WLZ 56 | Juni 2018
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Leserservice<br />
Serie<br />
Natur entdecken<br />
Wildgemüse und Wildkräuter sammeln und verwerten<br />
Es muss nicht immer Gemüse aus dem Garten sein - mit<br />
Löwenzahn, Borretsch oder dem gemeinen Schneeball<br />
lässt sich die Küche um ein Vielfaches erweitern.<br />
Die Früchte des Gemeinen Schneeball ergeben als Marmelade<br />
einen schmackhaften, herb-säuerlichen Brotaufstrich.<br />
Gerade im Sommer sind Löwenzahn-Wiesen schön an zu sehen.<br />
Die Blätter können das ganze Jahr über genutzt werden.<br />
Gerade in den Sommermonaten<br />
profitieren wir im Wechselland<br />
von blühenden Wiesen und<br />
Wäldern. Diese nicht nur bei<br />
Spaziergängen mit den Augen<br />
und der Nase aufzunehmen,<br />
sondern auch über das Essen zu<br />
genießen, hat etwas Ursprüngliches.<br />
Denn Wildpflanzen sind<br />
schließlich nichts anderes als die<br />
Vorläufer unserer Kulturpflanzen.<br />
Vorteile von Wildgemüse<br />
Unter Wildgemüse versteht man<br />
alle Kräuter und Gemüsepflanzen,<br />
die nicht im Garten oder auf<br />
dem Feld angebaut werden, sondern<br />
an ihrem natürlichen Standort<br />
vorkommen. Dadurch wachsen<br />
sie ohne Zugabe von Dünger<br />
und Pflanzenschutzmittel und<br />
haben je nach Sammelgebiet<br />
auch einen niedrigeren Nitratgehalt<br />
als angebautes Gemüse.<br />
Wildgemüse enthält sehr viel<br />
Wasser und eine hohe Nährstoffdichte<br />
sowie wenig Fett und Kohlenhydrate.<br />
Gegenüber Gemüse<br />
aus konventioneller Landwirtschaft<br />
hat es oft einen höheren<br />
Gehalt an Vitamin C, Beta-Carotin,<br />
sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe,<br />
Ballaststoffe, Calcium und<br />
Eisen. Aus unserer täglichen Ernährung<br />
weggezüchtet, für unsere<br />
Verdauung allerdings umso<br />
wichtiger sind die enthaltenen<br />
Bitterstoffe in Wildpflanzen, die<br />
verdauungsfördernd, appetitanregend<br />
und entwässernd wirken<br />
können. Auch ätherische Öle<br />
sind in den Wildpflanzen enthalten.<br />
Wichtig beim Sammeln<br />
ist, Wildkräuter nicht neben<br />
Straßen zu sammeln, da hier die<br />
Borretsch oder Gurkenkraut<br />
macht sich gut im Salat und das<br />
daraus gepresste Öl ist besonders<br />
gut für die Haut.<br />
Schwermetallbelastung hoch ist.<br />
Bevorzugt sollten junge, gesunde<br />
Pflanzen gesammelt und diese<br />
am besten sofort gereinigt und<br />
verwertet werden.<br />
Löwenzahn<br />
Besonders schön anzusehen ist<br />
der Löwenzahn, der mit seinen<br />
strahlend gelben Blüten im Frühling<br />
und Sommer jede Wiese zu<br />
einem Augenschmaus macht.<br />
Wo er gedeiht ist außerdem der<br />
Boden besonders reichhaltig.<br />
Vom Löwenzahn sind alle Teile<br />
genießbar. Während die Blüten<br />
einen süßlichen, blumigen Geruch<br />
und Geschmack haben,<br />
schmecken die Blätter und Wurzeln<br />
herb. Die Blätter können für<br />
die Wildkräuterküche das ganze<br />
Jahr über geerntet werden.<br />
Sie passen zu Salaten, Kartoffeln<br />
und anderem Gemüse. Die<br />
Stängel können fein gehackt wie<br />
Schnittlauch aufs Butterbrot oder<br />
in Suppen gestreut werden.<br />
Interessant sind auch die Wurzeln:<br />
Im Frühjahr geerntet, enthalten<br />
sie einen verdauungsanregenden<br />
Milchsaft, der sich auch<br />
im Stängel findet. Ab Herbst tritt<br />
an dessen Stelle ein zuckerähnlicher<br />
Stoff namens Inulin, der vor<br />
allem von Diabetikern besonders<br />
gut vertragen wird. Löwenzahnwurzeln<br />
lassen sich roh oder<br />
gekocht zu anderem Gemüse<br />
beifügen. Da sie allerdings sehr<br />
bitter schmecken, sollte man sie<br />
sparsam dosieren.<br />
Löwenzahn ist magenstärkend,<br />
harntreibend sowie leber- und<br />
nierenanregend. Er verbessert<br />
den gesamten Stoffwechsel und<br />
hilft dem Körper dabei, sich von<br />
unerwünschten Giftstoffen zu<br />
reinigen. Daher ist er als Tee<br />
oder Wildgemüse besonders für<br />
Frühjahrskuren geeignet.<br />
Vor allem in Sachen Eisengehalt<br />
©Foto: Uoaei1<br />
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Wechselland Zeitung | Juli/August <strong>2018</strong>