26 FRANKREICH Filmszene aus: Louis und seine verrückten Politessen. Louis de Funès und seine Autos Rund 60 Kilometer zwischen Basel und Freiburg liegt das französische Mulhouse (Mühlhausen) mit dem nationalen Automobilmuseum „MNA – Sammlung Schlumpf“. Die diesjährige Sonderausstellung ist den emblematischen Autos aus den Filmen von Louis de Funès gewidmet. Noch bis zum 5. November <strong>2023</strong> sind die Hauptfahrzeuge diverser Szenen zu entdecken, die dank des komischen Genies von Louis de Funès legendär geworden sind. Text: Jo Wagner Fotos: Getty Image, Herve Monestier Nr. 3-23 SEPTEMBER I HOTELMAGAZIN OFFLINE
Wir waren dort! DAS UNABHÄNGIGE REISE MAGAZIN 27 HOTEL Die Gebrüder Fritz und Hans Schlumpf, Textilproduzenten und Automobilsammler aus der Schweiz, hatten ab 1945 gesammelt – und rund 500 Oldtimer, besonders aus der Frühphase des Automobils, in die ehemaligen Werkhallen gebracht. 1977 wurde das Textilunternehmen zahlungsunfähig, der französische Staat kaufte die Oldtimer, darunter Bentley, viele Bugatti, Delahaye, Ferrari, Maybach, Rolls-Royce und Sunbeam, bediente damit die Forderungen der Gläubiger – und schuf so das mit 25.000 m² Ausstellungsfläche wohl größte Automobilmuseum der Welt – übrigens mit einer eigenen „Versuchsstrecke“ neben der Halle. Bis November sind nun in einer Sonderausstellung auch die berühmten Autos aus den Filmen von Louis de Funès zu sehen, lassen Besucher mit der automobilen Geschichte so auch eintauchen in die Filmwelt. Ob 2CV-Ente aus „Scharfe Sachen für Monsieur“, Citroën DS aus „Abenteuer des Rabbi Jacob“ oder Citroën Méhari der Gendarmen von Saint Tropez: Die Ausstellung vereint dabei Automodelle aus Filmen, Plakaten, Fotos und Requisiten. Louis de Funès vertritt sehr oft Moden, die mit einem sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Kontext verbunden sind – und die Geschichte der jeweiligen Fahrzeuge macht da keine Ausnahme. Besondere Einblicke Die Reise beginnt mit den 1960er Jahren, einer Zeit, in der das Auto auch für viele Franzosen nach und nach zum Symbol für Freiheit und Wohlstand wurde. Die 2CV-Ente, eine Ikone der damaligen Zeit, war auch Star eines Films aus dem Jahr 1965 und einer Eröffnungsszene, die Kult geworden ist: In „Scharfe Sachen für Monsieur“ gibt’s den Zusammenprall mit einem Rolls-Royce: In der Ausstellung wird die Szene mit dem Originalmodell der Ente nachgestellt. Auch der Citroën DS ist eines der Modelle, die man am häufigsten in den Filmen von Louis de Funès sieht, ob im „Abenteuer von Rabbi Jacob“, „Balduin, der Ferienschreck“ oder auch die fliegende Version, die speziell für Fantômas geschaffen wurde. Das aber wohl berühmteste Modell der Filme von Louis de Funès dürfte der Citroën Méhari aus „Der Gendarm von Saint Tropez“ (weltweit 8 Millionen Zuschauer in den Kinos) sein, der dank des Erfolgs auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt wurde. Wer noch einmal eintauchen möchte in die Filmwelt, kann dies im Vorführraum, wo passende Ausschnitte aus den Filmen gezeigt werden. In den 1970er Jahren „tanzt alles nach meiner Pfeife“ – besonders bei der Verfolgungsjagd, bei der Louis de Funès am Steuer eines Fiat 124 gegen die damaligen Sportwagen antritt. Oder auch „Brust oder Keule“, „Querkopf “, „Balduin der Sonntagsfahrer“ und „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ werden im Museum (Erläuterungen auch in deutscher Sprache) in Szene gesetzt. Dazu gibt’s auch etliche besondere Fahrzeuge außerhalb der Filmsets, denn Louis de Funès hatte einige der wesentlichen Modelle seiner Zeit im Besitz. Genuss im Blick Noch ein besonderer geschmacklicher Tipp: In der Gastronomie des Museums lässt sich auch „à la Louis de Funès“ speisen, denn während der Sonderausstellung gibt’s Getränke und Gerichte, die aus den Filmen bekannt sind. Im „l’Atalante“ (11.45 bis 14.30 Uhr) zum Beispiel die Vorspeise „Oeufs Mimosa à la Septime“ (gefüllte Eier, aus „Scharfe Kurven für Madame“), „Entrecôte Bordouloise“ (aus „Brust oder Keule“) und die Apfel-Charlotte des deutschen Generals (aus „Drei Bruchpiloten in Paris“). In der „Cafeteria Chez Fritz“ (11 bis 15 Uhr) das Bier des Gendarms (aus „Do you do you”) und „Sauerkraut à la Tricatel“ (aus „Brust oder Keule“). www.musee-automobile.fr oben und unten: Musée national de l‘automobile. © Herve Monestier. unten: Szene aus „Louis, das Schlitzohr“. Nr. 3-23 SEPTEMBER I HOTELMAGAZIN OFFLINE