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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettman

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TITELINTERVIEW WIE TRANSFORMIERT SICH DIE INDUSTRIE IN UNSERER REGION?<br />

bildungswilligen die erfor<strong>der</strong>lichen Qualifikationen<br />

für eine Ausbildung fehlten. Hier kann<br />

Abhilfe geschaffen werden, indem diese Bewerber<br />

über entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen<br />

fit für eine Ausbildung gemacht werden. Das<br />

setzt <strong>der</strong> Arbeitgeber-Verband Remscheid für die<br />

hiesigen Unternehmen bereits seit Jahren um, indem<br />

er das sogenannte Ausbildungsvorbereitungsjahr<br />

(AVJ) im BZI in Remscheid finanziert.<br />

Auf diesem Weg werden jährlich ca. 15 Ausbildungsplätze<br />

in unseren Mitgliedsfirmen doch<br />

noch besetzt. Mit weiteren finanziellen Mitteln<br />

könnten so noch weitere Ausbildungsplätze besetzt<br />

werden.<br />

Bislang war unsere bergische, industriell geprägte<br />

Wirtschaft von Ideen und Produkten<br />

geprägt, die weltweit gefragt waren. Inwieweit<br />

müssen sich die Betriebe neu aufstellen, um<br />

global Schritt halten zu können?<br />

Unsere bergische Wirtschaft wird sicherlich auch<br />

zukünftig von Ideen und Produkten geprägt sein,<br />

die weltweit gefragt sind. In unserem Verbandsgebiet<br />

sind acht Weltmarktführer ansässig. Die hiesigen<br />

Betriebe müssen sich sicherlich nicht alle völlig<br />

neu aufstellen, um auf dem globalen Markt<br />

Schritt halten zu können. Allerdings werden vielleicht<br />

zukünftig gute Ideen und Produkte allein<br />

nicht mehr immer ausreichen, wenn die Produkte<br />

wegen nicht umgesetzter Transformationsprozesse<br />

zum Beispiel nicht mehr profitabel hergestellt werden<br />

können o<strong>der</strong> die für die Produktion erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Arbeits- und Fachkräfte im Unternehmen<br />

nicht mehr vorhanden sind. Deshalb sind Transformationsprozesse<br />

wichtig, um weiterhin im internationalen<br />

Markt bestehen zu können. Und in manchen<br />

Branchen sind Transformationsprozesse und<br />

eine verän<strong>der</strong>te Ausrichtung <strong>der</strong> Produktion sogar<br />

unumgänglich, wie beispielsweise in <strong>der</strong> Automobil-<br />

und Zulieferindustrie aufgrund <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Elektrifizierung des Antriebs.<br />

Zum Schluss noch ein Blick auf die personelle<br />

Situation. Wie ausgeprägt ist <strong>der</strong> Personalund<br />

Fachkräftemangel bei ihren Mitgliedsunternehmen<br />

und was lässt sich dagegen tun?<br />

Wie schon beschrieben, ist <strong>der</strong> Personal- und<br />

Fachkräftemangel in unseren Mitgliedsunternehmen<br />

bereits sehr ausgeprägt. Dies beginnt schon<br />

damit, dass die Firmen nicht mehr genügend<br />

Fachkräfte selber ausbilden können. In diesem<br />

Jahr sind bei den hiesigen Firmen etliche Ausbildungsplätze<br />

unbesetzt geblieben. Hiergegen dürfte<br />

helfen, wenn die Ausbildungs- und Arbeitsplätze<br />

unserer Mitgliedsunternehmen möglichst<br />

frühzeitig schon in <strong>der</strong> Schulzeit den zukünftigen<br />

Arbeits- und Fachkräften bekannt gemacht werden,<br />

um hierfür ein Interesse zu wecken. Deshalb<br />

hat <strong>der</strong> Arbeitgeber-Verband Remscheid gerade<br />

eine Ausbildungsbroschüre mit dem Titel „307<br />

Chancen“ sowie eine dazugehörige Homepage<br />

(www.berufsstart-im-bergischen.de) zusammen<br />

mit <strong>der</strong> VBU Wuppertal erstellt. Dort werden die<br />

unterschiedlichen Berufe in <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie<br />

detailliert dargestellt und gleichzeitig<br />

darüber informiert, welche Unternehmen im<br />

bergischen Land in den einzelnen Berufen ausbilden.<br />

Die Broschüren wurden jüngst großflächig<br />

in <strong>der</strong> Region verteilt, zum Beispiel an Schulen<br />

und Berufsbildungseinrichtungen.<br />

Unseren Mitgliedsfirmen fällt es zudem immer<br />

schwerer, ausreichend qualifiziertes Personal und<br />

insbeson<strong>der</strong>e Fachkräfte zu finden. Diese Situation<br />

wird sich aufgrund des Demografiewandels<br />

noch verschärfen und längerfristig andauern. Hier<br />

können Firmen durch die Weiterqualifizierung<br />

des bereits vorhandenen Personals, also durch<br />

Wissenstransformation, Abhilfe schaffen. Denn<br />

in den hiesigen Unternehmen gibt es oftmals viele<br />

an- und ungelernte Beschäftigte sowie Arbeitskräfte,<br />

die trotz einer Ausbildung nicht mehr auf<br />

dem aktuellen Stand <strong>der</strong> Technik sind. Diese Beschäftigten<br />

können berufsbegleitend für neue Maschinentechnologien<br />

und Fertigungsprozesse weiterqualifiziert<br />

werden. Entsprechende Programme<br />

werden im BZI in Remscheid bereits erfolgreich<br />

umgesetzt. Dabei können sogar bis zu 100 Prozent<br />

<strong>der</strong> Entgelt- und Qualifizierungskosten geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Eine ideale Kombination also, um<br />

auch beispielsweise in Zeiten von Kurzarbeit Ressourcen<br />

zu nutzen. Schließlich ist dies auch eine<br />

Möglichkeit, Belegschaften bei dem aktuellen<br />

Fachkräfteengpass zu binden.<br />

Das Gespräch führte Stefanie Bona<br />

Foto: © Fotografie Schulzki<br />

26 www.bvg-menzel.de

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