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familie&co 07/2023

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO. FAMILIE&CO ist die Zeitschrift für junge Familien mit Kindern bis 13 Jahre. Eltern können in FAMILIE&CO aus einem großen Fundus an Informationen und Service schöpfen, gestützt durch das Fachwissen anerkannter Experten. Kernthemen sind Erziehung und Entwicklung, Kindergarten und Schule, Gesundheit und Ernährung, Familienleben und Freizeit.

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30 FREMDSPRACHEN<br />

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familie&erziehung<br />

Was tun gegen<br />

Viele Kinder erledigen unangenehme Aufgaben lieber<br />

später. Ab wann der Hang zum Verschieben bedenklich wird<br />

und was dagegen hilft<br />

D<br />

u, Mama, ich muss dir was sagen“,<br />

murmelt der neunjährige Leon, als<br />

er mit schuldbewusstem Gesicht<br />

in die Küche schleicht. Seine Mutter ist<br />

gerade dabei, das Abendbrotgeschirr in<br />

die Spülmaschine zu räumen. Jetzt hält<br />

sie inne und seufzt, weil sie ahnt, was<br />

kommt. „Sind da noch irgendwelche<br />

Hausaufgaben, von denen du mir nichts<br />

gesagt hast?“, fragt sie. Zerknirschtes<br />

Kopfnicken. „Mal wieder Mathe?“ Leon<br />

nickt erneut und blickt zu Boden. Dieses<br />

Geständnis ist ihm über die Maßen<br />

peinlich – aber es ist leider unumgänglich.<br />

Denn wenn er morgen schon wieder<br />

ohne Hausaufgaben im Unterricht auftaucht,<br />

gibt es wirklich Ärger. Schon viel<br />

zu oft hat er sich mit Ausreden entschuldigt<br />

– und natürlich jedes Mal versprochen,<br />

dass alles besser wird.<br />

Seine Mutter schiebt ihren Ärger beiseite,<br />

diesem Unglücksraben an der Küchentür<br />

kann sie nicht böse sein. Aber sie macht<br />

sich langsam Sorgen: In letzter Zeit ist<br />

ihr Jüngster enorm unzuverlässig geworden.<br />

Ständig diese Minidramen wegen<br />

der Hausaufgaben; ausgerechnet jetzt,<br />

da bald die Entscheidung ansteht, ob<br />

Leon nächstes Jahr aufs Gymnasium<br />

gehen soll. Auch das Aufräumen seines<br />

Zimmers und andere Haushaltspflichten<br />

erledigt er meist nur noch nach vielfacher<br />

Erinnerung. Kein Zweifel: Ihr<br />

Sohn ist an chronischer Aufschieberitis<br />

„erkrankt“. Aber warum? Ist etwa ihre<br />

Erziehung schuld? Und was ist zu tun,<br />

damit sich dieses Verhaltensmuster wieder<br />

ändert?<br />

Schnelles Einschreiten ist in jedem Fall<br />

empfehlenswert, meint der Psychologe<br />

und Buchautor Hans-Werner Rückert.<br />

Er hat das Aufschiebeverhalten von Kindern<br />

und Erwachsenen untersucht und<br />

weiß: Ungeliebte Aufgaben liegen zu<br />

lassen ist ein Muster, das man<br />

sich regelrecht antrainieren –<br />

4 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Aufschieberitis?<br />

und leider nur schwer wieder abgewöhnen<br />

kann.<br />

Doch natürlich ist deshalb nicht immer<br />

gleich Sorge angebracht. So ziemlich jeder<br />

könnte Tätigkeiten aufzählen, die er<br />

stets erst erledigt, wenn Druck von außen<br />

ihn dazu zwingt, sei es nun das Abgeben<br />

der Steuererklärung oder die Erledigung<br />

lästiger Haushaltsarbeiten. Nicht<br />

weiter schlimm – solange wir rechtzeitig<br />

und ohne allzu großen Leidensdruck die<br />

Kurve kriegen.<br />

Aufschieben ist auch<br />

Gewohnheitssache<br />

Aufmerken sollte man, wenn die Aufschieberei<br />

den Alltag ins Schlingern<br />

bringt. Wenn Wichtiges nicht mehr in<br />

letzter Minute, sondern gar nicht mehr<br />

erledigt wird. Oder wenn die Qualität<br />

der Arbeit unter dem knappen Zeitmanagment<br />

leidet. Und wenn wir selbst uns<br />

schlecht und schuldig fühlen – so wie<br />

Leon, der über die „vergessenen“ Hausaufgaben<br />

mindestens ebenso unglücklich<br />

ist wie seine Mutter.<br />

Doch warum hat er sie dann nicht einfach<br />

rechtzeitig gemacht? Eine Frage, auf<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 5


familie&erziehung<br />

die es keine einfache Antwort gibt. Denn<br />

für massives Aufschiebeverhalten ist in<br />

der Regel ein Bündel von Gründen verantwortlich.<br />

„Ein Grundproblem ist oft,<br />

dass Kinder noch nicht wissen, wie man<br />

sich organisiert. Sich Dinge vorzunehmen<br />

und dann auch in einer bestimmten<br />

Frist umzusetzen muss erst gelernt<br />

werden“, sagt Hans-Werner Rückert.<br />

Dabei ist selbstverständlich die Hilfe der<br />

Eltern gefragt. Aber auch die Schulen<br />

können etwas tun, meint der Psychologe<br />

und verweist auf vorbildliche Modelle in<br />

Schweden.<br />

Hier bekommen Grundschüler die Hausaufgaben<br />

oft für eine ganze Woche gestellt.<br />

Wann sie was erledigen, dürfen sie<br />

selbst entscheiden. So lernen sie schon<br />

früh, wie man sich Arbeit sinnvoll einteilt<br />

– und was dabei alles schiefgehen<br />

kann. Denn tatsächlich haben Kinder in<br />

den ersten Schuljahren naturgemäß ihre<br />

Probleme mit dem Zeitmanagement. Sie<br />

haben noch keine Vorstellung davon, wie<br />

lange sie für bestimmte Tätigkeiten brauchen<br />

werden. Auch das Strukturieren<br />

komplexer Aufgaben fällt ihnen schwer.<br />

Das zu bewältigende Pensum erscheint<br />

ihnen als ein einziger Berg von Arbeit.<br />

Wie einfach es sein kann, ihn in vielen<br />

kleinen Einzelschritten zu überwinden,<br />

können und sollten Erwachsene Kindern<br />

zeigen. Es ist keine übertriebene Einmischung,<br />

wenn Eltern ihnen eine Zeit lang<br />

beim Organisieren des Tagesablaufes zur<br />

Seite stehen, öfter mal nachfragen, wie<br />

die Erledigung von Aufgaben vorangeht,<br />

und die eine oder andere Erinnerung<br />

aussprechen. Auch das Abschirmen vor<br />

zu viel Ablenkung kann eine sinnvolle<br />

Hilfestellung sein. Aber damit allein ist<br />

die leidige „Aufschieberitis“ noch nicht<br />

passé.<br />

Interview<br />

Aufschieben hat<br />

durchaus sein Gutes<br />

Zeitdruck kann kopflos machen – oder effektiv und kreativ.<br />

Psychologin Dr. Angelika Faas über die positiven Aspekte<br />

des Aufschiebens<br />

familie&<strong>co</strong>: Manche Menschen erledigen Wichtiges<br />

erst zum spätmöglichsten Termin, oft unter Zeitdruck.<br />

Was ist daran gut?<br />

Angelika Faas: Als Kind wurden wir immer mit Weisheiten<br />

à la „Was du heute kannst besorgen …“ belehrt. Als sei es<br />

besonders edel, alles sofort wegzuschaffen. Wer sagt, dass<br />

es verwerflich ist, Dinge erst am letztmöglichen Termin zu erledigen?<br />

Ich glaube, dass ein solcher moralischer Zeigefinger<br />

für Kinder nicht hilfreich ist. Sie sollten ohne unnötige Schuldgefühle<br />

lernen, ein eigenes Zeitmanagement zu entwickeln.<br />

Und: Eine „innere Bremse“, die uns dazu bringt, Dinge warten<br />

zu lassen, hat oft ihre Berechtigung. Sie bewahrt uns davor,<br />

kopflos in Hektik zu verfallen. Während die Arbeit scheinbar<br />

unbeachtet herumliegt, können wir uns innerlich damit<br />

beschäftigen. Vermutlich wird das Ergebnis dadurch sogar<br />

manchmal besser.<br />

Hilft Zeitdruck uns tatsächlich dabei, uns besser<br />

zu konzentrieren?<br />

Auf jeden Fall hilft er dabei, Prioritäten zu setzen. Unter Zeitdruck<br />

sind wir weniger anfällig für Ablenkungen. Angesichts<br />

wirklich knapper Zeit ist man nicht versucht, sich einen Kakao<br />

zu machen oder mit der besten Freundin zu telefonieren.<br />

Es kann aber auch passieren, dass wir den Kampf<br />

gegen die Zeit verlieren und Dinge unerledigt bleiben …<br />

Das hat aber oft sogar seine guten Seiten! Wer auch mal<br />

was vermasselt, schützt sich damit vor übertriebenen Erwartungen.<br />

Wer hingegen immer alles irgendwie hinkriegt,<br />

stellt fest, dass seine Umwelt das bald für selbstverständlich<br />

hält – und einfach die Anforderungen immer weiter<br />

hochschraubt.<br />

Für manche Menschen scheint Zeit druck ja wie ein<br />

positiver Kick zu wirken. Womit hängt das zusammen?<br />

Eigentlich ist es doch das Schlimmste, wenn unsere Umwelt<br />

uns gleichgültig gegenübersteht, wenn niemand sich<br />

dafür interessiert, ob wir etwas erledigen und wann. Kinder,<br />

die von ihren Eltern maßvoll gefordert werden, empfinden<br />

das vordergründig vielleicht als unangenehm. Es gibt ihnen<br />

aber das Gefühl, geliebt zu werden und wichtig zu sein. Sie<br />

merken: Jetzt kommt es auf mich an! Außerdem kennt jeder<br />

die Euphorie, die sich einstellt, wenn wir etwas im letzten<br />

Moment noch geschafft haben. Auf eine solche Leistung<br />

sind wir meist besonders stolz und fühlen uns dadurch unangreifbar<br />

und so richtig lebendig.<br />

6 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Angst vor Druck fördert<br />

