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THE PARLIAMENT OF THRESHOLDS - THOMAS KASSEROLER

In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen. In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.

In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen.

In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.

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SCHWELLEN

STADT

IN DER

Der öffentliche Raum einer Stadt als Gesamtes

betrachtet lässt eine durchgehende Raumsequenz

erkennen, eine zusammenhängende Abfolge

unterschiedlichster Stadträume. Diese wird gebildet

aus Straßen, Plätzen, Gassen oder Passagen. In ihrem

viel zitierten Essay über Neapel beschrieben Walter

Benjamin und Asja Lacis die städtische Struktur

der süditalienischen Stadt als porös: „As porous as

this stone is the architecture. Building and action

interpenetrate in the courtyards, arcades, and

stairways. In everything they preserve the scope to

become a theater of new, unforeseen constellations“

(Benjamin und Lacis 1925: 165-166). In den kleinen

Schwellenräumen der Stadt sehen sie Orte für die

spontanen Situationen des urbanen Lebens. Diese

philosophische Beschreibung ist eng verbunden mit

der Ambivalenz der Schwelle und ihrem Bezug zur

Grenze, erwirkt die Pore doch gleichfalls die Öffnung

eines massiven Körpers. Das Zusammenspiel

privater und öffentlicher, weiter und enger, großer

und kleiner urbaner Räume bildet die Möglichkeit für

Momente des Entschleunigens und des Dazwischen-

Seins mit einzigartiger räumlicher Qualität (vgl.

Wolfrum 2018: 62-63). Dabei spielen auch die

Dichte der Poren, sowie deren Größe in Bezug zum

Menschen als Maßstab eine wichtige Rolle. Ein

Vergleich der Luftbilder von Venedig und Brasilia

genügt um zu erkennen, welcher dieser beiden

Stadträume mehr Aufenthaltsqualität und Potenzial

für spontane zwischenmenschliche Begegnungen

bietet. Schwellen können also das Gerüst bilden,

das eine Stadt lebenswert macht, oder um Sophie

Wolfrum zu zitieren: „The architecture of the city

could, in fact, be conceived as the art of thresholds.“

(ebd.)

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