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Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Dezember 2023

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Wädenswiler Anzeiger Nr. 139 / Dezember 2023WÄDENSWIL 9

Die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission ging mit dem Stadtrat

hart ins Gericht. Hier GRPK-Präsident Ulrich Reiter.

rat darauf hin, dass er versprochen

habe, dass er vermehrt Verantwortung

für die finanzielle Situation

übernehme. Aber das seien nur

leere Worte.

«Und wieder steigt der Nettoaufwand

in der Primarschule um 8%,

obwohl die Schülerzahlen im Bereich

von 3% ansteigen. Dem Gemeinderat

kann nicht aufgezeigt

werden, wohin die Reise geht.»

Urs Hauser (EVP; GRPK-Mitglied)

relativierte die Aussagen seiner

Vorredner etwas und wies darauf

hin, dass ein Teil der Primarschul-

Stellen vom Kanton vorgegeben sei

und die Schulpflege da gar keinen

Einfluss habe. Auch bei den anderen

Stellen müsse man in zwei, drei

Jahren genau hinschauen, was mit

den Stellen und Projekten passiert

sei, so dass der Personalbestand

auch wieder gesenkt werden könne.

Namens des Stadtrats nahm Christof

Wolfer (FDP), Stadtrat Finanzen,

Stellung. Er dankte der GRPK

für den guten, sachlichen und fachlichen

Austausch. Er meinte, dass

einzelne Ziele wie die Reduktion

der Verschuldung dank ausserordentlichen

Erträgen erreicht werden

könne. Es gäbe aber ein Ziel,

jenes des strukturellen Defizits, da

sei auch der Stadtrat nicht zufrieden.

Leider sei es nicht so, dass

der Stadtrat einfach drei Schalter

kippen könne und dann sei das

Ziel erreicht. Man dürfe auch nicht

vergessen: Der Stimmbürger gäbe

immer wieder neue Lasten oder

verstärke diese, etwa mit der Pflegeinitiative.

Das koste die Stadt

Jahr für Jahr Millionen. Auf kantonaler

Ebene sei das neue Lehrpersonalgesetz

in der Vernehmlassung.

Komme das, kämen allein

für Wädenswil Mehrkosten von

CHF 2 Mio. hinzu. Auch auf lokaler

Ebene kämen neue Aufgaben

hinzu, und so verwies Wolfer auf

die Unterstützung der Volksinitiative

für ein Mehrgenerationenhaus

durch den Rat. Man sehe: nicht alle

Kostentreiber seien im Einflussbereich

des Stadtrats.

Details

Schliesslich wurde Abteilung um

Abteilung erläutert. Wurden früher

dazu noch mehrere (meist

Kürzungs-)Anträge gestellt, waren

es in diesem Jahr nur noch zwei.

Einer betraf die Werke, die eine

budgetierte Investition zugunsten

des Wärmeverbunds Eidmatt gar

nicht mehr benötigen, ein anderer

betraf die amtliche Vermessung.

Beide Anträge wurden angenommen.

Das nicht über mehr Anträge

abgestimmt wurde, ortete Marco

Kronauer im Umstand, dass der

Stadtrat jeweils darauf hingewiesen

habe, dass Kürzungen nicht in die

Kompetenz des Gemeinderats fallen

würden.

Aus der Abteilung Gesellschaft

wurde bekannt, dass die neue Parkplatzbewirtschaftung

nicht zu den

erhofften Mehreinnahmen geführt

hat, die Einnahmen aus den Parkgebühren

sogar rückläufig sind.

Daher hat der Stadtrat beschlossen,

das Konzept Parkplatzbewirtschaftung

nochmals zu prüfen.

Roman Hermann (FDP) verlas den

GRPK-Bericht zur Primarschule.

Nachdem der Schulpräsident und

seine Schulleiter am 6. November

besucht wurde und im Anschluss

noch weitere Fragen gestellt wurden,

seien diese bis einen Tag vor

der Budgetsitzung beantwortet

worden. «Der Umstand, dass dies

drei Wochen dauerte, habe bei

der GRPK nicht unbedingt Zuversicht

für den Budgetierungsprozess

ausgelöst», meinte Hermann. Da

der Nettoaufwand dieser grössten

Abteilung der Stadt um 8% steige,

im Bereich der Leitung der Schule

sogar um 18%, erlaube er sich

ein paar Anmerkungen. Bei steigenden

Schülerzahlen müsse man

zur Kenntnis nehmen, dass auch

die Kosten steigen würde. Gemäss

PSW steigen die Schülerzahlen jedoch

nur um 3%. Der zuständige

Stadtrat sei mit dem proklamierten

Ziel angetreten, die Kosten pro

Schüler auf einer indexierten Basis

von 2021 zu belassen, bzw. auf dieses

Niveau zu senken.