die Aufschieberitis<br />

Es lohnt ein Blick darauf, welche Tätigkeiten<br />

wir mit besonderer Vorliebe vor<br />

uns herschieben. Sind es die unangenehmen,<br />

etwas langweiligen Arbeiten, wie<br />

Geschirr abwaschen oder Staubsaugen?<br />

In der Regel nicht! Die Erfahrung zeigt:<br />

Besonders häufig weichen Groß und<br />

Klein jenen Aufgaben aus, von denen sie<br />

sich unter Druck gesetzt fühlen – weil<br />

sie schwierig zu erledigen sind oder weil<br />

ihre erfolgreiche Umsetzung besonders<br />

wichtig genommen wird. Bei manchen<br />

Menschen ist die Angst vor Druck sogar<br />

derartig ausgeprägt, dass sie absichtlich<br />

Erfolge vermeiden – nur um in der Zukunft<br />

nicht von zu hohen Erwartungen<br />

in die Enge getrieben zu werden.<br />

Das Vertagen von wichtigen Tätigkeiten<br />

befreit uns zunächst aus der Drucksituation:<br />

Die Gefahr zu versagen ist<br />

gebannt – zwar nur vorerst, aber immerhin.<br />

Mittel- und langfristig hat das Aufschieben<br />

fast immer negative Effekte auf<br />

die Psyche. Denn wer etwas wissentlich<br />

zu spät erledigt, läuft meist mit Schuldgefühlen<br />

herum und ist deshalb angespannt<br />

und unkonzentriert. Oft leidet auch das<br />

Selbstwertgefühl: Man wirft sich vor,<br />

ein willensschwacher Mensch zu sein.<br />

Dazu kommt die unweigerliche Kritik<br />

von außen, falls wir einen Termin dann<br />

tatsächlich versäumt haben. Keine gute<br />

Voraussetzung, um die nächste wichtige<br />

Arbeit optimistischer anzugehen.<br />

Mut machen – und nicht<br />

zu hart kritisieren<br />

Doch warum wird die Angst vor dem<br />

Versagen überhaupt so übermächtig?<br />

„Niederlagen belasten uns, weil sie als<br />

schambehaftet erlebt werden – eine<br />

Sichtweise, die anerzogen ist“, sagt<br />

Rückert. „Schauen Sie sich ein Kind an,<br />

das laufen lernt. Es steht auf und fällt<br />

gleich wieder hin, immer wieder, ohne<br />

länger darunter zu leiden. Ihm fehlt die<br />

Erfahrung, dass Scheitern peinlich sein<br />

kann – also auch die Angst davor.“ Deshalb<br />

sei es wichtig, Kinder nicht zu hart<br />

zu kritisieren, wenn sie etwas versäumt<br />

oder nicht hinbekommen haben.<br />

Übertriebene Gelassenheit ist allerdings<br />

auch nicht angebracht: Sie wirkt auf den<br />

Nachwuchs nicht entlastend, sondern<br />

gleichgültig. Kinder wollen spüren, dass<br />

die Eltern ihre Belange wichtig nehmen –<br />

auch wenn das Kontrolle oder Kritik bedeutet.<br />

Es ist sogar möglich, dass sie absichtlich<br />

Termine versäumen, nur um zu<br />

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familie&erziehung<br />

testen, wie Mama oder Papa<br />

darauf reagieren. Aber: Wie<br />

sollte diese Reaktion denn<br />

im Idealfall aussehen?<br />

Kehren wir zurück in die<br />

abendliche Küche, wo Leon<br />

noch immer Löcher in die Luft<br />

starrt, während seine Mutter sich innerlich<br />

gerade von der neuen Folge ihrer<br />

Lieblings-TV-Serie verabschiedet. Vorwürfe<br />

erspart sie ihm – und handelt damit<br />

richtig: Das schlechte Gewissen von<br />

Leon ist bereits groß genug. Falsch wäre<br />

aber, den Vorfall einfach durchgehen zu<br />

lassen. „Die Eltern sollten ruhig und bestimmt<br />

klarmachen, dass es in Zukunft<br />

eine Verbesserung geben muss, und Mut<br />

machen, dass diese auch gelingen wird“,<br />

rät Rückert. „Vermitteln Sie, wie viel<br />

Ihnen an der Erledigung bestimmter Arbeiten<br />

liegt. So fällt es Kindern leichter,<br />

sie ebenfalls ernst zu nehmen“, rät der<br />

Psychologe. Oft wirke auch der Anreiz<br />

einer Belohnung Wunder. Zumindest<br />

sollte sich der Nachwuchs auf ein dickes<br />

Lob freuen dürfen.<br />

Bei dauerhaften Problemen sollten Sie<br />

gemeinsam mit Ihrem Kind den Gründen<br />

nachgehen. Gibt es etwas, das bei<br />

ihm Zukunftsängste oder Verunsicherung<br />

auslöst? Fühlt es sich zu wenig<br />

umsorgt und sucht Aufmerksamkeit? Ist<br />

eine ungute Konkurrenzsituation unter<br />

Geschwistern schuld?<br />

In Leons Fall stellt sich bei einem Gespräch<br />

am nächsten Tag heraus, dass der<br />

anstehende Schulwechsel ihn belastet.<br />

Er hat Angst, auf dem Gymnasium nicht<br />

mithalten zu können, vor allem in Mathe.<br />

Deshalb weicht er jeder Berührung<br />

mit dem Fach aus und wird dabei immer<br />

mutloser, auch was andere Aufgaben<br />

angeht. Zum Glück gibt es gegen die<br />

Alltags-Verschieberitis viele gute Tricks<br />

(siehe rechts). Mit deren Hilfe werden<br />

es Leons Eltern bestimmt schaffen, ihm<br />

seine Sorgen zu nehmen.<br />

Vergleiche und<br />

Vorwürfe vermeiden<br />

Wie Sie Kinder beim Kampf gegen das Aufschieben<br />

unterstützen können<br />

• RITUALE HELFEN beim Einhalten regelmäßiger Alltagspflichten.<br />

Zum Beispiel: Freitag ist<br />

Zimmeraufräumtag. Danach geht’s mit Papa ins<br />

Schwimmbad. Oder: Nach dem Mittagessen gibt<br />

es immer ein Viertelstündchen Pause, danach<br />

heißt’s: Hausaufgaben ahoi!<br />

• GRÖSSERE AUFGABEN UNTERTEILEN – in viele kleine<br />

Einzelschritte. Gehen Sie z. B. gemeinsam mit<br />

Ihrem Kind seine Hausaufgaben durch und machen<br />

Sie ihm Mut: Englisch ist gar nicht so viel,<br />

das schaffst du in 20 Minuten. Und deine Mathe-<br />

Aufgaben hast du gestern auch gut hingekriegt!<br />

• EIN ZEITPLAN hilft Ihrem Kind, wenn besonders<br />

viele Dinge zu erledigen sind. Besprechen Sie gemeinsam,<br />

wo die Prioritäten liegen und was zuerst<br />

angepackt werden sollte. Sehr lehrreich ist es für<br />

Kinder, mal zu beobachten, wie lange sie für welche<br />

Tätigkeit brauchen. Ermuntern Sie sie also ruhig<br />

zum Blick auf die Uhr. Hektik sollte dabei natürlich<br />

nicht aufkommen!<br />

• VORWÜRFE VERMEIDEN: Wer etwas nicht rechtzeitig<br />

hinbekommen hat, fühlt sich meist ohnehin<br />

schlecht. Übermäßige Kritik facht nur die Angst<br />

an, beim nächsten Mal erneut zu versagen. Hilfreich<br />

ist Ursachenforschung und die Suche nach<br />

Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

• KEINE VERGLEICHE! „Dein Bruder schafft seine Aufgaben<br />

auch alleine!“ oder „Nimm dir ein Beispiel<br />

an deiner Schwester, die hilft immer beim Abwaschen!“<br />

– diese Aussagen wirken entmutigend und<br />

demotivierend, vor allem auf jüngere Geschwister,<br />

die ohnehin oft das Gefühl haben, nicht mithalten<br />

zu können.<br />

• BELOHNUNGEN IN AUSSICHT STELLEN – das wirkt<br />

am besten. Vermeiden Sie Belohnungen während<br />

kurzer Arbeitsunterbrechungen, denn so wird das<br />

ständige Pausemachen förmlich antrainiert.<br />

FOTOS: VOYAGERIX, IVANKO_BRNJAKOVIC: ISTOCK (2)<br />

8 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


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familie&erziehung<br />

Achtung,<br />

Versteht mich<br />

überhaupt jemand?<br />

Manchmal bin ich<br />

so enttäuscht, dass ich<br />

weinen muss …<br />

emil, 10 jahre, grundschüler<br />

10 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Dieses grummelige und gemeine<br />

Gefühl kennt jeder: Alle anderen<br />

sind blöd. Keiner versteht<br />

mich. Alles ist ungerecht. Man ist wütend,<br />

enttäuscht und traurig zugleich.<br />

Und wir erkennen sofort, wenn sich die<br />

beste Freundin oder eine Kollegin zurückzieht,<br />

wegen eines falschen Wortes<br />

oder einer vergessenen Verabredung.<br />

Als Eltern erleben wir Schmollereien sowieso<br />

jede Woche mehrfach. Zum Beispiel,<br />

wenn der sechsjährige Sohn tränenreich<br />

einschnappt, weil der Rest der<br />

Familie keine Lust hat, den Schleich-<br />

Dinosaurier-Kampf zum zehnten<br />

Mal anzuschauen. Oder<br />

wenn die elfjährige Tochter<br />

eine Stunde lang<br />

nicht mehr aus ihrem<br />

Zimmer kommt, bloß weil Papa gefragt<br />

hat, ob gerade ein Chinaböller in ihrem<br />

Haar explodiert sei.<br />

Wie sich Schmollen anfühlt, weiß also<br />

jeder sofort. Aber was steckt eigentlich<br />

genau dahinter? Das ist gar nicht so<br />

leicht zu erklären! Schmollen ist nämlich,<br />

wenn man genauer hinschaut,<br />

eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.<br />

„Es ist der widersprüchliche Appell an<br />

die Außenwelt: ‚Lasst mich alleine!‘,<br />

aber auch ‚Helft mir!‘. Denn im Inneren<br />

der Schmollenden toben verwirrende<br />

Gefühle: Sie fühlen sich überfordert<br />

und/oder sind unfähig, auszudrücken,<br />

was gerade nicht stimmt. Wer schmollt,<br />

wünscht sich eine Auszeit und Abstand.<br />

Gleichzeitig sehnt er sich danach, den<br />

anderen wieder näher zu sein und eine<br />

Klärung der Situation zu erreichen“,<br />

erklärt die Diplom-Psychologin Dr. Angelika<br />

Faas diese Gefühlslage.<br />

Das Gespräch suchen, geduldig<br />

zuhören, Verständnis zeigen,<br />

aber auch den eigenen Standpunkt<br />

klarmachen<br />

Auf dieses Bündel von Appellen und<br />

Gefühlen richtig zu reagieren, ist für<br />

Eltern gar nicht so einfach. Das Wichtigste<br />

ist aber, dass Kinder tief in ihrem<br />

Inneren immer wissen: Ich kann zurückkommen<br />

und werde ohne große<br />

Worte wieder in die Gemeinschaft aufgenommen.<br />

„Strafen oder böse Kommentare<br />

sind in keinem Fall sinnvoll“,<br />

sagt Angelika Faas. Viel besser sind<br />

freundliches Mitgefühl und eine gewisse<br />

Feinfühligkeit.<br />

Es gibt von dem Dichter Friedrich<br />

Schiller den schönen Satz: „Willst du<br />

die anderen verstehen, blicke in dein<br />

Schmollschnute<br />

Was tun, wenn Kinder oft eingeschnappt sind? Eine Patentlösung gibt<br />

es nicht – aber ein paar wirklich gute Ideen, wie Eltern ihren Kindern<br />

wieder aus dem Gefühlstief heraushelfen können<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 11


