Das Stadtgespräch Ausgabe August 2023 auf Mein Rheda-Wiedenbrück
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Die schönsten Reisepannen VIII<br />
2 Fernab im Troodos-Gebirge<br />
Alles kein Problem <strong>auf</strong> Zypern<br />
Griechischer Espresso, ein halbes<br />
Dutzend schwarzer Oliven, eine<br />
Scheibe trockenes Brot, dazu noch<br />
ein Glas Wasser. Nicht gerade ein<br />
üppiges Frühstück für den verwöhnten<br />
Mitteleuropäer. Aber wir<br />
konnten ja froh sein, dass wir überhaupt<br />
im Makheras-Kloster im Troodos-Gebirge<br />
<strong>auf</strong> Zypern Unterkunft<br />
gefunden hatten. Als einzige Gäste<br />
in einer Mehrbettzelle. Anders<br />
als andere Klöster im Inselinneren<br />
liegt Makheras sehr abgeschieden<br />
und war damals bloß über Schotterpiste<br />
zu erreichen. Am Abend<br />
zuvor hatte sich die Kommunikation<br />
recht schwierig gestaltet, denn<br />
keiner der Mönche sprach Englisch<br />
oder mochte Englisch sprechen.<br />
Und unser Griechisch reichte gerade<br />
dafür, Essen zu bestellen und nach<br />
dem Weg zu fragen. Beides war ja<br />
nun unnötig, denn Essen hatten wir<br />
mit dem Frühstück ja und der Weg<br />
war auch klar, denn es gab nur die<br />
Piste zum Kloster und weg davon.<br />
So waren wir recht froh, unser kleines<br />
geliehenes Geländemotorrad<br />
wieder bepacken zu können.<br />
Panne in der Idylle<br />
Es war gerade acht Uhr, die Sonne<br />
beschien die Spitzen der Kiefern<br />
und bis <strong>auf</strong> das Meckern einiger<br />
Ziegen herrschte wunderbare<br />
Stille. Einen beschaulicheren Ort<br />
als das Kloster konnte man sich<br />
kaum vorstellen, denn die Abgeschiedenheit<br />
hat das Makheras in<br />
seiner langen Geschichte zu etwas<br />
Besonderem gemacht. Gegründet<br />
wurde es im späten 12. Jahrhundert.<br />
Der Legende nach schmuggelte ein<br />
Einsiedler 70 Ikonen, die natürlich<br />
kein geringerer als der Apostel Lukas<br />
gemalt hatte, von Kleinasien<br />
nach hier in die Einsamkeit. Um<br />
die gut versteckten Ikonen wiederzuentdecken,<br />
mussten andere<br />
Einsiedler den Weg freischneiden,<br />
daher soll auch der Name des Klosters<br />
stammen. <strong>Das</strong> griechische<br />
»machairi« heißt Messer. In seiner<br />
langen Geschichte spielte das<br />
Kloster unter anderem eine Rolle im<br />
Freiheitskampf Zyperns, als hier in<br />
den Fünfziger Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts ein Partisan vor den<br />
Briten versteckt wurde. Vielleicht<br />
ist auch die Geschichte und speziell<br />
die Erfahrungen mit ausländischen<br />
»Besuchern« der Grund, warum uns<br />
nicht wie sonst im östlichen Mittelmeer<br />
die geradezu sprichwörtliche<br />
Gastfreundschaft entgegengebracht<br />
wurde.<br />
Jedenfalls traten wir unsere<br />
Fahrt über die Schotterpiste in Richtung<br />
des Ortes Troodos an. Doch<br />
den sollten wir an diesem Tag nicht<br />
erreichen, denn die zahlreichen antiken<br />
Götter <strong>auf</strong> der Insel der Aphrodite<br />
waren uns an diesem schönen<br />
Morgen nicht wohlgesonnen. Die<br />
Idylle fand für uns ein jähes Ende,<br />
als der Hinterreifen platzte. Selbstverständlich<br />
hatten wir einen Reservekanister<br />
zur Hand, denn im Gebirge<br />
gibt es wenige Tankstellen. Der<br />
nützte uns nur nichts, denn ebenso<br />
selbstverständlich hatten wir kein<br />
Werkzeug dabei, geschweige denn<br />
einen Reservereifen oder auch nur<br />
Flickzeug.<br />
Alle reden über den Neuen.<br />
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Ab Spätsommer <strong>2023</strong><br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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