mebulive 2.2023 (Vorschau)
Produktionsreports: Tour de France, Special Olympics World Games, CL-Finale // Technik-Geschichten: Sony Factory Tour, KST Moschkau // Distribution: Deutsche TV-Plattform, Cloud-Test
Produktionsreports: Tour de France, Special Olympics World Games, CL-Finale // Technik-Geschichten: Sony Factory Tour, KST Moschkau // Distribution: Deutsche TV-Plattform, Cloud-Test
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Editorial<br />
Mix and Match<br />
“SDI must die”, hieß es schon vor vielen Jahren in<br />
einer IBC-Werbebotschaft von Cinegy. Die Branche<br />
wartete gespannt auf IP-Lösungen und einen Umbruch<br />
in der Broadcast-Welt. Das Versprechen,<br />
flexibler und kostengünstiger produzieren zu können,<br />
führte dazu, dass Broadcast-Standards wie ST 2110<br />
und neue Technologien den Markt überschwemmten.<br />
Und heute? Heute ist IP immer noch ein wichtiges<br />
Thema, die Entwicklung geht weiter, aber viel von der<br />
anfänglichen Euphorie ist verflogen. Medienproduktionen,<br />
vor allem im Live-Umfeld, setzen nach wie<br />
vor auf Legacy SDI-Technologie – von wegen “tot“.<br />
Zu kompliziert, zu aufwändig und zu teuer ist oft das<br />
Pendant IP. Zudem ist immer häufiger Mix and Match<br />
angesagt. Produzenten können heute mit relativ wenig<br />
Aufwand sowohl SDI- als auch IP-Streams in einer<br />
Signalkette verarbeiten. So geschehen zum Beispiel<br />
bei den Special Olympics World Games Berlin 2023<br />
(S. 28), wo IP für die Zuspielung der Bilder von den<br />
einzelnen Austragungsorten genutzt wurde. Im IBC<br />
wurde das Signal dann wieder in SDI gewandelt. Und<br />
auch bei den Produktionsdienstleistern ist man heute<br />
vorsichtig, sich ganz dem Thema IP zu verschreiben.<br />
TV SKYLINE hat kürzlich einen hochmodernen 12G-<br />
SDI-Ü-Wagen vorgestellt, der nur für die Verarbeitung<br />
von Audio und Kommunikation auf IP-Workflows setzt<br />
(S. 16). Alles andere mache (noch) keinen Sinn, meint<br />
Wolfgang Reeh.<br />
betrachtet. Vor allem in einmal aufgebauten und vollautomatisierten<br />
Studio-Umgebungen kann sich ein<br />
durchgängiger IP-Workflow lohnen. Davon ist auch<br />
Axel Moschkau überzeugt, der in seinem Innovationszentrum<br />
bei KST Moschkau an den Produktionsworkflows<br />
von morgen arbeitet (S. 56). Flexibel sei der<br />
Einsatz von IP auf jeden Fall, aber nicht ohne Tücken,<br />
meint er.<br />
Auch die Produktion der 110. Tour de France, unser<br />
Titelthema, war nicht ohne Tücken. Mit enormem Aufwand<br />
und hohen Anforderungen an Team und Technik<br />
setzten EMG, Eurosport und der SR die 21 Etappen<br />
und 3.400 Kilometer des Großsportereignisses live und<br />
ohne Bildausfälle in Szene (S. 34).<br />
Allerdings muss man dazu sagen, dass es immer auf<br />
den Anwendungsfall ankommt und ob man einzelne<br />
Bereiche oder die gesamte Glas-zu-Glas-Produktion<br />
Eine spannende Lektüre wünscht,<br />
Niklas Eckstein,<br />
Chefredakteur<br />
<strong>2.2023</strong><br />
3