familie&erziehung<br />

Manchmal sind alle<br />

so doof! Dann will ich<br />

keinen sehen. Nur<br />

mein großer Bruder<br />

versteht mich dann.<br />

carlotta, 7 jahre, grundschülerin<br />

eigenes Herz.“ Und genau<br />

dort spürt jeder: Wenn<br />

man schmollt, empfindet<br />

man – meist mit einer<br />

kleinen Zeitverzögerung<br />

– auch so etwas<br />

wie Scham. Schließlich<br />

schmollt man nur, wenn<br />

man ein Problem anders<br />

nicht lösen konnte, wenn<br />

man sich in die Ecke gedrängt<br />

und hilflos fühlt. Wer sich maulend<br />

zu rückzieht, signalisiert damit<br />

auch Schwäche. Vermutlich hat<br />

das Schmollen deshalb keinen besonders<br />

guten Ruf, weder unter Kindern<br />

noch bei Erwachsenen.<br />

Was es natürlich auch gibt: Kinder<br />

setzen das Schmollen ein, um ihre El-<br />

tern zu „erpressen“. Keinen Schokoriegel<br />

im Supermarkt? Erst mal einen<br />

Flunsch ziehen! Mami kritisiert meine<br />

Tischmanieren? Dann sag ich den Rest<br />

der Mahlzeit eben kein Wort mehr!<br />

Der Spuk geht am schnellsten wieder<br />

zu Ende, wenn Eltern gelassen bleiben,<br />

keine allzu große Sache daraus machen<br />

und durch einfache, aber verbindliche<br />

Regeln einen klaren Rahmen vorgeben,<br />

wie man in der<br />

Familie miteinander umgeht.<br />

„Wenn Kinder Schmollen häufiger als<br />

Waffe einsetzen, können Eltern sich<br />

aber durchaus einmal fragen, warum<br />

ihr Nachwuchs das tut“, schlägt Angelika<br />

Faas vor. Mögliche Gründe: Papa<br />

oder Mama benutzen diese Form von<br />

12 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Jetzt entdecken!<br />

1<br />

2<br />

3<br />

GEFÜHLS-ABC<br />

Doofe<br />

Schmoll-Liese!<br />

Das hilft, wenn Kinder im<br />

Spiel mit Gleichaltrigen schnell<br />

einschnappen<br />

Ruhe bewahren<br />

Schmollende Spielkameraden<br />

werden oft gehänselt. Das versetzt<br />

auch ihren Eltern einen<br />

Stich ins Herz. Trotzdem: Nicht<br />

dramatisieren. Kinder üben<br />

das Miteinander erst Schritt für<br />

Schritt ein.<br />

Handwerkszeug<br />

vermitteln<br />

Wer schmollt, weiß sich noch<br />

nicht anders zu helfen. Es dauert<br />

einfach, bis ein Kind gelernt<br />

hat: Wie vertrage ich mich wieder?<br />

Wie sage ich, was ich will?<br />

Was tue ich, wenn ich sauer<br />

und enttäuscht bin? Hilfreich:<br />

In passenden Büchern können<br />

Kinder sich abgucken, wie andere<br />

solche Situationen bewältigen.<br />

Auch gut: Eltern erzählen<br />

kindgerecht von ihren eigenen<br />

„Schmoll-Erlebnissen“.<br />

Mut machen<br />

In Krisenmomenten brauchen<br />

Kinder vor allem Ermutigung<br />

und das Gefühl: „Ich bin okay!<br />

Und wenn ich es diesmal nicht<br />

hinbekomme, dann bestimmt<br />

das nächste Mal“.<br />

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/rofukinderland<br />

/rofukinderland


familie&erziehung<br />

Beziehungs- und Kommunikationsabbruch<br />

selbst häufiger, um beim Partner<br />

etwas zu erreichen. Kinder beobachten<br />

das – und imitieren die Strategie.<br />

KINDERKUMMER<br />

„Lasst mich doch<br />

alle in Ruhe“<br />

Manchmal ziehen Kinder sich scheinbar<br />

grundlos zurück. Was steckt dahinter?<br />

Das Kind ist still, lustlos und überempfindlich.<br />

Aber anders als beim Schmollen<br />

liegt die Ursache unerklärlich im Dunkeln.<br />

Eltern bleibt dann nichts anderes übrig,<br />

als sich als feinfühlige Detektive zu betätigen:<br />

Fühlt sich das Kind in der Schule<br />

überfordert? Ist eine Freundschaft in die<br />

Brüche gegangen? Oder gibt es belastende<br />

Probleme in der Familie? Oft glauben<br />

wir, wir könnten Konflikte vor Kindern<br />

verbergen, dabei spüren die doch sehr<br />

genau, wenn etwas nicht stimmt. Direktes<br />

Nachfragen hilft oft nicht, weil die Kinder<br />

selbst nicht genau wissen, was mit ihnen<br />

los ist. Sie haben die Gefühle, können<br />

aber die Ursache nicht klar erkennen.<br />

Man erfährt am ehesten etwas über ihren<br />

Seelenzustand, wenn man Zeit mit ihnen<br />

verbringt und ein offenes Ohr für ihre Gedanken<br />

hat.<br />

Schmollen kann ein Ausdruck<br />

von Hilf losigkeit sein –<br />

dann gilt es, behutsam<br />

nachzufragen<br />

Manchmal ziehen sich Kinder auch in<br />

die Schmollecke zurück, weil sie sich<br />

vor offenen Konflikten fürchten. „Dann<br />

ist es doppelt wichtig, dass Eltern ihnen<br />

immer wieder bewusst vermitteln:<br />

‚Es ist okay, wenn wir mal streiten. Ich<br />

liebe dich trotzdem‘“, sagt die Psychologin.<br />

Kinder setzen sich mitunter auch mit<br />

Schmollen zur Wehr, wenn sie keine andere<br />

Möglichkeit sehen, ihre Interessen<br />

und Wünsche durchzusetzen. Zum Beispiel,<br />

weil sie abgekanzelt werden, sobald<br />

sie widersprechen oder ihre eigene<br />

Meinung kundtun. „Dass Eltern ihren<br />

Kindern das Wort abschneiden oder<br />

ungehalten auf Einspruch reagieren,<br />

passiert im hektischen Alltag häufiger“,<br />

sagt Angelika Faas. „Schließlich stehen<br />

sie oft unter Zeitdruck.“ Es fehlt die<br />

Ruhe, einfühlsam auf den Nachwuchs<br />

einzugehen. Und so rutschen einem<br />

schon mal Ansagen wie „Ende Gelände!“<br />

heraus – oder auch ein „Du beleidigte<br />

Leberwurst“.<br />

Aber woher kommt überhaupt diese<br />

Redewendung? Im Mittelalter gingen<br />

die Gelehrten davon aus, dass alle Gefühle<br />

in der Leber produziert werden.<br />

Und dann gab es noch eine alte Erzählung<br />

von einer Leberwurst, die im<br />

kochenden Wasser ei nes Kessels vor<br />

Wut platzte, weil der Metzger sie erst<br />

als Letzte herausnahm. In dem Begriff<br />

‚beleidigte Leberwurst‘ sind beide Geschichten<br />

miteinander vereint. „Für<br />

ihren eingeschnappten Nachwuchs<br />

sollten Eltern den Ausdruck aber nicht<br />

verwenden“, meint Angelika Faas.<br />

„Spott und Ironie können eine Situation<br />

humorvoll entspannen, beides ist<br />

trotzdem nicht für den Umgang mit<br />

Kindern geeignet.“ Kinder können<br />

nämlich noch nicht angemessen kontern<br />

und fühlen sich auf diese Weise<br />

verletzt und nicht ernst genommen.<br />

Um den Familienfrieden wieder herzustellen,<br />

helfen andere Strategien<br />

sowieso besser. Erstens: Erst mal ein<br />

bisschen Zeit verstreichen lassen, damit<br />

das Kind ‚runterkommen‘ und<br />

sich beruhigen kann. Emotionsgeladene<br />

Diskussionen, gar Vorwürfe, helfen<br />

nicht weiter, sondern verstärken nur<br />

das Gefühl von Unverstandensein, das<br />

dem Kind eh schon zusetzt!<br />

Zweitens: Sensibel wahrnehmen, ob<br />

das Kind die Sache hinterher besprechen<br />

möchte – oder eben nicht. In<br />

manchen Fällen ist es besser, freundlich<br />

und ohne große Worte wieder zur Tagesordnung<br />

überzugehen.<br />

Drittens: Auch wenn die vorgeschobene<br />

Unterlippe, die feuchten Augen oder<br />

die patzigen Antworten nerven, sollten<br />

Eltern sich nicht in die Gefühle ihres<br />

Nachwuchses verstricken lassen oder<br />

das Schmollen gar persönlich nehmen.<br />

„Ein Kind, das schmollt, kann in aller<br />

Regel nicht anders. Der Erwachsene<br />

sollte die Größe haben, gelassen zu<br />

bleiben“, sagt Angelika Faas.<br />

Viertens: Lobend anerkennen, wenn es<br />

dem Kind gelingt, eine schwierige Situation<br />

ohne Schmollen zu meistern. Etwa<br />

so: „Ich habe gemerkt, dass du sauer<br />

warst, weil Finn dich nie Piraten-Chef<br />

sein ließ. Aber ich fand es klasse, dass du<br />

trotzdem weiter mitgespielt hast.“ Solche<br />

kleinen Bemerkungen wirken nach.<br />

„Zu lernen, mit Frustrationen und Unsicherheit<br />

klug und gelassen umzugehen,<br />

ist eine Lebensaufgabe“, sagt Angelika<br />

Faas. Gönnen wir unseren Kindern also<br />

dann und wann einen Rückzug in den<br />

Schmollwinkel – und seien wir ihnen<br />

ein gutes Vorbild, wie es auch anders<br />

gehen kann.<br />

FOTOS: GEORGERUDY, FIZKES (2), GORAN13: ISTOCK<br />

14 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


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familie&gesundheit<br />

FALSCH!<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Die häufigsten<br />

