21.12.2023 Aufrufe

Austropack 2023/03

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ALTERNATIVE MATERIALIEN, KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

| IL12-01G |<br />

so talentiert, wissbegierig und erfolgreich sind wie Männer,<br />

ist sie aber wichtig. Gerade um auch junge Menschen für die<br />

Wissenschaft zu begeistern.<br />

Sie arbeiten beim OFI als Projektleiterin. Wie entstehen<br />

Projekte am Institut – sind sie von außen oder von innen<br />

motiviert?<br />

Beides, wir versuchen aktiv abzufragen, was die Industrie<br />

braucht. Wir wollen nicht an der Industrie vorbeiforschen.<br />

Wir informieren uns bei wissenschaftlichen Konferenzen, was<br />

Unternehmen beschäftigt, fragen in Projektmeetings die Bedürfnisse<br />

der Industrie ab. Gleichzeitig bleiben wir informiert,<br />

wo es hingehen soll, welche Gesetze und Vorschriften geplant<br />

sind, damit wir Unternehmen auch darüber informieren und<br />

sie bei der Umsetzung unterstützen können.<br />

Forschung für die Verpackung von morgen<br />

......................<br />

Damit aus recycelten Kunststoffverpackungen wieder Lebensmittelverpackungen werden können,<br />

daran forscht Dr. Elisa Mayrhofer, Expertin für Mikrobiologie & Zellkultur am OFI. austropack sprach<br />

mit der erfolgreichen Forscherin über ihren Werdegang, Frauen in der Forschung, Probleme beim<br />

Recycling und was es braucht, damit aus der Käseverpackung kein Blumentopf wird.<br />

