23.04.2024 Aufrufe

LA KW 17

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Besonderes Kleinklima<br />

Bezirk birgt einiges an Potenzial für Weinbau<br />

(ahai) Der Klimawandel bringt im Tiroler Oberland, vor allem im<br />

Oberen Gericht, Chancen für ein vermehrt in Vergessenheit geratenes<br />

Handwerk mit sich: den Weinbau. Das trockene und tendenziell<br />

wärmer werdende Kleinklima ist laut der LK Tirol vielversprechend.<br />

Erste „Pionierarbeit“ wurde schon geleistet.<br />

Der eine oder andere dürfte es bemerkt<br />

haben: Es wird wärmer. Der<br />

Jänner war überdurchschnittlich<br />

warm und von Trockenheit geprägt<br />

– mit sechs Millimeter Niederschlag<br />

war Nauders laut GeoSphere Austria<br />

der niederschlagsärmste Ort Österreichs.<br />

In Galtür fielen ebenso nur<br />

zwölf Millimeter Niederschlag. Trocken<br />

und warm mögen es vor allem<br />

die Weinreben. Für den Weinbau<br />

birgt das Tiroler Oberland, vor allem<br />

entlang der Inntalfurche bis nach<br />

Pfunds mit seinen Taleingängen zu<br />

den Seitentälern, großes Potenzial.<br />

Das dort vorherrschende Kleinklima<br />

ermöglicht den Anbau von Reben,<br />

die vor allem im Herbst eine trockene<br />

Witterung brauchen. Denn nur so<br />

können die Trauben voll ausreifen<br />

und gesund bleiben. Zu viel Niederschlag<br />

würde Pilzkrankheiten fördern<br />

und die Kultivierung von Weinreben<br />

sehr schwierig gestalten. Generell ist<br />

es zwar weniger heiß als zum Beispiel<br />

im benachbarten Südtirol, dafür<br />

ist die Vegetationsperiode lang<br />

und reicht oft bis Ende Oktober. Die<br />

Rebstöcke haben dadurch mehr Zeit,<br />

um Zucker, Mineralien und Aromen<br />

einzulagern. Die herbstlichen Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und<br />

