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Fjord & Schlei maritim 01/24

Maritimes und Kulturelles aus der Region.

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Geschichte und Geschichten aus der Region<br />

Das Nordertor von Flensburg – eine<br />

Geschichte von Erhalt und Wandel<br />

1966 erschien das Nordertor erstmals<br />

auf einer Briefmarke der Deutschen<br />

Bundespost zunächst in grüner Farbe<br />

und mit einem Wert von 30 Pfennig<br />

als Teil der Dauerserie »Deutsche<br />

Bauwerke«. Nach der Portoerhöhung<br />

des Standardbriefes wurde sie zu einem<br />

»Bestseller« und in rot heraus gegeben.<br />

Flensburg. An den großen Ausfallwegen<br />

der Stadt entstanden im Laufe des<br />

15. Jahrhunderts die großen Tore: das<br />

»Nordertor« nach Norden, das »Rote<br />

Tor« nach Süden, das »Friesische Tor«<br />

nach Westen, das »Kompanietor« zum<br />

Hafen sowie das »Johannistor« nach<br />

Osten. Über den Vorgängerbau des Nordertores,<br />

in den Quellen Norderporte<br />

oder Norderpforte genannt, ist wenig<br />

bekannt.<br />

Stadttore hatten bis ins 19. Jahrhundert<br />

eine eingrenzende, schützende<br />

und fiskalische Bedeutung. Durch<br />

das Städtewachstum, insbesondere<br />

im 19.Jahrhundert, wurden - so auch<br />

in Flensburg - die Stadttore eher als<br />

Entwicklungs- und Verkehrshemmnis<br />

gesehen und abgerissen, in Flensburg<br />

zuletzt das »Rote Tor« (1872). Zu Beginn<br />

der 1880er Jahre sprachen sich Stadtverordnete<br />

dafür aus, auch das Nordertor<br />

abzureißen. Die Verkehrsprobleme<br />

der Stadt sollten an diesem Ausfalltor<br />

eine neue Lösung finden. Ein Gutachten<br />

meinte, das Tor sei für die Stadt<br />

keine Zierde und deshalb nicht erhaltenswert.<br />

Der Regierungspräsident in<br />

Schleswig folgte diesen Argumenten<br />

nicht und lehnte den Abriss ab.<br />

Die Bebauung reichte an der Westseite<br />

bis dicht an das Tor heran. Es wurde<br />

entschieden, diese Bebauung abzureißen<br />

und die Wegführung um das Nordertor<br />

zu legen. Diese Maßnahmen sicherten<br />

den Erhalt des Nordertores, die<br />

Verkehrsprobleme waren somit vorerst<br />

gelöst.<br />

Im Jahr 1902 verfügte der Regierungspräsident<br />

in Schleswig, 2.400 Reichsmark<br />

in den städtischen Haushalt<br />

Flensburgs einzustellen und wichtige<br />

Erhaltungsarbeiten für das Baudenkmal<br />

durchführen zu lassen. Die Gegner<br />

des Stadttores klagten gegen diese Regierungsentscheidung,<br />

konnten sich<br />

aber nicht durchsetzen. Die Klage wurde<br />

abgewiesen und die ersten Instandsetzungsarbeiten<br />

konnten aufgenommen<br />

werden. Erst im Jahr 1913 wurde<br />

dann eine Grundinstandsetzung des<br />

Tores in Angriff genommen und das Tor<br />

zudem mit einer Uhr ausgestattet (Die<br />

Am 2. Juni 1973 verkehrte die letzte Straßenbahn um das Nordertor, während die umfassende<br />

Umgestaltung des Platzes in den neunziger Jahren erfolgte. <br />

<br />

Postkarte aus dem Fundus von Gerhard Nowc<br />

Das Nordertor gehört zum Gebäude komplex<br />

der Phänomenta und wird von dieser genutzt.<br />

<br />

Foto: FSm<br />

Uhr wurde später an der Südseite des<br />

Kirchturms der St.Marien-Kirche eingebaut).<br />

Der 2. Weltkrieg ging auch am Nordertor<br />

nicht schadlos vorbei. Amerikanische<br />

Bomben beschädigten das Tor<br />

schwer, doch konnte es wiederhergestellt<br />

werden. Die letzte Strassenbahn<br />

um das Nordertor fuhr in den siebziger<br />

Jahren, die weitgehende Umgestaltung<br />

des Platzes wurde in den neunziger<br />

Jahren durchgeführt. Mit Pflastersteinen<br />

wurde die Strasse neu gestaltet<br />

und Mauern errichtet, die an eine alte<br />

Stadtmauer erinnern sollen.<br />

Zu Beginn des 21 Jahrhunderts erlebte<br />

der Platz um das Nordertor eine<br />

neuerliche Umgestaltung. Das Wissenschaftsmuseum<br />

Phänomenta wurde erweitert<br />

und ein Zugang zum Nordertor<br />

geschaffen. So wird das Nordertor heute<br />

von dem Museum genutzt.<br />

<br />

Text: Heiko Grüterich<br />

Bauplätze zwischen<br />

Nord- und Ostsee<br />

Tel. 0 48 35 / 12 10<br />

www.teg-nord.de<br />

www.mein-bauland.de<br />

Seite 28 - <strong>Fjord</strong> & <strong>Schlei</strong> <strong>maritim</strong> <strong>01</strong>/<strong>24</strong>

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