Irrtümer über Zecken<br />

MENSCHLICHER KÖRPER-<br />

GERUCH LOCKT ZECKEN AN<br />

Dass Zecken wie einige Mückenarten auf<br />

bestimmte Düfte stehen, ist nicht erwiesen.<br />

Mit einem hochempfindlichen Sinnesorgan<br />

am vorderen Beinpaar können sie aber<br />

„riechen“, sodass sie sich aktiv zu potenziellen<br />

Wirten bewegen, die z. B. gerade<br />

picknicken.<br />

ZECKEN SPRINGEN VON ÄSTEN UND<br />

BÄUMEN AUF IHRE OPFER<br />

Die Zecke lauert meist auf Gräsern und<br />

Sträuchern. Zwischen Erdboden und maximal<br />

1,5 Metern Höhe, oft in Kniehöhe, wartet<br />

sie, bis „Beute“ vorbeikommt und sie<br />

abstreift. Dass Zecken springen können,<br />

ist ein ebenfalls weit verbreiteter Irrglaube.<br />

ZECKEN WISCHT MAN AM BESTEN<br />

MIT NAGELLACKENTFERNER,<br />

ALKOHOL, ÖL ODER KLEBSTOFF WEG<br />

Besser nicht! Denn wenn das Spinnentier<br />

spürt, dass es ihm ans Leder geht, sondert<br />

es vermehrt Speichel und (womöglich) seinen<br />

Darminhalt ab – und das steigert das<br />

Infektionsrisiko enorm!<br />

GEGEN LYME-BORRELIOSE KANN<br />

MAN SICH IMPFEN LASSEN<br />

Im Gegensatz zur Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />

(FSME) gibt es bislang keine<br />

Schutzimpfung gegen Lyme-Borreliose.<br />

Einziger Schutz: Sich nicht stechen lassen!<br />

Tipp: Meiden Sie hohes Gras und Unterholz,<br />

tragen Sie lange Hosen und kontrollieren<br />

Sie nach einem Aufenthalt im Freien<br />

den Körper, besonders Stellen wie Kopf<br />

(Haaransatz, Ohren), Hals, Achseln, Ellenbeuge,<br />

Bauchnabel und Kniekehlen sowie<br />

Hüft- und Genitalbereich. Die Zecken stechen<br />

z. B. auch unter dem Uhrenarmband<br />

zu!<br />

ALLE ZECKEN VERURSACHEN<br />

LYME-BORRELIOSE<br />

Nicht jede Zecke trägt Borrelien (Borreliose-Bakterien)<br />

in sich. Nach einem Stich<br />

tritt bei ca. 5 % der Betroffenen eine Lyme-<br />

Borreliose-Infektion auf, ca. 1 % davon<br />

entwickelt Symptome.<br />

16 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Kleiner<br />

Stich,<br />

gefährliche<br />

Wirkung<br />

Besonders im Frühjahr und Sommer lauern Zecken auf alle,<br />

die gern draußen sind. Worauf Sie achten sollten und wie<br />

Sie sich und Ihre Kinder schützen können<br />

Die Kinder tollen durch Blumenwiesen,<br />

die Großen picknicken<br />

unter Bäumen – gerade am Wochenende<br />

locken Ausflüge in die blühende<br />

Natur. Nach einem Aufenthalt im Freien<br />

aber steht für alle noch eine gemeinsame<br />

(Pflicht-)Aufgabe an: das gegenseitige Absuchen<br />

nach Zecken! Denn so schön die<br />

warme Jahreszeit ist: Werden die kleinen<br />

Spinnentiere nach einem Kontakt nicht<br />

entfernt, laben sie sich über Stunden,<br />

manchmal sogar über mehrere Tage lang<br />

am Blut ihrer Opfer.<br />

Borreliose und Frühsommer-<br />

Meningoenzhephalitis<br />

Zecken kommen im Wesentlichen im<br />

Frühjahr bis zum Herbst in unterschiedlicher<br />

Häufigkeit vor, wobei sie um den<br />

Achtung, Zeckengefahr!<br />

Lange Hosen mit darüber<br />

gezogenen Strümpfen sind<br />

ein relativ guter Schutz<br />

gegen Zeckenstiche<br />

Monat April und im Oktober besonders<br />

aktiv sind. Bei mildem Wetter kriechen<br />

sie aus der Erde hervor und suchen sich<br />

einen Platz im Gras oder Gestrüpp, im<br />

Laub oder Unterholz – überall da, wo es<br />

dunkel, feucht und warm ist. Dort harrt<br />

der Winzling aus, bis ein potenzieller Wirt<br />

vorbeikommt und ihn abwischt. Sie leben<br />

etwa drei Jahre und werden nur wenige<br />

Millimeter groß, ein Jungtier sieht auf<br />

der Haut aus wie ein kleiner, schwarzer<br />

Punkt. Mit dem Blut ihrer Opfer saugen<br />

die Spinnentiere Erreger auf – die sie an<br />

den nächsten Wirt weitergeben können.<br />

Übrigens: In einer Höhe von über 1000<br />

Metern sind sie kaum aktiv. Somit besteht<br />

auf Bergtou ren bzw. Wanderungen in Höhenlagen<br />

eine geringere Gefahr, mit ihnen<br />

in Kontakt zu kommen.<br />

Weil die Begegnung mit einer Zecke – z. B.<br />

dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus),<br />

so die zoologische Fachbezeichnung – oft-


familie&gesundheit<br />

mals mit höchst unerfreulichen Begleiterscheinungen<br />

für uns Menschen verbunden<br />

ist, sollte möglichst niemand mit dem<br />

Blutsauger in Berührung kommen. Denn<br />

der Mini-Vampir kann eine Vielzahl von<br />

Infektionskrankheiten auf den Menschen<br />

übertragen, bekannt sind vor allem Borreliose<br />

und die sogenannte Frühsommer-<br />

Meningoenzephalitis (FSME).<br />

„Zecken kommen bundesweit vor, und sie<br />

übertragen auch überall in Deutschland<br />

Borrelien. Das sind die Bakterien, die die<br />

Lyme-Borreliose verursachen. Dagegen<br />

kommt das Virus, das die FSME verursacht,<br />

noch vorwiegend in Süddeutschland<br />

vor“, kennt Dr. Wiebke Hellenbrand,<br />

Ärztin am Robert Koch-Institut (RKI)<br />

in Berlin die Lage in Deutschland. Nach<br />

RKI-Ergebnissen werden ca. drei Prozent<br />

der Drei- bis Sechsjährigen und sieben<br />

Prozent der 14- bis 17-Jährigen mindestens<br />

einmal von einer mit Borrelien infizierten<br />

Zecke gestochen.<br />

Gegen Lyme-Borreliose, so der medizinische<br />

Begriff, gibt es keine Schutzimpfung,<br />

sie kann aber gut mit Antibiotika<br />

behandelt werden. In einem Frühstadium<br />

erkennt man eine ringförmige Rötung<br />

der Haut. „Unbehandelt kann nach<br />

Rückbildung dieser Rötung Wochen bis<br />

Monate später das Zweitstadium auftreten,<br />

in dem vor allem das Nervensystem<br />

betroffen ist. Neben schmerzhaften Nerven-<br />

und Hirnhautentzündungen kann<br />

es dabei zu Lähmungen, vorwiegend der<br />

Gesichtsnerven, kommen. Auch Herzmuskelentzündungen<br />

sind möglich. Im dritten<br />

Stadium werden vor allem die Gelenke<br />

befallen, insbesondere in Form von entzündlichen<br />

Schwellungen der Knie- und<br />

Sprunggelenke“, erklärt Aleksander Szumilas,<br />

Pressesprecher beim Bayerischen<br />

Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />

(LGL).<br />

Die Virusinfektion FSME ruft laut<br />

LGL jedes Jahr ca. 300 Erkrankungen<br />

in Deutschland hervor, davon kommt<br />

knapp die Hälfte allein in Bayern vor. Die<br />

Krankheit trete vorwiegend in bestimmten<br />

Endemiegebieten auf, vor allem „in<br />

Baden-Württemberg, Bayern und Südhessen,<br />

in Teilen von Österreich und der<br />

Schweiz sowie in Skandinavien und Osteuropa“,<br />

so Szumilas zu ihrer Verbreitung<br />

(siehe Karte rechts). Eine Therapie gibt es<br />

bislang nicht, die Erkrankung aber kann<br />

durch eine Impfung wirksam verhindert<br />

werden.<br />

Auffrischimpfungen nach<br />

drei bis fünf Jahren<br />

„Für einen vollständigen Impfschutz sind<br />

in der Regel drei Impfungen notwendig;<br />

wobei nach der zweiten bereits bei fast<br />

allen Impflingen ein vorübergehender<br />

Schutz erreicht wird“, erklärt Dr. Wiebke<br />

Hellenbrand. Die erste Auffrischimpfung<br />

sollte nach drei Jahren erfolgen, weitere<br />

Auffrischungen alle drei bis fünf Jahre je<br />

nach Alter. Da die Wahrscheinlichkeit von<br />

schweren Krankheitsverläufen und Spätfolgen<br />

mit dem Alter deutlich ansteigt, sei<br />

es besonders wichtig, dass Erwachsene in<br />

Risikogebieten ihren Impfschutz aufrechterhalten,<br />

empfiehlt die Expertin.<br />

Wie wichtig gerade eine Vorsorge ist,<br />

zeigt die Gefahr eines tödlichen Veraufs<br />

bei einer FSME-Erkrankung. „Basierend<br />

auf den Meldedaten liegt die Letalität in<br />

Deutschland bei 0,44 %. Von 2001 bis<br />

2016 gab es 22 Todesfälle bei Erwachsenen<br />

im Alter von 28 bis 94 Jahren; allerdings<br />

waren nur zwei jünger als 50 Jahre,<br />

insgesamt 17 waren 60 Jahre und älter.<br />

Die Sterblichkeit steigt mit dem Alter an<br />

und liegt bei über 70-Jährigen bei 2,3 %“,<br />

votiert Dr. Hellenbrand für eine FSME-<br />

18 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Noch ein zweigeteiltes<br />

Deutschland<br />

Im Süden, vor allem<br />

in Bayern und<br />

Baden-Württemberg,<br />

ist das Risiko einer<br />

FSME-Infektion<br />

höher als in<br />

Norddeutschland<br />

Lässt dich nicht im Stich!<br />

Perfekt ausgestattet für die Zeckensaison<br />

Jeder ist vom Risiko eines Zeckenstiches betroffen. Auch Gärten<br />

und Grünanlagen in Städten bieten ihnen ideale Lebensbedingungen.<br />

Zecken können ernste Infektionskrankheiten wie die FSME<br />

(Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose (Lyme-Borreliose)<br />

auf den Menschen übertragen. Eine Impfung gegen den Erreger<br />

der FSME ist möglich, bei der Borreliose ist dies noch nicht der Fall.<br />

mosquito ® Zecken Schutzspray Bietet Schutz vor Zeckenstichen<br />

und damit vor möglichen Infektionen.<br />

mosquito ® Zeckenkarte Entfernt Zecken einfach und<br />

schnell − zwei verschiedene Einkerbungen für größere oder<br />

kleinere Zecken. Mit integrierter<br />

Lupe.<br />

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bei Katzen, Hunden und<br />

Pferden geeignet. Enthält<br />

zwei Größen.<br />

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Zum mühelosen Entfernen<br />

auch von kleinen Zecken.<br />

Auch für Haustiere geeignet.<br />

mosquito ® Zecken-Schutzspray vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.


familie&gesundheit<br />

Impfung. Bei Kleinkindern rät die Wissenschaftlerin,<br />

die am RKI auch an<br />

Forschungsprojekten für FSME-Erkrankungen<br />

beteiligt ist, zu einer vorsichtigeren<br />

Vorgehensweise. „Kinder unter drei<br />

Jahren haben mit rund 15 % ein höheres<br />

Risiko als ältere Kinder oder Erwachsene,<br />

nach der FSME-Impfung Fieber zu bekommen.<br />

Bei der Impfung von Kindern<br />

sollte daher abgewogen werden, ob ein<br />

Kontakt mit Zecken in einem Risikogebiet<br />

nicht vermieden werden kann. Auch<br />

die Dauer des Aufenthalts und die Häufigkeit<br />

von FSME-Erkrankungen in einer<br />

Region können hilfreich sein für die Nutzen-Risiko-Abwägung<br />

einer Impfung bei<br />

jüngeren Kindern“, so Dr. Hellenbrand.<br />

Repellentien können<br />

helfen – aber nicht zu 100%<br />

Die Krankenkassen übernehmen übrigens<br />

die Kosten für die Impfung, „wenn<br />

es um den Aufenthalt in einem Risikoge-<br />

biet in Deutschland geht“, so die Ärztin,<br />

die auch zuständig ist für die Überwachung<br />

von impfpräventablen Erkrankungen<br />

wie FSME, Meningokokken und<br />

Keuchhusten.<br />

Gegen die kleinen Blutsauger ist leider<br />

kein hunderprozentiger Schutz möglich.<br />

Allerdings hilft es sehr, schnell zu sein,<br />

denn in der Regel werden die gefährlichen<br />

Borrelien erst nach ca. 12–24 Stunden<br />

übertragen – so hat man bei rechtzeitiger<br />

und korrekter Entfernung der<br />

Zecke durchaus die Möglichkeit, eine Infektion<br />

noch zu verhindern. Ebenfalls zu<br />

beachten: Die in Apotheken erhältlichen<br />

sogenannten „Repellentien“ haben häufig<br />

eine limitierte Wirkungsdauer, sodass bei<br />

der Anwendung die Herstellerangaben<br />

unbedingt beachtet werden sollten. Am<br />

besten ist es aber, man kommt mit den<br />

Tierchen erst gar nicht in Berührung.<br />

Die Werkzeuge<br />

ZECKENHAKEN<br />

Er ist gut für das Entfernen von ausgewachsenen<br />

Zecken geeignet und verhindert<br />

durch seine besondere Form, dass<br />

der Leib der Zecke zerquetscht wird.<br />

Wie bei der Pinzette die Zecke so nah<br />

wie möglich an der Haut ergreifen. Dann<br />

langsam von der Einstichstelle weg nach<br />

oben ziehen.<br />

ZECKENKARTE<br />

Die Karte besitzt eine v-förmige Einkerbung.<br />

Diesen Schlitz schiebt man unter<br />

die Zecke, dann sollte man relativ kräftig,<br />

aber trotzdem vorsichtig und langsam<br />

ziehen, sodass die Zecke nach vorne<br />

und oben aus der Haut gehebelt wird.<br />

PINZETTE<br />

Ob beim Entfernen der Zecke die Pinzette<br />

hin- und hergedreht wird, darüber<br />

streiten sich die Experten. Letztlich<br />

kommt es darauf an, dass die Zecke vorsichtig<br />

und vollständig entfernt wird.<br />

ZECKENSCHLINGE ODER -LASSO<br />

Der Stift, der anstelle einer Mine eine<br />

Schlinge (Lasso) enthält, wird gern bei<br />

kleineren Exemplaren angewendet. Zecke<br />

hautnah mit der Schlinge umfassen,<br />

diese zuziehen und die Zecke behutsam<br />

herausziehen.<br />

Richtig entfernen!<br />

Mit einer spitzen Pinzette, einer<br />

speziellen Zeckenpinzette oder einem<br />

Zeckenhaken die Zecke dicht an der<br />

Haut greifen, unbedingt darauf achten,<br />

dass ihr Leib nicht gequetscht wird,<br />

dann langsam herausziehen. Danach<br />

die Einstichstelle desinfizieren und auf<br />

Überreste untersuchen.<br />

FOTOS: © PFIZER: WWW.ZECKEN.DE, BRIANAJACKSON, BOGGY22, KUZMICHSTUDIO, SEVENTYFOUR, DIY13: ISTOCK<br />

20 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Magische Hörspielserie<br />

Heute ist Musiktag in der Geister-<br />

behörde. Gemeinsam mit ren magischen Schülerinnen und<br />

Schülern sollen das kleine Gespenst<br />

Hui Buh und die kleine<br />

weite-<br />

Hexe Hedda Hex ein<br />

Instrument lernen. Wer welches<br />

spielen darf, bestimmt eine<br />

geheimnisvolle Liste. Doch die<br />

gerät durch ein winziges schick durcheinander. Haben<br />

Hedda Hex und Hui Buh da etwa<br />

ihre Finger im Spiel? Und muss<br />

Missgeder<br />

Musiktag nun ausfallen?<br />

& © <strong>2023</strong> SONY MUSIC ENTERTAINMENT GERMANY GMBH<br />

ILLUSTRATION: ORIOL SAN JULIÁN, COMICON BARCELONA<br />

NEUE FOLGE:<br />

„Der magische<br />

Musiktag“<br />

Hedda<br />

möchte mit<br />

ihrem Freund<br />

Hui Buh<br />

zusammen<br />

spielen...<br />

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22 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


