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Geschichte und Geschichten aus der Region<br />
Das Nordertor von Flensburg – eine<br />
Geschichte von Erhalt und Wandel<br />
1966 erschien das Nordertor erstmals<br />
auf einer Briefmarke der Deutschen<br />
Bundespost zunächst in grüner Farbe<br />
und mit einem Wert von 30 Pfennig<br />
als Teil der Dauerserie »Deutsche<br />
Bauwerke«. Nach der Portoerhöhung<br />
des Standardbriefes wurde sie zu einem<br />
»Bestseller« und in rot heraus gegeben.<br />
Flensburg. An den großen Ausfallwegen<br />
der Stadt entstanden im Laufe des<br />
15. Jahrhunderts die großen Tore: das<br />
»Nordertor« nach Norden, das »Rote<br />
Tor« nach Süden, das »Friesische Tor«<br />
nach Westen, das »Kompanietor« zum<br />
Hafen sowie das »Johannistor« nach<br />
Osten. Über den Vorgängerbau des Nordertores,<br />
in den Quellen Norderporte<br />
oder Norderpforte genannt, ist wenig<br />
bekannt.<br />
Stadttore hatten bis ins 19. Jahrhundert<br />
eine eingrenzende, schützende<br />
und fiskalische Bedeutung. Durch<br />
das Städtewachstum, insbesondere<br />
im 19.Jahrhundert, wurden - so auch<br />
in Flensburg - die Stadttore eher als<br />
Entwicklungs- und Verkehrshemmnis<br />
gesehen und abgerissen, in Flensburg<br />
zuletzt das »Rote Tor« (1872). Zu Beginn<br />
der 1880er Jahre sprachen sich Stadtverordnete<br />
dafür aus, auch das Nordertor<br />
abzureißen. Die Verkehrsprobleme<br />
der Stadt sollten an diesem Ausfalltor<br />
eine neue Lösung finden. Ein Gutachten<br />
meinte, das Tor sei für die Stadt<br />
keine Zierde und deshalb nicht erhaltenswert.<br />
Der Regierungspräsident in<br />
Schleswig folgte diesen Argumenten<br />
nicht und lehnte den Abriss ab.<br />
Die Bebauung reichte an der Westseite<br />
bis dicht an das Tor heran. Es wurde<br />
entschieden, diese Bebauung abzureißen<br />
und die Wegführung um das Nordertor<br />
zu legen. Diese Maßnahmen sicherten<br />
den Erhalt des Nordertores, die<br />
Verkehrsprobleme waren somit vorerst<br />
gelöst.<br />
Im Jahr 1902 verfügte der Regierungspräsident<br />
in Schleswig, 2.400 Reichsmark<br />
in den städtischen Haushalt<br />
Flensburgs einzustellen und wichtige<br />
Erhaltungsarbeiten für das Baudenkmal<br />
durchführen zu lassen. Die Gegner<br />
des Stadttores klagten gegen diese Regierungsentscheidung,<br />
konnten sich<br />
aber nicht durchsetzen. Die Klage wurde<br />
abgewiesen und die ersten Instandsetzungsarbeiten<br />
konnten aufgenommen<br />
werden. Erst im Jahr 1913 wurde<br />
dann eine Grundinstandsetzung des<br />
Tores in Angriff genommen und das Tor<br />
zudem mit einer Uhr ausgestattet (Die<br />
Am 2. Juni 1973 verkehrte die letzte Straßenbahn um das Nordertor, während die umfassende<br />
Umgestaltung des Platzes in den neunziger Jahren erfolgte. <br />
<br />
Postkarte aus dem Fundus von Gerhard Nowc<br />
Das Nordertor gehört zum Gebäude komplex<br />
der Phänomenta und wird von dieser genutzt.<br />
<br />
Foto: FSm<br />
Uhr wurde später an der Südseite des<br />
Kirchturms der St.Marien-Kirche eingebaut).<br />
Der 2. Weltkrieg ging auch am Nordertor<br />
nicht schadlos vorbei. Amerikanische<br />
Bomben beschädigten das Tor<br />
schwer, doch konnte es wiederhergestellt<br />
werden. Die letzte Strassenbahn<br />
um das Nordertor fuhr in den siebziger<br />
Jahren, die weitgehende Umgestaltung<br />
des Platzes wurde in den neunziger<br />
Jahren durchgeführt. Mit Pflastersteinen<br />
wurde die Strasse neu gestaltet<br />
und Mauern errichtet, die an eine alte<br />
Stadtmauer erinnern sollen.<br />
Zu Beginn des 21 Jahrhunderts erlebte<br />
der Platz um das Nordertor eine<br />
neuerliche Umgestaltung. Das Wissenschaftsmuseum<br />
Phänomenta wurde erweitert<br />
und ein Zugang zum Nordertor<br />
geschaffen. So wird das Nordertor heute<br />
von dem Museum genutzt.<br />
<br />
Text: Heiko Grüterich<br />
Bauplätze zwischen<br />
Nord- und Ostsee<br />
Tel. 0 48 35 / 12 10<br />
www.teg-nord.de<br />
www.mein-bauland.de<br />
Seite 28 - <strong>Fjord</strong> & <strong>Schlei</strong> <strong>maritim</strong> <strong>01</strong>/<strong>24</strong>