Zeitkonten: Gestaltungsempfehlungen und Entwicklungstrends

Dr. Hoff · Weidinger · Herrmann
Arbeitszeitberatung
die Führungskraft unter Beachtung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates
vorab entscheidet. Und diese Kapazitätsentscheidung sollte unabhängig
vom aktuellen Stand des Zeitkontos getroffen werden – ausschließlich daran
orientiert, ob der hierdurch zu bewältigende zusätzliche Arbeitsanfall tatsächlich
auf Sicht nicht mehr durch Freizeit ausgeglichen werden kann.
Ein Geld-Ausgleich von Zeitkonten sollte im übrigen auch bei Ausscheiden des
Mitarbeiters unterbleiben – mit Ausnahme von Mitarbeiter-Guthaben, deren
Zeit-Ausgleich bis zum Zeitpunkt des Ausscheidens aus vom Mitarbeiter nicht
zu vertretenden Gründen unterblieben ist. Für (überwiegend) eigenverantwortlich
gesteuerte, „echte“ Zeitkonten kann und sollte jedoch auch diese Auszahlungs-Option
vollständig ausgeschlossen werden 4 – nicht zuletzt, um den
Übergang zur Vertrauensarbeitszeit zu erleichtern.
Zwei Zeitkonten-Modelle, die die Zeitkontensteuerung entsprechend den genannten
Gestaltungsempfehlungen unterstützen, werden im folgenden Kapitel vorgestellt.
2. Ampelkonto und Sofortverfallkonto
Das Ampelkonto (Schaubild 3) – Anfang der 90er Jahre im Rahmen eines Beratungsprojekts
unseres Hauses entwickelt und mittlerweile in deutschen Betrieben
in unzähligen Varianten sehr verbreitet – ist grundsätzlich so aufgebaut, dass,
nach dem Vorbild einer Verkehrsampel, Grün-, Gelb- und Rotphase symmetrisch
um die Nulllinie herum angeordnet sind:
Schaubild 3
4 Auch in der einschlägigen Rechtsprechung finden sich entsprechende Differenzierungen – vgl.
die BAG-Urteile 5 AZR 334/99 v. 13.12.2000 (NZA 2002, 390ff.) sowie 5 AZR 470/00 v.
13.02.2002 (NZA 2002, 683ff.).
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