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Austropack 2023/03

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ALTERNATIVE MATERIALIEN, KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

ADVERTORIAL<br />

Wo ist die Quelle und wie kann man es verhindern? Wir testen<br />

systematisch verschiedene Kontaminationsquellen, um<br />

das Problem zu identifizieren und einen Vorschlag auszusprechen,<br />

was man beim Recycling anders machen muss, damit<br />

die Materialien sicher sind. Das Problem ist lösbar, da bin ich<br />

zuversichtlich.<br />

Wo setzen Sie an, um eine Lösung zu finden?<br />

Die originalen Kunststoffe sind nicht kritisch, sonst wären sie<br />

nicht bereits in Verpackungen mit Lebensmittelkontakt im Einsatz.<br />

Recyclierte Materialien enthalten hingegen eine große<br />

Bandbreite an Stoffen und mitunter Lebensmittelreste oder<br />

andere Nicht-Kunststoffe, die in die Sammlung geraten sind.<br />

Hier gilt es zu identifizieren, welche Kombination diesen Effekt<br />

triggert. Wir hatten die Befürchtung, dass es eine Substanz<br />

ist, die vom Konsumenten eingebracht wird, wie schimmelige<br />

Lebensmittelreste. Dem wäre dann sehr schwer entgegenzuwirken.<br />

Doch die Tests haben gezeigt, dass der hauptverantwortliche<br />

Stoff höchstwahrscheinlich nicht vom Konsumenten<br />

kommt. Wir glauben viel eher, dass sich diese Substanz während<br />

des Recyclings bildet. Hierbei werden sehr hohe Temperaturen<br />

benötigt, um den Kunststoff zu schmelzen, dabei<br />

zerfallen bestimmte Substanzen und neue bilden sich. Wir<br />

glauben, dass eine von diesen neu gebildeten Substanzen<br />

kritisch ist. Nun untersuchen wir, welche Substanz wir beim<br />

Recycling weglassen müssen, um zu verhindern, dass das recyclierte<br />

Produkt mutagene Aktivitäten aufweist.<br />

Und da wären wir beim Recycling an sich: Wie sauber sind die<br />

Rezyklate, wie groß ist der Verdünnungseffekt? Hier müssen<br />

Konsumentin und Konsument dazu beitragen, dass wir eine<br />

funktionierende, reine – so rein, wie möglich – Sammlung haben.<br />

Denn auch wenn Unternehmen gute Verpackungslösungen<br />

haben, wenn der Konsument nicht mitzieht, nutzt es nichts.<br />

Wo sollte es denn in Sachen Recycling hingehen?<br />

Beim Thema Recycling haben wir noch so viel zu tun. Es gibt<br />

Herausforderungen auf verschiedensten Ebenen und wenn<br />

wir uns die EU-Verordnungen ansehen, liegt noch ein großer<br />

Haufen Arbeit vor uns. Doch es braucht nicht nur eine Lösung,<br />

nicht nur oder, oder, oder, sondern und, und, und. Jeder<br />

von uns muss persönlich ein bisschen von seinem eigenen<br />

Komfort aufgeben, hinter all den Bemühungen stehen. Jeder<br />

einzelne kann dazu beitragen, dass sauber gesammelt wird.<br />

Auch wenn ich zugeben muss, obwohl ich tief in der Thematik<br />

drinnen bin, ist das nicht immer ganz leicht. Gute Beispiele<br />

sind der fleckige Pizzakarton, der Joghurtbecher mit Alu-Deckel<br />

oder die Verpackung aus Bio-Kunststoff – wo gehört das hin?<br />

Da muss noch viel Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />

Doch es fängt schon davor im Supermarkt an: Soll ich die<br />

Bio-Gurke nehmen, die in Kunststoff verpackt ist oder jene<br />

aus konventioneller Landwirtschaft, die nicht verpackt ist? Wir<br />

wissen alle, dass Verpackungen dabei helfen, Lebensmittelverschwendung<br />

zu reduzieren. Dann muss man sich ansehen,<br />

welchen biologischen Fußabdruck ein Produkt hat, welchen die<br />

Verpackung, wie wird sie recycelt, wird sie überhaupt recycelt?<br />

Denken Sie, es braucht mehr Regulativen, damit Unternehmen<br />

aktiv werden?<br />

Die Recyclingverordnung für Kunststoff auf EU-Ebene hat<br />

schon viel ausgelöst bei Unternehmen. Am Anfang vor allem<br />

große Unsicherheiten, da man nicht wusste, wie man mit<br />

diesen Vorgaben umgehen soll. Generell sind Unternehmen<br />

stetig gefordert ihre Verpackungen sinnvoll zu optimieren. Dabei<br />

kann das OFI unterstützen. Es passiert schon viel, ob es<br />

schnell genug geht, ist eine andere Frage.<br />

Liebe Frau Mayrhofer, abschließend, welchen Rat würden<br />

Sie jungen Frauen, jungen Menschen geben, die sich nicht<br />

sicher sind, ob ein Job in der Forschung etwas für sie ist?<br />

Einfach ausprobieren. Es gibt so viele tolle Angebote, wie das<br />

Vienna Open Lap, Mitmachlabors für alle Altersstufen, die lange<br />

Nacht der Forschung … sowie berufspraktische Tage und<br />

Schnuppertage nutzen. Probieren, probieren, probieren, dann<br />

merkt man rasch, ob es zu einem passt. <br />

Zu Dr. Elisa Mayrhofer<br />

Mit dem Ziel Teststrategien zu optimieren forscht<br />

Dr. Elisa Mayrhofer am OFI stetig an Methoden zur Sicherheitsbewertung<br />

von Materialien im Lebensmittelkontakt. Für<br />

ihr besonderes Engagement im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