Pierre Rappazzo ergänzte die Ausführungen

und rechnete vor, dass

die indexierte Steigerung auf 6%

Teuerung und 6% mehr Schülerinnen

und Schüler beruhe. Er

verstehe den Ärger betreffend

Stellenplan (dieser weist 19 Stellen

mehr aus vom Schuljahr 23/24 zum

Schuljahr 22/23), doch stimme dieser

schlichtweg nicht. «Da muss ich

dafür sorgen, dass ich das nächstes

Jahr vorher angesehen habe, bevor

es veröffentlich wird», meinte

er. Es tue ihm leid, das sollte nicht

passieren», bat der Schulpräsident

um Entschuldigung. Immerhin versprach

er Verbesserungen mit Effizienzsteigerungen,

die aber nicht

zu Lasten der Kinder gehen sollen.

Investitionsrechnung

Simon Bass wies auf den ausserordentlichen

Umfang der Nettoinvestitionen

ins Verwaltungsvermögen

hin: CHF 58,5 Mio. würden

hier mit Fokus auf Infrastrukturprojekten

wie Schulbauten, Wasser-

und Abwasseranlagen, Siedlungsentwässerungskanälen

sowie

dem Strassenwesen benötigt. Die

Dienststelle Tiefbau hat aufgrund

einer Analyse errechnet, dass das

Investitionsvolumen für die Werterhaltung

des Strassennetzes zwischen

CHF 2 Mio. und CHF 3

Mio. jährlich liegen müsste. Daher

wird im Budget 24 ein Rahmenkredit

für die Erneuerung der Gemeindestrassen

von CHF 2,4 Mio.

beantragt. Mit 121 km anrechenbarer

Gemeindestrassen an total

5230 km (Kanton ZH insgesamt),

hat Wädenswil das drittgrösste Gemeindestrassennetz

des Kantons.

Fazit

In der abschliessenden Diskussion

zum Budget machten Beat Lüthi

(FDP) und Marco Kronauer (SVP)

nochmals klar, dass ihre Fraktionen

mit dem Budget nicht zufrieden

seien und sie deshalb den Antrag

zur Genehmigung des Budgets

ablehnen würden. Man müsse klarstellen,

dass man nicht von Sparen

rede, man rede vom Senken des

Ausgabenwachstums, meinte Lüthi.

Er erwarte vom Budget 25, dass

die Zeichen von Anfang an richtig

gesetzt seien.

Auch GRPK-Präsident Reiter bekräftigte

nochmals, dass das bestehende

strukturelle Defizit auf

das kommende Budget hin angegangen

werden müsse. Joel Utiger

wies ebenso darauf hin, dass seine

Mitte-Fraktion mit dem Budget

nicht glücklich sei, dass aber die

Budgetrückweisung im Jahr 2020

(Budget 21) eher kontraproduktiv

gewesen sei und eher Mehrkosten

verursacht habe.

Eine Budgetrückweisung sei der

falsche Ansatz, bestätigte auch der

Stadtrat Finanzen, Christof Wolfer.

Er verstehe aber den Unmut. Der

Stadtrat sei offen und gewillt, die

Diskussion zu führen.

Schliesslich wurde der stadträtliche

Antrag zum Budget mit 19 Ja, bei

15 Gegenstimmen, angenommen.

Links und Mitte waren für die Annahme,

auch die GLP scheint – seit

sie in Wädenswil Regierungsverantwortung

übernimmt – vermehrt auf

die stadträtliche Schiene aufzuspringen.

Abgelehnt wurde der Budgetantrag

von der geschlossenen SVPund

FDP/BFPW-Fraktion.

Der Steuerfuss wurde einstimmig

bei 86% festgelegt, das Gesamtpaket

– Budget und Steuerfuss

– ebenfalls grossmehrheitlich mit

4-Trotz-Gegenstimmen angenommen.

So war bereits nach Eindreiviertelstunden

Feierabend für die

Politiker.

Glaubt man den Aussagen der verschiedenen

Fraktionen, wird das

Budget 2025 in einem Jahr wesentlich

herausfordernder. n

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