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Kulturfenster Nr. 04|2023 - August 2023

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Heimatpflege<br />

Die Vinschger „Version“<br />

Die Westtiroler bzw. Vinschger Entsprechung<br />

zu Tagmahd ist Mannmahd, jene<br />

Fläche also, die ein einziger Mann am Tag<br />

mähen kann. Schon 1279 wird der Ausdruck<br />

aines mannes mat mit Lateinisch<br />

pratum viri unius wiedergegeben. Mundartlich<br />

wird Måmmet bzw. Måmmat (jeweils<br />

mit offenem o) gesprochen, ähnlich<br />

kontrahiert wie bei Tvmet! Die Verkleinerung<br />

ist das Måmmetl („Mannmahdl“) bzw.<br />

Måmmatli im Vinschger Oberland.<br />

Im Vinschgau könnte man Dutzende Flurnamen<br />

mit dem Bestandteil Måmmat aufzählen.<br />

Auch im Falle des Mannmahds stechen<br />

die Zahlenangaben ins Auge, zum<br />

Beispiel beim Hålbmåmmat im Ortskern<br />

von Schlinig (nun verbaut), beim Hålbmåmmatli<br />

„af t’Mil“ in Langtaufers, beim<br />

Oan- und Zwoamåmmat in Plawenn, beim<br />

Vier-, Sechs- und Neunmommat zwischen<br />

Alsack und Ulten (Gem. Mals) sowie beim<br />

Siebenmommat bei den Gampenhöfen in<br />

Innersulden.<br />

Das Mannmahd kann man aber auch nach<br />

Nutztieren benennen, wie im Falle des<br />

Schõfmåmmet (Mahd war der Fütterung<br />

von Schafen vorbehalten) nahe am Langstreinhof<br />

in Tschars sowie des Ogsamåmmet<br />

(„Ochsen-Mannmahd“; Mahdertrag<br />

für die Ochsen) in Latsch. Auch nach einer<br />

Person kann das Mannmahd benannt<br />

werden, wie beim Zenza-Måmmet beim<br />

Vorderkaser im Pfossental. Dieses Mannmahd<br />

mähte einst ein Vinzenz oder eine<br />

Spitzanger<br />

Stasl<br />

Oberwies<br />

Milroan<br />

Thönis Wies<br />

Kuglerwiese<br />

Pangeterroan<br />

Pitterle-<br />

Achttagmahd<br />

Hearawies<br />

Schronkwies<br />

Fatsch<br />

Mommatr<br />

Teinen<br />

Pitterle-<br />

Sechstagmahd<br />

Reichhalter-<br />

Dreitagmahd<br />

Binderwiesl<br />

Mandler-<br />

Pathoierin<br />

Holbmommatli<br />

Öder-<br />

Pfitscher<br />

Reasn<br />

Milreandl<br />

Milprugg<br />

Innerwies<br />

Lafennen<br />

Reandl<br />

Legar-<br />

Großwiese<br />

Longea<br />

Milfert<br />

Gschnofer<br />

Großwiese<br />

Miltalele<br />

Jedem Wiesl seinen Namen: Gp. 518, das Hålbmommatli („das kleine halbe Mannmahd“;<br />

Af d’Mühl/Langtaufers), Bearbeitung: J. Ortner<br />

Gschnofer-<br />

Trog<br />

Wiesen „Tagmahd“ in Lafenn/Mölten, Bearbeitung: J. Ortner<br />

Frau namens Kreszenzia. Das östlichste<br />

Mannmahd bildet das „Rabeiner-Måmmet“<br />

in Tabland/Partschins. Dann beginnt<br />

das Reich der „Tagmähder“.<br />

Hintergroßwiese<br />

Mandler-<br />

Großwiese<br />

Grüntal<br />

Lingerwiese<br />

Feierabendwiese<br />

Kreuzwegwiese<br />

Kaltbrunn<br />

An dieser Stelle sei noch der Manngraben<br />

ergänzt. Das ist die Weinbergfläche, die<br />

die Arbeit eines ganzen Tages einfordert.<br />

Johannes Ortner<br />

Muatersproch, Muaterlaut,<br />

bisch ins va kluan au unvertraut,<br />

dein huemeliger Klong,<br />

begleitet ins a Lebn long.<br />

Maria Sulzer<br />

KulturFenster 57<br />

04/<strong>August</strong> <strong>2023</strong>

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