So wird die<br />

Abwehr<br />

schlau & stark<br />

Das körpereigene Immunsystem lernt im Laufe der Kindheit<br />

eine Menge dazu – und schützt so immer besser vor Krankheiten. Wie Eltern<br />

diesen wichtigen Prozess unterstützen können<br />

Nimm doch mal was von der frischen<br />

Paprika, die ist supergut für dein<br />

Immunsystem“, sagt die Mutter der<br />

siebenjährigen Maja und schiebt die Rohkostplatte<br />

zum Teller ihrer Tochter hin.<br />

„Och nö, Mama, mag ich nicht… Und<br />

das mit dem Immunsystem, von dem du<br />

immer redest, versteh ich eh nicht. Was<br />

soll denn das eigentlich sein?“ Seitdem<br />

Maja eingeschult wurde, gibt sie sich gern<br />

ein wenig neunmalklug. Doch in diesem<br />

Fall, das muss ihre Mutter zugeben, hat<br />

sie sie erwischt. Was genau ist unser Immunsystem<br />

– und wo sitzt es?<br />

Schützende Barriere:<br />

Haut und Schleimhäute<br />

„Tatsächlich hat unsere Immunabwehr<br />

keinen festen Sitz im Körper wie etwa ein<br />

Organ “, erklärt Privatdozent Dr. Philip<br />

Wintermeyer vom Berufsverband der Kinder-<br />

und Jugendärzte (BVKJ), „es ist – wie<br />

der Name sagt – ein System, dessen Zusammenwirken<br />

unseren Körper vor unerwünschten<br />

Eindringlingen beschützen<br />

soll. Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere<br />

Haut und Schleimhäute, die unseren<br />

Körper ja umgeben, wie eine schützende<br />

Hülle. Ist sie intakt, bildet sie eine wirk-<br />

same Barriere gegen all die Keime, Viren<br />

und Bakterien, die sich in unserer Umgebung<br />

tummeln.“<br />

Die gute Nachricht: Um unsere Haut<br />

– und damit uns selbst – gesund zu halten,<br />

können wir eine Menge tun. Vor<br />

allem sollten wir sie davor bewahren,<br />

auszutrocknen und dadurch rissig und<br />

durchlässig zu werden. Bei der normalen<br />

Körperhaut heißt das, auf langes und heißes<br />

Duschen zu verzichten, sie nicht mit<br />

künstlichen Duftstoffen oder alkoholhaltigen<br />

Pflegeprodukten zu reizen, sie bei<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 23


familie&gesundheit<br />

Bedarf einzucremen und vor zu starker<br />

Sonneneinstrahlung zu schützen. „Auch<br />

ausreichend zu trinken hilft dem Körper,<br />

Haut- und Schleimhäute feucht zu halten,<br />

ebenso der Aufenthalt an der frischen<br />

Luft“, erklärt Dr. Wintermeyer. Dies sei<br />

gerade in der Erkältungssaison von Vorteil,<br />

da eine intakte Nasen- und Rachenschleimhaut<br />

viele Erreger abhalten könne.<br />

Lernfähige Körperpolizei<br />

Doch weil auch die gesündeste Haut<br />

nicht alle Krankheiten fernhalten kann,<br />

gibt es im Körper auch eine Abteilung<br />

für „innere Sicherheit“. Sie besteht aus<br />

der „unspezifischen Immunabwehr“,<br />

mit der wir bereits auf die Welt kommen<br />

und der „spezifischen Immunabwehr“,<br />

die sich ein Leben lang weiterentwickelt.<br />

„Die unspezifische Immunabwehr ist<br />

wie ein unbeschriebenes Blatt. Sie kennt<br />

noch keine Erreger und kann deshalb<br />

auch keine gezielten Gegenmaßnahmen<br />

einleiten“, erklärt Philip Wintermeyer.<br />

Deshalb sei für Neugeborene der<br />

sogenannte „Nestschutz“ so<br />

wichtig: „Antikörper, die im Blut<br />

der Mutter schwimmen, gelangen<br />

über die Nabelschnur zum Kind. Für die<br />

ersten zwei Monate ist es so gegen alle<br />

Krankheiten immun, die die Mutter<br />

durchgemacht hat, auch deren<br />

Impfungen sind wirksam“, so der<br />

Kinder- und Jugendarzt.<br />

Flaut der Nestschutz ab, beginnt das<br />

Kind ein eigenes, das „spezifische Immunsystem“<br />

aufzubauen, auch, indem<br />

sein Körper Infekte durchmacht. Besonders<br />

häufig sind in den ersten Jahren<br />

virale Erkältungs- sowie Magen- und<br />

Darmkrankheiten, aber auch bakterielle<br />

Erkrankungen wie z. B. Hals- oder Blasenentzündungen.<br />

„Durch jede bewältigte<br />

Infektion lernt der Körper dazu, deswegen<br />

werden Kinder mit zunehmendem Alter<br />

immer seltener krank. Denn von exakt<br />

Kleiner Piks,<br />

große Wirkung…<br />

Impfstoffe lösen im Körper eine<br />

Immunreaktion aus, ohne dass<br />

wir die eigentliche Erkrankung<br />

durchmachen müssen. Je nach<br />

Erregertyp kommen verschiedene<br />

Impfstoffe zum Einsatz<br />

Lebendimpfstoffe enthalten<br />

Erreger, die sich zwar noch vermehren<br />

können, aber keine krankmachenden<br />

Eigenschaften mehr<br />

haben. Beispiele sind Impfstoffe<br />

gegen Mumps, Masern, Röteln.<br />

Totimpfstoffe enthalten<br />

abgetötete Krankheitserreger,<br />

bzw. einzelne Bestandteile davon.<br />

Beispiele sind Impfstoffe gegen<br />

Hepatitis A oder Grippe.<br />

Vektorimpfstoffe bestehen<br />

aus harmlosen Viren, die sich<br />

im Menschen nicht vermehren<br />

können. Aktuelles Beispiel ist die<br />

Covid-19-Impfung von Astra-<br />

Zeneca.<br />

mRNA-Impfstoffe enthalten<br />

keine Krankheitserreger. Stattdessen<br />

wird Zellen im Muskelgewebe<br />

die Information für die<br />

Herstellung einzelner Antigene<br />

übertragen. Antigene sind Eiweißstoffe,<br />

die im Körper die Bildung<br />

von Antikörpern gegen sich selbst<br />

bewirken. Beispiele sind die<br />

Covid-19-Impstoffe von BioNTech<br />

und Moderna.<br />

Für die Einschätzung von Impfstoffen<br />

ist in Deutschland die<br />

Ständige Impfkommission (STIKO)<br />

zuständig. Sie wägt sorgfältig ab,<br />

ob der Nutzen einer Impfung deren<br />

Risiken überwiegt, bevor sie<br />

eine Empfehlung ausspricht.<br />

24 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


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familie&gesundheit<br />

demselben Virus können wir tatsächlich<br />

nur einmal erwischt werden“, so Dr. Wintermeyer.<br />

Häufiger mal krank im Bett zu liegen,<br />

gehört also zu einem normalen, gesunden<br />

Aufwachsen dazu. Wann die Hochzeit der<br />

Infekte beginnt, hängt auch damit zusammen,<br />

wie früh ein Kind in die Betreuung<br />

geschickt – und so mit vielen typischen<br />

Erregern konfrontiert wird. Ihnen auszuweichen<br />

hat wenig Sinn, da so der Lernprozess<br />

des Immunsystems lediglich nach<br />

hinten verschoben wird. Das hat auch der<br />

Corona-Lockdown gezeigt: „Wir Kinder-<br />

und Jugendärzte haben im Sommer<br />

2021 bei Säuglingen auffällig viele Fälle<br />

von Bronchiolitis gesehen, eine Krankheit<br />

die normalerweise nur im Winterhalbjahr<br />

auftritt. Doch da waren die Kinder ja im<br />

Lockdown und konnten sich nicht anstecken.<br />

Ein Zusammenhang liegt nahe.“<br />

„Grundsätzlich sollten Eltern verstehen,<br />

dass Infekte kein Zeichen für ein schlechtes<br />

Immunsystem sind. Entscheidend ist,<br />

dass der Körper des Kindes die Kraft hat,<br />

sie in einem angemessenen Zeitraum zu<br />

Mehr Tipps:<br />

überwinden“, so Dr. Wintermeyer. Dabei<br />

hilft ihm alles, was seinen Körper stark<br />

und im Gleichgewicht hält: Eine gute<br />

Nährstoffversorgung durch ausgewogene<br />

Ernährung mit viel Obst, gesundem<br />

Eiweiß, Gemüse und Vollkornprodukten,<br />

ausreichend Schlaf, körperliche Fitness<br />

und eine stabile Seelenlage.<br />

Selten sinnvoll:<br />

Vitamintabletten<br />

Von der Zufuhr künstlicher Vitamine hält<br />

der Experte wenig: „Wenn der Kinderarzt<br />

z. B. einen Eisenmangel entdeckt und behandelt,<br />

ist das natürlich sinnvoll. Doch<br />

zu glauben, die Zufuhr eines bestimmten<br />

Stoffes, wie etwa Vitamin C<br />

oder Zink, könne Entscheidendes<br />

bewirken, ist zu kurz gedacht.<br />

Unser Immunsystem ist hochkomplex.<br />

Wenn wir nur an einem einzelnen<br />

Schräubchen drehen, ändert das wenig.“<br />

Besonders vorsichtig sollten Eltern mit der<br />

Zufuhr fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K)<br />

sein, da diese sich im Körper anreichern<br />

und dann sogar schaden könnten.<br />

Wichtig zu wissen: Das Immunsystem unseres<br />

Kindes lernt nicht nur dazu, wenn es<br />

krank ist. Jede Begegnung mit den Keimen<br />

unserer Umgebung macht es „schlauer“<br />

und damit robuster. Auch wenn der Nachwuchs<br />

draußen spielt, mit Tieren und<br />

Pflanzen in Kontakt kommt und sich auch<br />

mal die Dreckfinger ableckt, gewinnt er<br />

dadurch eine stabilere Konstitution. Übertriebene<br />

Hygiene hingegen kann sich sogar<br />

negativ auswirken und die Wahrscheinlichkeit<br />

von Allergien erhöhen. Rausgehen,<br />

Sonne tanken, Spaß haben, zählt also zu<br />

den besten Gesundheitsrezepten – und<br />

zwar für die ganze Familie!<br />

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Wunderwaffe<br />

Vitamin D<br />

Dass eine ausreichende Vitamin-<br />

D-Versorgung das Immunsystem<br />

stärkt, gilt als gesichert. Gegen<br />

welche Krankheiten sie konkret<br />

schützt, wird noch wissenschaftlich<br />

diskutiert. Im November 2020<br />

fasste die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) den aktuellen<br />

Stand zusammen. Ergebnis:<br />

Belegbar ist ein positiver Effekt in<br />

Bezug auf Atemwegsinfekte und<br />

-krankheiten. Doch ist es deshalb<br />

sinnvoll, das Vitamin präventiv<br />

einzunehmen?<br />

Was Eltern wissen sollten:<br />

Vitamin D wird von unserem<br />

Körper hauptsächlich mithilfe<br />

von Sonnenlicht gebildet. „Wenn<br />

Kinder viel draußen spielen – und<br />

auch mal ein wenig Sonne an die<br />

Haut lassen, sind ihre Vitamin-<br />

D-Speicher in der Regel auch<br />

im Winter noch gefüllt“, erklärt<br />

Expertin Silke Restemeyer (DGE).<br />

Die künstliche Zufuhr ist nur<br />

bei unzureichender Versorgung<br />

sinnvoll. Das sollte – bei Verdacht<br />

– am besten der Kinderarzt<br />

prüfen. Ohne Anlass hochdosierte<br />

Präparate einzunehmen,<br />

birgt Risiken, da das fettlösliche<br />

Vitamin sich im Körper anreichert<br />

und bei Überdosierung u. a. zu<br />

Übelkeit, Kopfweh und Nierenproblemen<br />

führen kann. Um dies<br />

zu vermeiden, sollte bei einer<br />

Selbstmedikation der Wert von 20<br />

µg (800 i.E.) nicht überschritten<br />

werden, rät das Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR).<br />

FOTOS: COLORFUEL STUDIO, TOMWANG112, MARTINAN, CHOREOGRAPH: ISTOCK (4)<br />

26 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


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können sich die Kinder so<br />

richtig austoben, denn hier ist<br />

Geschicklichkeit und Ausdauer<br />

gefragt. Waschechte Football-<br />

Fans kommen beim NFL-Football-Par<strong>co</strong>urs<br />

ins Schwitzen und<br />

in der geheimen Drachenhöhle<br />

von „Dragons – Die 9 Welten“<br />

muss das Geheimnis der Drachen<br />

bewahrt werden. Gemeinsam mit<br />

SpongeBob gilt es auch in diesem<br />

Die<br />

TOGGO Tour ist vom<br />

3. Juni bis zum<br />

24. September<br />

in insgesamt zehn deutschen<br />

Städten unterwegs.<br />

Alle Tour-Termine und<br />

Infos gibt es auf<br />

toggoeltern.de<br />

Jahr wieder spielerisch das Meer<br />

von Plastik zu säubern und in<br />

der Toggolino Spaßwelt können<br />

auch die ganz Kleinen mit den<br />

Serienstars aus PAW Patrol,<br />

Dino Ranch, Peppa Pig und Hello<br />

Kitty ganz Großes entdecken.<br />

Doch das war noch nicht alles:<br />

Die volle Ladung Familienspaß<br />

verspricht auch die unterhaltsame<br />

Bühnenshow mit angesagten<br />

Live-Acts, den bekannten<br />

TOGGO Gesichtern und tollen<br />

Mitmachaktionen wie dem interaktiven<br />

Quiz und dem Geburtstagstanz<br />

von Woozle Goozle<br />

oder der Show mit Muhpiduh.<br />

Auch Influencer Jannik Freestyle<br />

heizt auf der Bühne mit seinen<br />

<strong>co</strong>olen Fußballtricks wieder richtig<br />

ein – Spaßfaktor garantiert.<br />

Gut zu wissen:<br />

Abseits der Bühne gibt es in diesem<br />

Jahr auch erstmaligs eine Station mit<br />

Verpflegung. Verschiedene Essens-<br />

Angebote und der TOGGO „Limo-<br />

Garten“ laden zum Verweilen ein.