PolyCycle wurde die Mikrobiologin 2022 mit dem<br />

ACR Woman Award powered by FFG ausgezeichnet.<br />

Forschungsprojekt SafeCycle<br />

Im Fokus des CORNET-Projekts SafeCycle, koordiniert vom<br />

Kunststoffcluster der ecoplus (Österreich) und der IVLV e.V.<br />

(Deutschland), steht die Analyse von Rezyklaten und Recyclingprozessen.<br />

Gemeinsam forschen das Österreichische<br />

Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI), die<br />

FH Campus Wien und das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik<br />

und Verpackung IVV, um den Ursprung etwaiger<br />

systemischer Verunreinigungen aufzuklären und entsprechende<br />

Präventivmaßnahmen zu initiieren.<br />

Fotos: ACR/Alice Schnür-Wala<br />

Glasrecycling ist Klimaschutz<br />

Zusätzliche CO2-Reduktion dank grüner Glasrecycling-Logistik der Austria Glas Recycling<br />

Glasrecycling ist Umweltschutz. Hinter diesem einfachen Satz<br />

stecken Fakten, die Glasrecycling klimapositiv machen. Das<br />

heißt, dank der Verwendung des Rohstoffes Altglas werden<br />

mehr CO 2<br />

-Emissionen eingespart, als die Sammlung und der<br />

Transport von Altglas verursachen. Diese Bilanz resultiert aus<br />

der Tatsache, dass das Einschmelzen von Altglas - genau gesagt:<br />

gebrauchter Glasverpackungen – deutlich weniger Energie<br />

benötigt als das Einschmelzen der Primärrohstoffe. Je 10 %<br />

Altglas bei der Neuproduktion reduzieren 3 % des Energieverbrauchs<br />

und 7 % der CO 2<br />

-Emissionen. Die jährliche Einsparung<br />

an elektrischer Energie beträgt 260.000.000 kWh. Darüber hinaus<br />

arbeitet Austria Glas Recycling an einem Bündel an Maßnahmen<br />

zur Dekarbonisierung der Glasrecycling-Logistik und<br />

erhöht somit den Wert von Glasrecycling für den Klimaschutz.<br />

Steigerung der Effizienz bei Altglassammlung um 15 %<br />

Seit vielen Jahren steigt die Sammelmenge an. Der Kilometeraufwand<br />

der LKWs pro gesammeltes Altglas hingegen sinkt.<br />

Im Bezugsjahr 2012 wurden rund 89,5 Kilogramm Altglas je<br />

Kilometer gesammelt. 2022 waren es rund 1<strong>03</strong> Kilogramm.<br />

Konkret bedeutet das: Seit dem Jahr 2012 konnte die Sammeleffizienz<br />

um 15 % erhöht werden.<br />

Reduktion des ökologischen Fußabdrucks um 46 %<br />

Austria Glas Recycling transportiert die gesammelten Glasverpackungen<br />

innerhalb Österreichs zu 67 % per Bahn, was den<br />

ökologischen Fußabdruck um 46 % kleiner macht, als er bei<br />

ausschließlicher LKW-Anlieferung wäre. Aber auch die Sammlung<br />

der Glasverpackungen mittels Spezial-LKWs ist wesentlich<br />

umweltschonender geworden. Bestens geschulte Fahrer<br />

absolvieren regelmäßig Spritspartrainings, um ihre Aufgabe so<br />

umweltfreundlich wie möglich zu bewältigen. Auf diese Weise<br />

gelang es, den spezifischen Treibstoffverbrauch seit 2012 um<br />

1.365.000 Liter zu reduzieren. Die Staubemission der Altglassammlung<br />

im Jahr 2022 war um 85 % und die Kohlenmonoxidemission<br />

um 56 % geringer als 2012. Dies wiederum ist dem<br />

Einsatz besonderer LKWs zu verdanken. Von den 2,5 Millionen<br />

Kilometern, die die LKWs im Dienst der Austria Glas Recycling<br />

im Jahr 2022 zurücklegten, fielen rund 2,3 Millionen Kilometer<br />

auf die saubersten LKW-Klassen EURO EEV oder VI.<br />

Dekarbonisierung der Glasrecyclinglogistik<br />

als Beitrag zu SDG 13/Klimaschutz<br />

Dr. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling GmbH, einem<br />

Unternehmen von ARA, Stoelzle und Vetropack: „Unser Ziel ist<br />

es, Altglas so abgas- und emissionsfrei wie möglich in Stadt und<br />

Land zu sammeln und den Glaswerken zu liefern, um den ökologischen<br />

Wert von Glasrecycling weiter zu steigern. Mit digitalen<br />

Assistenten wie Füllstandssensoren und Routenplanern führen<br />

wir das Logistiksystem so nachhaltig wie möglich. Austria Glas<br />

Recycling bekennt sich zu den Sustainable Development Goals,<br />

konkret SDG 13/Klimaschutz. Dafür drehen wir konsequent und<br />

evidenzbasiert an vielen Rädern und arbeiten permanent weiter<br />

an der Ökologisierung der Glassammellogistik. Dies steht im<br />

Einklang mit den Zielen der Europäischen Kommission und der<br />

österreichischen Bundesregierung zur Dekarbonisierung der Industrie<br />

und des Verkehrs als Beitrag zum Green Deal.“<br />

Dr. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling GmbH<br />

Foto: Austria Glas Recycling/Fotograf: Monika Piber<br />

Foto: Austria Glas Recycling/Fotograf: Daniel Willinger<br />

3|<strong>2023</strong><br />

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