AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FOKUS CARROSSERIE<br />
Die KI bietet im<br />
Schadenmanagement<br />
Unterstützung im Werkstattalltag,<br />
die Fachexpertise<br />
der Garagisten<br />
aber ist und bleibt<br />
zentral. Foto: iStock<br />
Schadenkalkulation mit KI<br />
Die neue Lernende <strong>–</strong> wie KI<br />
den Werkstattalltag erleichtert<br />
In vielen Garagen ist Skepsis gegenüber der künstlichen Intelligenz bisweilen spürbar. Anstatt die Vorteile<br />
digitalisierter Prozesse zu nutzen, schmälert oft die an eine KI gestellte immense Erwartungshaltung die<br />
Bereitschaft zur Annäherung. Dabei bedeutet die Technologie gerade im Schadenmanagement enorme<br />
Zeitersparnis. Cynthia Mira<br />
Arben Ndue,<br />
Business Development Manager von Solera<br />
Das neue Produkteprogramm Solera’s<br />
Qapter VI von Solera, dem Mutterkonzern<br />
von Audatex Schweiz GmbH, kam 2020<br />
auf den Markt und nimmt seither an Fahrt<br />
auf. Das entwickelte KI-System hat es in sich:<br />
Es erkennt Schäden an Fahrzeugen anhand<br />
hochgeladener Fotos, indem es auf ein gigantisches<br />
Datenset zurückgreift. Aufgrund der<br />
Bilder erstellt das System automatisch eine<br />
Schaden- und Reparaturkalkulation und listet<br />
die benötigten Ersatzteile auf. Dies funktioniert<br />
für sämtliche Marken und auch für Fahrzeuge<br />
mit alternativen Antrieben.<br />
In der Praxis stellt Solera’s Qapter VI eine<br />
enorme Arbeitshilfe dar, alleine dadurch, dass<br />
die Kundschaft im Schadenfall die Garage<br />
nicht mehr mehrfach aufsuchen muss. Stattdessen<br />
stellt man einen Link zur Verfügung,<br />
um den Schaden zu fotografieren und die Bilder<br />
hochzuladen. Qapter VI nimmt anschliessend<br />
eine automatisierte Vorkalkulation vor,<br />
welche durch den Serviceberater oder Lackiermeister<br />
weiterverarbeitet werden kann. Aufgezeigt<br />
wird unter anderem, um welchen Schaden<br />
es sich handelt und wie lange eine Reparatur<br />
in etwa dauern könnte. Auf dieser Basis<br />
kann ein Reparaturtermin vereinbart werden,<br />
ohne das Fahrzeug je zuvor gesehen zu haben.<br />
Solera reduziert damit nicht nur die Zeit, die<br />
für die konventionelle Erstellung einer Kalkulation<br />
benötigt wird, indem vorbereitende<br />
Arbeiten automatisch erledigt werden, sondern<br />
macht die aufwändigen Koordinationsarbeiten<br />
mit dem Kunden obsolet. Zudem<br />
können Werkstätten den Aufwand besser abschätzen.<br />
Aber wo liegen die Grenzen von Solera’s<br />
Qapter VI? Die AGVS-Medien haben bei<br />
Arben Ndue, Business Development Manager<br />
von Solera, nachgefragt.<br />
Arben Ndue, welche Art von Schäden<br />
erkennt die KI und welche nicht? Gibt es<br />
hierzu Beispiele, die mit der zusätzlichen<br />
«Fütterung» neuer Daten künftig verbessert<br />
werden?<br />
Arben Ndue, Business Development Manager<br />
von Solera: Das System erkennt Schäden,<br />
welche klar auf den Bildern ersichtlich<br />
sind. Grundsätzlich können Oberflächenschäden<br />
sehr rasch und präzise kalkuliert werden.<br />
Bei der Schadenerkennung von Kratzern und<br />
Beulen an der Carossiere ist die Trefferquote<br />
schon sehr hoch. Daten zeigen eine Trefferquote<br />
von bis zu 90 Prozent. Gröbere Strukturschäden<br />
sowie Schäden im Innenraum<br />
können stand heute nicht mit der KI kalkuliert<br />
werden. Versteckte Schäden können wir<br />
zwar durch ein weiteres KI-Modell indizieren,<br />
jedoch können weder wir noch ein Mensch<br />
16<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>