18.08.2023 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 5 2023

Für uns geht es bei nachhaltiger Architektur vor allem darum, Gebäude zu entwerfen, zu errichten und zu betreiben, die sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsbewusst sind. Der Weg dahin kann vielfältig sein, doch besonders in der Kreislaufwirtschaft steckt noch viel ungenutztes Potential. Eigentlich ist das Konzept ganz einfach: Alles, was wiederverwendet oder zumindest recycelt werden kann, braucht nicht komplett neu hergestellt zu werden. In der Realität bleibt dieses Konzept leider immer noch eine Randerscheinung, die allzu oft an Kosten, Bürokratie und fehlender Logistik scheitert. Durch innovative Technologien, das Engagement der Baubranche und die Zusammenarbeit von Architekten, Bauherren und Regierungen müssen wir alle dazu beitragen, dass Gebäude nicht nur funktional, ästhetisch ansprechend oder wirtschaftlich sind, sondern auch im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen zukünftiger Generationen stehen. Mit unserer Auswahl an Artikeln in dieser Ausgabe, versuchen wir diesem Thema, so gut es geht, gerecht zu werden und aufzuzeigen, was alles möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Für uns geht es bei nachhaltiger Architektur vor allem darum, Gebäude zu entwerfen, zu errichten und zu betreiben, die sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsbewusst sind. Der Weg dahin kann vielfältig sein, doch besonders in der Kreislaufwirtschaft steckt noch viel ungenutztes Potential. Eigentlich ist das Konzept ganz einfach: Alles, was wiederverwendet oder zumindest recycelt werden kann, braucht nicht komplett neu hergestellt zu werden. In der Realität bleibt dieses Konzept leider immer noch eine Randerscheinung, die allzu oft an Kosten, Bürokratie und fehlender Logistik scheitert. Durch innovative Technologien, das Engagement der Baubranche und die Zusammenarbeit von Architekten, Bauherren und Regierungen müssen wir alle dazu beitragen, dass Gebäude nicht nur funktional, ästhetisch ansprechend oder wirtschaftlich sind, sondern auch im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen zukünftiger Generationen stehen. Mit unserer Auswahl an Artikeln in dieser Ausgabe, versuchen wir diesem Thema, so gut es geht, gerecht zu werden und aufzuzeigen, was alles möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Zirkuläres Bauen<br />

© Thomas Jones<br />

Im Zuge des Umbaus für die Fußball-Europameisterschaft 2024 digitalisierte Concular 10.000 m 2 der Mercedes-Benz- Arena in<br />

Stuttgart und rettete unter anderem die roten Klappstühle – für die man neue Besitzer:innen fand – vor der Deponie.<br />

© Thomas Jones<br />

Wie müssen sich Planungsprozesse/Ausschreibungen<br />

verändern, um zirkuläres Bauen zu fördern?<br />

Ausschreibungstexte sind häufig sehr eng gefasst<br />

und stellen aufgrund von fehlender Flexibilität zum<br />

Teil eine große Herausforderung für zirkuläres Bauen<br />

dar. Mit Concular entwickeln wir aktuell einen Leitfaden<br />

für die öffentliche Hand. Dieser verdeutlicht,<br />

wie kreislauffähige Ansätze in Ausschreibungen ermöglicht<br />

und gefördert werden können. Dafür gilt<br />

es Jahrzehnte alte Prozesse zu verändern – das ist<br />

nicht einfach, aber machbar. Außerdem wird sich<br />

auch das Berufsbild von Architekt:innen verändern<br />

und ein Umdenken notwendig machen. Gemäß dem<br />

Grundsatz „form follows availability“ muss die Planung<br />

künftig verstärkt an die vorhandenen Materialien<br />

angepasst werden und nicht umgekehrt.<br />

Wie entstand Concular und wie löst<br />

es diese Probleme?<br />

Alles begann mit restado – einem Marktplatz für wiedergewonnene<br />

Baustoffe – den wir zum größten in<br />

Europa aufbauten. Aufgrund von fehlender Logistik<br />

(Management von Quantität, Qualität, Zeitpunkt, Ort<br />

etc.), erreichten wir mit ihm aber in erster Linie private<br />

und kleinere Kunden. Da wir noch mehr verändern<br />

wollten, beschäftigten wir uns schließlich mit den<br />

Anforderungen größerer Bauprojekte und schufen<br />

mit Concular schließlich eine Lösung im Bereich des<br />

kreislauffähigen Bauens für professionelle Akteure in<br />

der Baubranche. Die Plattform widmet sich der Digitalisierung<br />

und Weitervermittlung von Materialien in<br />

neuen und bestehenden Gebäuden. Für Neubauten<br />

arbeiten wir mit dem – von uns mitentwickelten – Gebäuderessourcenpass.<br />

Dieser gibt bei einem späteren<br />

Um- bzw. Rückbau Auskunft über die verbauten<br />

Materialien oder hilft bei Auswertungen für bestimmte<br />

Zertifizierungen. Die große Herausforderung liegt<br />

aber natürlich im Bestand. Hier kommt unsere eigene<br />

Software zum Einsatz, mit der wir alle Materialien<br />

aufnehmen und bereits vor einem etwaigen Rückbau<br />

eine Art Gebäudeinventar erstellen. Im Anschluss<br />

bringen wir die Materialien über Hersteller, verarbeitende<br />

Unternehmen oder Recyclingfirmen wieder in<br />

den Kreislauf ein.<br />

Wie sieht der Ablauf beim Bauen mit Concular aus<br />

und wie funktioniert die Logistik?<br />

Bei Bestandsprojekten vermitteln wir die Materialien,<br />

bevor der eigentliche Rückbau stattfindet. Zurückbauen<br />

lassen wir nur, was auch verkauft wurde. Nicht<br />

verkaufte Elemente werden konventionell abgerissen,<br />

wodurch aber keine Mehrkosten anfallen. Auftraggeber:innen<br />

erhalten dann eine Liste mit den verkauften<br />

Materialien, welche die Basis für die Ausschreibung<br />

des selektiv werterhaltenden Rückbaus bildet. Über<br />

unsere Logistikunternehmen gelangen die ausgebauten<br />

Materialien dann entweder direkt zu den Kund:innen<br />

oder in eines unserer Lager. Die oft komplexe logistische<br />

Abstimmung von Zeiträumen und Distanzen<br />

können wir aufgrund der großen Menge an Interessierten<br />

auf unserer Plattform bewältigen.<br />

© Marian Wentz<br />

Auch beim Umbau des FAZ-Campus in Frankfurt legte<br />

Concular mit der Aufnahme des Bestands den Grundstein<br />

für einen selektiv werterhaltenden Rückbau und<br />

brachte Materialien wie Ziegelfassaden und moderne<br />

Stahlkonstruktionen wieder in einen Kreislauf ein.<br />

© Marian Wentz

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