Aktion Sternsingen 2023 Dossier zum Klima-Umwelt-Kinderrechte
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Eine gesunde <strong>Umwelt</strong> ist mit der Gesundheit der Menschen verzahnt.<br />
Psychische Folgen<br />
Der <strong>Klima</strong>wandel hat nicht nur Auswirkungen auf das<br />
körperliche, sondern auch auf das psychische Wohlbefinden.<br />
Hitzephasen verstärken psychische Erkrankungen. Die Angst<br />
vor und das Erleben von Extremwetterereignissen stellen eine<br />
erhebliche psychische Belastung dar. Solastalgie bezeichnet die<br />
Trauer um den Verlust trostspendender Heimat durch die<br />
<strong>Umwelt</strong>zerstörung. Sie beschreibt damit eine wesentliche<br />
psychische Belastungssituation.<br />
Kinder und Jugendliche sind auch hier besonders anfällig.<br />
Ihnen fehlen wichtige Ausgleichsmöglichkeiten, die Erwachsene<br />
haben und die helfen, angstauslösende Situationen einzuordnen<br />
und zu verarbeiten. Physische und psychische Belastungen<br />
wirken kumulativ und können weitere Stressfaktoren<br />
verursachen. Ein psychisch belastetes Kind bringt in der<br />
Schule oft schwächere Leistungen. In der Folge sinkt sein<br />
Selbstbewusstsein, was die soziale Interaktion mit anderen<br />
Kindern beeinträchtigt. Ein geringerer Bildungsabschluss,<br />
schlechtere Berufschancen und sinkender Lebensstandard<br />
können die lebenslangen Folgen einer anhaltenden psychischen<br />
Belastung sein.<br />
Es ist höchst wichtig zu bedenken, dass die gesundheitlichen<br />
Folgen des <strong>Klima</strong>wandels sich nicht gleichmäßig über alle<br />
Staaten und Bevölkerungsgruppen verteilen. Vielmehr<br />
betreffen sie überdurchschnittlich oft die ohnehin schwächeren<br />
Länder und Bevölkerungsgruppen. Kinder gehören in<br />
allen Gesellschaften zu diesen gefährdeten Gruppen und<br />
bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit.<br />
Verhaltensänderungen für <strong>Klima</strong> und Gesundheit<br />
Massive <strong>Umwelt</strong>veränderungen durch <strong>Klima</strong>wandel, Artensterben<br />
und <strong>Umwelt</strong>verschmutzung stellen also eine ganz<br />
erhebliche Bedrohung für die Gesundheit dar. Jedoch bieten<br />
gerade diese Zusammenhänge auch eine Chance. Verhaltensänderungen<br />
zur Verbesserung des <strong>Klima</strong>schutzes führen oft auch<br />
unmittelbar zu einer Verbesserung der Gesundheit. Das ist für<br />
jeden Einzelnen erlebbar: Beispielsweise ist der Umstieg vom<br />
Auto auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel in aller<br />
Regel mit einer Zunahme körperlicher Aktivität verbunden.<br />
Dies dient der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und von Übergewicht. Außerdem führt der verringerte<br />
Schadstoffausstoß durch Verbrennermotoren zur Verminderung<br />
der durch die Luftverschmutzung ausgelösten oder<br />
verstärkten Erkrankungen. Der Konsum von rotem Fleisch wie<br />
etwa Rindfleisch beeinflusst die Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und manchen Krebsarten. Weniger davon<br />
zu essen oder ganz auf dieses Fleisch zu verzichten, ist gut für<br />
die Gesundheit. Was weniger konsumiert wird, wird weniger<br />
produziert. So vermindert ein geringerer Tierbestand auch<br />
den Methanausstoß, was wiederum dem <strong>Klima</strong> zugutekommt.<br />
Die Liste ließe sich fortführen, aber allein diese Beispiele<br />
lassen erkennen, wie eng eine gesunde <strong>Umwelt</strong> mit der<br />
Gesundheit der Menschen verzahnt ist und wie sehr wir<br />
individuell und als Gesellschaft von einer gesunden <strong>Umwelt</strong><br />
profitieren.<br />
1<br />
Vgl. Romanello M, McGushin A, et al., The 2021 report of the Lancet Countdown on<br />
health and climate change: code red for a healthy future. Lancet, 2021.<br />
16 * DOSSIER