familie&schule<br />

Mehrsprachig<br />

Zweisprachig erziehen<br />

Wachsen Kinder bilingual auf, hat dies große<br />

Vorteile für ihre Entwicklung: Neben nahezu<br />

perfekten Kenntnissen in zwei Sprachen,<br />

profitieren sie u. a. auch von einer besseren<br />

Konzentrationsfähigkeit und einer größeren<br />

Flexibilität im Denken. Auch weitere Fremdsprachen<br />

werden leichter erlernt.<br />

in die<br />

Wichtig für ein gutes Gelingen:<br />

• Es gilt das Prinzip „Eine Person – eine Sprache“.<br />

Z. B.: Papa spricht nur Deutsch, Mama<br />

nur italienisch mit dem Nachwuchs.<br />

• Die Elternteile sollten die gewählte Sprache<br />

perfekt beherrschen. Lediglich so tun, als<br />

wäre man ein bilinguales Paar und dem<br />

Kind so ein schlechtes Sprachniveau zu vermitteln,<br />

sei meist kontraproduktiv, sagt der<br />

Sprachdidaktiker Prof. Heiner Böttger.<br />

• Im Idealfall sollten Vater und Mutter<br />

auch die Sprache des jeweils andern<br />

verstehen. Das Gesagte ständig hin<br />

und her zu übersetzen, kann das<br />

Kind beim Zuhören verwirren.<br />

• Die Sprache, die im sonstigen Lebensumfeld<br />

des Kindes nicht gesprochen wird, sollte besonders<br />

gefördert werden, etwa durch Vorlesen,<br />

Spiele, Filme oder Urlaubsaufenthalte.<br />

30 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Wer zeitig mit einer<br />

Fremdsprache beginnt, hat<br />

dadurch erstaunliche Vorteile<br />

– wenn die Methoden<br />

stimmen. Wie das frühe<br />

Lernen von Englisch,<br />

Französisch & Co. optimal<br />

funktioniert<br />

Zukunft!<br />

Good morning, boys and girls!“ –<br />

schwungvoll betritt Frau<br />

Schmitt die 3c, die Schüler beginnen<br />

ihre Ordner hervorzukramen.<br />

Julius hat seine Arbeitsblätter bereits<br />

vor sich ausgebreitet. Er liebt das<br />

Fach Englisch und freut sich über jedes<br />

neue Wort, dass er versteht, etwa,<br />

wenn ein englischer Popsong im Radio<br />

läuft. Noch kann der<br />

Achtjährige nur simple<br />

Sätze bilden. Doch<br />

später könnte Sprache<br />

einmal eine bedeutende<br />

Rolle in seinem Leben<br />

spielen: Fernreisen,<br />

Auslandssemester,<br />

Freundschaften oder Partnerschaften<br />

mit Menschen aus anderen Ländern<br />

sind für uns normal geworden. Viele<br />

Berufe können ohne gute Sprachkenntnisse<br />

gar nicht mehr ausgeübt<br />

werden.<br />

Die Zukunft ist vielsprachig<br />

Doch wie gut bereitet unser Schulsystem<br />

die Kinder von heute auf eine solche<br />

Zukunft vor? Hält die Qualität<br />

des Sprachunterrichts mit unserer Lebenswelt<br />

mit? Und: Wann sollte damit<br />

begonnen werden? Jahrzehntelang<br />

waren Bildungsexperten der Ansicht,<br />

die Grundschule solle Kindern grundlegendes<br />

Basiswissen vermitteln, worunter<br />

man vor allem Deutsch, Mathe<br />

und Naturwissenschaften verstand.<br />

Erst 2004 kam man auf den Gedanken,<br />

Schüler bereits in den ersten vier<br />

Klassen mit einer Fremdsprache bekannt<br />

zu machen.<br />

Das Problem: Nicht selten ähnelte<br />

dieser Unterricht eher einem Schnupperkurs.<br />

Eine sehr spielerische Herangehensweise,<br />

wenige Wochenstunden<br />

und vor allem viele – didaktisch wie<br />

sprachlich – noch mangelhaft ausgebildete<br />

Lehrkräfte führten, wenig<br />

überraschend, zu dürftigen Ergebnissen.<br />

Dazu kam eine fehlende Harmonisierung<br />

der Lehrpläne. Sprich:<br />

Wechselten die Kinder auf weiterführende<br />

Schulen, waren ihre Kenntnisse<br />

so divers, dass die meisten Sprachlehrkräfte<br />

einfach noch mal ganz von<br />

vorne anfingen. Der Beweis, dass früher<br />

Spracherwerb nur Zeitverschwendung<br />

ist?<br />

Durchaus nicht, sagen führende Bildungsforscher<br />

heute. Dass Kinder, ja<br />

sogar Babys, bereits in der Lage sind,<br />

eine Sprache zu erlernen, ist schließ-<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 31


familie&schule<br />

lich offensichtlich: Wir alle haben unsere<br />

Muttersprache ohne Unterricht<br />

und Lehrbücher erworben. Einfach,<br />

indem Menschen in unserer Umgebung<br />

mit uns kommuniziert haben –<br />

und wir verstehen und antworten<br />

wollten. „Tatsächlich kann ein<br />

Mensch sich eine Fremdsprache nie<br />

wieder so leicht und schnell aneignen,<br />

wie in den ersten sechs Lebensjahren.<br />

Und noch bis zum Alter von etwa<br />

zehn Jahren sind wir besonders begabt<br />

darin, Aussprache und Grammatik<br />

einer Sprache zu erlernen“, sagt<br />

Prof. Heiner Böttger, Fremdsprachendidaktiker<br />

von der katholischen Universität<br />

Eichstätt-Ingolstadt.<br />

Wichtig sei jedoch, zu verstehen, dass<br />

Kinder dieses Alters Sprachen nicht<br />

erwerben, indem sie Regeln und Vokabeln<br />

auswendig lernen. Stattdessen<br />

sei ihnen ein Zugang zur Sprache<br />

möglich, der auf Zuhören, intuitivem<br />

Erfassen und Nachahmen beruhe.<br />

Diese Art des Lernens funktioniert jedoch<br />

nur, wenn Kinder möglichst oft<br />

und intensiv in die Sprache eintauchen<br />

können, gleichsam in ihrem Alltag<br />

von ihr umgeben sind.<br />

Lernen im Sprachbad<br />

„Immersion“ ist der Fachbegriff für<br />

diese Art des Spracherwerbs, die in<br />

der frühen Kindheit besonders gut<br />

funktioniert. Grundidee ist, die neue<br />

Sprache in authentischen Alltagssituationen<br />

zu erleben – und so auch ohne<br />

Erklärungen und ständige Übersetzungen<br />

verstehen zu lernen. In speziellen<br />

Sprach-Kitas wird diese Methode<br />

bereits erfolgreich angewandt,<br />

indem man Kräfte einsetzt, die mit<br />

den Kindern konsequent in einer<br />

Fremdsprache kommunizieren. In der<br />

Grundschule kann dieses sogenannte<br />

„Sprachbad“ durch bilingualen Unterricht<br />

fortgeführt werden. Dabei wird<br />

die neue Sprache nicht in vereinzelten<br />

Unterrichtsstunden, sondern zur Vermittlung<br />

anderer Fächer wie z. B. Naturwissenschaften<br />

eingesetzt.<br />

Doch werden Schüler nicht verwirrt,<br />

wenn der Unterricht mal auf Englisch<br />

oder Französisch, mal auf Deutsch<br />

stattfindet? Wie sollen sie es schaffen,<br />

naturwissenschaftliche Lerninhalte zu<br />

verstehen, wenn sie in einer Fremdsprache<br />

erklärt werden? Ist nicht ohnehin<br />

das Lernen einer zweiten Sprache<br />

eine zu große Zusatzbelastung? In<br />

der Tat wurde durch zahlreiche wissenschaftliche<br />

Untersuchungen festgestellt,<br />

dass das frühe Lernen in zwei<br />

Sprachen enorme Auswirkungen auf<br />

die Entwicklung eines Kindes hat –<br />

allerdings in positiver Hinsicht. So<br />

profitieren Kinder z. B. davon, wenn<br />

sie schon früh lernen, zwischen zwei<br />

FOTOS: DEEPGREEN, EVGENYATAMANENKO: ISTOCK (2)<br />

32 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Königsweg bilingualer<br />

Unterricht?<br />

Kodierungen (z. B. Katze = cat) hinund<br />

herzuwechseln. Dies erhöhe u. a.<br />

ihre kognitive Flexibilität und ihre<br />

Fähigkeit, sich in andere Menschen<br />

hineinzuversetzen, konstatiert der<br />

Neurobiologe und Lernforscher Prof.<br />

Martin Korte. Zudem bewirke eine<br />

zweisprachige Erziehung, dass man<br />

sich besser konzentrieren könne und<br />

neue Aufgaben leichter bewältige.<br />

Auch Sprachdidaktikexperte und Bildungsneurowissenschaftler<br />

Prof. Heiner<br />

Böttger ist von den erstaunlichen<br />

Effekten des bilingualen Lernens<br />

überzeugt: Als Leiter eines großen<br />

Modellversuchs an bayerischen Schulen<br />

konnte er beobachten, dass die<br />

Schüler auch in anderen Fächern, besonders<br />

in Mathematik, bessere Ergebnisse<br />

erzielten. (Mehr dazu im<br />

Kreis, rechts oben)<br />

2015 wollten es die Bayern wissen:<br />

Landesweit startete dort der Modellversuch „Lernen in zwei Sprachen –<br />

Bilinguale Grundschule Englisch“. Idee war, herauszufinden, wie sich zweisprachiger<br />

Unterricht ab der ersten Klasse auswirkt – zum einen auf die<br />

Fremdsprachenkenntnisse, zum anderen auf die sonstigen schulischen<br />

Leistungen der Kinder. Über 900 Schüler an 21 Schulen machten mit.<br />

Von Jahrgangsstufe 1 bis 4 wurden sie in den Fächern Mathematik, Heimatund<br />

Sachunterricht, Kunst, Musik und Sport auch auf Englisch unterrichtet.<br />

Wert wurde dabei auf Lehrkräfte gelegt, die die Sprache Englisch auch studiert<br />

haben. Spannende Frage: Würden die Schüler so die Ziele des regulären<br />

Lehrplans erreichen – oder sogar übertreffen?<br />

Projektverantwortlicher Prof. Heiner Böttger, der auch die Evaluierung<br />

durchführte, hatte einen Erfolg des Experiments erwartet. Und war dennoch<br />

beeindruckt: Nicht nur das fremdsprachliche Niveau der Schüler lag<br />

weit über dem Durchschnitt, auch in den Sachfächern – sogar und<br />

vor allem in Mathematik – erreichten die Schüler vergleichsweise<br />

besonders gute Ergebnisse. Aufgrund des großen Erfolges<br />

können bayerische Grundschulen das zweisprachige<br />

Profil weiterhin anbieten.<br />

Grundpfeiler:<br />

Die Muttersprache<br />

Ebenfalls bemerkenswert: Gerade<br />

Kinder mit einem Migrationshintergrund,<br />

die Deutsch nicht perfekt<br />

beherrschen, profitieren von bilingualem<br />

Unterricht – schließlich sind in<br />

der neuen Sprache alle wieder Anfänger.<br />

Ungeheuer wichtig sei jedoch,<br />

dass die Muttersprache gut beherrscht<br />

werde, sie sei die Referenzsprache, auf<br />

der der Erwerb aller weiteren Sprachen<br />

aufbaue, so Böttger. „Deshalb<br />

sollten ausländische Eltern in ihrer eigenen<br />

Sprache mit ihren Kindern<br />

kommunizieren, keinesfalls in gebrochenem<br />

Deutsch. Zusätzlich könne<br />

unterstützender Unterricht in der<br />

eigenen Muttersprache sinnvoll sein,<br />

vor allem, um Lesen und Schreiben zu<br />

üben.<br />

Noch immer hat der bilinguale Unterricht<br />

Modellcharakter, noch mangelt<br />

es an dafür ausgebildeten Lehrkräften.<br />

Um im internationalen Vergleich mitzuhalten,<br />

sollten wir uns nicht mehr<br />

viel Zeit damit lassen, dies zu ändern.<br />

Die aktuelle Forschungslage lässt<br />

keinen Zweifel daran, dass wir unsere<br />

Kinder nur so optimal auf unsere<br />

immer weiter zusammenwachsende<br />

Welt vorbereiten.<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 33


Trinken<br />

familie&ernährung<br />

mit Freude &<br />

34 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Genuss<br />

Ausreichend Flüssigkeit<br />

aufzunehmen ist wichtig – gerade<br />

im Sommer ist Trinken aber auch<br />

eine Lust! Wie Eltern Spaß ins Glas<br />

bringen und dabei ganz nebenbei<br />

auf die Gesundheit ihres Kindes<br />

achten<br />

E<br />

in frisch gepresster Orangensaft<br />

zum Frühstück, ein kühles<br />

Glas Mineralwasser nach dem<br />

schweißtreibenden Kick im Garten,<br />

ein leckerer Früchte-Eistee nach Mamas<br />

Geheimrezept – Trinken kann so<br />

richtig Spaß machen! Und das ist gut<br />

so, denn schließlich ist Flüssigkeit unser<br />

wichtigstes Lebenselixier. 50 bis<br />

60 Prozent unseres Körpers bestehen<br />

aus Wasser, bei Kindern und Jugendlichen<br />

sind es sogar noch einmal zehn<br />

Prozent mehr. Ausreichend und regelmäßig<br />

zu trinken, ist für sie deshalb<br />

besonders wichtig.<br />

Hitze verdoppelt<br />

den Flüssigkeitsbedarf<br />

„Schon ein leichter Flüssigkeitsmangel<br />

beeinträchtigt bei Kindern sehr schnell<br />

die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit“,<br />

sagt Antje Gahl von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE). Schwindel, Kopfschmerzen,<br />

