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[Rio]+15 [Johannesburg]+5 - Landschaftsverband Rheinland

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Agenda 21 – Globalisierung der<br />

Nachhaltigkeit<br />

Prof. Dr. Dr. F. J. Radermacher,<br />

Universität Ulm, Leiter Forschungsinstitut für anwendungsorientierte<br />

Wissensverarbeitung/n<br />

I. Einleitung<br />

Die Welt sieht sich spätestens seit der Weltkonferenz von <strong>Rio</strong> 1992 vor der Herausforderung,<br />

eine nachhaltige Entwicklung bewusst zu gestalten. Es geht darum, Nachhaltigkeit<br />

im Kontext der Globalisierung durchzusetzen und Instrumente wie die Agenda 21 in diesem<br />

Kontext vernünftig zu nutzen. Solche Instrumente wurden in der Konferenz [<strong>Rio</strong>] <strong>+15</strong> [<strong>Johannesburg</strong>]<br />

<strong>+5</strong>: 15 Jahre Agenda 21 in NRW mit Bezug auf die Entwicklung im Großraum<br />

Köln in den letzten Jahren thematisiert. Der vorliegende Text gibt hierzu eine Orientierung.<br />

Vertreten wird dabei die Position, dass Nachhaltigkeit im Rahmen der Globalisierung insbesondere<br />

eine große Designaufgabe bezüglich der Wirtschaft, der internationalen Wirtschaftsordnung<br />

und letztlich der Global Governance bedeutet, nämlich die Gestaltung eines<br />

nachhaltigkeitskonformen Wachstums bei gleichzeitiger Herbeiführung eines (welt-) sozialen<br />

Ausgleiches und dem Erhalt der ökologischen Systeme. Der letztgenannte Punkt wird<br />

in dem vorliegenden Text am Beispiel der Klimadebatte vertieft behandelt.<br />

Tatsächlich erscheint Nachhaltigkeit nur dann erreichbar, wenn die Wechselwirkung zwischen<br />

den Staaten und damit die Global Governance sich in Richtung einer Weltinnenpolitik<br />

bewegen, eine Forderung, die auf C. F. von Weizsäcker zurückgeht. Die Chancen zur Erreichung<br />

dieses Zieles vom Charakter einer Balance sind aber alles andere als gut. Wie im<br />

Folgenden beschrieben wird, ist das (nur) eine von drei prinzipiellen Zukunftsperspektiven<br />

für die Menschheit. Die anderen sind Kollaps oder eine Ressourcendiktatur/Brasilianisierung,<br />

wahrscheinlich verbunden mit Terror und Bürgerkrieg.<br />

Diese bedrohlichen und heute schon wahrgenommenen Entwicklungen erhöhen die Forderung<br />

nach Sicherheit, die vor allem in der Folge des 11. September 2001 enorm an Bedeutung<br />

gewinnt. Wobei eine „obsessive“ Konzentration auf die Aspekte Sicherheit und Homeland<br />

Security ihrerseits neue Risiken heraufbeschwört.<br />

Der vorliegende Text beschreibt die drei Optionen für die Zukunft, diskutiert sie unter Fragen<br />

der Sicherheit, analysiert auch die Rolle der Informationstechnik in diesem Kontext und<br />

entwickelt eine Doppelstrategie, wie man am besten mit dieser Situation umgeht. Dies wird<br />

aus Sicht der europäischen bzw. deutschen Politik beleuchtet. In Bezug auf die anstehenden<br />

weltweiten Herausforderungen wird mit einem Global Marshall Plan und der Zielvorstellung<br />

einer weltweiten Öko-sozialen Marktwirtschaft ein konkretes Programm vorgestellt, wie<br />

vielleicht die Balance noch rechtzeitig gesichert werden kann.<br />

II. Zur Bedeutung der Agenda 21<br />

Der vorliegende Text bezieht sich mit Blick auf die Thematik der Nachhaltigkeit auf Entwicklungen<br />

im Großraum Köln. Dieser Großraum im Herzen von Nordrhein-Westfalen besitzt<br />

ein besonderes Interesse, weil er ausstrahlt in eine Region großer Kaufkraft mit sehr<br />

vielen Menschen. Ideen, die hier wirksam werden, haben Chancen auf große Verbreitung.<br />

Es ist interessant, dass Nachhaltigkeit von der lokalen Agenda her angegangen wird. Hier<br />

kommt das Thema auf eine Ebene, auf der im Sinne eines „Roll-Out“ viele Menschen erreicht<br />

werden. Es geht um Veränderungen in vielen Köpfen, es geht um Teilhaben und „Ownership“.<br />

Es reicht nämlich nicht, wenn sich Politiker, Wissenschaftler, Wirtschaftler auf<br />

hohen Ebenen etwas ausdenken - zum Schluss muss es alle Menschen erreichen, zuhause,<br />

in der Schule oder im Betrieb. Hier setzt die Agenda 21 an.<br />

Wir reden heute über 15 Jahre nach <strong>Rio</strong>. Damals, 1992, war der Kulminationspunkt der<br />

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