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LA KW 16

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GRIASS ENK AUS … Berlin in Deutschland<br />

Griaß enk aus Berlin. Mein Name<br />

ist Franz Raneburger, geboren in<br />

Zams am 9. August 1947, wohnhaft<br />

damals Lötzweg 29, Perjen. Ich wohne<br />

seit September1969 in Berlin.<br />

Vor ein paar Jahren wurde ich<br />

auf einem Event von einem Fernsehreporter<br />

gefragt, wo denn gefühlsmäßig<br />

meine Heimat ist, ohne<br />

nachzudenken kam das Wort Tirol<br />

aus mir heraus. Ich vermisse die<br />

schönen Abende und Schitouren<br />

auf der Landecker Schihütte. Ich<br />

vermisse die Kronburg, das Zammer<br />

Loch, Wanderungen zur Steinseehütte<br />

und zum Württemberger<br />

Haus. Vor einigen Wochen habe ich<br />

einigen Mitarbeitern von den Bräuchen<br />

in Perjen erzählt, etwa dem<br />

Scheibenschlagen. Ich vermisse das<br />

Tourengehen auf dem Krahberg und<br />

dem Thialkopf und das Bergsteigen<br />

auf die Silberspitze. Gerne fahren<br />

wir nach Bozen und Meran, dann<br />

mache ich einen Umweg über Zams,<br />

Landeck und den Reschenpass. In<br />

Zams gehe ich zum Sepp Haueis<br />

essen – ich freue mich diesen sympathischen<br />

Menschen, der auch ein<br />

sehr guter Koch ist, zu treffen. Leider<br />

besuche ich ihn viel zu selten.<br />

Berlin, die Stadt, in der ich seit<br />

53 Jahren lebe, kenne ich aus zwei<br />

verschiedenen Epochen. 20 Jahre<br />

als geteilte Stadt durch eine Mauer<br />

getrennt. Damals hatte sie ca.<br />

1,5 Millionen Einwohner. Es war<br />

eine ruhige Stadt mit einem etwas<br />

dorfähnlichen Charakter, obwohl es<br />

keine Sperrstunde in allen Lokalen<br />

gab. Dies ist bis heute unverändert.<br />

Seit dem Mauerfall am 9. November<br />

1989 ist sie schnell gewachsen. Menschen<br />

aus allen Ostblock-Staaten<br />

stürmten in die Stadt. Die Flüchtlingskrise<br />

2015 und nun auch noch<br />

der Ukrainekrieg machten die Stadt<br />

immer enger. Über 50 Prozent der<br />

Bevölkerung in der Stadt sind nicht<br />

Berliner, ca. 300.000 sind Muslime.<br />

Berlin ist seit 30 Jahren eine ewige<br />

Baustelle und es gibt in keiner anderen<br />

Stadt so viele Obdachlose.<br />

Trotzdem ist Berlin eine pulsierende,<br />

kulturelle, kulinarische, auch<br />

faszinierende Stadt mit guten Verkehrsverbindungen<br />

und ziemlich<br />

toleranten Menschen. Es ist auch<br />

eine sehr grüne Stadt mit vielen<br />

Ausflugsmöglichkeiten. Während<br />

der Zeit der Berliner Mauer fühlten<br />

sich viele Menschen doch sehr<br />

eingeengt, wenn nicht eingesperrt.<br />

Deshalb habe ich 1976 ein Jahr eine<br />

Asienreise gemacht, um der Stadt<br />

zu entfliehen. 1979 nochmal eine<br />

einjährige Weltreise mit meiner damals<br />

9-jährigen Tochter, und weil<br />

Franz Raneburger<br />

es so lehrreich und interessant war,<br />

nochmals 1981 für ein weiteres Jahr,<br />

wieder mit Tochter (11 Jahre). Da<br />

ich von Beruf Koch bin, hatte ich<br />

Restaurants in Berlin. Eines davon<br />

ein Fine Dining mit drei Hauben<br />

und einem Michelin Stern. Wir haben<br />

einige Produkte aus Österreich<br />

nach Berlin importiert wie Lebensmittel<br />

und Weine. Dafür bekam ich<br />

das Goldene Verdienstkreuz Österreichs<br />

und sogar den Tiroler Adlerorden.<br />

Wir bekochen seit 25 Jahren<br />

Staatsgäste aus aller Welt im Bundeskanzleramt,<br />

Schloss Meseberg,<br />

Auswärtigen Amt usw.<br />

Foto: Marija Vojkovic<br />

Soweit ein kleiner Lebensausschnitt<br />

von einem Wahlberliner aus<br />

Zams-Landeck-Perjen.<br />

Servus, Euer Franz Raneburger<br />

„Griaß enk aus …“ ist eine<br />

RUNDSCHAU-Serie, in der „Auslandslandecker“<br />

zu Wort kommen.<br />

In ihren „Briefen“ ermöglichen sie<br />

Lesern einen Blick auf das Leben in<br />

einem anderen Land. Viel Freude<br />

beim Lesen, sich Erinnern, falls Sie<br />

den Absender kennen, und Neues<br />

Erfahren. Die Redaktion<br />

FRÜHJAHRSKONZERT<br />

Samstag, 27. April 2024 um 20:15 Uhr<br />

Kaunertalsaal, Quellalpin<br />

Kapellmeister: Daniel Eckhart<br />

Vienna Festival Music<br />

Otto M. Schwarz<br />

Regina Overture<br />

Gioachino Rossini<br />

Hochzeit der Winde<br />

John T. Hall // Arr. Sepp Tanzer<br />

Fate of the Gods<br />

Steven Reineke<br />

Die Regimentskinder<br />

Julius Fucik<br />

March of the Herald<br />

Horatio Nicholls<br />

The way old Friends to<br />

Abba // Arr. Martin Scharnagl<br />

Highlights from Robin Hood<br />

Michael Kamen // Arr. Joe Grain<br />

Unsere Reise<br />

Fäaschtbänkler<br />

Viva la Vida<br />

Coldplay // Arr. Manfred Hirtlehner<br />

#mkkaunertal #dorfkapellenpower<br />

RUNDSCHAU Seite 10 17./18. April 2024

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