THE PARLIAMENT OF THRESHOLDS - THOMAS KASSEROLER
In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen. In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.
In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen.
In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.
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Journalismus vermittelt uns nicht nur Informationen,
er erzählt Geschichten - von Menschen, Ereignissen
oder Entwicklungen. Hinter ihm stehen Menschen,
die diese Inhalte produzieren, weshalb die oft zitierte
Objektivität für den amerikanischen Filmemacher
und Journalisten Johnny Harris nur ein Mythos
sei. Alles was von Menschen produziert wird, jeder
Text, jedes BIld, jeder Film sei mit einer gewissen
Voreingenommenheit seitens des Produzierenden
belegt, unterbewusst schwingen immer persönliche
Einstellungen mit. (vgl. Harris 2021: 01:10-03:27 Min.)
Jedoch kann laut ihm diese Voreingenommenheit
mit „Fairness“ und „Großzügigkeit“ gegenüber
denjenigen über die berichtet wird ausgeglichen
werden. Er beschreibt das so: „you can present the
best version of the other side‘s argument“ (ebd.).
Diese Herangehensweise an Journalismus ist es, die
ihm in unserer Gesellschaft eine Schwellenfunktion
verleiht. Er kann uns damit fremde Sichtweisen zu
einem Thema vermitteln und Menschen verbinden,
in dem er neue Perspektiven für uns greifbar
macht. Journalismus kann uns dazu bringen,
andere Meinungen nachzuvollziehen, auch wenn
wir diese nicht teilen, und uns Ausgangspunkte für
Diskussionen liefern durch die wir uns Menschen mit
konträren Standpunkten annähern, anstatt uns von
ihnen rigoros zu entfernen. Oder um Ieva Morica zu
zitieren: „Understanding different opinions means
starting a discussion, even if we know our opinion
will be rejected“ (2019).
JOURNALISMUS ALS
SCHWELLE
Der Künstler Ólafur Elíasson spricht in einem
Podcast von dieser Idee des gegenseitigen,
wohlwollenden Sich-Verstehens: „das demokratische
Potenzial [...] liegt darin etwas nicht gleich zu sehen,
aber trotzdem weiterhin gleich leben zu können“
(Elíasson 2020: 2:00:30-2:02:30 Std.). Dieses
demokratische Potenzial findet sich nicht nur in
der Architektur (oder der Kunst), sondern auch
im Journalismus: ein Thema, respektive einen Ort
auf eine eigene Art und Weise zu erleben, aber ihn
trotzdem gemeinsam nutzen zu können. Einen Raum
mit eigenen Handlungen, eigenen Erinnerungen
zu füllen, aber Respekt dafür zu haben, wenn es
Leute gibt, die ihn anders benützen wollen. So wie
der Journalismus uns neue Standpunkte zu einem
Thema näher bringen kann, so kann die Architektur
neue Perspektiven auf einen Raum schaffen und uns
dabei zu neuen Handlungen anregen. Es verbindet
also beide das Potenzial Schwellen zwischen
Menschen zu schaffen ...
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