18.08.2023 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 5 2023

Für uns geht es bei nachhaltiger Architektur vor allem darum, Gebäude zu entwerfen, zu errichten und zu betreiben, die sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsbewusst sind. Der Weg dahin kann vielfältig sein, doch besonders in der Kreislaufwirtschaft steckt noch viel ungenutztes Potential. Eigentlich ist das Konzept ganz einfach: Alles, was wiederverwendet oder zumindest recycelt werden kann, braucht nicht komplett neu hergestellt zu werden. In der Realität bleibt dieses Konzept leider immer noch eine Randerscheinung, die allzu oft an Kosten, Bürokratie und fehlender Logistik scheitert. Durch innovative Technologien, das Engagement der Baubranche und die Zusammenarbeit von Architekten, Bauherren und Regierungen müssen wir alle dazu beitragen, dass Gebäude nicht nur funktional, ästhetisch ansprechend oder wirtschaftlich sind, sondern auch im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen zukünftiger Generationen stehen. Mit unserer Auswahl an Artikeln in dieser Ausgabe, versuchen wir diesem Thema, so gut es geht, gerecht zu werden und aufzuzeigen, was alles möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Für uns geht es bei nachhaltiger Architektur vor allem darum, Gebäude zu entwerfen, zu errichten und zu betreiben, die sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsbewusst sind. Der Weg dahin kann vielfältig sein, doch besonders in der Kreislaufwirtschaft steckt noch viel ungenutztes Potential. Eigentlich ist das Konzept ganz einfach: Alles, was wiederverwendet oder zumindest recycelt werden kann, braucht nicht komplett neu hergestellt zu werden. In der Realität bleibt dieses Konzept leider immer noch eine Randerscheinung, die allzu oft an Kosten, Bürokratie und fehlender Logistik scheitert. Durch innovative Technologien, das Engagement der Baubranche und die Zusammenarbeit von Architekten, Bauherren und Regierungen müssen wir alle dazu beitragen, dass Gebäude nicht nur funktional, ästhetisch ansprechend oder wirtschaftlich sind, sondern auch im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen zukünftiger Generationen stehen. Mit unserer Auswahl an Artikeln in dieser Ausgabe, versuchen wir diesem Thema, so gut es geht, gerecht zu werden und aufzuzeigen, was alles möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Nachhaltig bauen<br />

Die umfangreichen Vorarbeiten flossen daraufhin in<br />

den Entwurf des Svanen Kindergartens ein. Nach<br />

dem „Form-follows-ability“-Prinzip orientierte man<br />

sich an den verfügbaren Teilen der bestehenden<br />

Struktur. Unter Berücksichtigung der inhärenten –<br />

materiellen und kulturellen – Qualitäten entwickelten<br />

die Architekten ein neues Design, welches das Ausschussmaterial<br />

respektvoll integrierte und es sowohl<br />

aus funktioneller als auch aus ästhetischer Sicht an<br />

aktuelle Maßstäbe adaptierte.<br />

Wo früher der mehrgeschossige Schulkomplex<br />

stand, befindet sich nun – angepasst an die jungen<br />

Nutzer – ein kleinteiliges Ensemble, das sich aus<br />

mehreren, einstöckigen Volumen zusammensetzt.<br />

Sie fügen sich als langgezogene Riegelbauten mit<br />

archetypischen Satteldächern in Längsrichtung parallel<br />

aneinander. Von der rückseitigen Straße sowie<br />

den vorgelagerten Grünflächen aus sind jeweils die<br />

Queransichten mit ihren einzelnen, spitzen Giebeln<br />

zu sehen. Eingebettet in einen liebevoll gestalteten<br />

und bepflanzten Außenbereich mit Sportplatz, Spielplatz<br />

und Spazierwegen wirkt der Kindergarten damit<br />

wie ein kleines Dorf. Intern funktionieren die Häuser<br />

als zusammenhängende Einheit. Im Zentrum des<br />

U-förmigen Grundrisses entsteht ein geschützter<br />

Innenhof mit einer Orangerie, die zugleich den Eingangsbereich<br />

darstellt. Der glashausartige Vorbau<br />

erschließt den linken und den rechten Flügel, in dem<br />

je vier Gruppen mit eigenen Gemeinschafts- und Sanitärbereichen<br />

untergebracht sind.<br />

Zu den rückgewonnenen Fragmenten der Gladsaxe<br />

Schule gehören nicht nur rund 6.000 Tonnen Beton,<br />

sondern auch Stahlelemente einer Originalfassade<br />

aus den 1960er-Jahren und Holzsparren aus<br />

der einstigen Turnhalle. Die Sparrengebinde wurden<br />

im Stück aus- und in der Orangerie sichtbar wieder<br />

eingebaut. Rund 12.000 Ziegel der alten Dacheindeckung<br />

konnte man vollständig erhalten. Eine Schuluhr<br />

und andere kleinere Dinge rettete man ebenfalls<br />

vor der Deponie und schenkte ihnen im Inneren des<br />

Kinderhauses ein zweites Leben. Dort sollen sie<br />

nun an den Bau erinnern, der einst an dieser Stelle<br />

stand. Auch sonst setzte das Planerteam die Materialien<br />

kreativ – und teils zweckentfremdet – ein und<br />

erzeugte damit eine collagenhafte Optik: So zeigen<br />

sich beispielsweise die Dachflächen und Ansichten<br />

der einzelnen Baukörper ganz unterschiedlich. Während<br />

einige von ihnen neue, horizontale Holzschalungen<br />

kleiden, sind andere in vertikal strukturiertem<br />

Trapezblech, hellem Klinker oder Dachziegeln<br />

in kräftigem Rot ausgeführt. Das Innere der kleinen<br />

Häuser ist gleichermaßen teils von den wiederverwendeten<br />

Baustoffen und Oberflächen geprägt. Dazu<br />

kombinierte man neue, naturbelassene Elemente.<br />

Unverkleidete Holzbalken und -einbauten sorgen gemeinsam<br />

mit einer schlichten Materialpalette in Naturtönen<br />

im gesamten Kindergarten für ein angenehmes<br />

Ambiente, in dem sich die Kinder wie zu Hause<br />

fühlen sollen. Sämtliche Räume erstrecken sich offen<br />

bis unters Dach, wo Deckenplatten aus Holzwolle mit<br />

ihrer feinen Struktur die Akustik regulieren. Dank<br />

Cradle-to-Cradle-Zertifizierung passen die Paneele<br />

perfekt zum nachhaltigen Konzept des Projekts. u

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