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[Rio]+15 [Johannesburg]+5 - Landschaftsverband Rheinland

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macht sich bereits verdächtig!<br />

Natürlich sind erhebliche Widerstände aus dem zivilen Bereich, insbesondere in Europa,<br />

gegen eine derartige Entwicklung zu erwarten, die eng mit der oben beschriebenen Brasilianisierung<br />

verknüpft sein würden, die dann aber ihrerseits noch größere Kontrollen nach<br />

sich ziehen werden. Das ist insgesamt ein gefährlicher Weg.<br />

Der reiche Norden steht dabei heute vor der Frage, die oben bereits aus weltökonomischer<br />

Perspektive diskutiert wurde, ob er noch mehr Mittel aufwenden will, sich zu „verbunkern“<br />

und Konflikte abzuwehren oder ob er die politische Herausforderung der Überwindung der<br />

weltweiten Spaltung in Angriff nimmt. Auf Dauer wird man die Vorteile der Globalisierung<br />

ohne Gewaltanwendung nicht nutzen können, ohne gleichzeitig die weltweiten sozialen Auswirkungen<br />

mitzutragen. Soziale Fragen ebenso wie Umweltfragen müssen zum Gegenstand<br />

der Weltpolitik und zum Thema einer Weltinnenpolitik werden. Gerade die US-Ablehnung<br />

neuer verbindlicher Initiativen zur Überwindung der Armut, aber auch die bisherige Ablehnung<br />

des Kyoto-Vertrags und der Einrichtung eines internationalen Strafgerichtshofs sind<br />

hier symptomatisch für einen nicht zukunftsfähigen Weg.<br />

Hinzu kommt: Die USA haben, wie schon erwähnt, unter allen entwickelten Ländern die<br />

höchste soziale Ungleichheit. Nicht überraschend geben sie unter den entwickelten Ländern<br />

pro Kopf auch am meisten Geld für Gefängnisse aus. Sie setzen auf die Todesstrafe,<br />

selbst für Minderjährige. Sie zahlen für den gewählten Weg mit einem ungewöhnlich hohen<br />

Niveau an Kriminalität, insgesamt ein Design, das europäische Staaten und andere entwickelte<br />

Volkswirtschaften für sich ablehnen.<br />

Was ist zu tun? Um einer weiteren Polarisierung zwischen Nord und Süd entgegenzuwirken,<br />

ist, wie oben beschrieben, eine Änderung der weltweiten Ordnungssysteme hin zu einer<br />

globalen Öko-sozialen Marktwirtschaft erforderlich, angelehnt an das kontinentaleuropäische<br />

Konsens-Modell. Die dauernde Erweiterung der EU - als kleine Form der Globalisierung<br />

- kann als Vorbild dienen. Entscheidend sind Vereinbarungen zwischen wirtschaftlich<br />

stärkeren und schwächeren Partnern über die Angleichung von Standards in der Gesellschaft.<br />

Dabei eröffnen die stärker entwickelten EU-Länder den neu hinzu kommenden<br />

Partnern über eine Co-Finanzierung den Weg, höhere Standards zum Vorteil beider Seiten<br />

akzeptieren zu können - obwohl sie dadurch einen Teil ihrer Wettbewerbsfähigkeit verlieren,<br />

die gerade aus dem Unterlaufen etwa von Umwelt- oder Schutzstandards für Arbeitnehmer<br />

oder Kinder resultiert.<br />

Im globalen Maßstab hapert es jedoch an der Co-Finanzierung. Die reichen Länder - allen<br />

voran die USA - sind bisher nicht bereit, die Finanzierung von Entwicklungsprogrammen<br />

wesentlich mitzutragen. Es ist daher notwendig, ein Global Governance System zu etablieren,<br />

das die Frage der Co-Finanzierung in das Zentrum der Überlegungen rückt. In der Folge<br />

könnten an der Umsetzung von Standards orientierte Entwicklungsprogramme gestartet<br />

werden - finanziert durch eine Besteuerung von Welthandel und Weltfinanztransaktionen<br />

oder durch internationale Abgaben auf Mobilität und Energieverbrauch, etwa in Form einer<br />

Welt-Kerosinsteuer. Wichtig ist dabei die Verbindung von Wachstum und einer simultanen<br />

Erhöhung der Ökoeffizienz (Dematerialisierung). Das bedeutet einen deutlich sinkenden<br />

Verbrauch von Rohstoffen in der Produktion und eine höhere Ökoeffizienz pro Einheit Wertschöpfung,<br />

etwa in Form besserer Recyclingtechniken. Hier sind weltweite Abkommen für<br />

eine nachhaltige Entwicklung - und damit für eine Begrenzung kollektiven Tuns – erforderlich,<br />

die größte Herausforderung, die vor uns liegt.<br />

X. Ein von europäischem Denken inspiriertes Sicherheitsprogramm<br />

Zur Abwehr der beschriebenen Fehlentwicklungen ist aus Sicht des Autors Folgendes notwendig:<br />

Ausgehend von einer europäischen Sicht auf die Thematik und anknüpfend an den<br />

Erfolg bei der Formulierung eines europäischen Standards in Sachen Mobiltelefonie sollte<br />

in ähnlicher Weise ein Standard im Sinne eines Architekturrahmens für Software-Lösungen<br />

entwickelt werden, der vor dem beschriebenen Hintergrund und in europäischer Rechtstradition<br />

die heutigen Sicherheitsnöte adressiert. Dabei sind durch ein intelligentes Systemdesign,<br />

bei Sicherstellung einer hohen ökonomischen Effizienz der Lösung, drei Ziele gleichzeitig<br />

zu erreichen, nämlich hohe Sicherheit, hohe Robustheit und Erhalt der zivilen Rechte<br />

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