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THE PARLIAMENT OF THRESHOLDS - THOMAS KASSEROLER

In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen. In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.

In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen.

In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.

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REBECCA SANDBICHLER

Chefredakteurin des 20er

Wichtig ist schon mal die Zielsetzung: Sollten Menschen in

diesem angedachten öffentlichen Raum journalistische

Inhalte erfahren können? Sollten sie mit Journalist:innen

einfach in Kontakt treten können – oder sollen sie dort etwas

über Journalismus lernen? Das wären drei ganz verschiedene

Funktionen für mich.

Ich selbst habe für den 20er nämlich schon zu Beginn meiner

Zeit hier eine Art Pop-Up-Redaktion angedacht (Lokalmedien in

Amerika machen das schon länger an öffentlichen Orten). Das

würde aber bedeuten, dass die Redaktionsarbeit quasi live in der

Öffentlichkeit stattfindet. Das erfordert andere Dinge, als wenn

ich nur die Ergebnisse von Recherchen, fertige Beiträge oder auch

nur den Prozess dahinter öffentlich machen will. Das eine wäre ein

Arbeitssetting, das Interaktion ermöglicht, das andere wäre eher

eine Art Installation/Ausstellung.

Spannender für mich persönlich wäre eben besagte Pop-Up-

Redaktion, die natürlich auch Ausstellungsflächen und edukative

Elemente beinhalten könnte. Um sowohl redaktionell arbeiten

zu können, aber auch in Austausch mit der Bevölkerung zu

gehen und eventuell Ergebnisse zu zeigen, bräuchte ich da z.B.:

Präsentationsflächen für das Medium, Schauflächen für die

Inhalte, offene Sitzgelegenheiten für zufälligen

Austausch, Ruhezone für sensible Gespräche (sowas wie eine

Interviewbox), etwaige Feedbackkästen für anonyme Tipps und

Themenvorschläge. Praktisch benötigt würde: Überdachung,

Tisch(e) und Stühle, Elektrizität, idealerweise Internet. Ziel einer

solchen Pop-Up-Redaktion ist eben, journalistische Arbeit sichtbar

zu machen und direkt Informationen aus der Bevölkerung zu

bekommen. Da man da aber den ganzen Tag sitzen muss, sollte es

wirklich als Arbeitsplatz funktionieren und Spaß machen. Positiv

daran ist, dass man ganz andere Menschen erreicht, Leute, die

normalerweise eben medienfern sind und auch keine Leserbriefe

schreiben.

(...)

Ich sehe das eben eher zoniert. Mal braucht man absolute

Vertraulichkeit (Informantengespräch, sensible Interviews), mal

braucht man Offenheit (Präsentation) und will Aufmerksamkeit

erregen, damit überhaupt Leute kommen. Generell würde ich

sagen: einladend, anregend auf der einen Seite. Ruhig, gemütlich

für die Vertraulichkeit. Übersichtlich, strukturiert andererseits,

damit man arbeiten kann.

(...)

Wenn es als echte Pop-Up-Redaktion funktionieren soll, müsste

es einfach auf- und abbaubar sein, sollte eben auch bei Wind

und Wetter und sogar Kälte funktionieren. Spannend finde ich

ja, was z.B. Van Bo Le-Mentzel mit seinen Tiny Hotels in Berlin

macht. Sowas als offenes Büro, das man vielleicht sogar mit dem

Fahrrad hinter sich herziehen kann, wäre interessant. Umgekehrt

könnte man natürlich einen Ort des Austausches denken, der im

Wechsel von verschiedenen Medien oder auch anderen Initiativen

genutzt werden kann, dann wäre es wohl was Festes. Hier hat man

aber eben das Problem, dass man nicht rauskommt aus dem

üblichen Ort. Spannender wäre sicher, das Ding quer durch Tirol zu

transportieren.

(...)

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