Kulturfenster Nr. 04|2023 - August 2023
Kulturfenster Nr. 04|2023 - August 2023
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SCV-Intern<br />
„Als Chorleiterin empfinde ich Glücksmomente“<br />
Drei Fragen an Chorleiterin Verena Gruber<br />
KulturFenster: Sie leiten das dritte Mal gemeinsam<br />
mit Ernst Thoma die Alpenländische<br />
Sing- und Wanderwoche. Was gefällt<br />
Ihnen daran besonders?<br />
Verena Gruber: Das Besondere ist die<br />
Kombination zwischen Singen und Wandern,<br />
das spontane Singen, einer kann<br />
den Text, der nächste hängt sich an, das<br />
ist spannend.<br />
Beim Proben kann ich zudem ausprobieren,<br />
was möglich ist, was kann ich aus den<br />
Sänger*innen herausholen und wie weit<br />
werden sie sich auf mich einlassen, aber<br />
auch erkennen, wie ich auf sie reagiere;<br />
das ist jedes Mal eine neue und tolle Erfahrung.<br />
Besonders gefällt mir auch, wenn<br />
sie mich anschauen, strahlen, sich bedanken,<br />
dass ihnen die Zusammenarbeit gefällt.<br />
Das ist für mich eine Bestätigung,<br />
dass sie mit mir zufrieden sind und dass<br />
sie das, was sie bei den Proben anwenden,<br />
auch mitnehmen.<br />
In der Kirche von Moos wurde der Gottesdienst musikalisch gestaltet.<br />
KF: Was empfinden Sie, wenn Sie am Dirigentenpult<br />
stehen?<br />
Gruber: Freude, wenn alle gemeinsam ein<br />
Lied beginnen, im Laufe der Woche immer<br />
mehr auf mich eingehen und reagieren<br />
auf mein Dirigat. Ich empfinde Glücksmomente,<br />
wenn Harmonie entsteht, da bekomme<br />
ich richtig Gänsehaut. Es kann<br />
sein, dass das die Sänger*innen nicht<br />
so intensiv wie ich es empfinden können,<br />
diese Wärme und Dankbarkeit, die<br />
dadurch entstehen.<br />
Doch werden individuell sicherlich Emotionen<br />
beim Singen wahrgenommen und<br />
diese Gefühle springen dann auf uns am<br />
Pult über.<br />
KF: Singen ist also eine intensive Erfahrung…<br />
Gruber: Ich möchte mit Menschen Musik<br />
machen und Musik erleben. Und wenn<br />
dann nach einem Lied rundherum alles<br />
still und leise ist, der Raum von Klängen<br />
erfüllt ist, die im Herzen noch nachklingen,<br />
dann ist das für mich ein magischer<br />
Moment, den wir gemeinsam erleben<br />
dürfen und der uns allen guttut.<br />
„Ich habe mich sofort wohlgefühlt!“<br />
Eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer berichten<br />
Martin Tarneller (87) aus Goldrain bei<br />
Latsch, ist seit 1998 bei der Sing- und<br />
Wanderwoche: „Als Mitglied des MGVs<br />
Schlanders habe ich Ernst Thoma 1995<br />
beim Gesangs- und Theaterspiel Die<br />
Karrner kennen gelernt, wo wir das Lied<br />
Und a Toal Leit vortragen durften. Nach<br />
meiner Pensionierung nahm ich 1998<br />
an der von ihm das erste Mal geleiteten<br />
Singwoche in Wengen teil. Nur fünf Mal<br />
war es mir bisher nicht möglich daran<br />
teilzunehmen und so komme ich auf immerhin<br />
20 Singwochen, auf die ich nun<br />
zurückblicken kann. Erstaunlich ist für<br />
mich, wie Ernst Thoma mit seiner Musik<br />
Gefühle in uns wecken und mit seinen<br />
Texten berühren kann. Besonders<br />
beeindruckt hat mich, dass man in so<br />
einer großen Gemeinschaft eine solche<br />
Harmonie empfinden kann und jeder angenommen<br />
wird, wie er ist.<br />
Für Helga Brugger aus Neustift war es<br />
schon immer ein Wunsch, einmal an der<br />
Alpenländischen Sing- und Wanderwoche<br />
teilzunehmen: „Heuer war mir dies<br />
das erste Mal möglich. Auch der Austragungsort<br />
Pfelders hat mich angesprochen,<br />
da ich dieses Gebiet noch nicht kannte.<br />
Nach Rücksprache mit meiner Chorkollegin<br />
Mathilde, die schon öfters dabei<br />
war, habe ich mich spontan angemeldet.<br />
Und ich muss sagen, ich bin freudig<br />
überrascht. Trotz der großen Gruppe,<br />
wo mir zunächst alle fremd waren, habe<br />
ich mich sofort wohl gefühlt. Die entgegenkommende<br />
Freundlichkeit aller und<br />
das gemeinsame Wandern sowie zahlreiche<br />
abwechselnde Tischgespräche boten<br />
Gelegenheit, mit vielen Sänger*innen<br />
in Kontakt zu kommen. Erstaunlich ist<br />
auch, wie alle Teilnehmer*innen mit großer<br />
Konzentration und Disziplin Proben<br />
und Konzert meistern.“<br />
Interviews: Elfriede Zöggeler Gabrieli<br />
KulturFenster 32<br />
04/<strong>August</strong> <strong>2023</strong>