Müdigkeit und sogar Kreislaufprobleme<br />

könnten die Folge sein, warnt die<br />

Ernährungsexpertin. Vor allem wenn<br />

es heiß ist oder ein Kind sich intensiv<br />

bewegt, sollten Eltern ein Auge darauf<br />

haben, dass ausreichend getrunken<br />

wird. Denn solche Faktoren können<br />

den üblichen Flüssigkeitsbedarf glatt<br />

verdoppeln. Normalerweise sollen<br />

Kinder zwischen vier und zehn Jahren<br />

mindestens einen Liter am Tag trinken,<br />

so die Empfehlung der DGE.<br />

Tipps<br />

und Tee<br />

Tee selber machen ist<br />

gar nicht so schwer:<br />

Wichtig, vermeiden<br />

Sie Schadstoffe!<br />

Sammeln Sie keine<br />

Pflanzen, die an<br />

Straßen oder Bahndämmen<br />

wachsen.<br />

Wählen Sie nur gesunde<br />

Pflanzen aus – und<br />

natürlich nur solche,<br />

die Sie auch sicher erkennen.<br />

Oder Sie bauen<br />

gleich selbst an.<br />

Beim Trocknen sollten<br />

Blätter und Blüten möglichst<br />

wenig zerkleinert<br />

werden, so bleibt das<br />

Aroma erhalten.<br />

Die Pflanzen flach auf<br />

einer luftigen Unterlage<br />

ausbreiten, vor Licht<br />

schützen!<br />

Tee in dunklen Schraubgläsern<br />

aufbewahren.<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 35


familie&ernährung<br />

Tests<br />

und Wasser<br />

Welches Wasser ist das<br />

beste für meine Familie?<br />

Vielerorts hat das Leitungswasser<br />

eine bessere Qualität als manches<br />

Mineralwasser. Erkundigen Sie<br />

sich bei Ihrem Wasserversorger.<br />

Ob Radon und damit meist auch<br />

Uran in Ihrem Wasser sein könnte,<br />

erfahren Sie unter www.bfs.de/<br />

DE/themen/ion/umwelt/radon/<br />

vorkommen/trinkwasser<br />

Im Haus sollte das Wasser nicht<br />

durch Blei- oder Kupferrohre<br />

fließen.<br />

Um Keime zu vermeiden, sollten<br />

Sie das Wasser morgens kurz<br />

laufen lassen, bis es kühl aus dem<br />

Hahn kommt. Keime bilden sich<br />

auch im Wasserfilter, wenn die<br />

Patrone nicht rechtzeitig ausgewechselt<br />

wird.<br />

In Trinkwasser-Sprudlern fanden<br />

Forscher auch bei ordnungsgemäßem<br />

Gebrauch oft eine zu<br />

hohe Keimzahl. Wer Mineralwasser<br />

kauft, sollte zu Glasflaschen<br />

greifen. PET-Flaschen können<br />

verschiedene chemische Stoffe<br />

wie Weichmacher an das Wasser<br />

abgeben. Testberichte helfen<br />

dabei, andere Belastungen, z.B.<br />

Keime und Pestizide, auszuschließen:<br />

www.test.de/thema/mine<br />

ralwasser oder www.oekotest.de,<br />

Suchbegriff: „Mineralwasser“.<br />

Softdrinks sollten die<br />

Ausnahme sein<br />

Womit dieser hohe Flüssigkeitsbedarf<br />

gedeckt wird, ist natürlich alles andere<br />

als egal. Kommen permanent Zucker<br />

und Säure in Form von Saft oder Limo<br />

ins Glas, kann das verheerende Folgen<br />

für Gewicht und Zahngesundheit haben.<br />

Der beste und gesündeste Durstlöscher<br />

ist nach wie vor: Wasser! Und<br />

das muss nicht einmal zwangsläufig<br />

aus dem Supermarkt kommen: In vielen<br />

Gegenden ist das Leitungswasser<br />

von erstklassiger Qualität (mehr dazu<br />

im Kasten links).<br />

Setzen Sie auf selbst<br />

gemachte Durstlöscher<br />

Für geschmackliche Abwechslung<br />

empfiehlt Antje Gahl ungesüßte Kräuter-<br />

und Früchtetees oder Fruchtsaftschorlen<br />

aus einem Teil Saft und drei<br />

Teilen Wasser. Light-Getränke hält<br />

sie hingegen nicht für optimal: „Sie<br />

enthalten zwar keine Kalorien, tragen<br />

aber dazu bei, dass Kinder sich an einen<br />

intensiv süßen Geschmack gewöhnen.“<br />

Ab und zu darf aber auch beim Trinken<br />

richtig „geschlemmt“ werden. Der<br />

Sommer-Tipp der Ernährungsexpertin:<br />

„Limonade kann man auch selbst machen,<br />

etwa mit Zitrone oder Holundersirup.<br />

Besonders erfrischend schmeckt<br />

sie, wenn Sie Minze, Zitronenmelisse<br />

oder Ingwerscheiben dazugeben.“<br />

Veranstalten Sie mit Freunden und Ihrer<br />

Familie doch mal eine Frucht<strong>co</strong>cktail-Party:<br />

Mit Musik, ein paar Schirmchen<br />

oder Obstspießen und etwas<br />

Knabberzeug kann daraus ein richtig<br />

erholsames Fest im Alltag werden.<br />

Machen Sie Trinken<br />

zum Familienritual<br />

Dann tatsächlich verhält es sich mit<br />

dem Trinken wie mit dem Essen: In<br />

der Gemeinschaft schmeckt’s am besten!<br />

Sorgen Sie also dafür, dass bei<br />

jeder Mahlzeit gefüllte Gläser auf<br />

dem Tisch stehen – und trommeln Sie<br />

die Familie auch zwischendurch mal<br />

zusammen, um gemeinsam einen erfrischenden<br />

Schluck zu nehmen. So<br />

gewöhnt sich Ihr Kind nach und nach<br />

daran, regelmäßig etwas zu trinken –<br />

gerade beim Spielen und Toben wird<br />

das sonst leicht vergessen. Tipp: Besorgen<br />

Sie hübsche bunte Gläser. Jedes<br />

Familienmitglied erhält dann ein eigenes<br />

in seiner Lieblingsfarbe. Das kann<br />

tagsüber einfach griffbereit in der<br />

Küche stehen bleiben, ohne dass Verwechslungsgefahr<br />

besteht. Wenn Kinder<br />

ungern und deshalb zu wenig trinken,<br />

gibt es gerade im Sommer einen<br />

effektiven Trick: „Bieten Sie reichlich<br />

wasserhaltige Lebensmittel an. Jetzt<br />

FOTOS: PAUL BRADBURY, LISA5201, TATYANA_TOMSICKOVA, FOODANDSTYLE: ISTOCK (4)<br />

36 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


gibt es leckere Gurken, Tomaten und<br />

Wassermelonen, mit denen sich ebenfalls<br />

ein Teil des Flüssigkeitsbedarfs<br />

decken lässt“, rät Antje Gahl.<br />

Trinkflaschen: Wichtig ist,<br />

was drauf ist!<br />

Damit Kinder auch unterwegs, etwa<br />

im Sportverein oder in Kita bzw. Schule,<br />

genügend Flüssigkeit bekommen, ist<br />

eine solide und größere Trinkflasche<br />

ein Muss. Gehen Sie dabei unbedingt<br />

auf die Wünsche Ihres Kindes ein. Ist<br />

die „richtige“ Comicfigur drauf abgebildet,<br />

das Design „angesagt“, wird es<br />

sie deutlich lieber nutzen. Denn: Was<br />

immer den Spaß am Trinken erhöht,<br />

sollte im Sinne der Gesundheit gefördert<br />

werden!<br />

Natürlich und lecker: Die<br />

besten Früchte für jede Gelegenheit<br />

Premium Früchte – voller Geschmack und<br />

intensive Fruchtigkeit für die Kleinen<br />

Fruchtiger denn je! Die neuen HiPP Premium Früchte Gläschen, beispielsweise in<br />

den Sorten „Erdbeere Himbeere in Apfel“ oder „Mango Erdbeere in Apfel“ sorgen für ein<br />

außergewöhnlich intensives Geschmackserlebnis schon bei den Kleinsten! Nur die<br />

besten sonnengereiften und von Hand gepflückten Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren<br />

und Pflaumen finden ihren Weg als Bio-Direktpüree ins HiPP Babygläschen und<br />

sorgen für einen vollen und natürlichen Fruchtgeschmack!<br />

Die HiPP Premium Früchte schmecken den Kleinsten als Zwischenmahlzeit,<br />

Nachtisch oder als Zutat zum Brei. Überzeuge Dich selbst von<br />

der außergewöhnlichen Fruchtigkeit, natürlich in gewohnter<br />

HiPP Bio-Qualität!<br />

www.hipp.de<br />

GEWINNSPIEL<br />

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Das Kassenband-Design versprüht echte<br />

Supermarktatmosphäre. Zudem ist der Supermarkt<br />

kompakt und sehr stabil. Der Supermarkt ist für Kinder<br />

ab 3 Jahren geeignet. www.derkleinekaufmann.de<br />

Zu gewinnen gibt es zwei Sorten der neuen HiPP Premium<br />

Früchte Gläschen und einen Kaufladen von Tanner.<br />

Alle Informationen zum Gewinnspiel auf S. 42.<br />

Kennwort: HIPP PREMIUM FRÜCHTE<br />

Im Gewinn ist der Kaufladen ohne Zubehör enthalten.


