WARA23-12
Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Dezember 2023
Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Dezember 2023
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WÄDENSWIL
OUT OF WÄTTISCHWIIL 17
Die etwas anderen
Weihnachtsgeschichten
Am Dienstag, 12. Dezember, war
der Autor Marcel Huwyler auf
Einladung der Lesegesellschaft in
Wädenswil. Seine mit einer Prise
Humor und Schalk garnierten
Weihnachtsgeschichten begeisterten
das Publikum im Rosenmattsaal.
Schon der Titel des Buches «Heilige
Streiche, Weihnachten in
Müntschisberg» deutet darauf hin,
dass diese Geschichten weder besinnlich
noch mit Engelshaar und
Lametta verziert sind. Marcel Huwyler
betonte jedoch, dass sie trotzdem
adventlich und friedlich seien,
aber halt statt mit Puderzucker mit
Hagelzucker gesüsst.
Müntschisberg – ein Dorf, das es
nicht gibt. Und doch verstecken
sich hinter Müntschisberg viele
ländliche Ortschaften der Schweiz.
Einige Bewohnerinnen und Bewohner
sind kleinkariert und Neuem
gegenüber ablehnend, andere
eher fies und einfallsreich, wenn es
darum geht, Streiche und Boshaftigkeiten
auszudenken. In den drei
Kurzgeschichten, die Huwyler zum
Besten gab, zeigten alle Figuren
– ganz im weihnächtlichen Sinn –
schliesslich ihren guten Kern, und
so obsiegten Menschlichkeit und
Friedfertigkeit in Müntschisberg.
Die bildhafte und lebendige Sprache
Huwylers färbte auf das Publikum
ab. Die Gespräche während
des anschliessenden Apéros mit
Glühwein, Punsch und Weihnachtsgebäck
waren munter, vergnüglich
und keinesfalls mit Hagelzucker
verziert.
Marcel Huwyler ist ausgebildeter
Primarlehrer und wechselte nach
Jahren der Lehrtätigkeit in den
Journalismus. 2020 gewann er ein
mehrmonatiges Atelierstipendium
in Berlin. 2021 war er für den
«Crime Cologne Award» nominiert.
Besonders bekannt sind seine
Morgenstern-Kriminalromane.
e
www.lesegesellschaft.org
Punky-Pete, Darwen UK
Mein Name ist Peter Gerhard
Woodhouse-Lauber, Jahrgang
1964. Ich bin als 9-Jähriger aus
Nordengland nach Wädenswil gekommen.
Meine Eltern packten eines
Tages all unsere Habe in einen
alten VW-Bus, und so landeten
wir in Wädenswil. Wir wohnten
zuerst an der Florhofstrasse, dann
am Büelenweg und zuletzt an der
Muslistrasse. Man kannte mich als
«Pitsch» oder «Laubi». Die Primarschulzeit
verbrachte ich im Eidmatt
und Glärnisch, die Oberstufe im
Steinacher und Fuhr. Dann begannen
meine Punk-Zeiten … Irokesenschnitt,
Kette um den Hals,
versprayte Hosen – so wurde ich
Punky Pete. Ich war wohl der erste
Wädenswiler Punk.
In der Oberstufe ging ich zu Martin
H. Walder in die Schule. Da
starteten wir einmal ein Kunstprojekt:
Wir mussten eine Familie
porträtieren, aber nicht auf die gewöhnliche
Weise. Schliesslich hing
mein Bild im Flur gleich neben
dem Klassenzimmer. Und was ich
nie vergessen werde: der Lehrer
kaufte mir mein Bild ab!
Mich interessierten immer Musik
und Kunst. Als Autodidakt malte
und gestaltete ich, zum Beispiel
später auch unsere Konzertplakate.
Dann gründeten wir unsere erste
Band: Sploge. Mit dabei waren
Ivan, Frank, Vandi und Brandenberger.
Ich war der Sänger. Unser
erstes Konzert war im Pfadihaus,
damals nochmals auf dem Glärnischareal.
Ein weiteres Konzert
war im Jugi Wädi, zusammen mit
«Bellevue», damals die angesagteste
Punkband in Zürich. Da gab es
etwas zu sehen für die Wädenswilerinnen
und Wädenswiler: Viele
Stadtzürcher Punks auf dem Weg
vom Bahnhof ins Untermosen!
Oder jenes Konzert im Migros-
Provisorium neben dem legendären
«Central» … die Stimmung
war zum Einschlafen, da stürmten
Sploge die Bühne und weckten das
Publikum.
Meine beste Zeit hatte ich in den
Achtzigerjahren – Freundin, Erfolg
mit der Band – und dann wollte
meine Mutter nach Hause, zurück
nach England. So ging ich 1982
– unfreiwillig – zurück nach England,
kam aber regelmässig für ein
paar Wochen oder Monate zurück
nach Wädi. 1985 spielte ich dann
mit der nächsten Band – Agrippa –
auf dem Seeplatz.
In England lernte ich meine erste
Frau kennen, und ich wurde mit 23
Vater. Ich arbeitete auf dem Bau,
da kam mir meine in der Schweiz
angefangene Maurer-Lehre zugute.
Und trotzdem: es zog mich immer
wieder in die Schweiz, nach Wädi.
Hier waren meine Freunde, in England
war das Familienleben. Ein
Zwist … und dann lernte ich eine
neue Frau kennen, wir bekamen
zusammen eine Tochter. Und doch
pendelte ich immer weiter hin und
her.
In Oxford studierte ich ein Jahr
Soziologie und Psycholgie in einem
katholischen College. In London
studierte ich anschliessend «kreatives
und professionelles Schreiben»
und Theatertheorie, ich habe einen
Bachelor of Arts. In Twickenham
arbeite ich danach als Sozialarbeiter
mit behinderten Studenten
– und so lernte ich meine jetzige
Partnerin kennen. Sie ist heute
noch Drummerin in meiner Band.
Mit der neuen Band – The Benefit
Cheats – nahmen wir auch zwei
Alben auf, die auch auf Spotify zu
finden sind.
Für die «Töfflibuben»-Ausstellung
der Historischen Gesellschaft durfte
ich einiges beisteuern, unsere
Musik von Sploge war dort hörbar,
auch noch in einem Sonderkonzert
in der Fabrikbeiz.
Mittlerweile wohne ich wieder in
Darwen in Nordengland, entdeckte
die Kunst, das Malen wieder
und kann mittlerweile von meiner
Kunst leben. Heute male ich immer
mehr und mehr, auch immer
grössere Objekte. Abstrakte Kunst,
aber auch Auftragsobjekte. Ich
habe einen Galeristen in Darwen,
man findet mich aber auch auf Instagram.
Was ich mir wünsche: eine Ausstellung
mit meinen Bildern und
Schwarzweiss-Fotografien, hier in
Wädi. Vielleicht klappt das ja in
nächster Zeit ...
Instagram: punk_atit