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mebulive 2.2023 (Vorschau)

Produktionsreports: Tour de France, Special Olympics World Games, CL-Finale // Technik-Geschichten: Sony Factory Tour, KST Moschkau // Distribution: Deutsche TV-Plattform, Cloud-Test

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Produktion / Drift Masters<br />

an die Drohne installiert, die sich mit Hilfe eines RCPs (Remote<br />

Control Panel), analog zu herkömmlichen Kameras, steuern lässt.<br />

„Wir verwenden momentan nur hochwertige AtomOne-1-Kameras“,<br />

betont er, „vom Kleinsttypen bis hin zur Highspeed-Kamera.“<br />

Cinelook-Kameras, wie exemplarisch die Sony Alpha oder<br />

von Panasonic, kommen an einem Drohnensystem namens<br />

Cinelifter zum Einsatz, welches gerade bei den Drift-Masters in<br />

Schweden getestet wurde. Hier werden oft Drohnen-Innovationen<br />

wie zum Beispiel eine FPV Race-Drohne mit Live-Triggering<br />

für eine Highspeed-Kamera oder das Cinelifter-System getestet,<br />

das Livebilder in Kinoqualität liefert. Theis‘ Prognose: Beide Drahtlos-Systeme<br />

sind äußerst interessant für den Einsatz im Rahmen<br />

der European Drift-Masters. Für zukünftige Übertragungstechnik<br />

kommen auch Mesh-Systeme unterschiedlicher Hersteller und<br />

5G Netzwerke in Frage, hier nimmt theis.media an diversen Tests<br />

in Zusammenarbeit mit Sendern und Anbietern teil.<br />

Nicht erst seit der Ski-Alpin-Läufer Marcel Hirschler 2015 bei<br />

einem Rennen knapp einem Drohnenabsturz entging, ist der Sicherheitsaspekt<br />

allgegenwärtig. „Die Fahrer selbst sind in ihren<br />

Autos dank Überrollkäfig und Karosserie gut geschützt“, sagt<br />

Pichler. „Unsere Drohnen-Piloten setzen sich im Vorfeld genau<br />

mit den Bestimmungen in den jeweiligen Ländern auseinander,<br />

alle Flüge sind autorisiert und angemeldet. Manchmal ist ein<br />

Mitarbeiter vom zuständigen Luftverkehrsamt vor Ort und überwacht<br />

die Manöver.“ Der Mindestabstand der 5-Zoll-Race-Drohnen<br />

zu den Zuschauern beträgt 50 Meter, darüber hinaus ist das<br />

Publikum für die Rennen mit kleinmaschigen Fangzäunen gegen<br />

herumfliegende Reifen und Karosserieteile geschützt. Geflogen<br />

wird nie höher als die Zäune und nur im Bereich der gesicherten<br />

Strecke. Das Starten und Landen der Drohnen erfolgt ohnehin<br />

in einem Bereich, der für Unbeteiligte gesperrt ist. Das Problem:<br />

„Leider kommt es immer wieder vor, dass irgendwelche Zuschauer<br />

oder Menschen, die sich in der Nähe der Rennstrecke<br />

aufhalten, mit Consumer-Drohnen während des Rennens der<br />

Strecke nähern und fälschlicherweise uns zugeordnet werden“,<br />

ärgert sich Pichler.<br />

Theis hatte in seiner zehnjährigen Arbeit mit Race-Drohnen noch<br />

keinen Unfall – seine Drohnen-Flotte verfügt zudem über GPSbasierte<br />

Absturzsicherungen: „Wenn der Pilot die Drohne durch<br />

seine Brille nicht mehr sieht oder nicht mehr kontrollieren kann,<br />

lässt er die Drohne aussteigen und zu einem definierten GPS-<br />

Zielort zurückkehren“, erklärt er. „Das Gleiche gilt für unvorhergesehene<br />

Zwischenfälle, wie einem Steinschlag am Propeller.“<br />

Das heißt: Sicherheit ist immer oberstes Gebot.<br />

Produktionstechnisch sind die Drift-Masters kein Selbstläufer:<br />

Die Standorte und die Infrastruktur der Rennstrecken liegen<br />

oft in der Peripherie – beispielsweise vom 17. bis 19. August<br />

in der „Baggerstadt“ Ferropolis bei Dessau-Roßlau. „Die Parcours<br />

sind wegen der Geräusch-Kulisse eher abgeschieden,<br />

was die Verfügbarkeit von Strom, Internet, Office Space und<br />

Hotels zur echten Herausforderung machen kann“, betont Pichler.<br />

Mit viel Fingerspitzengefühl werden die drahtlosen Kameras<br />

so positioniert, dass die Videosignale stabil und zuverlässig in<br />

© Joerg Mitter / Red Bull Content Pool<br />

© theis.media GmbH<br />

European Drift Masters 2022 in Riga, Lettland<br />

theis.media-Geschäftsführer André Theis<br />

Safety first<br />

den Ü-Wagen gelangen. „Wenn wir in die Livesendung gehen,<br />

sind die Kameras komplett eingestellt und angepasst“, weiß<br />

Theis. „Während des Rennens werden nur leichte, farbliche<br />

oder Blenden-technische Korrekturen vom Ü-Wagen über die<br />

Kamerasteuerung vorgenommen.“ Die Signale der Race-Drohnen<br />

werden via Mediornet Stagebox zum Ü-Wagen übertragen<br />

und gleichzeitig synchronisiert. „Via Mediornet RJ 45 wird auch<br />

das RCP für die Telemetrie bis in die Bildtechnik gelegt“, ergänzt<br />

Pichler. „Somit kann der Bildtechniker im Ü-Wagen die Kameras<br />

aussteuern.“ Während die klassischen Kamerabilder von O2 via<br />

SMPTE-Fiber-Kabel direkt zum Ü-Wagen gelangen, steht für die<br />

drahtlose Übertragung der Spezialkameras ein zentral positioniertes<br />

Rack zur Verfügung, das diverse Empfangsantennen –<br />

welche per Kupfer oder Glasfaser an verschiedenen Stellen der<br />

Strecke abgesetzt werden – zusammenführt. Von dort holt sich<br />

der Ü-Wagen die Signale ab. „Vom Ü-Wagen werden die Signale<br />

via Satellite News Gathering (SNG) in den Master Control Room<br />

(MCR) in Salzburg übertragen, wo noch andere Sprachen dazu<br />

gemischt werden und danach auf unserer Red-Bull-TV-Plattform<br />

landen“, beschreibt Pichler. „Lineare Taker holen sich das<br />

Signal entweder direkt vom Satelliten oder wir bieten einen Turnaround<br />

via BT-Tower an – je nachdem, wo in der Welt das Signal<br />

gebraucht wird.“ Längst sei das Driften ein weltweit populäres<br />

Phänomen, meint der Production Manager. Wolfgang Scheidt<br />

<strong>2.2023</strong><br />

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