Fiete_01-2024_klein

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ALLES IM LOT?
Aus der Redaktion
DIE KUNST DES ALLEINSEINS
Aristoteles war es, der den Menschen als „Zoon politicon“ beschrieb. Bedeutet
so viel wie: Der Mensch ist ein geselliges Wesen, er liebt es, mit anderen zusammen
zu sein. Doch gleichzeitig erleben wir auch immer wieder Momente, in denen
wir alleine sind – und das ist gut so! Findet zumindest Chefredakteurin Finja.
ALLEINSEIN
EINSAMKEIT
First things first: Auch wenn Alleinsein und
Einsamkeit häufig synonym verwendet werden,
haben die zwei nicht zwingend etwas
miteinander zu tun. Einsamkeit ist ein Gefühl,
das das innere Befinden beschreibt. Das
Alleinsein hingegen ist lediglich der Zustand,
nicht von Menschen umgeben zu sein – und
das geht eben auch hervorragend, ohne sich
dabei einsam zu fühlen!
INTRO.. EXTRO..
AMBIVERTIERT!
Ich mag Menschen, bin gern unter ihnen. Mag
es, mit ihnen zu schnacken, zu lachen, zu socialisen.
Tatsächlich aber nur, solange meine
soziale Batterie aufgeladen ist. Geht sie leer,
so verwandele ich mich binnen Sekunden
von der extrovertierten lauten Entertainerin
zur introvertierten, stillen Zuhörerin, die am
liebsten schlagartig jedem Trubel entfliehen
würde. Alleine zu sein hilft mir dabei, meine
Akkus wieder aufzuladen und gibt mir die
Freiheit, zu hundert Prozent ich selbst sein
zu können. Kann handeln, wie ich will, ohne
jeglichen sozialen Druck und bin daher fest
davon überzeugt: Manchmal muss einfach
ein Solo-Date her.
ALLEIN ZU HAUS’
Es kann einen Höllenspaß machen, die Zeit,
die man allein zu Hause verbringt, zu romantisieren.
Okay, beim Müll rausbringen oder
Wäsche aufhängen wirkt dieser Ansatz tatsächlich
hart übertrieben, schon klar. Bei anderen
Routinen oder Aufgaben funktioniert
das für mich aber ganz gut. Der Schlüssel ist,
Dinge zu tun, die du gerne magst, außerdem
aus allem – egal wie wenig Bock du eigentlich
gerade drauf hast – das Beste zu machen
und etwas Schönes darin zu sehen. Koche
ich mir zum Beispiel nach einem anstrengenden
Tag mein Leibgericht, dann verputze ich
es nicht zwischen Tür und Angel, sondern
(je nach Saison) gemütlich bei Kerzenschein
oder draußen auf dem Balkon. Na und den
Wohnungsputz feier’ ich mittlerweile sogar,
wenn ich dabei tanzend und gut gelaunt
durch die Bude hüpfen kann.
ALLEINE ESSEN GEHEN
Allein ins Restaurant oder Café zu gehen,
fühlt sich anfangs komisch an – muss es aber
nicht! Meine ersten Male dachte ich, die Leute
würden mich anstarren, bemitleiden oder
hielten mich für seltsam. Mittlerweile sind
diese Gedanken verflogen und ich hab erkannt,
dass es andere Gäste überhaupt nicht
juckt, wenn der Platz neben mir leer bleibt.
Die Wartezeit aufs Essen überbrücke ich am
liebsten, indem ich lese, am Handy daddel
oder in mein Tagebuch kritzele. Besonders
gerne setz ich mich übrigens ans Fenster,
denn sind wir mal ehrlich: Leute beobachten
geht immer!
ALLEINE SPAZIEREN GEHEN
Ich liebs ja komplett, kitschig-cute händchenhaltend
mit meinem Freund zum
obligatorischen Sonntagsspaziergang die
Kiellinie entlangzuschlendern, echt! Aber
mindestens genauso sehr lieb ich es, alleine
meine Runden zu drehen. Sei es im Park, am
Strand, ja meinetwegen auch bis zum nächsten
Supermarkt und wieder zurück. Ohne
jegliche Begleitung ein paar Schritte zu
machen, hilft mir dabei, mal jene Gedanken
hervorkramen, die man im Alltag irgendwie
ständig beiseite schiebt. Manchmal verabrede
ich mich sogar mit meinen Gedanken. Ja
wirklich. Problem XYZ bekommt dann einen
eigenen Eintrag samt Uhrzeit in meinem Kalender
und in dem Zeitfenster heißt es dann:
Schuhe an, losspaziert und nachgedacht.
Finja ist zwar gerne unter
Menschen, aber liebt es auch
genauso sehr, allein zu sein
SoSe 2024