reformleben - Nr. 51 - Biologisches Alter
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wohl werden mit „Gesundheit“ noch Ämter,<br />
Minister und manche Kassen bezeichnet, aber<br />
inhaltlich geht es zwangsläufig um Krankheiten.<br />
Und in den Studien zur evidenzbasierten<br />
Medizin kommt Gesundheit auch kaum vor, da<br />
geht es um sogenannte harte Endpunkte, um<br />
Morbiditätsziffern, Inzidenzen, Hospitalisierung<br />
und Morbidität.<br />
verheerende Katastrophen. Verursacht vom Verhalten<br />
vieler Einzelner, der großen Mehrheit.<br />
Selbstverständlich leiden die an ihrer Angst<br />
vor der Zukunft, die immer schwerer zu verdrängen<br />
ist. Dennoch sind nur wenige bereit,<br />
ihren Lebensstil grundlegend zu ändern, d.h.<br />
ihre Ansprüche und ihren Konsum auf das<br />
wirklich Notwendige zu beschränken.<br />
Eine Voraussetzung für Gesundheit ist Sinn -<br />
wohl die wichtigste Basis. Das bedeutet im<br />
Umkehrschluss: ohne Sinn keine Gesundheit.<br />
In unserer Gesellschaft wird Leistung,<br />
Schnelligkeit, Marge und Effektivität viel mehr<br />
geschätzt als der Sinn. Dass es daran mitunter<br />
hapert, muss nicht erstaunen. Die Devise – im<br />
wahrsten Sinne des Wortes – für die Versorgung<br />
ist Geld, viel mehr Geld. Das dennoch an<br />
allen Ecken nicht ausreicht. Ohne Selbstbeteiligung,<br />
nicht primär des Geldes wegen, und<br />
Selbstverantwortung wird da keine Besserung<br />
sein. Statt sich darauf zu besinnen, werden<br />
populistische Phrasen gedroschen, wie die von<br />
den Reichen, die zur Kasse gebeten werden<br />
sollen, vielleicht in Handschellen. So oder so<br />
erwächst aus mehr Geld nicht automatisch<br />
mehr Gesundheit. Auf keiner Seite. Auch mit<br />
474 Milliarden Euro nicht.<br />
Medizin ohne Sinn hat keinen Sinn.<br />
Symptome mangelnder Nachhaltigkeit<br />
Ironischerweise hat dieser Lebensstil nicht<br />
nur zur Erderwärmung, zum Entstehen von<br />
Dürren und Bränden, zu Ernteverlusten, Hungersnot<br />
und Migration beigetragen, sondern<br />
auch zur Vermehrung und Verstärkung der<br />
Zivilisationskrankheiten. Was Menschen der<br />
Umwelt antun, fällt schließlich auf sie selber<br />
zurück, in Form dieser Krankheiten. Natürlich<br />
sind die Zusammenhänge komplex. Aber im<br />
Prinzip, kollektiv betrachtet, ist das so. Blickt<br />
man auf die eigentlichen Ursachen, im Verhalten<br />
der Menschen, im Lebensstil wird klar,<br />
dass die Medizin alleine mit der Behandlung<br />
der Folgen massiv überfordert ist. Es wäre ja<br />
auch nicht zu erwarten, dass die Medizin die<br />
Klimaveränderung behandeln könnte (zu der<br />
sie mit ca. fünf Prozent der Gesamtemissionen<br />
an Kohlendioxid sogar beiträgt). Hier wie da,<br />
bei den Zivilisationskrankheiten wie bei der<br />
Klimaveränderung, sind wesentliche Ursachen<br />
letztlich im psychopathologischen Bereich zu<br />
finden.<br />
„Wir leben in einer Gesellschaft, deren Weisheit<br />
schwach ist und deren Apparate stark sind.“<br />
Fulbert Steffensky, Essay: „Mut zur Endlichkeit“<br />
Tatsächlich werden die Apparate immer noch<br />
stärker und die Ansprüche immer noch größer.<br />
Und die Zukunft wird belastender, bedrohlicher.<br />
Das hat mit den Apparaten zu tun und<br />
den Ansprüchen. Sehenden Auges betreibt die<br />
Menschheit damit weiter die Erderwärmung<br />
mit unnötigem Verbrauch und produziert damit<br />
6 | <strong>reformleben</strong> 04/2023