WLZ 56 | Juni 2018
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Wirtschaft<br />
Zum Schutz der Nutzer<br />
können E-Mails nicht<br />
uneingeschränkt versendet<br />
werden.<br />
Quelle: WKO (auszugsweise)<br />
Stand: 01.04.<strong>2018</strong><br />
E-Mails versenden - was ist erlaubt?<br />
© Bild designed by Jannoon028 / Freepik<br />
Viele Unternehmer oder Vereine<br />
sind durch die Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO)<br />
beim Versenden von E-Mails verunsichert.<br />
Wir informieren Sie<br />
umfangreich was Sie beachten<br />
müssen und wann Sie die Einwilligung<br />
des Empfängers benötigen.<br />
Denn für den E-Mail-Versand<br />
gelten nicht nur die neuen<br />
Datenschutzrichtlinien, sondern<br />
zusätzlich die Bestimmungen<br />
des Telekommunikationsgesetzes<br />
(TKG). Das konkrete Zusammenspiel<br />
zwischen DSGVO und<br />
der künftigen E-DSVO ist noch<br />
nicht geklärt. Da im Hintergrund<br />
eines Newsletter-Systems eine<br />
Datenverarbeitung steht, gelten<br />
die Bestimmungen der DSGVO<br />
auch beim Newsletter-Versand.<br />
Welche Arten von E-Mails<br />
sind erlaubt?<br />
E-Mails die zum Zweck der Direktwerbung<br />
versendet werden,<br />
bedürfen grundsätzlich der vorherigen<br />
Zustimmung des Empfängers<br />
und der Möglichkeit sich<br />
aus der Verteilerliste auszutragen.<br />
Erlaubt sind Zusendungen<br />
von E-Mails:<br />
1) mit Einwilligung<br />
Beispiel: Ein Unternehmer versendet<br />
einen Newsletter, in dem<br />
er über seine neuesten Produkte<br />
informiert. Für jede E-Mail-<br />
Adresse, hat er eine Einwilligungserklärung<br />
(erstellt bei Anmeldung<br />
zum Newsletter) in seiner<br />
Datenbank gespeichert.<br />
2) ohne Einwilligung an bis zu<br />
50 Empfänger, wenn die E-Mails<br />
nicht der Direktwerbung dienen;<br />
3) ohne Einwilligung, bei Erfüllung<br />
bestimmter Voraussetzungen.<br />
Wie kann die Einwilligung<br />
erhoben werden?<br />
Die Einwilligung ist an keine<br />
Form gebunden. Sie kann ausdrücklich<br />
(z.B. schriftlich, per<br />
E-Mail oder mündlich) oder sogar<br />
schlüssig erteilt werden. Sie<br />
darf jedoch nicht durch Erstkontakte<br />
wie Telefonanruf, E-Mail<br />
oder Fax eingeholt werden.<br />
Eine schlüssige Einwilligung ist<br />
daher nur dann möglich, wenn<br />
kein vernünftiger Grund verbleibt,<br />
daran zu zweifeln, dass<br />
der Empfänger eine Einwilligung<br />
erteilen wollte. Beispiel: gemäß<br />
den Erläuterungen des Gesetzgebers<br />
zum TKG kann von der<br />
Mitgliedschaft in einem Verein<br />
abgeleitet werden, dass dem<br />
Empfang von Informationen per<br />
E-Mail zugestimmt wird.<br />
Die Einwilligung über die AGB<br />
sind wegen dem Koppelungsverbot<br />
nicht zulässig.<br />
Möglicher E-Mail Versand<br />
ohne Einwilligung:<br />
• An bis zu 50 Empfänger können<br />
E-Mails ohne Einwilligung<br />
versendet werden, wenn sie<br />
nicht der Direktwerbung dienen.<br />
Berücksichtigt werden muss jedoch<br />
die sog „ECG-Liste“. Sie<br />
enthält jene E-Mail-Adressen, an<br />
die keine E-Mails gesendet werden<br />
dürfen. Ohne Zustimmung<br />
versendet werden können daher<br />
zum Beispiel E-Mails zum Zweck<br />
der bloßen Meinungsforschung,<br />
ohne jedem Werbecharakter an<br />
bis zu 50 Empfänger.<br />
• Liegt keine Einwilligung vor,<br />
können E-Mails außerdem an<br />
Kunden ohne Beschränkung<br />
der Empfängerzahl versendet<br />
werden, wenn sämtliche der<br />
folgenden fünf Voraussetzungen<br />
vorliegen:<br />
1. die E-Mail-Adresse des Kunden<br />
wird beim Verkauf einer<br />
Ware oder einer Dienstleistung<br />
erhoben; und<br />
2. der Kunde erhält bei Erhebung<br />
der E-Mail-Adresse die Möglichkeit,<br />
den Empfang kostenfrei und<br />
problemlos abzulehnen; und<br />
3. der Kunde erhält bei jeder<br />
Zusendung die Möglichkeit, den<br />
Empfang kostenfrei und problemlos<br />
abzulehnen; und<br />
4. die Zusendung erfolgt zur Direktwerbung<br />
für eigene, ähnliche<br />
Produkte; und<br />
5. der Kunde ist nicht in die sog<br />
„ECG-Liste“ eingetragen.<br />
Koppelungsverbot bei<br />
Einwilligungserklärungen<br />
Das Koppelungsverbot bedeutet,<br />
dass Einwilligungen zu Datenverarbeitungsvorgängen<br />
von anderen<br />
Vertragserklärungen unabhängig<br />
sein müssen.<br />
Positives Beispiel:<br />
• Ja, ich möchte die Ware XYZ<br />
zum Preis von € ?? kaufen.<br />
• Ja, ich stimme dem Erhalt eines<br />
wöchentlichen E-Mail Newsletters<br />
des Unternehmens XY,<br />
gesendet an folgende E-Mail-<br />
Adresse ....... zu. Ich kann diese<br />
Einwilligung jederzeit und auch<br />
bei jedem Erhalt des Newsletters,<br />
widerrufen.<br />
So aber nicht:<br />
• Ja, ich möchte die Ware XYZ<br />
zum Preis von € ?? kaufen und<br />
stimme zu, den E-Mail- Newsletter<br />
des Unternehmens XY an<br />
folgende E-Mail-Adresse ......<br />
zugestellt zu erhalten und nehme<br />
zur Kenntnis, dass ich diese<br />
Einwilligung jederzeit, auch bei<br />
jedem Erhalt des Newsletters,<br />
widerrufen kann.<br />
Notwendige Angaben bei<br />
E-Mails von Unternehmen<br />
Nach dem Unternehmensgesetzbuch<br />
(UGB) und nach der Gewerbeordnung<br />
(GewO) haben<br />
„Geschäftspapiere“ zu denen<br />
auch E-Mails zählen, folgende<br />
Angaben zu enthalten:<br />
Name/Firma, Rechtsform, Sitz<br />
laut Firmenbuch bzw. Standort<br />
der Gewerbeberechtigung und<br />
falls vorhanden Firmenbuchnummer<br />
und Firmenbuchgericht.<br />
Bei Verstoß<br />
Durch das Versenden von<br />
E-Mails entgegen den Vorschriften<br />
begeht der Absender eine<br />
Verwaltungsübertretung und<br />
kann mit einer Geldstrafe bis zu<br />
€ 37.000 bestraft werden. ❏<br />
Bettina Schopfhauser<br />
Mehr Infos: http://t1p.de/y7jt<br />
Wechselland Zeitung | Juli/August <strong>2018</strong><br />
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