Frau Dr. Mayrhofer, wie sind Sie in die Forschung gekommen?<br />

Eher zufällig, wie das Leben so spielt. Ich war im Gymnasium,<br />

wollte dort aber nicht „nur“ Matura machen, ich wollte mich<br />

spezialisieren. Ich wusste nur nicht genau, worin. Ich habe<br />

mir verschiedene Schultypen angeschaut, bei der HBLVA für<br />

chemische Industrie Rosensteingasse hat es gleich „klick“ gemacht.<br />

Beim Tag der offenen Tür gab es eine Chemieshow,<br />

bei der Basis-Experimente gezeigt wurden. Es war so toll inszeniert,<br />

wir durften bei den verschiedensten Stationen mitmachen.<br />

Danach konnte ich einen Schnuppertag im Labor absolvieren,<br />

um zu sehen, ob es etwas für mich ist. Es ist schon<br />

anstrengend, man steht die ganze Zeit, das mögen viele nicht.<br />

Aber mir hat das Experimentieren so gefallen, ich wollte das<br />

auch können.<br />

Wie sind Sie schließlich zum OFI gekommen?<br />

Ich habe mich auf eine Dissertationsstelle beworben. Nach<br />

der Rosensteingasse habe ich an der Uni Wien Mikrobiologie<br />

studiert und meinen Master in Genetik gemacht. Während ich<br />

an meiner Masterarbeit geschrieben habe, war ich bei der<br />

Uni Wien angestellt und habe sehr viel Grundlagenforschung<br />

betrieben. Das hat auch Spaß gemacht, doch irgendwann<br />

wollte ich auch einen Output sehen, wollte wissen, was mit<br />

meinen Forschungsergebnissen auf gesellschaftlicher Ebene<br />

geschieht. So habe ich mich für meine Dissertation beim OFI<br />

beworben, hier arbeiten wir gemeinsam mit Industriepartnern.<br />

Und heute darf ich am OFI selbst Bachelor- und Master-Studierende<br />

betreuen, die sehr motiviert sind und oft mit einer ganz<br />

anderen Sichtweise an die Dinge herangehen.<br />

Wie kann man junge Leute für die Forschung begeistern?<br />

Ich denke, das wichtigste ist, unterschiedliche Kanäle zu nutzen.<br />

Im Rahmen des ACR Woman Awards wurde ein Youtube-<br />

Video über mich und meine Forschungsarbeit gedreht, gerade<br />

war ich zu Gast beim ACR Podcast und im Zuge der berufspraktischen<br />

Tage haben wir Schülerinnen und Schüler den Laboralltag<br />

am OFI nähergebracht. … man muss die Jungen dort<br />

abholen, wo sie stehen, um sie zu begeistern.<br />

2022 haben Sie den ACR Woman Award gewonnen. <strong>2023</strong> waren<br />

Sie für den ÖGUT Umweltpreis in der Kategorie „Frauen in<br />

der Umwelttechnik“ nominiert. Braucht es spezielle „Frauen-<br />

Auszeichnungen“ heute noch oder gerade heute?<br />

Es ist ein guter Weg, Sichtbarkeit zu bekommen. Mir liegt es<br />

am Herzen, das Thema sichtbar zu machen, weniger mich<br />

selbst. Genau damit haben Auszeichnungen wie der Woman<br />

Award schon ihre Daseinsberechtigung. Frauen liegt oft nicht<br />

so viel an Selbstdarstellung. Um aufzuzeigen, dass wir genau-<br />

Während Corona und der wirtschaftlich schwierigen Situation<br />

der letzten Jahre haben sich die Prioritäten der Unternehmen<br />

da verschoben? War das Interesse an Recycling-Themen<br />

verhaltener?<br />

Wir haben das nicht gemerkt. Es ging zwar einiges langsamer<br />

als üblich während Corona, da wir oft nicht ins Labor durften,<br />

aber das Interesse an Recycling-Projekten war und ist hoch.<br />

Sie haben in den vergangenen Jahren am Projekt PolyCycle<br />

geforscht, nun startet das Nachfolgeprojekt SafeCycle. Worum<br />

geht es dabei?<br />

Das Ziel der Verpackungsindustrie ist es, die Recyclingquoten<br />

stark zu erhöhen. Dabei ist es wichtig, die recycelten Kunststoffe<br />

nicht nur für unsensitive Anwendungen wie Blumentöpfe<br />

zu verwenden, sondern auch für Lebensmittelkontaktmaterialien,<br />

um den Kreislauf zu schließen. Im Moment ist dafür nur<br />

PET zugelassen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) hat bei anderen Kunststofftypen sicherheitstechnische<br />

Bedenken. Da eine valide Datenbasis noch fehlt,<br />

geht sie von einem Wort-Case-Seznaorio aus und nimmt an,<br />

dass kritische, mutagene Substanzen mit Lebensmitteln in<br />

Kontakt kommen könnten. Auch wenn das Ursprungsmaterial<br />

vollkommen unkritisch ist, muss ausgeschlossen werden, dass<br />

es zum Beispiel beim Recycling in Kombination mit anderen<br />

Stoffen nicht zu unerwünschten Reaktionen kommt.<br />

Von 2020 bis 2022 haben wir im Projekt PolyCycle daran gearbeitet,<br />

eine Teststrategie zu entwickeln, um die Sicherheit<br />

von Rezyklaten zu erheben. Diese schließt sowohl chemische<br />

als auch biologische Methoden mit ein. Wir haben mit der<br />

entwickelten Testbatterie eine breite Palette recycelter Kunststoffe<br />

untersucht. Bei PET haben alle Proben gezeigt, dass es<br />

keine mutagene Aktivität aufweist. Bei anderen Kunststoffen<br />

war es schwieriger, deshalb haben wir das Projekt SafeCycle<br />

gestartet.<br />

Die bisherigen Tests haben gezeigt, dass ein Teil der Kunststofftypen<br />

nach dem Recycling mutagene Aktivitäten aufweist,<br />

ein anderer Teil nicht. Nun ist die Frage, wo kommt das her?<br />

Was machen diejenigen richtig, die keine Aktivität aufweisen?<br />

Flexible Steuerungstechnik für<br />

Lager- und Distributionslogistik<br />

PC-based Control: Die Automatisierungslösung für Intralogistik-<br />

Anwendungen jeder Größenordnung<br />

Integration und Synchronisation aller Steuerungsfunktionen auf einer<br />

Hard- und Softwareplattform<br />

offene Schnittstellen für maximale Flexibilität beim Systemdesign und<br />

einfache Upstream/Downstream-Konnektivität<br />

flexible Betriebssystemauswahl mit skalierbaren Funktionen für<br />

Multicore-Prozessoren<br />

Echtzeit-Feldbus EtherCAT für ultraschnelle Prozesskommunikation<br />

integrierte Cloud-Anbindung<br />

integrierte Analytik und Echtzeit-Scope-Tool bieten vorausschauende<br />

Wartungsoptionen für maximale Betriebszeit<br />

Scannen und alles<br />

über PC-based<br />

Control für Lagerund<br />

Distributionslogistik<br />

erfahren<br />

IPC I/O Motion Automation<br />

© Numina Group<br />

18<br />

3|<strong>2023</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!