mebulive 2.2023 (Vorschau)

Produktion / Tour de France
© Warner Bros. Discovery
© Warner Bros. Discovery
Eurosport-PCR in Unterföhring
Jens Voigt als TV-Motorrad-Kommentator
gesamte Rundfunktechnik und das Personal,
das sowohl für alle Rechteinhaber
das Worldfeed, als auch für France Télévisions
das unilaterale Signal in HD 1080i
produziert. Als Richtlinie gilt: Während
France Télévisions die Ziellinie mit acht
bis zwölf Kameras abdeckt, ist EMG bis
500 bis 1.000 Meter vor dem Ziel für alle
Bild- und Tonsignale zuständig. ARD und
Eurosport übertragen im deutschsprachigen
Raum als Hauptanbieter alle Etappen:
Während das Erste wochentags
täglich ab 14:10 Uhr, am Wochenende
mit abweichenden Zeiten, den Großteil
der Etappen live zeigt, ist Eurosport in
voller Länge live dabei und zeigt die Tour
de France in 38 Ländern. In Deutschland
überträgt Eurosport 1 täglich jede Etappe
in voller Länge im Free-TV, Abonnenten
von discovery+ und GCN+ können alle
21 Etappen komplett werbefrei streamen.
„No single point of failure”
© Leonie Holz
Bruno Gallais, Managing Director von EMG Connectivity
Dank der Ausstrahlung auf 100 Fernsehkanälen
sind Live-Übertragungen, Zusammenfassungen
und Sondersendungen
der Tour de France weltweit in 190
Ländern empfangbar. Auf 60 Sendern
sind alle Etappen live in HD zu sehen, auf
den Websites und in den sozialen Medien
gibt es Ranglisten und Ergebnisse
von der Tour de France. Unterstützt wird
EMG bei der Liveproduktion durch die
auf Sport-Action spezialisierte Unit EMG
Connectivity unter der Leitung von Managing
Director Bruno Gallais, gleichzeitig
CEO von EMG France. „Natürlich sind
die Routen jedes Jahr anders, weshalb
bei jeder Tour de France die produktionstechnischen
Anforderungen variieren“,
weiß Gallais. „Wir müssen erst eine klare
Vorstellung von der technischen Abdeckung
vor Ort haben, bevor wir loslegen
können. Für Improvisationen fehlt später
die Zeit: Etappe folgt auf Etappe. Angesichts
der Vielzahl von Broadcastern ist
ein Ausfall des Livesignals ein No-Go.
Deshalb gilt das Prinzip: ‚No single point
of failure‘. Zu jedem Zeitpunkt des Rennens
sind Bilder von zwei Punkten empfangbar,
um durch diese redundante Abdeckung
zu gewährleisten, dass im Falle
eines Ausfalls einer der beiden Punkte
für die Übertragung erhalten bleibt.“ Das
heißt: Die gesamte Übertragungskette
kann jederzeit wiederhergestellt werden,
um Kunden eine nahtlose Übertragung
zu garantieren. Die Produktionskosten für
Technik, Personal, Transport, Unterkunft
und Verpflegung beträgt einige Millionen
Euro – schließlich ist die Frankreichrundfahrt
mit insgesamt 115 Millionen Zuschauern
in ganz Europa populär. „Die
Tour de France erstreckt sich über gut
drei Wochen, alle 21 Etappen werden
vom Start bis zum Ziel in voller Länge live
übertragen“, erklärt Gallais. „Das bedeutet
fast 120 Stunden Live-Berichterstattung
für uns, was im Vergleich zu einem Fußballspiel
enorm ist.“ Bis zu sechseinhalb
Stunden Livesport bieten einzelne Etappen,
im Einsatz sind mehr als tausend
Techniker, wenn man das Personal in Begleitfahrzeugen
und Mannschaftwagen
der Rennställe berücksichtigt.
EMG-Produktionsteam
EMG ist mit einem 100-köpfigen Technikund
Produktionsteam vor Ort, die das gesamte
Rennen mit mobilen Kameras auf
Motorrädern, an Helikoptern und festen
Kameras am Ziel in Bild und Ton einfängt.
In Action: Sechs Kamera-Motorräder, die
mit technischen Einsatzfahrzeugen kombiniert
sind, acht Motorräder, auf denen
die Kommentatoren der verschiedenen
Fernsehsender Platz nehmen sowie
SMACS-Tracking-Systeme für alle Fahrer
zur Unterstützung der Grafik-Erstellung;
darüber hinaus zwei Helikopter mit
GSS-Gyro-stabilisierten Kameras, zwei
Relais-Flugzeuge und vier Ü-Wagen.
„Das Relaisflugzeug fliegt in 3.000 Meter
Höhe über dem Rennen, um die Signale,
die Kameras und Mikrofone von
den Helikoptern oder Motorrädern liefern,
zu empfangen und in Richtung der
Intermediate Points zu übertragen. Die
Übertragung von diesen Zwischenempfangspunkten
zur Ziellinie erfolgt per Satellit,
wenn wir weit entfernt sind, und per
Funk, wenn wir nicht so weit von der Ziellinie
entfernt sind.“ Die Ü-Wagen RF15,
RF16 und der brandneue RF17 decken
die gesamte Strecke ab, an der Ziellinie
empfängt der zentrale Ü-Wagen RF42
36 2.2023