AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2023
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TECHNIK & UMWELT<br />
Strom für E-Autos selbst erzeugen<br />
Die Amag<br />
geht neue<br />
Wege<br />
Den Strom für die Autos lokal<br />
selbst produzieren: Das ist eines<br />
der Ziele, die sich die Amag für die<br />
rund 400 000 E-Autos, die sie in<br />
den kommenden Jahren auf den<br />
Markt bringen will, steckt.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Den Strom für E-Autos selbst lokal produzieren:<br />
Das ist eins der Ziele der Amag für 400000<br />
Elektrofahrzeuge, die sie verkaufen will. Die<br />
Amag entwickelt sich so von der Autoimporteurin<br />
zur nachhaltigen Mobilitätsanbieterin. Ein Schritt<br />
war die Übernahme von Helion Energy. In dem<br />
Jahr seither ist viel passiert. Ein Augenschein<br />
vor Ort. Cynthia Mira<br />
Energiewendemacher <strong>–</strong> so nennt sich<br />
die Helion Energy AG selbst. Erst kürzlich<br />
eröffnete die Helion Energy in Zuchwil<br />
SO, einem ihrer sechs Standorte, ein Trainingscenter.<br />
Konkretes Ziel: Schulungen, um<br />
Personen auszubilden, die nachhaltige Energielösungen<br />
installieren und warten. Auch<br />
Quereinsteiger sind willkommen, schliesslich<br />
schreitet die Technologie voran, und nur die<br />
wenigsten Handwerkskräfte und Gebäudetechnikerinnen<br />
und Gebäudetechniker kommen<br />
heute ohne Informatikkenntnisse mehr<br />
aus. In 30 Kursen wurden bereits rund 300<br />
Fachleute geschult. Nächstes Jahr folgt zudem<br />
eine Lehre als Solarinstallateurin oder Solarinstallateur<br />
<strong>–</strong> eine Sparte, die es heute noch<br />
gar nicht gibt. Es ist ein Angebot, um dem<br />
Fachkräftemangel entgegenzuwirken.<br />
Ein breites Spektrum an Energiemanagementsystemen<br />
steht in der Trainingshalle bereit.<br />
Dazu gehören Wärmepumpen oder ein Haus<br />
in 1:1-Originalgrösse, um die Montage einer<br />
Solaranlage realitätsgetreu zu üben. Zudem<br />
gibt es eine bidirektionale Ladestation für<br />
Elektroautos. Schliesslich besteht eine Zukunftslösung<br />
darin, Strom über Fotovoltaik<br />
zu generieren, ins E-Auto einzuspeisen und<br />
das Auto zugleich als Speicherbatterie für das<br />
Haus zu nutzen, um überschüssigen Strom<br />
quasi zwischenzulagern. Die Technologie existiert.<br />
Aber: «Es wird erst in rund zwei Jahren<br />
Standard sein. Buchen kann man es schon<br />
heute, aber es ist noch eine Frage des Preises»,<br />
erklärt Noah Heynen, CEO und Co-Gründer<br />
der Helion Energy AG. Eine bidirektionale Ladestation<br />
koste derzeit noch 12000 Franken.<br />
Sobald heute noch rare bidirektionale E-Autos<br />
in Massen auf den Markt kämen, ändere sich<br />
die Preissituation. Es stecke enorm viel Kapazität<br />
in einer Antriebsbatterie, so Heynen.<br />
«Damit kann ein Familienhaushalt vier Tage<br />
versorgt werden.»<br />
Schwankendes Energieangebot<br />
als Chance<br />
Gerade fluktuierenden Strom aus nachhaltigen<br />
Energiequellen sehe er als Chance, sagt<br />
Heynen weiter. In Zukunft stehe lokaler<br />
Strom aus zeitlich schwankenden Energiequellen<br />
dadurch den Verbrauchenden trotzdem<br />
zu allen Zeiten bedarfsgerecht zur Verfügung.<br />
Dieses Szenario mache auch aus netztechnischer<br />
Sicht Sinn. Auch die Amag sieht<br />
in diesen Technologien Potenzial.<br />
«Wir wollen in jedem Fall ein Schweizer<br />
Ökosystem für die nachhaltige individuelle<br />
Mobilität entwickeln», sagt Helmut Ruhl,<br />
CEO der Amag-Gruppe. Deshalb investiere<br />
das Unternehmen in solche Kooperationen<br />
oder eben die Übernahme von Helion<br />
Energy. Ein weiteres Beispiel ist die Partnerschaft<br />
mit der Meyer Burger AG, die in<br />
Sachen Solarmodule zur Weltspitze gehört.<br />
Ruhl dazu: «Man kann mit dem Bau von<br />
Solaranalagen grundsätzlich nichts falsch<br />
machen, es ist in jedem Fall ein No-Regret-<br />
Szenario.» Die Amag investiere ausser in<br />
Ladestationen auch in Fotovoltaik-Anlagen<br />
auf Rastplätzen oder an Lärmschutzwänden<br />
entlang der Nationalstrassen in diversen<br />
Kantonen. Man sei offen für Partnerschaften<br />
mit allen, die in diesem Bereich<br />
«vorwärtsmachen», seien es Banken oder<br />
Kantone, Städte oder Unternehmen. «Es<br />
geht uns um integrierte Lösungen und ein<br />
nachhaltiges Energiemanagement für die individuelle<br />
Mobilität.» Ein dazu prima passender<br />
Amag-Slogan zu diesem Vorhaben<br />
lautet: «Wer will, kann alles erreichen.»<br />
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<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>