MEINUNGSMACHE MIT SCHARF Aktuelle politische Themen im Überblick: komprimiert, kurz und mit scharf. ÖSTERREICH SERBIEN ÖSTERREICH EXTREMISMUS HAT KEINE NATIONALITÄT STOLZ UND VERZWEIFLUNG HASS IM HÖRSAAL Mitte Juni wurde vom Innenministerium eine neue Studie über Extremismus in Migra-Communitys veröffentlicht. Dabei sollte ein Überblick über verschiedene Formen von Extremismus verschafft werden. Aber es wurden auch Erscheinungsformen herausgearbeitet, um potenzielle Gefahren und Probleme abschätzen zu können. Für die Studie wurden Migra-Communitys aus der Türkei, Tschetschenien, dem arabischen Raum und dem Westbalkan untersucht. Die Studie ist nicht uninteressant, aber dennoch lässt mich ein spezieller Gedanke nicht los. Wieso müssen wieder einmal Migrant:innen als die „Bösen“ oder als „Gefahr“ in unserer Gesellschaft dargestellt werden? Extremistisches Gedankengut hat nichts mit Nationalität oder Religion zu tun. Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Österreicher:innen mit extremistischen Gedanken. Erst Ende Juni wurde in Ober- und Niederösterreich ein Waffenlager bei rechtsextremen „Rockern“ ausgehoben. Neben Waffen wurden auch NS-Flaggen gefunden. Ist Extremismus also ein Migra-Problem oder eher ein politisches Problem für Österreich? „Ihr blamiert unser Land!“, „Hoch lebe Vučić!“ Sprüche wie diese finden sich zuhauf als Kommentare unter Videos von den Demonstrationen in Serbien. Seit den zwei Amokläufen im Mai, bei denen 18 Menschen getötet wurden, begeben sich regelmäßig tausende Bürger:innen auf die Straßen Serbiens, um gegen die Regierung zu protestieren. Für einige der in Österreich lebenden Serb:innen sind die Demonstrationen jedoch eine Form des Volksverrats. Laut ihnen würde Präsident Aleksandar Vučić alles richtig machen, und an der Gewalt in Serbien wäre natürlich der Westen schuld. Ich frage mich wirklich: Seht ihr denn nicht die Verzweiflung der serbischen Bevölkerung? Die Menschen dort fordern einen bitter nötigen politischen Umschwung, weil sie nicht in Angst leben wollen. Also, gebt doch bitte endlich euren verkorksten Nationalstolz auf und hört auf die serbischen Bürger:innen, die die missliche politische Lage wirklich hautnah miterleben. Mein Papa ist gelernter Maurer, meine Mama hat eine Lehre zur Physiklaborantin gemacht. Ich bin die Erste in meiner Familie, die studiert. Als Arbeiterkind hat sich schon immer etwas in mir gespießt, wenn es an der Uni um vererbte Bildung und Co ging. Klar, der familiäre Hintergrund eines Kindes sollte nicht ausschlaggebend dafür sein, welche Bildungswege ihm offenstehen – und welche nicht. Ilkim Erdost von der Arbeiterkammer Wien forderte in diesem Zusammenhang erst kürzlich einen „Neustart“ des österreichischen Bildungssystems. Anstatt hierauf den Fokus zu legen, verfällt aber fast jede:r Prof beim Thema in eine „Wenn die Eltern nur eine Lehre haben, dann haben die Kinder wahrscheinlich auch nur…“-Rhetorik. Ich kann diese Hierarchisierungen nicht mehr hören. Es sollte doch bei dem Thema wirklich nicht darum gehen, den einen Bildungsweg über den anderen zu stellen, denn alle Berufe und Ausbildungen haben ihre Wertigkeit. Also bitte, liebe „Expert:innen“, spart euch euer internalisiertes Berufsgruppen-Ranking! Şeyda Gün, Kolumnistin guen@dasbiber.at Maria Lovrić-Anušić, Redakteurin lovric-anusic@dasbiber.at Anja Bachleitner, Stipendiatin redaktion@dasbiber.at © Zoe Opratko 12 / MEINUNGSMACHE MIT SCHARF /
Hätte, hätte Hätte, hätte Lieferkette Lieferkette Lieferkette Lieferkette Kinderarbeit, Verletzung von Menschenrechten? Mit dem neuen EU-Lieferkettengesetz nehmen wir Unternehmen in in die die Pflicht! Denn vom Rohmaterial bis bis zum fertigen Produkt – Umweltvorschriften, sowie Arbeitsund Menschenrechte müssen stets für für jede:n gelten.