Nacht verleihen den Trauben zudem<br />

viel Aroma, Körper und eine gute<br />

Säurestruktur.<br />

RENAISSANCE DES ANBAUS.<br />

Der Weinbau ist in Nordtirol nichts<br />

Neues, wenngleich er die letzten<br />

Jahrhunderte etwas in Vergessenheit<br />

24./25. April 2024<br />

geraten ist. Vor der mittelalterlichen<br />

„kleinen Eiszeit“ in Zentraleuropa,<br />

in der es zu kalt für den Anbau<br />

war, wurde vielerorts auf den Wein<br />

gesetzt. Manche Flurnamen sowie<br />

Namen von Ortsteilen zeugen heute<br />

noch davon. Aktuell hat der Tiroler<br />

Weinbauverband 83 Mitglieder, zehn<br />

davon sind im Bezirk Landeck. Ein<br />

bekannterer Vertreter ist die Familie<br />

Spiss aus Birkach in Pfunds, die ihren<br />

Wein unter der Marke „Alpine Weinkultur<br />

Vinum Fundus“ auch kommerziell<br />

vertreibt (die RUNDSCHAU<br />

hat berichtet). Laut der Tiroler Landwirtschaftskammer<br />

gibt es im Bezirk<br />

zahlreiche geeignete Flächen. Vor<br />

einer Rebpflanzung ist jede Fläche<br />

einzeln zu beurteilen – Bodenproben<br />

unterstützen letztlich diese Beurteilung.<br />

So könne eine fundierte<br />

Basis für das Auspflanzen der Reben<br />

auf den besten Flächen geschaffen<br />

werden. Neue, krankheitsresistente<br />

Rebsorten gelte es zu testen, um den<br />

Weinbau in Nordtirol weiter nach<br />

vorne zu bringen.<br />

RECHT HOHE INVESTITIONS-<br />

KOSTEN – LK BIETET BERA-<br />

TUNGEN AN. Der Weinbau ist zu<br />

Beginn mit hohen Investitionskosten<br />

im Weingarten und der Kellereitechnik<br />

verbunden. Angehende Winzer<br />

müssen auch dazu bereit sein, unzählige<br />

Arbeitsstunden in das neue<br />

„Hobby“ zu investieren, die in den<br />

nebenher laufenden (Wirtschafts-)<br />

Betrieb integriert werden müssen.<br />

Nicht zuletzt ist die Verfügbarkeit der<br />

Weniger Schwerverkehr<br />

(dgh) Die A12 bei Wörgl war im<br />

Vorjahr der Straßenabschnitt mit<br />

dem meisten Lkw-Verkehr in Tirol,<br />

wie eine Analyse des Verkehrsclub<br />

Österreich zeigt: 3,462 Millionen<br />

Fahrzeuge über 3,5 Tonnen waren<br />

dort unterwegs. Im Oberland kam<br />

es zu einer Abnahme – die Vorjahreszahlen<br />

(in Klammer der Wert des<br />

Jahres 2022): A12 Mils-Schönwies:<br />

0,660 Millionen (0,792 Millionen),<br />

A12 Tunnel Mils: 0,632 Millionen<br />

(0,761 Millionen), S 16 Perjentunnel:<br />

0,530 Millionen (0,681 Millionen),<br />

S 16 Grins: 0,507 Millionen (0,644<br />

Millionen), S16 Strenger Tunnel:<br />

0,473 Millionen (0,603 Millionen),<br />

S16 Pettneu: 0,459 Millionen (0,592<br />

Millionen). Dies ist wohl nur auf die<br />

gut fünfmonatige Sperre des Arlbergtunnels<br />

zurückzuführen – es galt auf<br />

der B197 Arlbergstraße für Lkws mit<br />

Anhänger und Sattelkraftfahrzeugen<br />

ein Fahrverbot (mit Ausnahmen).<br />

Der VCÖ spricht sich jedenfalls für<br />

eine verstärkte Verlagerung der Güter<br />

auf die Schiene aus: „Der Lkw-<br />

Verkehr durch Tirol belastet die<br />

Gesundheit der Anrainerinnen und<br />

Anrainer, erhöht die Unfallgefahr<br />

und belastet die Straßen. Ein großer<br />

Transit-Lkw nutzt die Straße so stark<br />

ab wie rund 60.000 Pkws“, sagt VCÖ-<br />

Expertin Katharina Jaschinsky.<br />

Erste Flächen im Bezirk, auf denen bereits Weinbau betrieben wird, finden<br />

sich in Pfunds (Ortsteil Birkach) von der Familie Spiss.<br />

RS-Foto: Archiv<br />

passenden Flächen ein ausschlaggebender<br />

Faktor. Die LK Tirol bietet für<br />

ihre Mitglieder Grundberatungen zu<br />

Förderungen und Genehmigungen<br />

an, die jährliche Tiroler Weinprämierung<br />

unterstützt die Tiroler Winzer<br />

ebenso. Weiters wurde in Zusammenarbeit<br />

der LK Tirol, der L<strong>LA</strong><br />

Imst und dem Land Tirol in Imst ein<br />

Nahinfrarotgerät installiert, um die<br />

Weine während der Gärung und vor<br />

dem Füllen analysieren zu können.<br />

Ob sich der Weinbau vom Hobby<br />

zum Nebenerwerb, bis hin zum Vollerwerb<br />

in den Betrieben entwickeln<br />

wird, muss sich laut der LK Tirol erst<br />

zeigen. Potenzial sei jedenfalls da.<br />

Wir modernisieren<br />

Ihre Küche!<br />

Mit neuen Fronten nach Maß!<br />

Rufen Sie uns an:<br />

05263/6377-0<br />

www.portas.at/küchen<br />

www.gutmann.cc/pellets T 050 22 77 50 00<br />

RUNDSCHAU Seite 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!