familie&zuhause<br />

FAMILIENALLTAG<br />

So haben Sie ihn voll im Griff!<br />

Einkaufen,<br />

Kochen,<br />

Aufräumen,<br />

Termine: Wie Sie<br />

mit guter Planung<br />

und Organisation<br />

jede Menge Zeit<br />

und Kraft sparen<br />

– und außerdem<br />

ganz locker<br />

bleiben<br />

38 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Das Mittagessen ist erst in einer<br />

halben Stunde fertig, dabei muss<br />

der Nachwuchs schon in 45 Minuten<br />

beim Judo sein! Ob die Zeit<br />

reicht, auf dem Rückweg Müsli fürs<br />

Frühstück einzukaufen?<br />

Bevor es später zum Elternabend geht,<br />

muss ja noch geputzt werden, weil<br />

morgen die Oma zu Besuch kommt.<br />

Also mal wieder die eigene Yogastunde<br />

streichen?<br />

Wer einen Familienalltag zu wuppen<br />

hat, weiß: Es ist immer was zu tun –<br />

und meist sogar ganz schön viel. In<br />

Stress muss das Leben mit Kindern<br />

deshalb aber noch lange nicht ausarten.<br />

Ein gutes Zeitmanagement und<br />

ein entspanntes Lebensgefühl können<br />

wahre Wunder wirken. Probieren Sie<br />

es aus!<br />

Die Ansprüche an sich selbst<br />

herunterschrauben<br />

Schritt eins in Richtung<br />

positive Gelassenheit: Schluss mit falschem<br />

Leistungsdruck: „Kinder liebevoll<br />

zu umsorgen und zu versorgen<br />

braucht viel Zeit – zusätzlich zum normalen<br />

Alltag“, sagt Cordula Nussbaum,<br />

Expertin für Zeitmanagement.<br />

Dass man erst lernen müsse, mit solchen<br />

Anforderungen umzugehen, sei<br />

ganz normal. „Dazu kommt, dass wir<br />

Eltern stets alles ,richtig‘ machen wollen<br />

– und die Latte für uns selbst dabei<br />

oft viel zu hoch hängen“, so<br />

die Fachautorin. Schluss<br />

mit dem Gefühl, sich um<br />

alles kümmern zu müssen<br />

– und das auch noch<br />

perfekt, lautet deshalb ihre Botschaft.<br />

„Fragen Sie stattdessen: Was kann<br />

warten? Was kann ich streichen? Was<br />

weniger perfekt machen?“, so der Rat<br />

von Cordula Nussbaum.<br />

Ist keine Zeit für den Müsli-Einkauf<br />

gibt es stattdessen eben Cornflakes<br />

oder ein Knäckebrot. Das Extra-Putzen<br />

für Oma wird gestrichen, schließlich<br />

freut die sich vor allem auf ihre<br />

Enkel und nicht auf ein geputztes Bad.<br />

Und: Ist der Sohn nicht längst alt genug,<br />

um selbstständig zum Judo zu<br />

fahren?<br />

Eine gute Organisation spart<br />

eine Menge Kraft<br />

Klar ist: Auch wenn wir uns eine entspanntere<br />

Haltung zu eigen machen,<br />

erledigt sich der Haushalt noch lange<br />

nicht von selbst. Aber wir haben wieder<br />

mehr Kraft, um die wirklich wichtigen<br />

Dinge anzupacken und die anderen<br />

mit einem Lächeln beiseite zu<br />

wischen.<br />

Noch mehr motivierende Gedanken<br />

für eine gelassenere Grundhaltung finden<br />

Sie im Kasten Seite 41.<br />

Schritt für Schritt den<br />

Alltag im Griff<br />

Der zweite Schritt hin zu<br />

einem besser organisierten Alltag:<br />

Handeln Sie reflektiert, anstatt sich<br />

von Aufgaben treiben zu lassen. Wer<br />

vor lauter Stress ganz kopflos ist, trifft<br />

selten die besten Entscheidungen.<br />

Sorgfältige Planung und ein paar<br />

simple Grundregeln helfen Ihnen,<br />

<strong>co</strong>ol zu bleiben. Und so<br />

funktioniert’s:<br />

• Berufen Sie eine Familienkonferenz<br />

ein und verschaffen<br />

Sie sich erst mal gemeinsam einen<br />

Überblick: Welche wieder-<br />

<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 39


familie&zuhause<br />

kehrenden Aufgaben müssen jeden<br />

Tag bzw. jede Woche erledigt werden?<br />

Welches Familienmitglied kann davon<br />

was – am besten dauerhaft – übernehmen?<br />

Jüngere Kinder, die ihre Mithilfe<br />

noch nicht selbst organisieren können,<br />

werden in gemeinsame Aufgaben wie<br />

Tischdecken oder Geschirrspülmaschine<br />

ausräumen einbezogen. „Betrachten<br />

Sie das nicht als lästige Pflicht, sondern<br />

als gemeinsame Familienzeit“, sagt<br />

Cordula Nussbaum.<br />

• Ritualisieren Sie wiederkehrende<br />

Aufgaben wie Staubsaugen oder Einkaufen.<br />

Gibt es feste Zeitpunkte und<br />

Abläufe für alle Pflichterledigungen,<br />

haben Sie ein festes Gerüst. So fällt es<br />

leichter, alles Wichtige auch zeitlich<br />

unterzukriegen.<br />

• Hängen Sie an einem zentralen Ort<br />

einen Familienkalender auf, der für<br />

alle einsehbar ist. So merken sie rechtzeitig,<br />

wenn sich Termine<br />

zu sehr „knubbeln“.<br />

Außerdem wird niemand mehr von<br />

vergessenen Verabredungen in Hektik<br />

versetzt. Für die Eltern kann es je<br />

nach Lebensumständen sinnvoll sein,<br />

zusätzlich einen vernetzten Onlinekalender<br />

via Smartphone zu führen.<br />

Wichtig: Immer genug Zeitpuffer einplanen!<br />

Ein Extra-Tipp von Bloggerin<br />

Weiß ( www. familieordentlich.de):<br />

„Für unsere beiden älteren Kinder<br />

haben wir die Regel eingeführt, dass<br />

zwei Termine pro Woche genug sind.<br />

Weder für Kinder noch für Eltern ist es<br />

gut, neben Schule und Beruf jeden Tag<br />

unterwegs zu sein.“<br />

Auch bei Terminen gilt:<br />

Weniger ist mehr!<br />

• Expertin Nussbaum rät, Extra-Aufgaben<br />

möglichst gering zu halten: „Sie<br />

müssen nicht unbedingt für den nächsten<br />

Kita- oder Schul-Basar backen,<br />

wenn bei Ihnen ohnehin viel los ist. Sagen<br />

Sie mutig ,Nein‘ oder kaufen Sie<br />

einfach ein paar Muffins beim<br />

Dis<strong>co</strong>unter!“ Besonders<br />

wichtig sei hier ein Umdenken<br />

für die „,Hanni Herzlichs‘, jene<br />

hilfsbereiten Menschen, die anderen<br />

nichts abschlagen können und ihre eigenen<br />

Bedürfnisse viel zu häufig unter den<br />

Tisch fallen lassen“. Um herauszufinden,<br />

ob Sie in dieser Hinsicht gefährdet sind,<br />

empfiehlt die Expertin den von ihr entwickelten<br />

Online-Selbsttest zu absolvieren<br />

(kreative-chaoten.<strong>co</strong>m/selbst checks).<br />

• Räumen Sie Wohlfühlunternehmungen<br />

wie Saunabesuchen, einem<br />

Kreativkurs oder Treffen mit Freunden,<br />

die Ihnen guttun, die gleiche,<br />

hohe, Priorität ein wie lästigen Pflichtaufgaben.<br />

Hier tanken Sie Kraft für<br />

den Alltag!<br />

• Entrümpeln Sie nach Herzenslust:<br />

Sie sind nicht der Diener all jener Dinge,<br />

die sich im Laufe der vielen Jahre<br />

angesammelt haben und die nun für<br />

reichlich Unordnung sorgen und beim<br />

Putzen aufhalten. „Alles, was Sie mehr<br />

FOTOS: ELIFLAMRA, ELENA_GARDER, KERKEZ, HALFPOINT, ZINKEVYCH: ISTOCK (5)<br />

40 familie&<strong>co</strong> <strong>07</strong>/<strong>2023</strong>


Anleitung<br />

zum Glücklichsein<br />

Familienglück stellt sich nicht ein, weil alles perfekt läuft, sondern<br />

weil wir selbst positiv auf unser Leben blicken.<br />

Nehmen Sie sich vor, jeden Tag für ein schönes Erlebnis<br />

bewusst dankbar zusein.<br />

Versuchen Sie ganz bewusst, positiv zu denken, wenn Sie an<br />

schwierige Aufgaben herangehen. Sprechen Sie sich selbst Mut zu,<br />

ruhig auch laut! Verzeihen Sie sich, wenn Sie hinter Ihren eigenen<br />

Ansprüchen zurückbleiben. Wer sich den ganzen Tag angestrengt<br />

hat, hat wahrlich genug getan!<br />

Setzen Sie sich im Alltag nur Ziele, die auch tatsächlich zu<br />

schaffen sind. So sammeln Sie Erfolgserlebnisse, die Ihnen Mut<br />

und Zuversicht schenken.<br />

Pflegen Sie Freundschaften. Austausch mit anderen macht<br />

stark und zuversichtlich und sorgt dafür, dass wir nicht nur<br />

um uns selbst kreisen.<br />

Leben Sie achtsam. Denn das Glück, das wir mit<br />

unserer Familie erleben können, findet<br />

ausschließlich im Hier und<br />

Jetzt statt!<br />

Einfach<br />

mehr<br />

wissen<br />

Jeden<br />

Monat<br />

neu<br />

als ein Jahr nicht wenigstens einmal in<br />

der Hand hatten, kann getrost entfernt<br />

werden“, sagt Ordnungsbloggerin Ni<strong>co</strong>le<br />

Weiß.<br />

Gemeinsam geht es leichter<br />

und besser<br />

• Der schönste Tipp zum Schluss: Vernetzen<br />

Sie sich mit anderen! Lassen<br />

Sie sich vom Nachbarn etwas vom Bäcker<br />

mitbringen, bilden Sie Fahrgemeinschaften<br />

zur Kita oder zum<br />

Fußballtraining, helfen Sie sich mit<br />

Freunden gegenseitig beim Kindersitten<br />

aus. Dinge gemeinsam<br />

anzupacken macht Mut. Und es<br />

macht den Alltag nicht nur<br />

leichter, sondern auch sehr viel<br />

schöner. Sie werden nebenbei<br />

beruhigt feststellen: Auch bei<br />

anderen Familien geht es öfter<br />

mal drunter und drüber …<br />

Das<br />

Nachrichten-<br />

Magazin<br />

für Kinder<br />

Mehr erfahren:<br />

www.deinspiegel.de


Neue Deutsche Kindermusik<br />

Impressum<br />

familie&<strong>co</strong> erscheint 11x im Jahr<br />

bei IDS Information Display Services GmbH<br />

Klostergut Fremersberg, 76530 Baden-Baden<br />

E-Mail: service@familieund<strong>co</strong>.de<br />

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GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Peter Wolf<br />

VERLAGSLEITER<br />

Marko Petersen<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Hauke Johannsen<br />

CONTENT MANAGEMENT<br />

Textmanagement / Red.: Hauke Johannsen<br />

Susanne Merkwitz, Rolf von der Reith<br />

Advertorial Produktion: Rolf von der Reith<br />

ARTDIREKTION<br />

Christiane Willert<br />

BILDREDAKTION<br />

Heidi Wohlgeboren, Christiane Willert<br />

HERSTELLUNG<br />

Andy Dreyer<br />

REPRO<br />

Simkraft Solutions Pvt. Ltd.<br />

DIGITAL<br />

E-Paper Publishing: Marko Petersen<br />

Redaktion family weekly: Rolf von der Reith<br />

Webdesign: Markus Oster<br />

Promotion Vermarktung: Marko Petersen<br />

familie&<strong>co</strong> wird vermarktet von der IDS Deutschland GmbH<br />

ANZEIGENVERMARKTUNG<br />

Marko Petersen (verantwortlich für Anzeigen)<br />

petersen@ids-deutschland.de<br />

AUFTRAGSABWICKLUNG<br />

Gabriele Simon, Sabrina Schmidt, Janette Karcher<br />

FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN<br />

Elena-Anda Borisca, Natalia Bramowska<br />

Es gilt die gültige Preisliste „Media Set <strong>2023</strong>“<br />

DISTRIBUTION<br />

IDS Deutschland<br />

Klostergut Fremersberg, 76530 Baden-Baden<br />

DRUCK<br />

Walstead Starachowice Sp. z o.o.<br />

DRUCK DER PAPERBACK-BUCHAUSGABE,<br />

ISBN-NUMMER 978-3-949883-37-8<br />

CPI Druckdienstleistungen GmbH<br />

familie&<strong>co</strong> wird als Zeitschrift (Print)<br />

sowie digital (E-Paper) vertrieben<br />

baby&<strong>co</strong> ist das Elternmagazin von familie&<strong>co</strong><br />

Der Deutsche Spielzeugpreis wird alljährlich<br />

von familie&<strong>co</strong> als Medienpartner begleitet<br />

IDS ist die Servicegesellschaft in Deutschland<br />

für Informationen im Gesundheitswesen.<br />

IDS distribuiert jährlich mehr als 20 Mio.<br />

Zeitschriften und Verbraucherinformationen<br />

über die Ärzteschaft und deren Praxen.<br />

www.ids-deutschland.de<br />

℗ & © 2022 Sony Music Entertainment Germany GmbH • Foto: Viktor Schanz<br />

Exklusiv im<br />

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Eine Barauszahlung ist nicht möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mehrfacheinsendungen pro Person sind ungültig.<br />

Mit der Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Kontaktdaten von der IDS Information Display Services GmbH zur<br />

Durchführung des jeweiligen Gewinnspiels erhoben, verarbeitet, genutzt und im Falle eines Gewinns an den jeweiligen<br />

Gewinnspielpartner zur Übermittlung des Gewinns weitergeleitet werden dürfen.<br />

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