THE PARLIAMENT OF THRESHOLDS - THOMAS KASSEROLER
In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen. In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.
In einer Zeit, in der unterschiedliche Meinungen und Standpunkte immer weniger verhandelbar und argumentierbar scheinen, spielen Orte, die Menschen dabei helfen können ihr Gegenüber zu verstehen, eine immer wichtigere Bedeutung. Journalismus ist eines jener Werkzeuge, der - ähnlich wie Architektur - neue Perspektiven näherbringen und vermitteln kann - er kann Schwellen zwischen Menschen schaffen. In dieser Arbeit werden am Donaukanal und am Schwedenplatz in Wien, einem der heterogensten Bereiche der Stadt, Orte zum Kennenlernen neuer Perspektiven geschaffen.
In times in which different opinions are less negotiable than ever, places that can help us understanding other people's viewpoints reach more and more significance in our society. Journalism is one of those tools that has the ability to - just like architecture - give an understanding of different perspectives - it can create thresholds between people. This thesis creates places where one can meet and understand different perspectives at the Donaukanal and the Schwedenplatz in Vienna, one of the most hetergeneous areas in the whole city.
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GETEILTE
Doch die Städte des 21. Jahrhunderts sind in ihrer
sozialen Struktur häufig fragmentiert und geteilt.
Es herrschen Unterschiede in Kultur, Herkunft,
Religion oder Einkommen, die oft zitierte „Schere
zwischen Arm und Reich“ geht in vielen Städten,
besonders in Metropolen, weit auseinander. Wie
der griechische Architekt und Aktivist Stavros
Stavrides erkennt, werden diese Unterschiede im
öffentlichen Raum nicht nur sichtbar, sondern auch
von ihm mitproduziert (vgl. 2014). Eingeschränkte
Zugänge, Limitierung der Bewegungsfreiheit oder
bewusstes Verdrängen von Personen seien es,
die diese unsichtbaren Grenzen spürbar werden
lassen und eine sogenannte „City of Enclaves“
konstituieren (ebd.). Der öffentliche Raum
verliert dabei seine Öffentlichkeit, er ist voll von
privatisierten „quasi-öffentlichen“ Plätzen, die einer
Art sozialer Kontrolle unterliegen und aus denen
Personengruppen jederzeit ausgeschlossen werden
können. Einkaufszentren, Vergnügungsparks oder
Gated Communities - exklusive und geschlossene
Wohnanlagen - wären Beispiele für solche Orte.
(vgl. Stavrides 2019: 22-23) Auch das von Ebenezer
Howard und Robert Owen vorgeschlagene Konzept
der Garden City sei ein zutiefst trennendes
stadtplanerisches Modell, das den Glauben daran
vertritt, eine „ewige soziale Ordnung zu garantieren“
(Stavrides 2014). Diese planerischen Prinzipien, die
zur sogenannten „City of Enclaves“ führten, bildeten
keineswegs eine durchmischte, lebendige und
lebenswerte Stadt. Sie sorgten für eine Abschottung
und Ausgrenzung einzelner gesellschaftlicher
Gruppen. Um eine nachhaltige, inklusive Stadt
STÄDTE
schaffen zu können, sollten diese sichtbaren und
unsichtbaren Grenzen also aufgebrochen und durch
Orte ersetzt werden, die Stavrides „Urban Thresholds“
nennt. Er beschreibt diese in folgender Weise:
„Urban thresholds are not urban parentheses. Urban
thresholds are neither buffer zones, nor a no-man‘s
land located between separated urban areas. Urban
thresholds are more like bridges to otherness.“ (ebd.)
Was er damit beschreibt, sind Orte die Schwellen
zu anderen Kulturen, anderen Ethnien, anderen
Alltägen schaffen. Berührungspunkte zu anderen
Lebensweisen, die es gleichzeitig allen Individuen
ermöglichen, ihr urbanes Leben so zu gestalten, wie
sie es möchten, ohne dabei von öffentlichen Räumen
ausgeschlossen zu werden. Aus der fragmentierten
„City of Enclaves“ könnte für Stavrides die offene
„City of Thresholds“ werden (vgl. Stavrides 2014: 49).
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