[Rio]+15 [Johannesburg]+5 - Landschaftsverband Rheinland
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zusätzlichen Vertragsbedingungen der Stadt festgelegt. Jeder, der an einer Ausschreibung<br />
teilnimmt, bekommt zusätzliche Vertragsbedingungen. In diesen ist geregelt, dass der Anbieter<br />
mit der Angebotsabgabe gleichzeitig erklärt die ILO-Normen eingehalten zu haben.<br />
Der für dieses Verfahren erforderliche Entwicklungsprozess erfolgte wie immer schrittweise.<br />
Am Anfang stand ein Ratsbeschluss, in dem der Stadtrat die Verwaltung beauftragt<br />
hat Vorgehensweisen zur Umsetzung einer fairen Beschaffung zu entwickeln. Es folgt die<br />
Überzeugungsarbeit innerhalb der Verwaltung. Ich glaube, diese beiden Schritte wären in<br />
Düsseldorf ohne unsere bereits funktionierenden Beispielprojekte nicht gelungen. Wir hatten<br />
seit vier bis fünf Jahren eine faire Beschaffung von Feuerwehrdienstkleidung, in deren<br />
Rahmen die Feuerwehr für jeden einzelnen Auftrag eine entsprechende Erklärung fordert.<br />
Bis jetzt gibt es keine vergaberechtlichen Beschwerden, obwohl das Verfahren rechtlich<br />
umstritten ist und die Produkte sind nicht teurer geworden. So haben in unserem Fall die<br />
Projekte geholfen das Prinzip einzuführen.<br />
Die noch unvollendete letzte Maßnahme ist unsere Hilfestellung für die Praxis. Wir haben<br />
Informationsblätter für die Kollegen aus der Verwaltung und für die Anbieter entwickelt.<br />
Aber das ist sicherlich noch nicht alles. Wir haben zwar einen ersten Schritt gemacht, aber<br />
es ist sicherlich hilfreich, wenn andere Kommunen mit den gleichen Zielsetzungen nicht<br />
alleine bleiben. Dies würde eine Änderung des nationalen Vergaberechts erfordern. Das<br />
Ziel sind bundesweite Regelungen, die Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit verbieten<br />
und die ILO-Normen als Mindeststandard verwenden. Soweit sind wir lange noch nicht,<br />
aber wir machen weiter.<br />
Jens Harnack,<br />
Stadt Rheinberg<br />
In Rheinberg gibt es Erfahrung mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeits-<br />
Berichterstattung“, die in diesen Bericht einfließen.<br />
Mit ungefähr 32.000 Einwohner ist Rheinberg eine eher kleine Stadt am<br />
Niederrhein. Unser Agenda-Prozess läuft seit knapp 10 Jahren, hier ein<br />
paar Daten dazu:<br />
Auftaktveranstaltung 1998, Gründung der ersten Agenda-Gruppen, erfolgreiche Projekte,<br />
die eine Kostendimension von bis zu 5 Millionen € erreicht haben. Trotzdem gab es nach 2<br />
Jahren (2000/2001) Frust, weil keine Verbindlichkeiten existierten. Projekte erfolgten immer<br />
nur auf Zuruf, und je nach Tagesform oder politischer Regierung wurden Anträge im Ausschuss<br />
abgelehnt oder genehmigt.<br />
Deswegen wollten wir ein Leitbild entwickeln. Auf halbem Weg sind wir durch einen Antrag<br />
der CDU-Fraktion gestoppt worden. Weil sich die Mehrheiten im Rat geändert hatten, legte<br />
der Rat eine Erarbeitung des Leitbildes zusammen mit dem Stadtmarketing fest. Daraufhin<br />
begannen wir noch einmal von vorne. 2001 wurde das Leitbild beschlossen, aber nach<br />
einem halben oder dreiviertel Jahr kam das nächste Problem: das Leitbild wurde nicht<br />
umgesetzt. Nach einem weiteren halben Jahr haben wir uns dazu entschlossen nicht nur<br />
Forderungen zu stellen, sondern ein eigenes Stadtentwicklungskonzept, ein strategisches<br />
Nachhaltigkeitskonzept, zu entwerfen.<br />
Mit ungefähr 150 Menschen haben wir in sechs Zukunftswerkstätten fünf Handlungsfelder<br />
bearbeitet. Zwei von den sechs Handlungsmoderatoren, die uns tatkräftig unterstützt haben,<br />
sitzen heute in diesem Raum. Das Ergebnis bestand aus einem kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement<br />
mit verschiedenen Bausteinen. Organisation in der Verwaltung,<br />
Nachhaltigkeitscheck, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Controlling-Instrumente und<br />
Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger. Leider stimmte der Rat dem nicht zu.<br />
Daraufhin wurde das Moderatorenteam auf 2 Personen verkleinert. Zusammen mit einer<br />
Kernarbeitsgruppe von 12-15 Leuten aus dem täglichen Leben, der Politik und der Verwaltungsspitze<br />
konkretisierten wir unseren Entwurf und skizzierten ein Controllingsystem. Es<br />
war natürlich nicht mit einem aus der freien Wirtschaft vergleichbar, denn soziale oder Bildungsprozesse<br />
kann man nicht wie ein beliebiges Produkt alle 2 Wochen ändern. Trotzdem<br />
haben wir es geschafft mit dieser kleinen Gruppe die Politik zu überzeugen. Im April 2004<br />
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