familie&co 07/2023

familie&gesundheit
Bedarf einzucremen und vor zu starker
Sonneneinstrahlung zu schützen. „Auch
ausreichend zu trinken hilft dem Körper,
Haut- und Schleimhäute feucht zu halten,
ebenso der Aufenthalt an der frischen
Luft“, erklärt Dr. Wintermeyer. Dies sei
gerade in der Erkältungssaison von Vorteil,
da eine intakte Nasen- und Rachenschleimhaut
viele Erreger abhalten könne.
Lernfähige Körperpolizei
Doch weil auch die gesündeste Haut
nicht alle Krankheiten fernhalten kann,
gibt es im Körper auch eine Abteilung
für „innere Sicherheit“. Sie besteht aus
der „unspezifischen Immunabwehr“,
mit der wir bereits auf die Welt kommen
und der „spezifischen Immunabwehr“,
die sich ein Leben lang weiterentwickelt.
„Die unspezifische Immunabwehr ist
wie ein unbeschriebenes Blatt. Sie kennt
noch keine Erreger und kann deshalb
auch keine gezielten Gegenmaßnahmen
einleiten“, erklärt Philip Wintermeyer.
Deshalb sei für Neugeborene der
sogenannte „Nestschutz“ so
wichtig: „Antikörper, die im Blut
der Mutter schwimmen, gelangen
über die Nabelschnur zum Kind. Für die
ersten zwei Monate ist es so gegen alle
Krankheiten immun, die die Mutter
durchgemacht hat, auch deren
Impfungen sind wirksam“, so der
Kinder- und Jugendarzt.
Flaut der Nestschutz ab, beginnt das
Kind ein eigenes, das „spezifische Immunsystem“
aufzubauen, auch, indem
sein Körper Infekte durchmacht. Besonders
häufig sind in den ersten Jahren
virale Erkältungs- sowie Magen- und
Darmkrankheiten, aber auch bakterielle
Erkrankungen wie z. B. Hals- oder Blasenentzündungen.
„Durch jede bewältigte
Infektion lernt der Körper dazu, deswegen
werden Kinder mit zunehmendem Alter
immer seltener krank. Denn von exakt
Kleiner Piks,
große Wirkung…
Impfstoffe lösen im Körper eine
Immunreaktion aus, ohne dass
wir die eigentliche Erkrankung
durchmachen müssen. Je nach
Erregertyp kommen verschiedene
Impfstoffe zum Einsatz
Lebendimpfstoffe enthalten
Erreger, die sich zwar noch vermehren
können, aber keine krankmachenden
Eigenschaften mehr
haben. Beispiele sind Impfstoffe
gegen Mumps, Masern, Röteln.
Totimpfstoffe enthalten
abgetötete Krankheitserreger,
bzw. einzelne Bestandteile davon.
Beispiele sind Impfstoffe gegen
Hepatitis A oder Grippe.
Vektorimpfstoffe bestehen
aus harmlosen Viren, die sich
im Menschen nicht vermehren
können. Aktuelles Beispiel ist die
Covid-19-Impfung von Astra-
Zeneca.
mRNA-Impfstoffe enthalten
keine Krankheitserreger. Stattdessen
wird Zellen im Muskelgewebe
die Information für die
Herstellung einzelner Antigene
übertragen. Antigene sind Eiweißstoffe,
die im Körper die Bildung
von Antikörpern gegen sich selbst
bewirken. Beispiele sind die
Covid-19-Impstoffe von BioNTech
und Moderna.
Für die Einschätzung von Impfstoffen
ist in Deutschland die
Ständige Impfkommission (STIKO)
zuständig. Sie wägt sorgfältig ab,
ob der Nutzen einer Impfung deren
Risiken überwiegt, bevor sie
eine Empfehlung ausspricht.
24 familie&co 07/2023