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Kulturfenster Nr. 04|2023 - August 2023

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VSM intern<br />

Erster großer Auftritt der Musikantinnen beim Traubenfest in Meran, Herbst 1971<br />

Musikunterricht<br />

in Theorie und Praxis<br />

Bevor die fünf Musikantinnen zu den offiziellen<br />

Proben kommen durften, mussten<br />

sie sich darauf vorbereiten, denn sie<br />

wussten wenig bis gar nichts über die Noten-<br />

und Instrumentallehre. Kapellmeister<br />

Andrea Mussner übernahm dreimal wöchentlich<br />

den Unterricht und innerhalb<br />

weniger Monate erlernten sie neben der<br />

Theorie und Praxis drei Märsche für ihren<br />

ersten großen Auftritt, zu dem unter anderem<br />

das Meraner Traubenfest (Herbst<br />

1971) gehörte.<br />

Die Mädchen waren ehrgeizig, fleißig und<br />

übten, so oft sie konnten. Dazu Perathoner:<br />

„Das war schon eine einmalige Sache.<br />

[…] Ich habe immer gespielt, auf<br />

dem Balkon, jeden Tag.“ Obwohl Perathoner<br />

und Soppelsa Anfängerinnen<br />

waren, scheuten sie sich nicht, den Gästen<br />

ein Ständchen, z. B. zu Neujahr oder<br />

im Sommer, aufzuspielen. „Wir waren da<br />

ganz locker.“<br />

Erste Proben mit Skepsis<br />

Die Wahl der Instrumente passierte spontan,<br />

d. h. die Kapelle wies ihnen zu, was<br />

gebraucht wurde. Perathoner bekam das<br />

Altsaxophon und beschrieb den Moment<br />

der Auswahl folgendermaßen: „Wir sind<br />

ins Probelokal gegangen und haben geschaut,<br />

welche Instrumente da sind und<br />

was es für uns geben könnte und dann<br />

waren unter anderem Querflöten da. Das<br />

Glockenspiel für die Lotti haben sie später<br />

gekauft, das wollte mein Mann (Kapellmeister<br />

Andreas) unbedingt, denn von da<br />

aus ging die Idee.“<br />

Als die Mädchen zu den Proben kamen,<br />

hatten sie eine Freude und Spaß. Jedoch<br />

gab es Mitmusikanten, die gestaunt und<br />

geschaut haben oder gar ausgestiegen<br />

sind. Sobald sich aber die Situation geklärt<br />

und auch Letztere verstanden hatten,<br />

dass es die neuen Kolleginnen brauchte,<br />

kamen einige wieder zurück in den Verein.<br />

Perathoner meinte dazu, dass diese<br />

Skepsis dem Geist der Zeit geschuldet war<br />

und dass auch vermutlich die eifersüchtigen<br />

Ehefrauen ein Grund dafür gewesen<br />

wären. Die Mädchen bewiesen, dass sie<br />

nicht zum Scherzen da waren, sondern<br />

dass sie das Musizieren ernst nahmen.<br />

Großer Auftritt<br />

in der ersten Reihe<br />

Neben dem Kirchtag in Wolkenstein war<br />

der erste große Auftritt, wie bereits erwähnt,<br />

das Traubenfest in Meran 1971.<br />

Dabei marschierten die fünf Mädchen,<br />

wie von Andrea Mussner und Anton Demetz<br />

in Hamburg gesehen, in der ersten<br />

Reihe, klar sichtbar für das Publikum. Soppelsa<br />

meinte dazu, dass sicherlich nicht<br />

alle immer zufrieden waren, dass sie vorne<br />

gingen, jedoch hat man sich diesbezüglich<br />

angepasst.<br />

In den damaligen Medien wurde nichts<br />

über die Mädchen in der ersten Reihe berichtet,<br />

jedoch bei der Berichterstattung<br />

zum Landesmusikfest in Meran 1972, wo<br />

auch die Musikkapelle Wolkenstein mit-<br />

Kirchtag in Wolkenstein, September 1971<br />

Kurios: Ehrenurkunde des VSM für „Herrn“<br />

Lidia Perathoner<br />

KulturFenster<br />

10 04/<strong>August</strong> <strong>2023</strong>

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