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Elternmagazin ELMA Februar/März 2024

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52 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

ANZEICHEN EINER<br />

PERINATALEN DEPRESSION:<br />

• MÜDIGKEIT • ERSCHÖPFUNG • KEINE FREUDE<br />

• ANHALTENDE TRAURIGKEIT UND HÄUFIGES WEINEN<br />

• GEFÜHL DER LEERE • APPETITLOSIGKEIT<br />

• SCHULDGEFÜHLE • DAS GEFÜHL, ZU VERSAGEN<br />

• KONZENTRATIONSPROBLEME<br />

• STIMMUNGSSCHWANKUNGEN<br />

• REIZBARKEIT • SCHLAFSTÖRUNGEN<br />

• KÖRPERLICHE BESCHWERDEN<br />

• ANTRIEBSLOSIGKEIT • SEXUELLE UNLUST<br />

• ABLEHNENDE GEFÜHLE GEGENÜBER DEM BABY<br />

• ÄNGSTE UND PANIKATTACKEN<br />

© Karolina Grabowska<br />

• ZWANGS- UND SUIZIDGEDANKEN<br />

mehr da. Ich war immer traurig,<br />

hatte Angst und konnte so gut<br />

wie gar nicht mehr schlafen.“ Mit<br />

ihrem Baby – einem Wunschkind<br />

– hatte das für sie nie etwas zu<br />

tun. Es war der Zustand, mit dem<br />

die werdende Mutter nicht klarkam<br />

– „biochemisch“, wie sie heute<br />

weiß. „Der Schalter im Gehirn“,<br />

so hat es die Psychiaterin, die mir<br />

damals geholfen hat, genannt,<br />

„ist bei mir nicht auf ,schwanger‘<br />

umgesprungen.“ Sie konnte nicht<br />

mehr alleine sein, wurde Tag und<br />

Nacht von ihren negativen Gedanken<br />

gequält. „Ich habe mich<br />

bemüht, glücklich zu sein, eine<br />

Beziehung zu meinem Baby aufzubauen<br />

– aber innerlich war ich<br />

im Dauerstress, ich war wie ein<br />

Zombie. Das Wunder wurde zum<br />

Albtraum.“<br />

Die Welt erwartet irgendwie, dass<br />

eine werdende Mutter strahlt,<br />

sich von früh bis spät freut, positiv<br />

in die Zukunft sieht. Ist das<br />

Thema Depression an sich schon<br />

schambesetzt, ist es das rund um<br />

Schwangerschaft und Geburt<br />

noch viel mehr. Dabei lässt sich<br />

– frühzeitig erkannt – gut gegensteuern.<br />

Susanne Simen hat schon<br />

2017 in Nürnberg gemeinsam mit<br />

Frauenärzten, Beratungsstellen,<br />

Hebammen und Kinderärzten<br />

ein Pilotprojekt ins Leben gerufen,<br />

an dem bereits viele Praxen<br />

und Tausende von Frauen hier<br />

im Großraum teilgenommen haben.<br />

Auch die Nürnberger Geburtskliniken<br />

beteiligen sich.<br />

Mithilfe dieses Screenings sollen<br />

perinatale Depressionen zeitnah<br />

erkannt werden, und zwar auch<br />

bei den Frauen, denen es gelingt,<br />

trotz ihrem Leiden immer<br />

noch zu funktionieren. Und das<br />

sind nicht wenige. „Mutterschaft<br />

ist mit Glücklichsein verbunden,<br />

die Angst vor Stigmatisierung,<br />

aber vor allem auch Scham und<br />

Schuldgefühle sind sehr groß“,<br />

so Susanne Simen. „Das geht so<br />

weit, dass die Frauen sich selbst<br />

noch mehr unter Druck setzen,<br />

sich als schlechte Mutter fühlen<br />

und sogar Suizidgedanken aufkommen<br />

können. Eine solche Depression<br />

ist eine schwere, ernstzunehmende<br />

Erkrankung, für<br />

die die Frau nichts kann. Sie ist<br />

zumeist gut behandelbar. Aber<br />

unbehandelt bleibt sie die ganze<br />

Schwangerschaft und danach oft<br />

über Jahre bestehen. Das führt zu<br />

großem Leid der Betroffenen und<br />

kann auch das Kind in seiner gesunden<br />

Entwicklung beeinträchtigen.“<br />

Umso wichtiger ist frühe<br />

Hilfe.<br />

Auch Viola Tamm und ihrer Tochter<br />

konnte geholfen werden – mit<br />

Medikamenten, die dem Ungeborenen<br />

nicht schaden. Ein Jahr<br />

hat es nach der Geburt noch gedauert,<br />

bis die Sängerin wieder<br />

zu sich selbst gefunden hat. Dank<br />

ihres Partners und viel Hilfe von<br />

außen hat sie diese Zeit gemeistert.<br />

Juli ist heute vier Jahre alt<br />

und ein fröhliches kleines Energiebündel.<br />

An Geschwister war<br />

nach dieser Erfahrung nicht mehr<br />

zu denken, aber der kleine Sonnenschein<br />

nimmt das locker. „Die<br />

brauch ich ja auch nicht, ich hab<br />

doch Fische.“

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