ZUKUNFT Fichtelgebirge #9 2023/2024
"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Vorzüge der Regionalität im Zeitalter der Globalisierung in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich. Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern (Portogebühren übernimmt der Empfänger)
"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Vorzüge der Regionalität im Zeitalter der Globalisierung in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich.
Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern (Portogebühren übernimmt der Empfänger)
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INTERVIEW
MEILENSTEINE
NICOLAS LAHOVNIK
Erster Bürgermeister der
Stadt Wunsiedel
MARCO KRASSER
Geschäftsführer
SWW Wunsiedel
PROF. DR. STEFAN LEIBLE
Präsident der Universität
Bayreuth
MARTIN SCHÖFFEL
Bayerischer Landtagsabgeordneter
Das Future Energy Lab möchte
auch die Wirtschaft einbinden
und Drittmittel für die Forschung
akquirieren. Wie soll das
konkret aussehen?
Stefan Leible: Wir haben mit der
Neue Materialien GmbH in Bayreuth
ein Beispiel vor der Tür. Deren Aufgabe
ist es im Wesentlichen, Drittmittelanträge
für Forschungsprojekte
zu stellen, die die GmbH gemeinsam
mit Industriepartnern durchführt.
Der Freistaat übernimmt jedes Jahr
etwa ein Drittel der laufenden Kosten.
Den Rest muss die GmbH einwerben.
So haben wir es auch in Wunsiedel
vor.
Wir haben für die ersten fünf Jahre
eine Anschubfinanzierung des Freistaates
in Höhe von 15,5 Millionen
Euro zugesagt bekommen. Je erfolgreicher
das Future Energy Lab ist,
desto mehr wird es wachsen. Bei der
Neue Materialen GmbH hatten wir
vor 20 Jahren zehn Beschäftigte, jetzt
sind es bei Volllast rund 50.
Herr Krasser, welche Herausforderungen
wurden durch das
Future Energy Lab gelöst und
wo sehen Sie noch Baustellen?
Marco Krasser: Bislang war die
SWW als klassischer Energieversorger
ganz nebenbei ein kleines
Forschungslabor. Jetzt haben wir es
geschafft, dass die Forschung zur
Energiezukunft in Wunsiedel wissenschaftlich
institutionalisiert wird.
Wir können uns damit mehr auf die
Umsetzung der Forschungsergebnisse
konzentrieren.
Was nun ansteht, ist die Beantwortung
der Frage: Wie schaffen wir es,
die technischen, wirtschaftlichen und
juristischen Themen so zusammenzubringen,
dass ein ganzheitliches
System der Energiezukunft beschrieben
wird? Das Vorgehen muss technologieoffen
sein. An oberster Stelle
steht die Umsetzung des Artikels 83
der bayerischen Verfassung. Demnach
ist es die Aufgabe der Kommune,
ihre Bürger dauerhaft umweltschonend,
kostengünstig und sicher unter
anderem mit Energie zu versorgen.
Die Energiezukunft muss völlig neu
aufgesetzt werden. Wir wollen einen
Lösungsbeitrag leisten.
Eine spezielle Technologie,
die in aller Munde ist, ist die
Wärmepumpe. Können Sie die
Herausforderungen am Beispiel
Wunsiedels konkretisieren?
Marco Krasser: Ja. Wir haben in
Wunsiedel einen sehr hohen Altbaubestand.
Und dafür ist die Wärmepumpe
ökonomisch und ökologisch
eben nicht das Maß aller Dinge. Wir
brauchen ein Gesamtsystem, das sektorenübergreifend
funktioniert. Das
zu entwickeln, erfordert Kontinuität
und vernetzte Zusammenarbeit. Wir
sind sehr dankbar, dass der SWW dies
mit dem „Wunsiedler Weg Energie“,
der vor über 20 Jahren seinen Anfang
nahm, möglich war. Nur deswegen
befinden wir uns heute in einer Vorreiterrolle
und werden diese wohl
auch in zehn Jahren noch ausüben.
Eine große Aufgabe besteht darin,
das Land durch die Umstellung auf
CO2-freie, dezentrale Energieversorgung
nicht zu deindustralisieren.
Das funktioniert nicht über politische
Verbote, sondern über wirtschaftliche
Anreize und Überzeugungsarbeit.
Wir müssen weg von reinem, siloorientierten
Wirkungsgrad-Denken
hin zu einem sektorenübergreifenden
Nutzungsgrad-Denken.
Was ist als Landtagsabgeordneter
Ihre Botschaft an Bayern,
Herr Schöffel?
Martin Schöffel: Die Botschaft an
Bayern ist: Man kann sich Wunsiedel
zum Vorbild nehmen. Wir setzen auf
erneuerbare Energie und zeigen, wie
der Umstieg laufen kann, auch als
Reallabor für andere Regionen. Und
die Botschaft an Unternehmen ist:
Kommt ins Fichtelgebirge und überzeugt
euch, dass der Standort hier
langfristig der bessere ist. Nicht nur
wegen der vorhandenen Lebensqualität,
sondern auch wegen der Energiesicherheit
und dem hervorragenden
CO2-Fußabdruck.
INTERVIEW: OLIVER VAN ESSENBERG
ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 27