Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LITTLE ISLAND Die grüne Oase im Hudson<br />
wurde auf 280 Betonpfeilern errichtet.<br />
und verwandelt sich mit einem lauten Schrei in ein<br />
menschliches Victory-Zeichen.<br />
Superman, Batman und Spiderman – allesamt Bewohner<br />
von New York – hätten ihre Freude an der weltweit ersten<br />
Wolkenkratzerbesteigung für Normalsterbliche.<br />
185 Dollar sind für den Nervenkitzel zu berappen.<br />
Zur Belohnung bekommen die Möchtegern-Super-Heroes<br />
in höchsten Höhen ein Gläschen Champagner, mit freier<br />
Sicht bis nach Pennsylvania und Connecticut.<br />
In Richtung Downtown Manhattan könnten sie auch den<br />
Inselpark „Little Island“ erblicken. Von den Hudson Yards<br />
erreicht man ihn bequem zu Fuß über die begrünte Highline.<br />
Fashion-Designerin Diane von Fürstenberg und ihr Ehemann,<br />
der Medienmogul Barry Diller, spendeten 260 Millionen<br />
Dollar, um am früheren Pier 55 auf der West 13th und 14th<br />
Street den Inselpark entstehen zu lassen. Ins Flussbett des<br />
Hudson wurden zu diesem Zweck 280 Betonpfeiler getrieben,<br />
auf denen 132 tulpenförmige Strukturen wachsen. Little<br />
Island ist so populär, dass man sich auf der Website anmelden<br />
muss, wenn man den Park über dem Wasser nach 12 Uhr<br />
mittags besuchen will. Wenn er in voller Blüte steht, wandern<br />
die Besucher durch einen urbanen Dschungel, der gelb,<br />
golden, lavendelfarben und violett in der Sonne leuchtet.<br />
Aber auch die Kultur hat auf „Little Island“ reichen<br />
Nährboden gefunden. Im Sommer 2<strong>02</strong>3 greifen Künstler<br />
wie der Trump-Parodist James Austin Johnson oder der<br />
Broadway-Star Tonya Pinkins im Amphitheater zum<br />
Mikrofon. Und das alles gratis.<br />
Tanzend durch New York City<br />
Den Sicherheitsgurt gut zugezurrt, und auf geht’s!<br />
Über 161 Stufen arbeiten sich ein paar Wagemutige<br />
in einem Winkel von 45° hinauf bis kurz<br />
vor die Spitze des Wolkenkratzers 30 Hudson<br />
Yards. In diesen Höhen wird die Luft schon<br />
dünner. Ein etwas blass dreinblickender Mann<br />
im blauen Sicherheitsanzug tastet sich an den<br />
Rand der Plattform vor und blickt in die schwindelerregende<br />
Tiefe. „Mach den Superman,“ ruft ihm einer der Guides von<br />
„City Climb“ zu. Hat er die Chuzpe, sich in 335 m Höhe über<br />
das Häusermeer von Manhattan zu beugen?<br />
Kurz greift er an seinen Bauchgurt. Angeblich reißt der erst ab<br />
einem Gewicht von 5.000 Kilo. Und dann der magische Moment:<br />
Für ein paar Sekunden trotzt der Klettermaxe dem freien Fall<br />
Manhattan wächst aber nicht nur im Westen, es dehnt sich<br />
auch in Richtung Süden aus: Seit einigen Jahren zieht es New<br />
Yorker und Besucher aus aller Welt auch auf die verkehrsbefreite<br />
Governors Island, das größte Freizeitareal nach dem<br />
Central Park. Hier wandern Erholungsbedürftige über weite<br />
Wiesen, bewundern zeitgenössische Kunstinstallationen,<br />
mieten sich Fahrräder oder besuchen ein Bienenrefugium.<br />
Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete österreichische<br />
Küchenchef Edi Frauneder eröffnete hier seinen Streetfood-<br />
Stand „Taco Vista“, wo er an guten Tagen bis zu 12.000 Hungrige<br />
versorgt. Sein Erfolgsrezept: hausgemachte Maistortillas,<br />
langsam gekochtes Fleisch oder kurz gebratener Fisch<br />
und dazu die passende Salsa. Besonders ins Schwitzen gerät<br />
Chef Frauneder im August. Da steigt auf Governors Island<br />
die große „Jazz Age Lawn Party“. Dann tanzen Damen in<br />
Seidenkleidern mit Herren im weißen Leinenanzug und mit<br />
043