines Nachfolgeplans, der alle Abläufe und Prozesse
für das Unternehmen und die Familie klar
gliedert, definiert werden. Aber auch die Auswahlkriterien
potenzieller Nachfolger sollten festgelegt
werden. Dabei ist aber auch der Faktor in der Kommunikation
entscheidend: Alle potenziellen Nachfolger,
Gesellschafter und betroffenen Mitarbeiter
des Unternehmens müssen eingebunden und über
den Inhalt des Plans rechtzeitig informiert werden.
ZKF-Empfehlungen:
Nutzen Sie für ihre Suche nach einem Nachfolger
die Unternehmensbörsen wie z. B. www.dealag.de
(Informationen erhalten Sie im geschützten Bereich
des ZKF unter Betriebswirtschaft/Unternehmensnachfolge)
oder die kostenlose Unternehmensbörse
„nexxt-change“ oder aber auch das Online-
Jobportal für die Karosserie- und Lackierbranche
www.werkstattjob.de.
Binden Sie den jährlichen ZKF-Branchenreport mit
ein: Dieser Betriebsvergleich eignet sich zur Unterstützung
für das Übergabekonzept eines Beraters,
der sich auf Nachfolgeprozesse spezialisiert haben
sollte und Informationen über die Branche benötigt.
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei Ihrer zuständigen
Handwerkskammer vor Ort in der Abteilung
Betriebswirtschaftliche Beratung, bei der Kfw
www.kfw.de oder aber auch im ZKF-Referat Betriebswirtschaft
einer Gewerbeinformationstransferstelle
(GIT) des BMWK beim ZKF. - AG
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